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2013, Geschlecht und Geschichte in populären Medien
Im Oktober 2008 ließ der Entertainer Harald Schmidt in seiner abendlichen TV-Show den Fernsehzuschauer im heimischen Wohnzimmer an seiner Interpretation der gerade vollständig erschienenen Gesellschaftsgeschichte von Hans-Ulrich Wehler teilhaben. Neben seinen Erklärungsansätzen zu den unterschiedlichen historischen Schulen und Theorieansätzen führte Schmidt das Publikum mithilfe von Playmobilinstallationen durch die deutsche Geschichte und damit vom Teutoburger Wald bis zur Wiedervereinigung. Das Symbol für die Nachkriegszeit waren neben den kaugummibringenden US-Soldaten, den Kriegsversehrten und dem Volkswagen vor allem die »Trümmerfrauen«. Mit dieser Darstellung bediente Harald Schmidt ein gängiges und zum Klischee geronnenes Bild der Nachkriegszeit, wie es im kollektiven Gedächtnis der Deutschen, in dem die »Trümmerfrau« einen konstitutiven Platz einnimmt, gespeichert ist. Seit mindestens zwei Jahrzehnten wird dieses Bild durch historische Darstellungen in Zeitungen und Zeitschriften, Schulbüchern, Museen sowie in Film-und Fernsehdokumentationen beständig reproduziert. Hierbei werden die »Trümmerfrauen« in auffällig stereotyper Weise mit Kopftuch auf dem Haupt und Hammer in der Hand bzw. in Eimerketten arbeitend dargestellt. Die dazugehörigen Kommentare suggerieren, dass die Frauen freiwillig damit begannen Deutschland wieder aufzubauen, als die Männer noch im Krieg, in Gefangenschaft oder gar gefallen waren (Krauss 2009: 738-740; Frankfurter Rundschau, 22. Mai 2009: 2). Diesem vor allem durch populäre Medien geprägten »Trümmerfrauen«-Bild im kollektiven Gedächtnis der Deutschen soll im Folgenden nachgespürt werden. Anhand einer Analyse zeitgenössischer Presseerzeugnisse von 1945 bis 1949 wird nach dem Ursprung des heutigen »Trümmerfrauen«-Bildes und dem damit zu
2014
Ist Geschlecht eine der Metakategorien geschichtswissenschaftlicher Forschung, die integriert in jeder Analyse zu berücksichtigen ist? Oder sind separierte, das Geschlecht isolierende und fokussierende Zugangsweisen nach wie vor legitim-ja sogar notwendig, um Geschlecht (wieder) in die Geschichte einzuschreiben? Der Band geht anhand aktueller Forschungsprojekte aus historisch arbeitenden Disziplinen der Frage nach, wie die Kategorie »Geschlecht« zurzeit untersucht wird und welche spezifischen Probleme und Vorzüge mit den unterschiedlichen Zugriffsweisen verbunden sind. Methodische und (meta-)theoretische Fragestellungen stehen dabei im Mittelpunkt. Alina Bothe (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und promoviert mit einer Arbeit zur Geschichte der Shoah in den digitalen Medien. Dominik Schuh arbeitet an der Universität Mainz in einem Projekt zur Prävention wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Er promoviert zu spätmittelalterlichen Männlichkeiten. Weitere Informationen und Bestellung unter: www.transcript-verlag.
Zeitenblicke 7 (2008), Nr. 3
zeitenblicke 7 (2008), Nr. 3 Barbara Orland Editorial: Sexualität und Fortpflanzung in den Medien des 20. Jahrhunderts urn:nbn:de:0009-9-16475 <1> In der Bibel heißt es, der Mann "erkannte" die Frau. D'Alemberts und Diderots Encyclopédie, wie auch andere Nachschlagewerke des 18. Jahrhunderts, benutzten alle möglichen Umschreibungen, nur nicht den Begriff "Sexualität". Fehlanzeige auch bei der Suche nach heute geläufigen Begriffen der Physiologie der Fortpflanzung. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Fortpflanzung nicht getrennt von Sexualität gedacht. Dem Oxford English Dictionary zufolge tauchte der Begriff "Sexualität" erstmals und nicht zufällig in einem Buch über Frauenkrankheiten aus dem Jahre 1889 auf. 1 Das mittlerweile weit fortgeschrittene anatomische Studium des weiblichen Körpers ließ die ärztliche Einsicht reifen, dass chirurgische Eingriffe am "Gebärapparat" nicht notwendigerweise das sexuelle Empfinden der Frau beeinträchtigen. Schon die Tatsache, dass in der Folge zwei physiologische Bereiche sprachlich getrennt wurden, ist ein historisches Phänomen, das der Erklärung bedarf.
2021
Die genderorientierte Medienforschung gelangt im 21. Jahrhundert zunehmend zur pragmatischen Erkenntnis, dass popularkulturelle Reprasentationen von Geschlecht weder rein affirmativ noch rein subversiv sind, sondern widerspruchlich. Dieser Widerspruch wird bei Popularkultur oft ganz selbstverstandlich vorausgesetzt. Umso uberraschender ist es, dass es bislang an systematischen Studien dazu fehlt. Die vorliegende Dissertation setzt an dieser Forschungslucke an und formuliert eine These der strukturellen Ambivalenz. Diese basiert auf der Annahme, dass die aktuelle Popularkultur durchaus von herrschenden Ideologien beeinflusst, aber zugleich auch ein Spielfeld vielfaltiger Bedeutungen ist und dass dieses Potential gerade aus Ambivalenzen und Widerspruchlichkeiten entsteht. Es ist also weniger relevant, ob ein Film Genderstereotypen einsetzt, sondern vielmehr, wie diese inszeniert und kontextualisiert sind. Die Geschlechternormen der Moderne sind auch heute noch prasent, befinden sich a...
Feministische Studien, 2001
Jahrbuch der Göttinger Akademie der Wissenschaften, 2010
Von1 975 bis 1981 studiertei ch Geschichte,G ermanistik, Politiks owie urundf rühgeschichtliche Archäologiea n den Universitäten Würzburg undF reiburg im Breisgau.InF reiburg wurdeich 1985 vonH agen Kellerp romoviert. Bis 1990 katalogisierteich Handschriftender UniversitätsbibliothekTübingenimRahmendes DFG-Programms "Erfassung der Handschriftenbestände in der Bundesre-publikDeutschland".Anschließend habilitierte ichmichander Universität Hamburg undtrat1999 dieProfessurfür Mittlere undNeuere Geschichte an derGeor-giaA ugusta an.S eit2 007 leitei ch den Diplomatischen Apparatder Universität. Seit 2008 führei ch den Vorsitzi nd er Hedwig Röckelein, Professorinf ür Mittlereund Neuere Geschichte an derGeorg-August-UniversitätGöttingen, O. Mitglied derG öttinger Akademie seit 2008
Annette Keck/Nicolas Pethes (Hg.), Mediale Anatomien, Bielefeld: transcript, S. 331-349., 2001
Gerade hat Rob, Ich-Erzähler in Nick Hornbys High Fidelity und leidenschaftlicher Musikliebhaber, mit Marie LaSalle, einer von ihm geschätzten amerikanischen Folksängerin, geschlafen. Sein Triumph steigert sich noch erheblich, als er erfährt, daß seine Eroberung nicht nur eine unbekannte Musikerin ohne Plattenvertrag ist, sondern früher mit einem bekannten Musiker liiert war: »Sie spuckt den Namen eines ziemlich bekannten amerikanischen Singer-Songwriters aus, jemanden, von dem ihr vielleicht gehört haben werdet. ›Das ist der, mit dem du die Patsy-Cline-Platten teilen mußtest?‹ Sie nickt und ich kann meine Begeisterung nicht verhehlen. ›Ist ja toll!‹ -›Was, daß Du mit jemand geschlafen hast, der mit […] geschlafen hat?‹ (Hier wiederholt sie den Namen des ziemlich bekannten Singer-Songwriters, den ich im folgenden Steve nennen werde.) Sie hat's erfaßt! Genau! Genau! Ich habe mit jemand geschlafen, der mit Steve geschlafen hat (Dieser Satz hört sich ohne den richtigen Namen blöd an. […] Aber stellt euch einfach den Namen von jemand nicht wahnsinnig Berühmten, aber doch ziemlich Berühmten vor -Lyle Lovett zum Beispiel, obwohl ich aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen sollte, daß er es nicht ist -und ihr habt eine ungefähre Vorstellung.) ›Sei nicht blöd, Marie so ein Hohlkopf bin ich auch wieder nicht. Ich meine nur, es sei verblüffend, daß jemand der […]‹ (hier nenne ich den Titel von Steves größtem Hit, einer triefend sentimentalen und widerlich einfühlsamen Ballade) ›geschrieben hat, so ein Dreckskerl sein soll.‹ […] ›Das Stück handelt von seiner Ex, verstehst Du, die vor mir. Ich kann dir sagen, es tat richtig gut, ihn das Nacht für Nacht singen zu hören.‹ Das hier ist klasse. Es ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, mit jemandem zusammenzu-1 sein, der einen Plattenvertrag hat.«
Medien + Erziehung, 1994
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2020
Der Beitrag untersucht die sprachliche Konstruktion von Geschlechtsspezifik anhand des Lexempaares weiblich und männlich in bundesdeutschen Pressetexten des Jahres 2013. Neben der konstruktivistischen Prämisse, die davon ausgeht, dass die menschliche Wahrnehmung der Wirklichkeit zu einem Großteil durch Sprache geformt wird, liegt das Konzept doing gender zugrunde, wonach Geschlecht (gender) nicht etwas ist, das man hat, sondern etwas, das man tut. Dem (pressetextlichen) Sprachgebrauch kommt dabei eine entscheidende Rolle zu: Die hier (re)produzierten (stereotypen) Rollenbilder, die sich als Muster sedimentieren, werden mittels korpuslinguistischer Methoden quantitativ erhoben und qualitativ framesemantisch analysiert. Damit werden sowohl explizit geäußerte Stereotype aufgezeigt als auch implizit zugrunde liegende geschlechtsspezifische Vorstellungen erfasst.
2006
Die Beiträge dieses Bandes untersuchen narrative Strukturen und narratologische Konzepte in ihrer Relevanz für die Konstitution von Geschlecht. Erzählen wird dabei als eine Form des doing gender verstanden, das medienübergreifend in zahlreichen Diskursen und Epistemen wirksam ist. Der analytische Blick auf Aspekte des Performativen richtet sich dabei auf das Verhältnis von Narration und Geschlecht in Literatur, Film und Fernsehen wie auch in wissenschaftlichen Diskursen, die – insofern sie sich auf zeitliche und räumliche Strukturen sowie Handlungsabläufe beziehen – ebenfalls Schauplätze des Narrativen sind. Hierbei ergeben sich sowohl theoretische Schnittstellen mit einer kulturwissenschaftlich orientierten Narratologie als auch spezifische Neuansätze in medialen und epistemischen Fragen.
in: S. Krmnicek (Hrsg.), Antike Rollenbilder. Wertvorstellungen in Münzbildern (Bonn ), 99-105, 2018
Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung, 2023
Das Feld der kritischen Auseinandersetzung mit Männlichkeitskonstruktionen in und durch Medien hat sich theoriegeschichtlich fortdauernd ausdifferenziert. Daran anknüpfende Forschungsergebnisse zeigen die Relationen zwischen medialen Darstellungen von Männlichkeiten und gesellschaftlichen Machtverhältnissen in ihrer Vielschichtigkeit auf: Während sich in medialen Männlichkeitskonstruktionen oftmals herrschende Geschlechterverhältnisse artikulieren und diese reproduzieren, stellen Medien auch Orte der Durchkreuzung und Unterwanderung herrschender Männlichkeitsbilder dar.
Ausgangspunkt des Artikels ist die starke Bedeutung der Biographieforschung für die Frauen- und Geschlechterforschung. Es werden theoretische Konzepte vorgestellt, die für die rekonstruktive Erforschung von Geschlechtlichkeit besonders bedeutsam sind: die Biographizität des Sozialen, der damit verknüpfte Zusammenhang von Biographie und Geschlechtlichkeit und das im Anschluss daran entwickelte queering biographicity. Darüber hinaus werden zentrale empirische Forschungsarbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung, der Männlichkeitssoziologie und der queer studies vorgestellt, die einen Schwerpunkt auf die Analyse erzählter Lebensgeschichten legen. Die Autor_innen fokussieren auf die derzeit einsetzende theoretische wie empirische Dekonstruktion der Zweitgeschlechtlichkeit, eine Diversifikation von Perspektiven und die Berücksichtigung nicht-hegemonialer L(i)ebensweisen in der Biographieforschung und weisen die diesbezüglichen erkenntniserweiternden und emanzipatorischen Potentiale der Forschungsrichtung aus.
Kanon Macht Kultur, 1998
Die vorliegende Studie befaßt sich mit einem Segment der diskursiven Rahmenbedingungen, unter denen es zur Kanonisierung deutscher Klassiker kam. Sie geht davon aus, daß solche Bedingungen sich nicht bruchlos im Selbstverständnis der beteiligten Akteure abbilden und ihnen insoweit auch nicht intentional verfügbar sincl. Das macht eine heuristische Unterscheidung zwischen manzfesten und latenten Faktoren im Prozeß der Kanonbildung sinnvoll. Es reicht nicht hin, Kanonentscheidungen in der Art von Urteilen aufzufassen, bei denen bestimmten Werken kanonbefähigende Qualitäten aufgrund expliziter oder doch explizierbarer Kriterien zuerkannt werden. Man muß vielmehr das dichte und komplexe Geflecht der Motive untersuchen, die solche Wertzuschreibungen steuern, ohne in ihrem manifesten Text entsprechend vertreten zu sein.
Villa, P.I.; Jäckel, J.; Pfeiffer, Z.S.; Sanitter, N.; Steckert, R., (2012): Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht. Eine Einleitung, in P. I. Villa et al (Hrsg.): Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht, Bielefeld: Springer VS., 2012
„I’m not a feminist“ proklamiert Lady Gaga (2009). Beth Ditto dagegen bezeichnet sich selbst als „fat feminist lesbian from Arkansas“ (France/Wisemann 2008). Die Positionierungen der Pop-Ikonen scheinen eindeutig. Das Feld, in das sie intervenieren, jedoch nicht. So wird Lady Gaga in zahlreichen Artikeln ein feministischer bzw. geschlechterkritischer Impetus zugestanden, während Beth Ditto mit dem Vorwurf konfrontiert wird, sie sei nicht mehr queer oder feministisch genug. Viele Hörer_innen der Hit-Radios werden von beidem nichts wissen, vielen Tanzenden in den Clubs wird dies alles reichlich egal sein; manche werden keine Ahnung haben, was queer bedeutet und andere wird es wochenlang in ihren Blogs beschäftigen. Die Vielfalt in den Selbstpositionierungen sowie den Fremdzuschreibungen der beiden Stars ist ebenso wie ihre Live-Performances und Musikclips paradigmatisch für das Feld der Populärkultur. Dass beide Stars sich aufgerufen fühlen, sich zu ihrer politischen Haltung zu äußern, zeigt, dass Populärkultur keine naive, keine reine Unterhaltungsmaschine jenseits von Sinn und Verstand ist; vielmehr ist alles an Populärkultur – ihre Chiffren, Styles, Zeichen, Texte, Medien, Formen, körperlichen Erfahrungen usw. – an sich und per se mehrdeutig. Populärkultur eröffnet widersprüchliche Lesarten.
Der Artikel zeigt die historische Weiterentwicklung der Geschlechterbilder in den Medien seit den 70er-Jahren sowie die Geschlechterrepräsentation in den Nachrichten auf und beschreibt neue Impulse für Geschlechterkonstruktionen und einen Gegenentwurf zu stereotypen Bilderwelten.
Neues historisches Erzählen. Hg. v. Monika Wolting. Göttingen: V & R unipress, 2019
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