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Global Art Zoo: Venedig '13

2014, NEUE kunstwissenschaftliche forschungen

Abstract

Aus dem Vergleich des deutschen und britischen Biennale-Beitrages ergibt sich eine Art spiegelbildliche Versuchsanordnung, die paradigmatisch für die neuere selbstkritische Drift dieser Traditionsschau steht (Abb. 1, 2). Beide Pavillons arbeiten sich gleichermaßen an der Frage nach nationaler Identität ab. Dabei könnten die Strategien, derer sie sich bedienen konträrer kaum sein. Deutschland demonstriert Absenz. In einem mehrstufigen Verfahren versucht man, die eigene Existenz beschämt von sich zu weisen. Am offensichtlichsten geschieht dies in Form des Raumtausches mit Frankreich. Während dieser von französischer Seite nicht weiter thematisiert wird, spitzt sich die Taktik des Verschleierns im deutschen Corporate Design zu. Die Aufschrift "Deutscher Pavillon" erscheint -hier im internationalen Kontext -explizit in deutscher Sprache und in Spiegelschrift gesetzt. Das unterstreicht erstens das Faktum der räumlichen Dislozierung, zweitens verunklärt es die Zuweisung. In dem Setting versammelt Susanne Gaensheimer ein möglichst heterogenes globales Künstlerensemble. Was die AkteurInnen verbindet, ist allein ihre fehlende deutsche Staatsbürgerschaft. Der "deutsche Beitrag im französischen Pavillon", wie es offiziell heißt, versucht also Alles, um nicht als solcher wahrgenommen zu wer-