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2016, Kriegserfahrungen erzählen
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Die Beiträge in diesem Band kreisen um die Frage, wie Kriegserfahrungen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit in Texten erzählt werden. Damit werden zwei für die Kulturwissenschaften attraktive, aber durchaus auch komplexe Begriffe angesprochen-Erfahrung und Erzählen. Zu den beiden Begriffen liegen Forschungen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen vor. Erfahrung ist ein Alltagsphänomen und wird in der Alltagssprache je nach Kontext synonym verwendet für die Bereiche Aneignung von Wissen, Lernen, und/oder einer Situation angepasst handeln, weil man sie schon einmal erlebt hat. Die wissenschaftliche Verwendung des Begriffs sollte diese Alltagskonnotationen vermeiden, doch wird auch in diesem Bereich wie in der Umgangssprache der Begriff bedarfsorientiert verwendet. Das ist zwar oft forschungspraktisch nützlich, doch verhindert oder erschwert es zumindest aufgrund fehlender definitorischer Abgrenzungen, Objekte präzise zu fassen. 2
Mainzer Historische Kulturwissenschaften, 2016
Wie wurde im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit von Kriegserfahrungen erzählt? Die Beiträge des Bandes gehen dieser Frage auf innovative Art und Weise nach, indem sie geschichtswissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Methoden miteinander verbinden. Mithilfe dieses interdisziplinären Ansatzes werden Erzählpraktiken und -strategien beleuchtet, die Gattungsgrenzen zwischen faktualen und fiktionalen Texten aufgelöst und damit die Erkenntnismöglichkeiten im Hinblick auf die Erfahrungsgeschichte erweitert. Der Band ist nicht nur ein wegweisendes Werk der kulturwissenschaftlichen Forschung, sondern zudem ein Beispiel für gelungene und produktive interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, 2012
Im Krieg, das wissen die Gemahlin und die Tochter des Obristen von G… ganz genau, haben Frauen mit »Greuel« zu rechnen, weshalb sie angesichts einer Invasion russischer Truppen abwägen, in der Festung zu verbleiben, die jedoch zum Ziel eines Angriffs werden könnte, oder sich auf die Landgüter der Familie zurückzuziehen, wo sie allerdings allen Fährnissen schutzlos ausgeliefert wären. 1 Die Zaudernden werden von den Ereignissen überholt. Ehe ihre »Abschätzung« der Risiken zur Entscheidung kommen konnte, wird die »Zitadelle«, in der sich die Familie ihres Kommandanten aufhält, vom »Feind« berannt. 2 Dessen Sturmangriff hat Erfolg, und auch die metaphorisch wie metonymisch mit der Festung verbundenen Frauen haben entsprechend mit der gewaltsamen Überwindung ihres Widerstandes zu rechnen. In der Tat machen sich einige Soldaten noch in der Hitze des Gefechts intra muros daran, alle Erwartungen der »weiblichen Überlegung« zu erfüllen und niederträchtigste »Greuel« zu begehen. Denn die offenbar recht attraktive Tochter des Hauses, die vor einem während der Kämpfe ausgebrochenen Feuer ieht, fällt in die Hände eines Trupp[s] feindlicher Scharfschützen, der, bei ihrem Anblick, plötzlich still ward, die Gewehre über die Schultern hing, und sie, unter abscheulichen Gebärden, mit sich fortführte. Vergebens rief die Marquise, von der entsetzlichen, sich unter einander selbst bekämpfenden, Rotte bald hier, bald dorthin gezerrt, ihre zitternden, durch die Pforte zurück iehenden Frauen, zu Hülfe. Man schleppte sie in den hinteren Schloßhof, wo sie eben, unter den schändlichsten Mißhandlungen, zu Boden sinken wollte… 3 Die »Frevler«, die sich noch untereinander um den Vortritt streiten, werden bei der massiven Verletzung der psychischen und körperlichen Unversehrtheit der Marquise von O… jedoch von einem russischen Of zier gestört, der »die Hunde, die nach solchem Raub lüstern waren, mit wütenden Hieben zerstreute. Der Marquise schien er ein Engel des Himmels zu sein.« 4 Das schätzt die Marquise bekanntlich völlig falsch ein, denn trotz aller verbindlicher französischer Komplimente nutzt
2003
Die Kriegsberichterstattung gilt als älteste Disziplin des Journalismus. Seit es Kriege gibt, bilden sie die Hauptthemen medialer Berichterstattung. Dabei stand die Kriegsbericht-erstattung immer unter dem Druck, von Militär und Politik für deren Interessen instrumentalisiert zu werden. Die Veränderungen der Kriegstechnologie gingen mit der Wandlung der Kriegsberichterstattung einher. Gleichzeitig zur technischen Entwicklung der Waffen kam es auch zu einer Weiterentwicklung der Medientechnologie und zu einer Veränderung des Kriegsbildes in den Massenmedien. In der vorliegenden Arbeit haben wir uns mit Diplomarbeiten zu den Themen Kriegsberichterstattung im Allgemeinen, Golfkrieg 1991 und Kosovo-Konflikt beschäftigt. Pro Themenbereich wurden jeweils drei bis vier Diplomarbeiten über Kriegsberichterstattung in der Fachbibliothek für Publizistik gefunden und untersucht. Um diese Analyse zu systematisieren, wurde ein grobes Frageraster erstellt, das für die Auswertung der jeweiligen Diplomarbeiten verwendet wurde . In Anlehnung an dieses Raster und unter Verwendung von Sekundärliteratur haben wir die unterschiedlichen Aspekte der drei Themenbereiche beleuchtet. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die moderne Kriegsberichterstattung zu geben und aufzuzeigen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen die Arbeitsbedingungen und das Berufsbild bzw. Selbst-verständnis des Kriegsberichterstatters. Während der Entstehung dieser Arbeit begann ein neuer Krieg im Irak, weshalb es uns wichtig erschien, auch darauf einzugehen.
Großerzählungen des Extremen
ISIS und der Westen erzählen scheinbar sehr unterschiedliche Geschichten über den Dschihad bzw. den »War on Terror«. Während die Forschung sich bereits intensiv mit der diskursiven Formation des »War on Terror« beschäftigt hat (Jackson, 2005; Jarvis, 2009; Spencer, 2010), erscheinen die Narrative von ISIS über den Dschihad weit weniger Beachtung zu finden. Dieses Kapitel möchte sich dieser Lücke widmen und insbesondere die Erzählungen untersuchen, die ISIS über sich selbst erzählt, um sich gegenüber potenziellen Unterstützern zu legitimieren. Wir zeigen, dass, obwohl sich die Erzählungen des »War on Terror« und des Dschihads unterscheiden, ISIS interessanterweise westliche Erzählstrukturen und Genres nutzt, um eine Geschichte über den Dschihad und seine eigene Rolle in diesem Konflikt zu erzählen, die viele Elemente einer klassischen romantischen Geschichte beinhaltet. Um dies zu illustrieren, werden wir im ersten Teil des Kapitels, basierend auf Einsichten aus der Literaturwissenschaft und Narratologie, auf das Konzept des Narratives eingehen und zeigen, was ein romantisches Narrativ ausmacht. Der zweite Teil des Kapitels illustriert diese Behauptungen durch die Analyse eines Bekennervideos eines kanadischen Konvertiten, der sich ISIS im Jahre 2012 anschloss. Durch die Herausarbeitung der romantischen Elemente im Narrativ dieses Videos wird deutlich, dass sich die kulturelle Ausdrucksform von ISIS in Form seiner Propagandamaterialien westliche Sehund Erzählgewohnheiten zu eigen macht, um die Geschichte eines Helden zu entfalten, der nach einem Erweckungserlebnis gegen einen ungerechten Feind und für eine moralisch überlegene Ordnung kämpft. Die Transformation von einem ›normalen‹ Kanadier zu einem vorbildlichen Märtyrer geht einher mit dem Verlassen einer vordergründig heilen westlichen Welt und dem
2018
Dinge in Texten haben maßgeblich an der Konstruktion imaginärer Welten teil. Sie kommen zu allen Zeiten und in allen literarischen Gattungen vor, in der Heldenepik ebenso wie in Aphorismen, im Mittelalter wie in der Moderne. Dinge treiben Handlungen voran, stören, wenn sie nicht funktionieren, und sie schaffen und zerstören Ordnungen - auch solche der Worte. Im Gegensatz zur Ethnologie oder Museologie hat es die Literaturwissenschaft stets mit Zeichen zu tun - es stellt sich also die Frage, wie das Verhältnis von res und verba analysiert und beschrieben werden kann. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die sich, angefangen bei der antiken Rhetorik über mittelalterliche Literatur bis hin zum 20. Jahrhundert, mit Dingen in und neben Texten beschäftigen
Erste Bekanntschaft mit dem Krieg und seinen unmittelbaren Folgen muß Fichte schon im Mutterleib und der ersten Kindheit erfahren haben. Die Lausitz, ein Teil Sachsens östlich von Dresden, war im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) immer wieder Aufmarsch-und Kampfgebiet. Und gerade für den Winter 1761/62 verzeichnen die Geschichtsbücher eine verzweifelte Lage Friedrichs II. von Preußen aufgrund völliger Erschöpfung des von ihm besetzten Gebietes von Menschen und Geld.
2013
wurde bereits aus mehreren Perspektiven in der Forschung behandelt, 3 die Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg findet jedoch eher am Rande wissenschaftlicher Untersuchungen statt. 4 Selbstzeugnisse von verschiedenen Personen aus dem Ersten Weltkrieg wurden zwar auch aus unterschiedlichen Fachbereichen untersucht. Die Einstellung der Menschen zum Tod und Sterben und ihre Trauer im Ersten Weltkrieg anhand von ihren persönlichen Aufzeichnungen zu untersuchen wurde jedoch in der Forschung bisher nicht ausführlich getan. 5 Auf diese Themen wird nur am Rande, zum 3 Vor allem in der Erinnerungskultur (Kriegerdenkmäler oder die Trauer der Hinterbliebenen und Nachkommen), in der Literatur (Kriegslyrik, Kriegsromane) oder in der Soziologie (Krieg und Gefühle). 4 Als die Verfasserin der vorliegenden Dissertation begann, sich mit dem Thema Tod in Zusammenhang mit Krieg zu beschäftigen, machte sie die Erfahrung, als ob im Krieg zu sterben so selbstverständlich ist, dass das
2022
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg kamen rund 30 000 Kinder zur Welt, deren Väter den in Österreich stationierten alliierten Streitkräften angehörten. Dennoch bestand lange Zeit kein Interesse an diesen sogenannten »Besatzungskindern«. Spät, erst mit den neu entstehenden Feldern der Frauenforschung und Frauengeschichte, begann sich die Wissenschaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dieser Leerstellen, sowohl im kollektiven historischen Gedächtnis wie auch in den individuellen Lebensgeschichten, nimmt sich Flavia Guerrini an. Sie lud österreichische Nachkommen alliierter Soldaten zu Gesprächen ein. Ergebnis sind neun ausführliche biografische Erzählungen, die den Kern dieses Buches ausmachen. Die Autorin bettet diese Biografien in den Kontext neuer, internationaler Forschungen ein und veranschaulicht den sozialen, politischen und historischen Hintergrund. Ausführliches Bildmaterial ergänzt das Buch.
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Die Begegnung mit Fremden und das Geschichtsbewusstsein, 2012
Portal Militärgeschichte, 2014
Wirtschaftsinformatik & Management
Archäologie in Westfalen-Lippe 2010, 2011
In: Samia Dinkelaker, Nikolai Huke und Olaf Tietje (Hg.): Nach der "Willkommenskultur". Geflüchtete zwischen umkämpfter Teilhabe und zivilgesellschaftlicher Solidarität. , 2021
Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 2019
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 2012
Osteuropa, 2018
Schriftliche Hausarbeit, 2019
Medialisierungen der Macht. Filmische Inszenierungen politischer Praxis, 2018
Brill | Schöningh eBooks, 2006
Yearbook for European Jewish Literature Studies, 2014