Academia.edu no longer supports Internet Explorer.
To browse Academia.edu and the wider internet faster and more securely, please take a few seconds to upgrade your browser.
2017
…
10 pages
1 file
"Heididorf" in der Schweiz inszeniert sich als reale Heimat von Spyris Heidi. Es ist vermutlich kein Zufall, dass als Leitthema und Zugpferd für touristische Inszenierungen gerne auf KinderbuchautorInnen oder Narrative und Charaktere aus der Kinderliteratur zurückgegriffen wird. Der literarische Ort ist hier eine fiktional erzeugte Welt, die vom Publikum konkret-räumlich begangen und erfahren werden kann - und inzwischen zu einer eigenständigen Narration ausgebaut ist. Der Beitrag untersucht, durch welche Attraktionen und Aktivitäten die Erlebniswelt "Heididorf" gekennzeichnet ist und welche Rolle die literarischen Ausgangstexte und Adaptionen in der Inszenierung spielen.
Heidi-Verfilmung von 1952 steigen Heidi und der Geißenpeter in die Höhe, um nachzuschauen, »wo der Bach herkommt«. Oben auf dem Grat angekommen, zeigt Peter seinem Heidi nicht nur die überwältigende Natur, sondern auch, wie der eigene Ruf von den sie umgebenden Bergen als Echo widerhallt. »Großvater!« und »Heidi!« rufen die Kinder in die Landschaft und das Echo spricht es ihnen nach. Als jedoch der Geißenpeter in seinem Übermut auch ein Schimpfwort in die Landschaft brüllt -»dummi, blödi Schwiichatz dräckigi« -, bleibt der Widerhall aus, sehr zum Erschrecken der beiden Kinder, die glauben, das Echo erzürnt zu haben. Dieser amüsante Einfall findet sich in der Form nicht in der Vorlage von Johanna Spyri. Er ist eine Zutat des Films. Umso mehr aber ließe sich die Idee vom selektiven Echo auch als unfreiwilliger Kommentar übers eigene Medium und dessen Umgang mit dem Heidi-Stoff lesen. Wie das Echo in dieser Szene, welches nicht alles reproduziert, sondern nur wiedergibt, was ihm genehm ist, so hat sich auch die Filmgeschichte als Echoraum erwiesen, der den Heidi-Stoff ganz unterschiedlich nachgebildet hat, nie eins zu eins, sondern immer mit ganz entscheidenden Veränderungen. Doch es sind gerade diese Unterschiede in der Wiedergabe von Johanna Spyris Doppelroman, die Heidis filmisches Nachleben erst so interessant machen. Darum ist denn auch die Frage danach, welche der Adaptionen besonders werkgetreu sei, eigentlich müßig und zielt letztlich genau an dem vorbei, was die betreffenden Filme so spannend macht. Ohnehin beweist der alte und immer wieder gerne von Leserseite erhobene Vorwurf gegen das Kino, es verfälsche in seinen Adaptionen die literarische Vorlage, immer nur aufs Neue, wie wenig man vom Kino als eigenständiger Kunstform verstanden hat. Schließlich wirft man auch einem Gemälde nicht vor, dass es anders funktioniert als ein geschriebener Text, und so kann auch der Film wegen seiner grundlegend anderen Medialität schlechterdings nicht anders, als eine literarische Vorlage komplett umzugestalten. Wären Verfilmungen schlicht dasselbe wie ein Roman, bräuchte es die Filme gar nicht. Mithin sind Literatur-Verfilmungen gerade nicht daran zu messen, wie nah an der Vorlage sie sich in: Viceversa. Jahrbuch der Schweizer Literaturen #10(2016)
Compar(a)ison : an international journal of comparative literature, 1993
Vom Glück der Schäfer in der Literatur des Cinquecento-Ein Essay-I Allenfalls das 'Schäferstündchen', ein paar Studentenlieder oder die Oper halten heute noch und eher mühsam Verbindung nach Arkadien. Mit der Abwanderung des literarischen Idylls in die Gartenlaube ist seine Gegenwärtigkeit aus dem aktiven Vorrat unser kulturellen Leitbilder verschwunden. Doch die singenden Hirten und bestürzend schönen Schäferinnen Arkadiens sind nicht nur uns, sie waren bereits ihrem Publikum der Renaissance durchaus fremd. Jedem der dort Zuflucht suchte, war bewußt, daß dieses Land auf keiner Landkarte, vielmehr nur in der Literatur verzeichnet war. Jacopo Sannazaro betont nicht ohne Stolz im Epilog seiner Arcadia (um 1500), daß er es als erster nach dem Mittelalter erneut angemessen aufgesucht habe.Arkadien war jedem Gebildeten von Anfang an als ein Gut der'renatae litterae' bekannt. Seine Entdeckung istTeil der humanistischen Wiederentdeckung der antiken Geisteswelt. So wie Vergil einst die HirtenweltTheokrits erst definitiv literarisiert hatte, entstand auch das 'neue Arkadien' aus einer zweiten, nachmittelalterlichen Literarisierung im Lichte der antiken Kultur. In Sannazaros 'Roman' hat es seine erste 'moderne' Formel gefunden. Was darin an den schäferlichen Berufsstand erinnert, hat jedoch nichts mit den armseligen Lebensverhältnissen zeitgenössischer Hirten zu tun. Die seufzenden Schäfer, spröden Nymphen oder jagenden Amazonen führen eine Existenz aus zweiter Hand. Die flüsternden Wälder und kristallklaren Bäche, die springenden Quellen und duftenden Wiesen, die kühlen Haine und moosigen Grotten haben ihren Bezugspunkt nicht in den verdorrten Sommerweiden des Mittelmeerraumes, sondern in der Landschaftsrhetorik des 'locus amoenus'. Dieser Raum meinte wohl schon seit der bukolischen Dichtung Vergils ein prinzipielles Anderswo, und nur der dichterischen Phantasie war der Weg dorthin vertraut. SeineWeltabgeschiedenheit verlieh ihm eine durchgehende Ruhe des Feierabends. Wer sich dorthin fortdachte, dem konnte sich das COMPAR (A)ISO N 2(1993)
In: C. Tappert u. a. (Hrsg.), Wege und Transport. Beitr. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropa 69 (Langenweißbach 2012) 157–168.
Beiträge zur Sitzung der AG Eisenzeit während der 80. Verbandstagung des West-und Süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung e.
Die Schwarzwälder Dorfgeschichten handeln von jenem politischen Raum, in dem der für die Zeit des Vo rmärz in Südwestdeutschland prägende Konflikt ZWischen staatlicher Bürokratie und gemeindlicher Selbstverwaltung sich zuspitzte. In Befe h leries wird dieser Konflikt aus Sicht der Gemeindebürger beschrieben. Wie aus Schrift und Volk, Auerbachs Poetik einer >>volkstümlichen<< Literatur, erhellt, bestimmt sich auch die literarische Form seiner Geschichten in Absetzung vom Schriftgebrauch der Verwaltungsbeamten. Befehleries ist nicht als bloße Abbildung, sondern als konstitu tives Moment des Vo lkswiderstands selbst zu verstehen.
Ars militans. Zum Verhältnis von Literatur, Religion und Politik, 2024
2012
Eine neuentdeckte Verssatire Clemens Brentanos aus dem Jahr 1815* I Auch wenn die historisch-kritische Frankfurter Brentano-Ausgabe in nahezu jedem ihrer Bände ungedruckte Texte des Autors enthält, kommt es doch nur sehr selten vor, dass ein bislang gänzlich unbekanntes Werk auftaucht. Ein solcher, durchaus spektakulär zu nennender Fund kann nun hier präsentiert werden. Im Zusammenhang der Arbeiten an Band 13,2 der Edition, der Dramen, Dramenfragmente und -pläne enthält, 1 ist es nämlich gelungen, die anonym, ohne Jahreszahl und mit bewusst irreführender Ortsangabe erschienene Verssatire ›Das Maifeld von St. Helena‹ zweifelsfrei Clemens Brentano zuzuschreiben.
https://www.transcript-verlag.de/reihen/kulturwissenschaft/diversity-in-culture/?f=12320, 2023
Johanna Spyris Heidi-Romane von 1880/1881 zählen zweifellos zum Kanon der westlichen Kinder- und Jugendliteratur. Sie wurden in ca. 70 Sprachen übersetzt und für zahlreiche Medienformate wie Spielfilm, Fernsehserie, Anime-Serie, Comic, Audiobook, Musical, Ballett oder Briefmarkenedition adaptiert. Um ihrer großen Popularität auf die Spur zu kommen, befragen die Beiträger*innen die Romane auf ihre Aktualität hin und interpretieren sie unter Gesichtspunkten der Diversity Studies neu. Was können wir zu Kindheit und Alter, Naturbegriff und Tierhaltung, Bildung und Verwandtschaft, zur Bedingtheit von Behinderung und zum Verhältnis von gender, race und class heute daraus lernen?
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, 2017
Zusammenfassung Sowohl der altsächsische Heliand als auch Otfrids Liber evangeliorum erzählen die Geschichte der Evangelien. Hinsichtlich der Ausgestaltung der primären Erzählinstanz verhalten sich beide Bibelepen jedoch gegensätzlich. Während der stabgereimte Heliand das ik des Erzählers ausschließlich in formelhaften Wendungen präsentiert, die der mündlichen germanischen Dichtung entstammen, erscheint das Sprecher-Ich bei Otfrid häufig und in vielfältiger Weise im Text und seinen Paratexten. Neben dem Dichter-Ich lassen sich die Sprechhaltungen des Predigers und des Betenden unterscheiden, die den sozialen Rollen des Autors, des Priesters und des Mönchs entsprechen. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Erzählinstanz entspricht der unterschiedlichen Haltung, die der Heliand-Dichter und Otfrid zur mündlichen Dichtungstradition ihrer Herkunftskultur einnehmen.
Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld 85 (2011), S. 53-70.
Den Wandel von der Stände-zur Massengesellschaft begleitete die Tendenz der Obrigkeit, immer stärker normierend in das Leben ihrer Untertanen einzugreifen. Besonders galt dies freilich für ihre unmittelbaren Staatsdiener. Als Gegenleistung bestand seit dem 19. Jahrhundert der Gedanke einer Absicherung der Beamten und ihrer nächsten Verwandtschaft auch im Todesfalle. Die Reform der Beamtenversorgung in der Weimarer Republik, auf der die heutige Hinterbliebenenversorgung basiert, markierte eine wichtige Zäsur in dieser Entwicklung, denn mit ihr endete die historische Vielfalt an berufsständischen Kassen. Damit verbunden war aber auch die Entstehung des modernen Sozialstaats, wie wir ihn kennen. Auch Geistliche galten zunehmend als Staatsdiener im engeren Sinne. In Frankreich, zu dem auch das linke Rheinufer (und damit auch das Birkenfelder Land) zwischen 1794 bzw. 1801 und 1814 gehörte, hatte die Regierung etwa ein Staatsgehalt für Pfarrer eingeführt, die damit tatsächlich zu disziplinierbaren Staatsdienern wurden. 1 Ihre Absicherung blieb jedoch noch bis ins 20. Jahrhundert weitgehend von der der Zivildiener getrennt. Bernd Wunder entwickelte anhand einer Fülle von Einzelbeispielen ein Drei-Phasen-Modell, das die Vorgeschichte der Pfarrwitwenkassen bis zur Weimarer Reform beschreibt. 2 Das Problem der Versorgung von Hinterbliebenen von Pfarrern wurde akut, als die Reformation dem geistlichen Stand die Eheschließung ermöglichte. Nach dem Vorbild der Zünfte entstanden um die Mitte des 16. Jahrhunderts berufsständische Selbsthilfeorganisationen der (evangelischen) Pfarrer. Diese von Wunder beschriebene erste
Loading Preview
Sorry, preview is currently unavailable. You can download the paper by clicking the button above.
De Gruyter eBooks, 2020
Musicologica Brunensia, 2020
In: Werner Nell u. Marc Weiland (Hg.): Gutes Leben auf dem Land? Imaginationen und Projektionen, 2021
Kafka in Meran. Kultur und Politik um 1920, hg. von Patrick Rina & Veronika Rieder, 2020
Arendt, Christine; Lay, Tristan; Wrobel, Dieter (Hrsg.): Medienwechsel und Medienverbund. Literaturadaptionen und polymediale Textnetze im Kontext Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, München: iudicium, 157-182, 2022
Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft No. 58/59, 2017
Mainz. Vierteljahresheft für Geschichte, Kultur, Politik, Wirtschaft, 2023
Schwäbische Heimat
Das Maifeld in römischer Zeit, 2020
Jürgen Müller/Sandra Braune (Hrsg.): Alltag als Exemplum. Religiöse und profane Deutungsmuster der frühen Genrekunst, Berlin, 2020