2015, VHDL-Synthese
Auch Weber (2014, 100) unterscheidet drei Ebenen der Ökonomisierung von Gesellschaften: auf "der Ordnungsebene als Übertragung der Marktlogik auf bisher verschonte Bereiche", "der Prozessebene als Ausrichtung aller Prozesse auf Produktivität und Effizienz" und "der Subjektebene als Zwang des Individuums zur Selbstoptimierung". Einschränkend zur Kritik an der Ökonomisierung schreibt Weber (ebd.), "dass mit oder ohne Marktlogik wirtschaftliche Entscheidungen" immer schon die Knappheit der Mittel zu beachten hätten und "die Kritik" an der Ökonomisierung sich "stärker [an der] Ausrichtung der Kapitalverwertung an ökonomischen Kennziffern, die v.a. Kostensenkung und Gewinnmaximierung messen", orientieren müsste. Mit der Ökonomisierung einhergehen die Privatisierung staatlicher Aufgaben bzw. öffentlicher Güter und sog. öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) Einleitung und Übersicht 17 oder Public Private Partnership (PPP), bei denen Private im öffentlichen Auftrag z.B. Autobahnen bauen 16. Beispiele für Privatisierung (in Deutschland) sind u.a.: die Bundespost 17 , die Bundesbahn, die Luftraumüberwachung 18 , Luftsicherheitskontrollen an Flughäfen (mit Mängeln 19), Wachpersonal in Gefängnissen, militärische Aufgaben (so übernehmen Beschäftigte aus der Rüstungsindustrie Aufgaben der Bundeswehr in Afghanistan 20).-Die neueste Idee sind nun "staatliche Infrastrukturgesellschaften", die als Geld-Sammelstellen von ‚Privaten' fungieren und damit öffentliche Infrastruktur-Maßnahmen finanzieren 21 .-Diese Idee ist ähnlich kritisch zu sehen wie der gesamte ÖPP-Komplex, da auch hier wiederum Gewinnmitnahmen, ‚Rosinenpickerei' u.Ä. durch private Investoren stattfinden wird. Nach einer Meldung des Tagesspiegel (12.11.2014 22) gehe es "in der Privatisierungsdebatte vor allem um die beiden Bonner Großkonzerne [Post und Telekom] und weitere Beteiligungen wie die Flughäfen in München oder Köln/Bonn. An den Telekom-Aktien hält der Bund direkt und über die staatseigene KfW-Bank [23] noch 31,7 Prozent. Das Paket ist derzeit rund 17,8 Milliarden Euro wert. An der Post hält der Staat über die KfW rund 21 Prozent, ein Wert von aktuell 6,3 Milliarden Euro". Ein "Bahn-Börsengang" so der Tagesspiegel-gelte "als praktisch ausgeschlossen". 16 Vgl. hierzu einen "Bericht" des Bundesrechnungshofes "an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages" (04.06.2014) zu ÖPP und "Bundesfernstraßen". Der Bundesrechnungshof kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass ÖPP für den Staat (in vielen Fällen) teurer ist. Dieses Ergebnis erstaunt insofern nicht, da die Privatunternehmen u.a. Gewinnaufschläge in die Rechnung einkalkulieren.-Die Welt (11.