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2017, Sozialer Sinn
ZusammenfassungDer Artikel lehnt sich an ein relationales Konzept von Diskurs an, das die Interpretationsleistung des rezipierenden Subjekts als konstitutives Element des Diskurses versteht, und überprüft die Idee der Artikulation von Diskurs und Subjekt am empirischen Material und im Kontext von biographietheoretischen Überlegungen. Der Fokus richtet sich auf die Bedeutung der Prozessstrukturen des Lebensablaufs und insbesondere der Prozessstruktur der Wandlung zum Verständnis von Artikulation, De-Artikulation und Re-Artikulation von Diskurs und Subjekt. Am Fallbeispiel eines freigestellten migrantischen Betriebsrates wird die Erfahrung und Verarbeitung der neueren öffentlichen Integrationsdebatte 2009-2010 analysiert; ebenso die Positionierung des Subjekts gegenüber dem Integrationsdiskurs und dem gesellschaftlichen Ganzen als biographische und normative Arbeit, die den Prozess von Artikulation von Diskurs und Subjekt prägt
Migrationserfahrung – Fremdheit – Biografie, 2009
Mein erster Dank gilt meinen InterviewpartnerInnen, die bereit waren, mir ihre Lebensgeschichten zu erzählen und sich auf dieses anfänglich noch sehr offene Projekt einzulassen. Im Entstehungsprozess dieser Arbeit haben mir viele Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde in unterschiedlicher Weise geholfen. Ihnen allen, auch denen, die hier namentlich nicht genannt werden können, möchte ich danken. Prof. Bálint Balla stand bei der Entwicklung des Themas Pate indem er mich animierte, daraus eine wissenschaftliche Arbeit zu machen. Entscheidende konzeptionelle, methodische und persönliche Impulse erhielt ich von Gabriele Rosenthal, Wolfram Fischer-Rosenthal und Lena Inowlocki. Besonderer Dank gilt auch Klaus Schmals, der mit einer unerschöpflichen Anteilnahme diese Arbeit diskutierend, lesend und kommentierend begleitet hat. Bettina Völter stand mir immer wieder ermutigend zur Seite und kommentierte weite Teile der Analyse mit unzähligen Anregungen. Durch die Freundschaft mit Weldu Brehane, Irina Hasnaş-Pascal und Mihai Dinu Gheorghiu habe ich vieles erst wirklich verstanden. Sie haben mir dazu verholfen, meinen Interpretationen zu vertrauen. Dank gilt schließlich meiner Familie. Meine Mutter ließ mir meinen Eigensinn und wartete mit Gelassenheit die Fertigstellung der Arbeit ab. Meine Schwester Ingrid, Ulli und Jörg spannten in einer beruflich prekären Situation ein unterstützendes Netz, das es mir ermöglichte, die Arbeit in ihrer eigenen Zeit fertig zu stellen. Schließlich nahmen viele aus der weiter verzweigten Familie immer wieder Anteil am Fortgang der Arbeit. Ihnen allen sowie jenen, deren Lebensgeschichten mit dem Thema dieser Arbeit verbunden sind, möchte ich dieses Buch widmen.
Kultur, Gesellschaft, Migration., 2014
Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 2018
The interface between discourse and biography: how socio-political discourses influence the biographies of Serbian immigrants in Switzerland. This article focuses on the question as to how socio-political discourses influence the biographies of immigrants generally and of Serbian immigrants in Switzerland in particular. In the last three decades, immigrants from the former Yugoslavia and its successor republics were among the least popular immigrant groups in Switzerland. They had a reputation for being 'aggressive' , 'criminal' , 'primitive' and 'incompatible with Swiss culture'. How do Serbian immigrants cope with this image in their own biographies, and how does it affect their sense of belonging to their respective countries of immigration and emigration? In answering these questions, the author draws on narrative interviews with ethnic Serbs living in the Basel region, which were conducted between 2011 and 2013 for a doctoral thesis.
BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 2017
Der Soziologe Paul Lazarsfeld hatte nicht nur eine transatlantische Karriere, er führte ein transnationales Leben. Immer wieder kreuzte er den Atlantik und war sowohl in Wien als auch in New York lange heimisch. Er war ein transatlantischer Mittler und hinterließ Spuren, die weit über seine eigene Biographie hinausweisen. Der amerikanische Gesellschaftstheoretiker James Coleman schrieb 1976 in einem Nachruf, Lazarsfelds Forschung an der Columbia University hätte "für eine geraume Zeit die führende Kraft in der amerikanischen Soziologie" ausgemacht. Für Europäer, so Coleman, sei seine Arbeit zudem der Inbegriff für die amerikanische Soziologie schlechthin gewesen. Es sei ein Paradoxon, resümierte der Nachruf, dass die "amerikanische" Soziologie, welche nach dem Zweiten Weltkrieg Europa so stark beeinflusst habe, zu einem beachtlichen Teil durch einen Mann geprägt worden sei, der in Mitteleuropa geboren und ausgebildet wurde (Coleman 1976: 7). Verkürzt gesagt hatte der "Europäer" Lazarsfeld in Amerika die empirische Soziologie mitgeprägt und diese dann nach dem Krieg als etwas "Amerikanisches" nach Europa re-exportiert und somit zu einem reziproken, transnationalen Gesellschaftsaustausch beigetragen. 1 Diese transatlantische Karriere des Emigranten Lazarsfeld, der Anfang der 1930er Jahre zuerst von Wien in die USA überwechselte, soll hier als ein Beispiel für jene Form von grenzüberschreitenden Migrantenbiographien herangezogen werden, mit deren Bedeutung für das Schreiben transnationaler Geschichte ich mich im Folgenden auseinandersetzen möchte. Wie misst man ein "transnationales Leben"? Wie kommen wir von Migrantenbiographien zu weitergreifenden Fragen transnationaler Geschichte? Nachrufe sind sicherlich, wie viele biographische Dokumente, eine problematische Quelle. 2 Es ist charakteristisch für das Genre, dass positive Bewertungen von Lebensleistungen und eine Überhöhung der Bedeutung von Persönlichkeiten einhergehen mit einem oft selektiven Blick des jeweiligen Nachrufschreibers. Zudem wurde und wird nur einem sehr begrenzten Kreis von Personen die Ehre eines veröffentlichten Nachrufs zuteiles handelt sich dabei meist um eine Gruppe von Personen, die wie Lazarsfeld einer 1 Zum transatlantischen Austausch in den Sozialwissenschaften zu dieser Zeit siehe Christian Fleck (2007). 2 Zur Problematik biographischer Quellen unter dem Aspekt der Inszenierung siehe Thomas Etzemüller (2012).
Inklusion in/durch Bildung? Religionspädagogische Zugänge, 2018
In diesem Beitrag werden aus einer menschenrechtsbasierten, sich darüber hinaus auf islamische Quellen zu Bildung und Ethik beziehenden Perspektive erste Überlegungen zu einer Vorstellung von Inklusion im Islam vorgestellt, die besondere Relevanz für den Bildungsprozess eines ausgewogenen, mündigen und verantwortlichen Menschen beanspruchen. Die Suche nach Literatur, welche sich aus islamischer Perspektive und in deutscher Sprache mit Fragestellungen der Inklusion befasst, sei es aus pä- dagogischer oder anthropologischer Perspektive, ist nicht wirklich ergiebig – das Themenfeld Inklusion und Islam bleibt ein Desiderat, dessen Erforschung notwendig ist und einen reichen Ertrag erhoffen lässt.
Identitätskonzepte in der Literatur (Passagen. Literaturen im europäischen Kontext, Bd. 6), 2021
Der Populärphilosoph Richard David Precht betitelt einen seiner Streifzüge durch die Philosophiegeschichte „Wer bin Ich und wenn ja, wie viele?“ Diese Frage, schreibt er, hänge „wie ein Leitspruch über der modernen Philosophie und Hirnforschung im Zeitalter fundamentaler Zweifel am ‚Ich‘ und an der Kontinuität des Erlebens“. Die existentielle Frage „Wer bin ich?“ sowie die Ausweichbewegung in die Fremde als einem Raum der Identitätssuche sind häufig aufzufindende Motive in der Literaturgeschichte. Und schon im Kontext des Umbruchs zur Moderne wird der Ich-Zerfall vermehrt zum Thema. In Migrationsgeschichten der Gegenwart gewinnt die Identitätsfrage aber eine neue Dimension, in der die Frage nach dem Ich eng verklammert ist mit kultureller Identität. Die „Krise des postmodernen Selbst“ findet hier gewissermaßen eine interkulturelle Zuspitzung, in der kulturelle Entfremdung und die Ambivalenz psychischer Identifikation sich einander annähern.
2008
Leben im Asyl bedeutet eine oft jahrelange Zeitspanne der Ungewissheit, eine Existenz in einem fragilen Zwischenraum, die haufig nur schwer zu bewaltigen ist. Wie blicken Betroffene auf diese Phase und ihren Weg aus der Heimat in ein neues Land und Dasein? Diesen auf das erlebende Subjekt ausgerichteten Fragen sind Studierende des Kolner Instituts fur Ethnologie im Rahmen eines Hauptseminars zur Biografischen Methode nachgegangen. Der vorliegende Beitrag bildet zum einen in biografischen Kurzportrats die Perspektiven der Personen ab, mit denen lebensgeschichtliche Gesprache zu ihrem "Asyl-Er-Leben" in Deutschland gefuhrt wurden, zum anderen zeichnet er die Erfahrungen mit den Besonderheiten biografischer Interviews, ihrer Auswertung und Reprasentation nach.
In der vorliegenden Studie werden Subjektivierungsprozesse im Kontext von Schule und Behinderung erforscht. Die Arbeit verortet sich in den Disability Studies in Education und ist durch einen theore- tischen Rahmen gekennzeichnet, der sich aus machtkritischen Über- legungen zu Subjektbildung, Schule und Fähigkeit zusammensetzt. Im empirischen Teil wird anhand von drei biographischen Fallrekonstrukti- onen untersucht, wie sich ableistische Normalitäten von Schule auf die Subjektivitäten junger behinderter Personen auswirken. Die vom Autoren nachgezeichneten schulischen Erfahrungsräume verweisen auf Praktiken von Peers und Lehrer*innen, die zwischen fähigkeitsbezogenen Norma- lisierungsimperativen und ermöglichender Unterstützung changieren. Anhand der biographischen Texte wird rekonstruiert, über welche Selbst- techniken Subjekte sich zu den schulischen Normalisierungsregimen in Relation setzen. Die Ergebnisse werden abschließend hinsichtlich ihrer Bedeutung für Professionalisierung im Bereich inklusive Bildung aufbereitet.
2010
Tagungsbeitrag, Augsburg, Oktober 2010
Litera: Journal of Language, Literature and Culture Studies, 2019
Die seit 2015 andauernde Migrationskrise stellte die Europäische Union, insbesondere die betroffenen Länder vor neue Herausforderungen in Bezug auf die Politik, Wirtschaft und Sicherheit. Parallel damit entstand ein Diskurs, der für die Öffentlichkeit insbesondere auf der Ebene des Wortschatzes u.a. in Form von politischen Schlagwörtern sowie von Mehrwortlexemen sichtbar wird. Beide sind
Aussiger Beiträge , 2017
In diesem Beitrag wird korpusbasiert, qualitativ und aus kontrastiver Sicht anhand ausgewählter Einzelbeispiele untersucht, welchen Beitrag die Frame-Semantik bei der Analyse konzeptueller Metaphern im aktuellen Migrationsdiskurs in der deutschen und italienischen Presse leisten kann. Sie macht es möglich, unterschiedliche Perspektivierungen bei der Betrachtung des Phänomens herauszukristallisieren, da semantische Frames ein facettenreiches Angebot für den Blickwinkel der Betrachtung bereitstellen. Auch Metaphern selbst besitzen diese Eigenschaft der Perspektivierung, vor allem auch solche, die charakteristisch für einen kulturspezifischen Kontext stehen. Zu den Möglichkeiten, die der Einsatz von Metaphern bietet, zählt vor allem der „Highlighting und Hiding“-Effekt (Lakoff, Johnson, 2003), indem Metaphern bestimmte Aspekte betonen oder verdunkeln. Um welche es sich dabei im Einzelnen handelt, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der politischen Orientierung von Journalisten oder Politikern oder der wirtschaftlichen Lage eines Landes.
Integration als hegemoniales Paradigma Schaut man in die Presse, in die Politik oder in die Stiftungslandschaft, schaut man sich Aus-schreibungen als auch Forschungsergebnisse an, so lässt sich feststellen, dass das Paradigma der Integration mittlerweile zentral bestimmt, wie über Migration gedacht wird, wie es gedeutet, erforscht und vermessen wird und wie versucht wird, es zu bearbeiten und zu regulieren. So sind es Integrationsbarometer statt Einwanderungs-und Diskriminierungsberichte, Integrati-onspläne auf kommunaler, Landes-und Bundesebene statt Partizipationspolitiken, die die Mo-bilitäten und Fluiditäten in die kontrollierten Bahnen des Nationalstaats zu lenken versuchen. Das Gebot der Immobilisierung, das heißt die kontinuierliche Durchsetzung des modernen na-tionalstaatlichen Mythos der Sesshaftigkeit, war bereits in den 1960er und 70er Jahren Leitma-xime kommunaler Integrationspolitiken, welche die Städte angesichts der Faktizität der Ein-wanderung und des Ausbleibens nationaler Programme zu formulieren begannen. Andererseits zeigen neuere historische Studien, 1 darunter die von mir mitkonzipierte zur Geschichte der Ein-wanderung in München, 2 dass die frühen Integrationspolitiken auch als Antwort auf die Anfang der 1970er Jahre nicht mehr zu übersehenden unzähligen Initiativen, Klagen und Forderungen der Migrantinnen und Migranten nach Partizipation zu verstehen sind. Infolge der fortwährend aufgeschobenen Rückkehr und in Reaktion auf die vielfältigen gesetzlichen und sozialen Hür-den und Diskriminierungen, die ganz im Sinne des Slogans von " Deutschland ist kein Einwan-derungsland " eine Niederlassung teils implizit, teils explizit verhindern sollten, praktizierten die Migrantinnen und Migranten selbsttätig tagtäglich, mal in stillen und mal in lauteren Akten, Integration von unten. Angesichts dieses migrantischen Protagonismus ist es äußerst erklä-rungsbedürftig, dass der Integrationsdiskurs mittlerweile ein nahezu völlig kulturalistisch argu-mentierender Defizitdiskurs ist, 3 der Migrantinnen und Migranten vor allem als Klientel und als Objekt von Orientierungs-und Integrationsmaßnahmen konzipiert und behandelt. Ich werde im Folgenden argumentieren, dass die ‚Herausschreibung' des migrantischen Protagonismus und der unzähligen Kämpfe um Anerkennung von Migrantinnen und Migranten aus dem bundesdeutschen Einwanderungsdiskurs als ein wesentlicher Effekt des kulturalisti-schen Integrationsdiskurses gedeutet werden kann. In diesem Sinne werde ich die zentralen Charakteristika des dominanten Integrationsparadigmas skizzieren und am Beispiel unseres Forschungsprojekts zur Migrationsgeschichte der bayerischen Landeshauptstadt München dar-stellen, wie es zunächst auf kommunaler Ebene als Antwort auf migrantische Forderungen nach Teilhabe zur Formulierung von Integrationspolitiken kam. Als Integrationspolitik Anfang des neuen Jahrtausends zur nationalen Staatsaufgabe erklärt wurde, waren längst alle auf Teilha-berechte ausgelegten Inhalte aus dieser Perspektivierung verschwunden und es handelte sich überwiegend um eine an die migrantische Wohnbevölkerung gerichtete Politik des ‚Förderns und Forderns'. Diese junktimiert staatlich gewährte Leistungen in einem hohen Grade an die Erbringung festgelegter Leistungen. So wurden beispielsweise der Spracherwerb und der Be-such sogenannter Integrationskurse zur Vorbedingung für Aufenthaltstitel gemacht. Das Dik-tum der ‚Integrations(un)fähigkeit' codierte ‚Integration' endgültig zu einer individuell zu er-bringenden Leistung um, welche auch noch mit der Herkunftskultur verknüpft wurde, wie etwa zugespitzt in Aussagen Thilo Sarrazins, der türkischen und arabischen Einwanderinnen und Einwanderern die ‚Integrationsfähigkeit' qua ‚atavistischer Kultur' absprach und damit auch das Recht auf Partizipation und Zugang zu sozialstaatlichen Leistungen. 4
2016
The article analyzes the increasing importance of demographic knowledge for German migration policies and how it shapes the current cycle of racism. Since the 1990s controversial political forces referred to speculative longterm projections of the impact of immigration for the (economic) future of the nation. Today, the project of 'qualified immigration' is shared by a broad range of political forces and stabilizes as well as rearranges patterns of racism. Questions of qualification and human resources as well as projections of 'reproductive behaviour' are becoming influential criteria of differential in/exclusion.
Weltoffenheit, Toleranz und Gemeinsinn: Chancen und Herausforderungen in der Gegenwartsgesellschaft, 2024
This article deals with the transformation of discursive construction mechanisms in the course of the German migration debate. On the basis of a Foucauldian understanding, according to which discourses have a subject-and society-constituting power, the paper first outlines the continuities and ruptures in the public perception of migration and integration. In a concluding discussion, the practices of the dominant society's »foreign« construction of migrant populations are contrasted with the functional logics of a normative interpretation of the concept of post-migrant society. The focus here is on the question of whether and to what extent it appears possible from a post-migrant discourse position to overcome previous patterns of interpretation of the »German« migration discourse or to establish an authentic counter-discourse.
ZusammenDenken. Reflexionen, Thesen und Konzepte zu politischer Bildung im Kontext von Demokratie, Islam, Rassismus und Islamismus - ein Projekthandbuch, 2013
terra cognita - Zeitschrift zu Migration und Integration, 2015
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