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2009
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Das Strohfeuer des Kulturbetriebs anläßlich des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno ist fast schon wieder verbrannt, die Geschäfte sind gemacht. Was bleibt, ist die "Wunde Adorno", wie er einmal von der "Wunde Heine" sprach. Ein Ärgernis - das wäre sein bestes Vermächtnis. Von Heine sagte er: "Sein Name ist ein Ärgernis und nur wer dem ohne Schönfärberei sich stellt, kann hoffen, weiterzuhelfen." (Die Wunde Heine, 146
2019
Der Text markiert eine Zeitenwende. Mit ihm wurde der gängigen Rede von der "Vergangenheitsbewältigung", die den politischen und moralischen Diskurs der Nachkriegsrepublik als Cantus firmus begleitete, ein kritisches Konzept entgegengesetzt. Adornos Leistung war es, mit diesem Aufsatz die Unangemessenheit des "Bewältigungs-Diskurses" aufzuzeigen und ein alternatives Programm der Aufklärung über die NS-Zeit zu etablieren. In seiner Urform war "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit" ein im Herbst 1959 vor dem Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gehaltener, im November des Jahres publizierter Vortrag. Seine subkutane Wirkung war immens, nicht zuletzt aufgrund einer historischen Koinzidenz: Kurz nach der Veröffentlichung schändeten Rechtsradikale die gerade neu eingeweihte Kölner Synagoge – ein Akt, der die von Adorno analysierte Persistenz des nazistischen Syndroms in das Bewusstsein der Öffentlichkeit hob. Da...
Marius Hanft / Judith Sieber/ Lotte Warnsholdt (Hrsg.): Weiterschreiben. Anschlüsse an Rebecca Ardners »Affirmation und Negation als Figuren der Kritik«, 2020
2019
in: Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft XIII/1, Frühjahr 2019: Adorno, S. 33-42.
Sprachkritik als Ideologiekritik. Studien zu Adornos Jargon der Eigentlichkeit, 2015
Einleitungsaufsatz zum Sammelband: Nicholas Coomann/Max Beck (Hrsg.): Sprachkritik als Ideologiekritik. Studien zu Adornos Jargon der Eigentlichkeit, Königshausen & Neumann: Würzburg 2015.
Friedrich Vollhardt (ed.), Hölderlin in der Moderne. Kolloquium für Dieter Henrich zum 85. Geburtstag, Berlin: Erich Schmidt, 195-209., 2014
Am 7. Juni 1963 hält Adorno einen der Hauptvorträge im Rahmen der Jahresversammlung der Hölderlin-Gesellschaft. Wie verschiedene Quellen berichten, ruft sein Vortrag zu "Fra gen einer philosophischen Interpretation Hölderlins" Ablehnung hervor. 1 Ablehnung erfährt der Vortrag vor allem aufgrund seiner Polemik gegen Heidegger, der vier Jahre zuvor vor der Jahresversammlung der Hölderlin-Gesellschaft gesprochen hatte. In der Aussprache über die Hauptvorträge am Folgetag -bei der Adorno selbst nicht anwesend ist -nehmen insbesondere Staiger und Wolfgang Binder Heidegger vor Adornos Polemik in Schutz; einen Fürsprecher hat Adorno in Peter Szondi. Der Vortragstext erscheint auch nicht wie die anderen Vorträge im Hölderlin-Jahrbuch 1963164, stattdessen publiziert ihn Adorno unter dem Titel Parataxis. Zur späten Lyrik Hölderlins 1964 in der Neuen Rund schau. Auch mit dem veröffentlichten Text widerspricht Adorno Heideggers Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung und versucht, ihm die Berufung auf die Autorität Hölderlins streitig zu machen. 2 Obgleich Adorno an verschiedenen Stellen seines Werks auf den späten Höl derlin zu sprechen kommt, findet sich eine intensivere Beschäftigung mit Werken Hölder lins bei ihm nur im Parataxis-Aufsatz. 3 Daneben lässt sich die Bedeutung des Parataxis-Aufsatzes für Adorno auch aus An nahmen seiner Kunsttheorie verständlich machen. So behauptet Adorno, dass der Kunst-Vgl. Stefan Müller-Doohm, Adorno. Eine Biographie, Frankfurt a. M., 2003, S. 547-550; Gerhard van den Bergh, Adornos philosophisches Deuten von Dichtung. Ästhetische Theorie und Praxis der Interpretation: der Hölderlin-Essay als Modell, Bonn, 1989, S. 143-145. Adorno bezieht sich auf die erweiterte zweite Auflage von 1951 der zuerst 1944 erschienenen Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung, Frankfurt a. M., 2
2014
Lesefassung. Bitte nur die publizierte Fassung zitieren.
Deutsche Zeitschrift für Philosophie 71/4, 2023
This essay defines Theodor W. Adorno's philosophical language criticism as materialistic. It takes up Max Beck's discussion of Adorno's critique of German metaphysical jargon in his paper "Jargon, Bullshit, sinnlos". However, this essay argues for a twofold critique as being constitutive for Adorno's approach: It is directed not only at Martin Heidegger's ontological understanding of language but also at Logical Empiricism's formalistic understanding of it. Beck's claim of an affinity between the methods of Adorno and the Vienna Circle is therefore questionable. The first part illuminates the philosophical significance of Adorno's encounters with the Vienna protagonists. The second part discusses the differences between a formalistic and a materialistic approach: instead of excluding metaphysical expressions as meaningless, Adorno contextualizes them historically and socially. Thus Adorno criticizes early analytic philosophy's reductive treatment of language and its rigorist understanding of enlightenment. The third part connects the critiques of formalism and of jargon by pointing to their own socio-historical embeddedness. Finally, it argues for the contemporary relevance of such twofold critique.
Vortrag gehalten in Münster am 17. Juli 2014 Man hat sich daran gewöhnt, dass kritische Theorie irgendwie gleichbedeutend geworden zu sein scheint mit einer „Kritik der Postmoderne“. Unter „Postmoderne“ subsumieren solche Kritiken sehr unterschiedliche und sich wechselseitig kritisierende Theorien, die allesamt durch eine bestimmte Interpretation der kritischen Theorie Adornos zu widerlegen seien. Adorno selbst formulierte hohe Ansprüche an eine solche Widerlegung: Immanent, d.h. aus den Widersprüchen dieser anderen Theorie selbst, müsste eine solche Widerlegung erfolgen. Kritiken, die unter „der Postmoderne“ eine Vielzahl unterschiedlicher Theorien als identische behandeln und in einem Zug abhandeln, dürften diesem Anspruch nicht genügen. Wer nun eingedenk immanenter Kritik Jacques Derridas Texte liest, stellt fest, dass sie sich mit Problemen herumschlagen, die auch Adornos Werk prägen: Wie ist das Medium des Philosophierens, die Sprache zu begreifen und welche Konsequenzen hat es für das Philosophieren, dass es immer schon sprachlich ist? Und wie ist über etwas zu reflektieren, was man notwendigerweise in dieser Reflexion selbst tut, nämlich das Sprechen, Schreiben oder Lesen? Zentrale These des Vortrags wird es sein, dass Derrida und Adorno für eine sprachphilosophische Reflexion plädieren, die als eine Kritik jenes ‚linguistic turns’ kritischer Theorie nach Habermas oder des Ausfalls der sprachphilosophischen Reflexion gewisser ‚orthodoxer’ Adorno-Lesarten zu begreifen ist. Eine Lektüre, die sich in die Spannungsfelder zwischen der Dekonstruktion Derridas und der immanenten Kritik Adornos begibt, könnte vielleicht kritischer Theorie das zurückgeben, was ihre Erbverwalter, jene Postmodernekritiker irgendwie zu fürchten scheinen: dass sie Andere irritiert, wirklich trifft, dass sie verändernd wirkt.
ich drücke das jetzt krass und meiner Gewohnheit entsprechend überspitzt aus« Adorno, Ästhetikvorlesung, 13. 11. 1958 Vorab Obwohl Adorno ein aus dem Nachlass herausgegebenes Buch mit dem Titel Ästhetische Theorie geschrieben hat, kann man nicht in dem Sinn von Adornos ästhetischer Theorie sprechen wie etwa von Hegels Ästhetik die Rede ist. Grund dafür ist weniger die Tatsache, dass Adorno seine Ästhetische Theorie nicht fertig stellen konnte (er hatte im Juli 1969 immerhin noch die dritte Umarbeitung des Materials durchführen können: GS 7: 540). Viel schwerer wiegt der Umstand, dass Adornos Theorie des Ästhetischen in erster Instanz eine Untersuchung über die Möglichkeit solcher Theorie ist. Das meint er nicht im transzendentalphilosophischen Sinn, wonach erst einmal die notwendigen kategorialen Fundamente eines Gegenstandsbereichs rekonstruiert werden müssen, bevor die Theorie loslegen kann. Adorno fragt in einem eminent historischen und letztlich gesellschaftlichen Sinn, ob es so etwas wie ästhetische Theorie noch gibt und ob es sie -moralisch und politisch gesehen -überhaupt geben darf. Nicht zuletzt fragt er damit auch nach dem Vorhandensein und dem Existenzrecht von Kunst. Zusammen mit den Kunstwerken bleiben Möglichkeit und Sinn ihrer Theorie über das ganze Buch hinweg, welches den Hauptgegenstand dieses Textes darstellt, prekär. Prägnant und unmissverständlich lautet deshalb schon der erste Satz der Ästhetischen Theorie: »Zur Selbstverständlichkeit wurde, dass nichts, was die Kunst betrifft, mehr selbstverständlich ist, weder in ihr noch in ihrem Verhältnis zum Ganzen, noch nicht einmal ihr Existenzrecht.« (GS 7: 9) Adorno zufolge war und ist ästhetische Theorie selbst dann ein prekäres Unterfangen, wenn sie sich um die Existenz ihrer Objekte keine Sorgen machen müsste. Denn ästhetische Objekte sind so ephemer und Kunstwerke derart singulär, dass theoretische Verallgemeinerungen und Vergleiche zwischen ihnen Gefahr laufen, schlicht und einfach zu verpassen, was sie begreifen wollen. Die Tatsche, dass Adorno bis fast zum Ende seines Lebens keine Ästhetik geschrieben hat, dafür aber unzählige kunstkritische Texte sowie Abhandlungen zu einzelnen Künstlern und Künsten kann man auch als Ausdruck dabei auch auf Adornos Ästhetik Vorlesungen von 1958/59 (NL 4/3) sowie von 1961/62 (im Adorno-Archiv der Akademie der Künste in Berlin einsehbar) stützen, die wichtige Vorarbeiten enthalten. Darüber hinaus erreicht Adornos Denken in den Vorlesungen zeitweise einen Grad an Lebendigkeit, ja eine Leichtigkeit, der einen an der Notwendigkeit mancher hermetischen, aber auch düsteren Zügen der Ästhetischen Theorie zweifeln lässt. Es ist, als hätte Adorno im Austausch mit Studierenden, auf deren Nachfragen er ganze Vorlesungen lang eingeht, sowohl der Kunst als auch der Kunsttheorie mehr zugetraut als im einsamen Schreiben. I. Steinbruchstücke ästhetischer Theorie Obwohl Kunstwerke im Zentrum seines Interesses stehen, hat Adorno Vorlesungen zur »Ästhetik« gehalten und seinem letzten großen Buch den Titel Ästhetische Theorie gegeben. Er hat seine kunsttheoretischen Überlegungen also nicht, wie man erwarten könnte, mit »Kunsttheorie« oder »Philosophie der Kunst« überschrieben, sondern den viel weiteren Begriff der Ästhetik bevorzugt. Dieser ist bekanntlich seit der Antike für Theorien des Schönen und der Wahrnehmung benutzt worden, seit A. G. Baumgarten zudem für Theorien der sinnlichen Erkenntnis. Adornos Festhalten am Ästhetik-Begriff hat einerseits wohl damit zu tun, dass er das Naturschöne, welches gewöhnlich dem Kunstschönen entgegen gesetzt wird, als integralen Bestandteil der Kunst begreift. Hinzu kommt andererseits, dass Adorno Züge des Schönen, wie sie insbesondere von Plato im Symposium und im Phaidros beschrieben worden sind, gerade auch für eine gegenwärtige Kunst geltend macht, die er als notwendig dissonant und »von der Grundfarbe schwarz« (GS 7: 65) charakterisiert. Naturschönes Noch bevor das Kunstschöne an der Reihe ist, widmet die Ästhetische Theorie einen längeren Abschnitt dem Naturschönen. (GS 7: 97-121) Adorno zufolge ist es skandalös, dass das Kunstschöne seit Hegel als das glatte Gegenteil des Naturschönen gilt, sofern ihm im Zusammenhang mit Kunst überhaupt Aufmerksamkeit geschenkt wird. Für Adorno ist Kunst ohne das Naturschöne gar nicht zu begreifen. Dabei geht es ihm weder um (antike) Nachahmungstheorien noch um eine Wiederbelebung von Kants Theorie der
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Die Ästhetik des Theodor W. Adorno. In: Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit. Über die Entstehung, das Wesen und die Überwindung der Moderne. , 2021
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2017
Tierstudien, 2017
Worte ohne Lieder. Sprachästhetik und musikalisches Schreiben bei Adorno, 2024
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 1992
jungle world Nr. 44, 3. November, 2016
Münchener Beiträge zur Politikwissenschaft, 2023
in: Birgit Eusterschulte und Christian Krüger (Hg.): Involvierte Autonomie. Künstlerische Praxis zwischen Engagement und Eigenlogik, Bielefeld: transcript, 45-60., 2022
The Cambridge Companion To Adorno, ed. by Tom Huhn, Cambridge: Cambridge University Press, S. 328-353, 2004
Adorno und die Medien. Kritik, Relevanz, Ästhetik, 2023
Forum Qualitative Sozialforschung/Forum Qualitative Social Research 14/3, 2013, Art. 9.
Adorno, Ausgewählte Werke in sechs Bänden, Darmstadt, 2015
Das Bild als Denkfigur. Funktionen des Bildbegriffs in der Geschichte der Philosophie, hrsg. v. S. Neuber u. R. Veressov, München: Fink, S. 229-242, 2010
Vortrag bei APHIN, 2024