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2015
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Bestimmte für die Rhetorik wichtige Erkenntnisse über Argumentation und Persuasion kann man nur mit Hilfe sprach-und kommunikationsanalytischer Methoden der Linguistik gewinnen. Deshalb ist es wünschenswert, ein eigenständiges Forschungsgebiet "Linguistische Rhetorik" zu etablieren. Um die Entwicklung dieses Gebiets hat sich Manfred Kienpointner mit verschiedenen seiner Arbeiten verdient gemacht. Insbesondere hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass mittlerweile etliche LinguistInnen rhetorisches Wissen für die Untersuchung altagssprachlicher Kommunikation nutzen und dass umgekehrt so manchen RhetorikforscherInnen die Relevanz linguistischer Verfahren bekannt ist. Entsprechende Synergieeffekte deutlich zu machen, war z. B. die Intention der beiden Hefte 3 und 4 der Zeitschrift "Forum Artis Rhetoricae" im Jahr 2012. Es wird allerdings noch viele Runden eines Hin und Her im wissenschaftlichen Diskurs erfordern, bis wir unser geneinsanes Ziel erreicht haben, dass die Linguistische Rhetorik eine theoretisch ausreichend fundierte Forschungsrichtung mit empirisch stets gut abgesicherten Ergebnissen ist. Das soll nachfolgend exemplarisch belegt werden. 2. Zum Stand der Forschung Einer ersten Phase linguistischer Argumentationsforschung im Rahmen der sich Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts konstituierenden Teildiziplin "Pragmatik" lag die Zielsetzung zugrunde, argumentative Sprechhandlungen in der Alltagskommunikation zu untersuchen. Dabei wurde z. B. vorgeschlagen, Handlungsbegründungen mit Hilfe eines modifizierten Toulmin-Schemas zu rekonstruieren. Dieser Ansatz musste deshalb scheitern, weil er ohne Bezug auf die Wissensbestände der klassischen Rhetorik stattfand. Insbesondere hätte es einer Kenntnis des Schlussregel des Konsequenztopos von ARISTOTELES (1980: 151) bedurft, um die logische Struktur von Handlungsbegründungen angemessen beschreiben zu können. So gesehen waren Fortschritte bei der empirischen Untersuchung und logischen Rekonstruktion alltagssprachlicher Argumentationen in der Linguistik erst möglich, als in einer zweiten Phase von verschiedener Seite die Rhetorik für die linguistische Kommunikationsforschung ‚wiederentdeckt' wurde. Vereinfacht gesagt besteht die Bedeutung der Rhetorik für die Linguistik darin, dass man in der Rhetorik bereits sehr viele Typen von Argumenten, Argumentationsaspekten und Schlussmustern als sog. Topoi ermittelt hatte, die in den argumentativen und persuasiven Anteilen von Alltagskommunikation rekurrent ver-brought to you by CORE View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk
Studia Linguistica
Linguistics and rhetoric. Points of contactRhetoric and linguistics have, to some extent, separate histories, traditions and research ranges. However, it is worthwhile to mention some reasons for which it is possible to perceive these disciplines as interdependent due to the doubtless relationship between them. And it is not only for the relationship, naturally existing between rhetoric – the queen of sciences and arts, as stated by Cicerone, and linguistics – a discipline being a theoretically and methodologically independent area, which was formed only in the 19th century. Linguistics appears as a peculiar recipient of solutions in terminological-methodological solutions, while rhetoric is not the only area from which the transfer was possible. It was some exact sciences chemistry, logic, mathematics etc. that played a significant role in this case. Today there is also noticed a tendency of rhetoric to open to other areas, including what linguistics can offer. It is a process whic...
2005
NE: Steinbrink, Bernd: Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Idee der Rhetorik bei Platon, Aristoteles, Nietzsche und Heidegger.
2016
2016 wo die bisherigen theoretischen Ansätze und Vorgehensweisen der Rhetorik noch unzureichend sind und in welchen Aspekten ein Veränderungs-oder Ergänzungsbedarf besteht. 1.2 Zur Notwendigkeit eines gesellschafts-und bildungspolitischen Engagements der Rhetorik Bei geeigneten gesellschaftlichen Anlässen ist von Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland in der Vergangenheit gelegentlich und zu Recht betont worden, dass die Rhetorik eine für Demokratien besonders wichtige Wissenschaft ist. In etwa diesem Sinne äußerte sich z.B. 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog in seiner Vorlesung "Rhetorik in der Demokratie" zum 500-jährigen Jubiläum der Rhetorik an der Universität Tübingen (s. Herzog 1997: 1). Zugleich brauche man-so eine kurze Anmerkung (S. 7)-einen Unterricht in theoretischen rhetorischen Grundkenntnissen, wie es ihn früher ansatzweise im Latein-und Griechischunterricht gegeben habe; außerdem seien konkrete Übungen in schriftlicher und mündlicher Beredsamkeit erforderlich. Allerdings hatte Herzog vornehm verschwiegen, dass die Rhetorik in Deutschland gegenwärtig gar nicht die institutionellen Voraussetzungen besitzt, um sich in verstärktem Maße aufklärerisch und bildungspolitisch zu engagieren. Immerhin wurde seit seiner Rede auf Initiative seines Nachfolgers Johannes Rau hin mit dem 2002 begonnenen bundesweiten Projekt "Jugend debattiert" ein erster Schritt in die richtige Richtung, nämlich zugunsten einer gezielten Einübung rhetorischer Fähigkeiten von Schülern unternommen; dabei kommt jedoch insbesondere die Vermittlung von erforderlichem theoretischen Grundwissen zu kurz, wie sich zeigen lässt (vgl. Kindt 2012a). Zudem hat es eine solche Vermittlung durch eine an sich naheliegende Lektüre von Schriften antiker Rhetoriker meinen Erfahrungen nach auch im Unterricht der alten Sprachen nicht in erwähnenswertem Ausmaß gegeben. Insofern muss man neu darüber nachdenken, welchen Beitrag die verschiedenen Schulfächer und insbesondere auch der Deutschunterricht für den Erwerb einer theoretisch fundierten rhetorischen Kompetenz leisten könnte. Auch Politiker/innen selbst rufen häufig dazu auf, dass die an politischen Diskussionen Beteiligten bestimmte rhetorische Standards einhalten sollten. So forderte z.B. 1990 der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble in einer Rede vor der Gesellschaft für Deutsche Sprache im Zusammenhang mit der damals aktuellen Asyldiskussion, man müsse Polarisierung und Hysterie vermeiden und stattdessen für eine sachbezogene und konsensorientierte Politik eintreten (vgl. Schäuble 1990: 9,17,18). Und Wolfgang Thierse nannte 1998 nach seiner Wahl zum Bundestagspräsidenten als Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie: Fairness, Toleranz, Zuhörenwollen und die Bereitschaft, sich von der Argumentation anderer überzeugen zu lassen. Allerdings bezweifelte er angesichts der Ermahnungen seiner Vorgänger/innen selbst, dass solche ritualisiert vorgetragenen Appelle erfolgreich sein können (Deutscher Bundestag Protokoll 14/1 S. 9). Tatsächlich zeigt die Kommunikationpraxis einen deutlichen Widerspruch zwischen moralischem Anspruch und Wirklichkeit. Dabei gibt es eine interessante Asymmetie: Rhetorisches Fehlverhalten wird eher bei Kontrahenten moniert, während man das gleiche Verhalten bei sich selbst und bei Personen mit einer ähnlichen politischen Meinung entweder nicht wahrnimmt oder für weniger problematisch hält. Besonders auffällig ist z.B., dass Sprecher, die soeben noch andere Beteiligte unterbrochen und an einer Fortsetzung ihrer Argumentation gehindert haben, deutlich beklagen, wenn sie später selbst unterbrochen werden. Ein instruktives Beispiel, dessen Asymmetrie aber erst bei genauerer Analyse erkennbar wird, ist in einer Rede von Oskar Lafontaine zu finden, die er am 27.11.1996 im deutschen Bundestag im Rahmen der Haushaltsdebatte als damaliger saarländischer Ministerpräsidenten hielt (Deutscher Bundestag Protokoll 13/141 S. 12705ff.). Für diese Rede wurde Lafontaine sogar vom Förderkreis für Politische Rhetorik das sog. Goldene Mikrofon verliehen und man bescheinigte ihm laut einem Bericht der Zeitung DIE WELT vom 29.1.1997 u.a., dass er trotz einer zeitweiligen sprachlichen Agressivität immer fair geblieben sei. Zu Beginn seiner Rede kritisiert Lafontaine den im Bundestag gängigen Debattenstil mit den Worten: Wenn es um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geht, dann gibt es zwei Positionen, die in solchen Debatten immer wieder auftauchen: Die Opposition ist manchmal geneigt, alles, was die Regierung vorschlägt, als falsch zu bezeichnen, und die Regierung ist geneigt-unabhängig von den Ergebnissen-, immer wieder zu betonen, daß ihre Politik alternativlos sei, daß sie letztendlich ohne Fehl und Tadel sei und daß es etwas Besseres überhaupt nicht geben könne. Solcher Stil der Debatte führt nicht weiter. (S. 12705) Lafontaines Kritik dient ihm allerdings nur dazu, der CDU-FDP-Regierung im weiteren Verlauf seiner Rede unter Hinweis auf konkrete Vorschläge des Instituts für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung vorzuwerfen, ihre Politik nach wie vor als alternativlos darzustellen: Stellen Sie sich also bitte nicht hier hin und sagen, es gebe keine alternativen Vorschläge (S. 12707). Ansonsten setzt Lafontaine den monierten Debattenstil aber nachfolgend selbst fort. Er verhält sich nämlich genau in dem von ihm als oppositionstypisch beschriebenen negativen Sinne, weil er die Regierungspolitik zum Abbau der Arbeitslosigkeit als völlig verfehlt bewertet: Ihre Wirtschaftspolitik ist total falsch. Grundfalsch! (S. 12707). Zusätzlich erhebt Lafontaine massive Schuldvorwürfe gegen die
The Introduction to this volume compares the concept of speech in classical rhetoric with the idea of language in modern pragmatics. Classical rhetoric doesnt know anything like our modern concept of language in the sense of a system of rules or competences; the classical authors only had a concept of ungrounded speech, which is always already concretely situated, addressed and efficient. In opposition to this pragmatics (at least after Wittgenstein and Austin) tend to interpret speech acts in a foundationalist manner. They are governed by foregoing intentions, rules, institutions, and by games of giving and taking reasons. The single utterance then appears to be nothing more than the materialization of its universal preconditions.
De Gruyter eBooks, 2023
Zum Abschluss des Bandes Die folgenden Thesen sind als Positionierungen der beiden Herausgeber dieses Bandes zu verstehen. Naturgemäß sind solche Positionierungen standortgebunden und folglich stets ergänzungsbedürftig. Es handelt sich um zugespitzte Beschreibungen der gegenwärtigen Herausforderungen und Lösungsansätze für die Entwicklung der linguistischen Methodologie. Sie sollen nicht die Debatte abschließen, sondern vielmehr lediglich im Rückblick auf die im Band vertretenen Perspektiven noch einmal auf einige Punkte fokussieren, weitere Auseinandersetzungen (Zustimmung, Widerspruch, Ergänzungen) provozieren und das Gespräch offenhalten. I. Nach einem Jahrhundert zunehmender Ausdifferenzierung der linguistischen Disziplin in mittlerweile fest institutionalisierte Teildisziplinen besteht immer noch und wieder verstärkt Bedarf an der Verständigung über den Gegenstand der Sprachwissenschaft. Anzustreben ist ein Gegenstandsverständnis, das in der Lage ist, die etablierten Subdisziplinen zu reintegrieren, anstatt sie lediglich in parallelen Diskursen sich entwickeln zu lassen. II. Die allerorten virulent werdenden Methodendiskussionen legen Zeugnis einer erneuten Verunsicherung des linguistischen Gegenstands und seiner Erfassbarkeit ab. Die Gründe dieser Verunsicherung liegen einerseits in der rasanten Entwicklung quantitativer Methoden, die dem Bereich der Digital Humanities zugeordnet werden können, andererseits in den sozialen und kulturellen Herausforderungen, die das digitale Zeitalter zunehmend entfaltet und dabei theoriegeschichtlich zumindest eines zur
Rhetorik, 2013
Tropes are an often underestimated methodological problem in philosophy. Therefore, in what follows their surface and deeper structure will be investigated. It is time to bring back the out of the old ornamental tradition of rhetoric into a fundamental analysis of language. I argue that the today dominant theory of substitution is not enough for explaining different understandings of self and world, because it does not help to clarify the role of tropes as thinking models. In opposite to the theory of substitution, I broach the issue of tropes as pre-figurative matter of language with the function framing the logical character of speech. So, I claim that tropes are concepts we live by.
Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, 1981
Rhetorikalte und neue Disziplin* Summary: Plurifunctionality of rhetoric guaranteed its survival and promoted its renascence as modern discipline. There are four aspects of rhetoric to be pointed out: l. rhetoric as the art of persuasive speech; 2. rhetoric as a doctrine (including its institutionalisation); 3. rhetoric as a descriptive apparatus; 4. rhetoric as a normative authority. The latter two aspects allow to define rhetoric as a secondary grammar and its function as that of a metatext. In the process by which a culture organizes itself the rhetorical text achieves the status of a metatext and thus comes into the same level as those texts through which a cultural system attempts to describe itself. Rhetoric describes and prescribes procedures for the construction of communicative forms and communicative situations in which speech is used for various purposes; that is, it takes on the task of making language functional. The dichotomous conception of language which rhetoric developed at its very beginning motivates the dichotomy between aesthetic (poetic) and practical functions of language. Rhetoric as a secondary system with normative claims and internalized (social and aesthetic) values becomes a decisive factor in the attempt of a culture to organize its lingual and communicative system, on the one had because of the deeply rooted dichotomy, on the other because of the tendency of rhetoric to build up a unified language with definite features and clear functions on the basis of the dichotomous scheme. Rhetoric as metatext, including its normative and descriptive functions, collapses in the 18th century, due to a new system of aesthetic values. The criticism of rhetoric is based on concepts of creativity and originality and a new evaluation of lingual questions. Thus the function of rhetoric as a stabilizing force is overthrown. The cultural context develops new decriptive systems with inherent normativity : stylistics, semantics, theory of literature, linguistic poetics, new (semiotic) rhetoric. The new disciplines retrace the path of rhetoric toward the stabilization of the unified language.
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Epos : Revista de filología, 2004
Linguistische Treffen Vol. 14, 2018
Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 2007
De Gruyter eBooks, 2023
Steyer, Kathrin (Hrsg.) (2012): Sprichwörter multilingual. Theoretische, empirische und angwandte Aspekte der modernen Parömiologie. Tübingen: Narr (= Studien zur deutschen Sprache, 60). 417-435., 2012
2018
Folia Germanica 11, 31-46, 2015
STUF - Language Typology and Universals
Markus-Philologie, ed. Hubert Cancik, Wisssenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 1984
Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica, 2015