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2020, Edition Moderne Postmoderne
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Grenzen der Menschenrechte, 2019
Anlässlich einer von Aktivist_innen humanitärer Organisationen wie Médecins du Monde und Terre des Hommes veranstalteten Pressekonferenz im Juni 1981 im Zusammenhang mit der Gründung eines internationalen Komitees zum Schutz vietnamesischer Boat People (Comité International contre le Piraterie, kurz: CICP) verliest Michel Foucault einen emphatischen Text, in dem er die kollektive Untätigkeit seitens westlicher Regierungen sowie internationaler Organisationen in Bezug auf mögliche Hilfe für die Betroffenen von Entführung, Folterung und Vergewaltigung skandalisiert. Zugleich beabsichtigt er mit seiner öffentlichen Wortmeldung unter dem Titel "Den Regierungen gegenüber: die Rechte des Menschen" (Foucault 2005b), eine öffentliche Diskussion über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948) anzustoßen, ja eventuell eine neue Menschenrechtserklärung zu initiieren (vgl. Lemke 2001: 270f.). Der Text wird erst drei Jahre nach seinem Tod in der Zeitschrift Libération veröffentlicht, er enthält folgende emphatische Losung: 1 "Es gibt eine internationale Bürgerschaft, die ihre Rechte hat, die ihre Pflichten hat und die dazu verpflichtet, sich gegen jeden Machtmissbrauch zu erheben, wer auch immer dessen Urheber ist und wer auch immer dessen Opfer sind. Schließlich sind wir alle Regierte und insofern miteinander solidarisch verbunden. […] Es ist die Pflicht dieser internationalen Gemeinschaft von Bürgern, vor Augen und Ohren der Regierungen das Elend der Menschheit einzuklagen. Es stimmt nicht, daß sie dafür keine Verantwortung tragen. 1 Vgl. "Face aux gouvernements, les droits de l'homme" in der Ausgabe vom 30. Juni/1. Juli 1984, Nr. 967: 22, einsehbar unter: http://1libertaire.free.fr/MFoucault 162.html (24.11.2018): "Il existe une citoyenneté internationale qui a ses droits, qui a ses devoirs et qui engage à s'élever contre tout abus de pouvoir, quel qu'en soit l'auteur, quelles qu'en soient les victimes. Après tout, nous sommes tous des gouvernés et, à ce titre, solidaires."
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG eBooks, 2022
An welchem Punkt soll die wissenschaftliche Arbeit beginnen, um sich den Entwicklungen und Ereignissen einer bestimmten Periode am besten annähern zu können? Mit jenen Geschichten vielleicht, die viele Kulturen und Völker über sich selbst erzählen und schreiben? Oder sind es doch die Chroniken, die andere über sie verfassen? Bei der Erforschung und Darstellung vergangener Epochen, egal wie lange diese auch zurückliegen mögen, sollte den Wissenschaftlern klar sein, dass sie diejenigen sind, die die Vorgänge und Persönlichkeiten auswählen, die ihrer Meinung nach die Vergangenheit konstituieren, und dass sie entscheiden, was die Rezipienten darüber erfahren (Howell & Prevenier 2004, 5). Der vorliegenden Studie ergeht es nicht anders: Sie konzentriert sich anhand der Theorien der Nationenbildung-und der Konsensdemokratie auf die irakische Neuordnung und die kurdische Selbstverwaltung zwischen den Jahren 2003 und 2018. Innerhalb der Arbeit liegt ein besonderer Fokus auf den kurdischen Fraktionen, die nicht nur seit Ende des Jahres 1991 die Kontrolle über die von ihnen besiedelten Gebiete des Irak ausüben, sondern als Verbündete der Amerikaner eine grosse Rolle bei der Entstehung der irakischen Verfassung von 2005 und der irakischen Neuordnung ab 2003 gespielt haben. In der vorliegenden wissenschaftlichen Forschungsarbeit kommen allerdings nicht nur Vertreter aller bedeutenden kurdischen Strömungen im Irak zu Wort, sondern es werden auch die Zeitungen der herrschenden kurdischen Parteien und der privaten Medienlandschaft analysiert, um eine möglichst präzise Aussage über die Entwicklung der Kurdenfrage in der Autonomen Region Kurdistan (ARK) und im Irak zu treffen. Die Studie stützt sich im Bereich der Nationenbildung auf das Konzept von Jochen Hippler. Es besagt, dass es für eine erfolgreiche Nationenbildung zum einen eine ‹integrative Ideologie› in Form verschiedener Spielarten des ‹Nationalismus› zugunsten der Entstehung einer gruppenübergreifenden Identität und zum anderen die ‹Integration einer Gesellschaft› für die Herausbildung einer nationalen Gesamtheit aus zuvor losen Gruppierungen braucht. Ausserdem ist ein funktionsfähiger und sein Staatsgebiet tatsächlich kontrollierender Staatsapparat unumgänglich (vergleiche dazu Abschnitt 2.2). Arend Lijphart erlangte Bekanntheit unter Politikwissenschaftlern insbesondere durch seine Typologie der Mehrheits-und Kon-
2016
Am Ende dieses Gangs durch die Geschichte des Strafrechts in unserer Rechtsepoche sei an das erinnert, was zu Beginn uber die Erweiterung des Blickfeldes der Rechts- und Strafrechtsgeschichte gesagt worden ist: Juristische Zeitgeschichte solle kritische, rechtswissenschaftlich angeleitete Fragen an die Entwicklung des Rechts in unserer Rechtsepoche stellen. Dazu haben wir uns den Zustand des Strafrechts am Anfang der Rechtsepoche vor Augen gefuhrt und sind in der Aufklarungsphilosophie den Postulaten eines sakularisierten, rationalisierten und humanen Strafrechts begegnet. Wir haben freilich auch die Gefahrdung des humanitaren Elementes durch den Zweckrationalismus des Aufklarungsdenkens bemerkt, dem die Rechtsphilosophie Immanuel Kants entgegengetreten war. Wir haben weiter festgestellt, dass diese Philosophie durch strenge Gesetzlichkeit und Respektierung der Autonomie des Burgers gepragt war, dass aber das Strafrecht wahrend des 19. Jahrhunderts ein insgesamt hohes Strafniveau be...
Das Fremde sehen, 2008
Die Untersuchung der Arbeiten Empty Heaven von Paul Graham und Future World von Elisabeth Neudörfl verdeutlicht, dass es möglich ist, mit Mitteln der künstlerischen Dokumentarfotografie eine über die üblichen Klischees und Stereotype hinausweisende Darstellung einer fremden Gesellschaft oder Kultur zu erzielen. Die Reaktionen der befragten japanischen Fotografie-Experten geben darüber letzte Sicherheit, denn sie bestätigen, dass Grahams und Neudörfls Arbeiten sich von dem abheben, was gemeinhin von europäischen Fotografen, die in Japan fotografieren, erwartet wird. Es wird deutlich, dass es den beiden Fotografen gelingt, kulturelle Eigenheiten in ihrer alltäglichen Ausprägung ins Bild zu setzen und die japanische Kultur damit nicht allein als different und anders zu präsentieren. So zeigen beide im Detail untersuchten Arbeiten selbst für Japaner interessante und überraschende Aspekte des eigenen Landes. Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten, mit denen die Fotografie konfrontiert ist, wenn sie sich um authentische oder objektive Darstellungen bemüht, ist dies eine umso höher zu bewertende Leistung. Graham und Neudörfl fragen nicht, was das Fremde ist oder worin die Fremdheit besteht, mit der wir in Japan notwendigerweise konfrontiert sind. Vielmehr nehmen sie das Fremde als Herausforderung an, als das, »worauf wir antworten,« um mit Waldenfels zu sprechen (Waldenfels 1997: 109; Hervorhebung im Original). Sie suchen gerade nicht nach dem was oder wozu von Fremdheit, sondern sie wenden sich der Fremdheit zu, ohne sie benennen oder fixieren zu wollen. Ihre Fotografien geben keine Antworten, die das Publikum nur aufzunehmen braucht, um etwas über Japan zu erfahren. Vielmehr geben sie Fragen an die Betrachter weiter, die mit Assoziationen und eigenem Vorwissen selbst aktiv werden müssen, um Bedeutung zu finden. Bedeutung ist in den Bildern zwar angelegt, aber nicht festgelegt. Die Fotografien sind vielschichtig und fordern-so wie das Fremde selbst-zu okkasionell abweichender Rezeption heraus: sie beginnen zu schillern. Es zeigt sich auch, dass die Fotografie für eine solch differenzierte Sichtweise auf das Fremde nicht neu erfunden werden muss. Sowohl Graham als auch Neudörfl entwickeln vorhandene Linien der Dokumentarfotografie weiter. Sie spitzen sie zu und nutzen sie für eine konzeptionelle Form der künstlerischen Dokumentarfotografie. Finden diese Arbeiten Interesse und Verständnis des Publikums, kann es ihnen im besten Fall gelingen, neue Einsichten zu bewirken. Diese bestehen in dem Verständnis, dass das Fremde nicht ausschließlich das vom Eigenen Abweichende ist, sondern dass im Fremden selbst auch Parallelen zum Eigenen und Elemente von Alltäglichem entdeckt werden können.
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete, 2018
Seit dem ersten Treffen der G20 auf Ebene der Staats-und Regierungschefs im November 2008 hat das Thema internationaler Handel einen festen Platz auf der Tagesordnung der G20. Dieses erste Treffen fand auf dem Höhepunkt der weltweiten Wirtschafts-und Finanzkrise statt, die zu einem starken Einbruch des Welthandels führte. Aufgrund der Erfahrungen aus der Weltwirtschaftskrise nach 1929 und den in der Folge eingeführten protektionistischen Maßnahmen verpflichteten sich die G20, keine neuen Handels-und Investitionsbarrieren zu errichten. Auch die Zusage, die Doha-Runde der multilateralen Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Welthandelsorganisation (WTO) abzuschließen, gehört zum Standardrepertoire der G20-Gipfelerklärungen. Dennoch ist die Zukunft der Doha-Runde seit dem letzten Ministertreffen der WTO in Nairobi im Dezember 2015 unsicherer als je zuvor. Wichtige Mitgliedsstaaten, insbesondere die Vereinigten Staaten, befürworten den Abschluss der Doha-Runde, während zahlreiche Schwellenund Entwicklungsländer auf ihrer Fortführung bestehen.
Kindheit in Byzanz
In der Antike wie auch in byzantinischer Zeit gab es keine medizinischen Fachrichtungen, wie wir sie heute kennen, da Pädiatrie als eigenständiges Fach erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts existierte. Die Byzantiner kannten keine Kinderkrankheiten 1 , sondern es werden Krankheiten beschrieben, die Erwachsene, aber auch Kinder befallen konnten und deren Therapie fast 2 gleich war. Die folgende Darstellung konzentriert sich auf die bei Kindern auftretenden Krankheiten, soweit sie in den Heiligenviten belegt sind. Da dort sehr viele Wunderheilungen beschrieben werden, war es nçtig, eine Auswahl zu treffen und nur diejenigen Beispiele heranzuziehen, bei denen das Alter des Kindes angegeben oder aus der Beschreibung zu erschließen ist. Bei jeder Krankheit wird eine Identifikation mit einer in den medizinischen Texten belegten Krankheit versucht. Die hier gewählte Reihenfolge der Krankheiten erklärt sich aus der Häufigkeit ihres Vorkommens in den Texten. An erster Stelle sind Lähmungen 3 zu nennen, von denen man meistens nicht weiß, ob sie von Geburt an bestanden oder durch ein späteres Ereignis (Unfall oder Erkrankung) verursacht wurden: Theodoros von Sykeon befreite die achtjährige gelähmte Tochter 4 einer angesehenen Frau aus Ephesos auf Bitten der Mutter von ihrer Krankheit. Der Heilige empfahl ihr einige Tage zu warten 5. Als er eines Tages das gelähmte Kind besuchte, fand er es am Boden liegend vor, machte das Kreuzzeichen, 1 Hummel, Krankheiten, 5-6. 2 Nur ausnahmsweise gab es für manche Krankheiten (z. B. siehe unter Epilepsie) unterschiedliche medizinische Behandlungen je nach Alter (Säugling, Kleinkind, Jüngling, Erwachsener). 3 Vgl. Shahar, Kindheit, 174, 176-177: auch im westlichen Mittelalter gehçrten die Lähmungen zu den häufigsten Krankheiten der Kinder. Es wird über die ablehnende Einstellung der Gesellschaft gegenüber behinderten Kindern berichtet, die oft nach der Geburt ausgesetzt oder getçtet wurden. Manche reichen Familien vertrauten behinderte Kinder der Obhut einer Amme an und schickten sie später ins Kloster. Vgl. Congourdeau, Regards, 163: Dass behinderte und missgebildete Kinder getçtet wurden, erinnert uns an spartanische Sitten. 4 Theodoros von Sykeon, 87, 6-7 (110): … huc²tqiom ¢r 1t_m ajt¾, ja• Gm paqakutijºm. 5 Theodoros von Sykeon, 87, 11-12 (110). 7.1. Schwere und tçdliche Erkrankungen
Rezensiv - Online-Rezensionen und Kulturelle Bildung, 2021
Als Theoretiker und Praktiker an der Schnittstelle von Digitalen Medien und Kunstvermittlung möchte ich, die Ergebnisse aus der Bildungswissenschaft einbeziehend, insbesondere auf die potenzielle Rolle von Rezensionen als mediale Form der Kunstvermittlung eingehen. Hervorzuheben sind hier aus meiner Sicht drei Aspekte: a) die Rezension als Linse für die Kunstwahrnehmung; b) die Rezension als Tool für co-kreative Wissensgenerierung; und c) die Rezension als Vernetzungs-Hub. Mein Ausgangspunkt im Hinblick auf Kunstvermittlung ist die kritische Kunstvermittlung von Carmen Mörsch (2011), bei der nicht die Reproduktion von Wissen oder das »Grand Narrative« einer Institution im Vordergrund steht, sondern die Wissensgenerierung zusammen mit den Besucher_innen. Es geht also um die Förderung der aktiven Auseinandersetzung mit Kunstwerken oder Ausstellungen wie beispielsweise das eigene Nachdenken und die eigene Interpretation. Gerade im Licht dieses Verständnisses von Vermittlung kann die Rezension als mediale Form ihre Stärken ausspielen, geht es doch um eine bewusste Wahrnehmung von Kunst durch die Besu-cher_innen. Wie die Rez@Kultur-Forschungsergebnisse zeigen, können der Akt des Rezensierens sowie die vorausgehende Antizipation dieser Aufgabe als Vehikel zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst dienen und zu einer bewussteren und intensivierten Wahrnehmung sowie zur Ref lexion der eigenen Wahrnehmung führen. Zudem fördert gerade die Rolle der Kriti-ker_in das Bilden einer eigenen Meinung und einer eigenen Interpretation. Das eigene subjektive Erleben und Nachdenken ist hierbei Ausgangspunkt für die Schaffung eines neuen Ausdrucks, eines kreativen Produkts.
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Die Energiewende im Bundestag: ein politisches Transformationsprojekt?, 2021
In book: Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen, 2005
in: Stephanie Zloch und Izabela Lewandowska (Hrsg.): Das ,Pruzzenland‘ als geteilte Erinnerungsregion. Konstruktion und Repräsentation eines europäischen Geschichtsraums in Deutschland, Polen, Litauen und Russland seit 1900, Göttingen, 2014
Kleinstaaten und sekundäre Akteure im Kalten Krieg. Geschrieben von Albert Manke, Kateřina Březinová und Holger M. Meding
Ulrike Muss (Hrsg.), Die Archäologie der ephesischen Artemis: Gestalt und Ritual eines Heiligtums, 2008