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‚Selbstgefühl‘

2016, Bewusstsein/Consciousness

Lu Jäger zum 60. "Selbstgefühl" Vorstufen einer präreflexivistischen Auffassung von Selbstbewußtsein im 18. Jahrhundert* I. Ein Ausgangspunkt bei Novalis Zu Beginn der Fichte-Studien (vom Herbst 1795) raisonniert Novalis über die Weise, wie der Philosophie gegeben sein könnte, womit sie vorzüglich befasst ist: Was könnte es wohl seyn? Sie handelt von einem Gegenstande, der nicht gelernt wird. Wir müssen aber alle Gegenstände lernen-Also von gar keinem Gegenstande. Was gelernt wird muß doch verschieden seyn von dem Lernenden. Was gelernt wird ist ein Gegenstand-also ist das Lernende kein Gegenstand. Könnte also die Filosofie vielleicht vom Lernenden handeln, also von uns, wenn wir Gegenstände lernen? Die Filosofie ist aber selbst im Lernenden. Nun da wird sie Selbstbetrachtung seyn. Ey! wie fängt es der Lernende an sich selbst in dieser Operation zu belauschen. Er müßte sich also lernen-denn unter lernen verstehen wir überhaupt nichts, als den Gegenstand anschauen und ihn mit seinen Merckmale[n] uns einprägen. Es würde also wieder ein Gegenstand. Nein Selbstbetrachtung kann es nicht seyn, denn sonst wäre sie nicht das Verlangte. Es ist ein Selbstgefühl vielleicht. Was ist denn ein Gefühl? /Die Filosofie ist ursprünglich ein Gefühl. Die Anschauungen dieses Gefühls begreifen die filosofischen Wissenscchaften./ ] Das Lernende ist seiner radikalen Subjektivität kann kein Gegenstand (auch kein Gegenstand der später so genannten ,Reflexion 4) sein. Gegenstände lassen sich betrachten. Von ihnen lässt sich wissen, denn Dies ist die Vortragsfassung eines Buchs, das, meine Thesen gründlich belegend und vermehrend, diesen Herbst im Suhrkamp Verlag erscheinen wird.