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2019, Erwartung
Kursbuch 212: Jetzt wird's knapp, 2022
Spätestens wenn der Mensch die Halbzeit seines Lebens erreicht hat, wird ihm die Zeitlichkeit und damit seine Endlichkeit bewusst. Die Midlife Crisis kann donnernd als Zäsur über uns hereinbrechen, vielleicht am 50. Geburtstag. Das Gefühl einer zunehmenden Zeitknappheit ob der ins Bewusstsein rückenden Endlichkeit kann sich aber auch langsam einschleichen. Die Hochkulturaffinen unter uns kennen die folgende Stelle. Die Zeilen von Hugo von Hofmannsthal, der die Marschallin in der Oper von Richard Strauss ihre erlebte Zeitknappheit mit den Worten beginnen lässt, "Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding", zeugen von Bewusstsein der verrinnenden Zeit. Die Marschallin, die Angst hat, zu alt für ihren Geliebten zu sein, spürt die Zeit rieseln und steht in ihrer Verzweiflung nachts auf, um die Uhren anzuhalten.1 Zeit wird ganz existentiell knapp. Könnten wir nur die Lebenszeit anhalten, so wie die Uhren stehen bleiben, wenn man sie anhält.
in: Historische Zeitschrift 318/3, 2024, pp. 521-550.
Mobility is often understood as movement between specific places, but is mostly accompanied by phases of immobility: delays and waiting times are an integral part of travelling, but have not yet been examined in detail by historians. This article introduces the topic of ‘waiting’ for historical research and explores its potential. As a first step, the numerous existing sociological, ethnological and anthropological studies are analysed for central themes and theses. On this basis, three case studies then show how pilgrims, envoys and travellers of the Middle Ages were confronted with waiting times and embedded them in their texts and reports: The Frankish pilgrim Bernhard travelled to the Holy Land between 865 and 871, but was imprisoned several times because his travel documents were not accepted as valid. In his report, he is keen to explain his readers the delays he suffered, presumably to help future travellers plan their journeys. In 968, Liutprand of Cremona travelled to Constantinople as an envoy of Otto I and had to suffer the displeasure of the court there, which became evident by long waiting times and repeated delays. Liutprand complained about this in detail in his report, also in order to justify the diplomatic failure of the journey. Finally, the Dominican Felix Fabri from Ulm undertook a pilgrimage to the Holy Land in 1480, which left him extremely dissatisfied, as he said he had too little time on site. The reason for this were numerous delays on the outward journey, which Fabri described in detail and often quite emotionally.
Hermeneutische Blätter
Ein Vers aus dem Hiobbuch (Hi 1,21) wird häu g in der Grabliturgie zitiert: »Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!« Am Grab, angesichts der o ensichtlichen Lebensendes eines Menschen, wird uns das Elementare dieser Aussage bewusst. Wir realisieren, dass unser Leib und Leben Gaben auf Zeit sind und dass wir das Zeitliche segnen müssen und dennoch den Ewigen loben dürfen. Am Ende wird diese Zumutung der menschlichen Existenz schärfer erkennbar. Leben ist eine Gabe auf Zeit. Diese Sicht hat zunächst etwas Bedrohliches. Menschliches Leben steht unter dem Bann eines Zeitlimits. Vom Ende her gesehen wird die göttliche Gnade, die Lebenszeit gewährt, zur Gnadenfrist. Die religiöse Rede scha t mit der Figur des Ewigen alternative Möglichkeiten, um das Bedrohliche dieser Sicht abzuwehren. Leben ist mehr als eine Galgenfrist. Wenn Leben in Fülle möglich ist, wird das Ende möglicherweise zum Übergang. Die Rede vom ewigen Leben soll also die vernichtende Botschaft des Todes vernichten. Sie bleibt aber als religiöse Möglichkeit, gerade weil sie o ensichtlich existentiell notwendig und denkerisch nicht zwingend ist, zwiespältig. Wenn Ewigkeit zur Überwindung der Angst vor der Vernichtung aufgeboten wird, könnte sie sich ja als ein Produkt menschlicher Fantasie und Ausdruck der Todesangst eines Wesens erweisen, dass sich im Laufe der Evolution seiner limitierten Existenz bewusst wird. Das Begehren, bei Gott zu sein und zu bleiben, ist aber für den, der Vertrauen in Gottes Güte hat, mehr als notwendig. Dass unsere leibliche Existenz eine Gabe auf Zeit ist, heisst nicht, dass es eine Beschränkung gibt, innerhalb derer wir dies oder das erfüllen müssten, um nach dem Tod ein neuen Dasein zu fristen. Wer Vertrauen in den Ewigen hat, erkennt in der Befristung des Lebens einen Gewinn. Menschen dürfen das Zeitliche segnen. Sie sind dazu begabt! Götter können sich das nicht leisten. Die Rede vom ewigen Leben hat von dieser Warte her betrachtet nicht den Charakter der immerwährenden Dauer. Die Prolongation des Zeitlichen bleibt im System des Zeitlichen und dem Zeitlichen verhaftet. Wenn aber die Ewigkeit, um nicht vom Zeitlichen verschlungen zu werden, nur mit dem Ewigen zusammen gedacht werden muss und, um ewig zu bleiben,
In der Folge »The cruciferous vegetable amplication« der Sitcom The Big Bang Theory will Sheldon Cooper sein Leben verlängern, damit er nach einer prognostizierten technischen Revolution sein geniales Bewusstsein auf einen Roboter übertragen kann. Dafür konstruiert und benutzt er nach ersten, fehlgeschlagenen Versuchen mit einer auf Kohl basierenden vegetarischen Ernährung und Sport ein »mobile virtual presence device«, eine Kombination aus Bildschirm, Kamera, Mikrophon und Lautsprecher, die auf einem Fahrgestell montiert sind, an dem auch ein T-Shirt hängt. Das ganze wird durch ihn von seinem Schlafzimmer aus ferngesteuert. Auf dem Bildschirm ist meist sein Gesicht zu sehen. Damit überwindet er die potentiell (lebens-)gefährliche körperliche Kopräsenz der face-to-face-Interaktionen und kann trotzdem an unterschiedlichen Interaktionssituationen teilnehmen, dem Essen im Wohnzimmer, der Autofahrt zum Arbeitsplatz, der Kommunikation im Büro und dem Abendessen mit seinen Freunden. Durch diese »Fernanwesenheit« (Ziemann 2011, 139) stellt für ihn der Kontakt mit Anderen kein gesundheitliches und auch kein zeitliches Problem dar. Kameras und Mikrophone zeichnen auf und ermöglichen eine kaum zeitverzögerte Antwort über Bildschirm und Lautsprecher. Er muss nicht auf Antwort warten bzw. nicht mehr als in einer herkömmlichen face-to-face-Beziehung. Der technische Körper stellt die Interaktionsmöglichkeiten sicher, ohne dass der biologische Körper gefährdet wird. Die mobile mediale Kommunikation der Gegenwart dagegen -mittels meist am Körper getragenen und mit dem Körper bedienten digitalen Endgeräten (Smartphones), abgewickelt über komplexe Serverarchitekturen oder webbasierte Kommunikationsportale (Social Network Sites) -ist vor allem textförmig. 1 Diese Umstellung eines wachsenden Anteils der interpersonalen Kommunikation von Mündlichkeit auf »elektronische Schriftlichkeit« (Wehner 1997) ist eines der wesentlichen Kennzeichen des Gebrauchs von digitalen Medien in alltäglichen Kommunikationsprozessen. Die virtuelle Präsenz der Kommunikationsteilnehmer beschränkt sich auf textförmige Zeichen auf Bildschirmen. Die körperliche Kopräsenz ist nicht mehr notwendig. Anhand dieser Veränderungen in den Kommunikationsprozessen werde ich basale Bestimmungen des Kommunikationsbegriffs in Bezug auf Zeitlichkeit und Körperlichkeit untersuchen und damit versuchen, diesen Begriff etwas genauer zu justieren. Denn in der mobilen digitalen Kommunikation treten die Unterscheidungen von material-technischen, körperlichen und zeitlichen Ebenen, die im Vollzug 1 Auch digitale Bilder oder Videos sind Text, sie bestehen aus Kombinationen von Nullen und Einsen bzw. deren energetischen Schaltzustandsäquivalenten.
2011
Große schreibt, u.a. über die "Langeweile der Macht" als einem willkürlichen Umgang mit Lebenszeit. Großes Ausgangspunkt ist ein Zitat von La Rouchefoucauld: " ‚Fast immer langweilt man sich bei Leuten, bei denen man sich nicht langweilen darf.'" Daraus zieht er folgenden Schluss: "In dieser Spezifik der modernen Machterfahrung haben Angst und Langeweile denselben phänomenologischen Effekt-nämlich die zeitlich erfahrene Hingehaltenheit (Heidegger) an etwas, bzw. jemanden, für das bzw. den Zeit keine Rolle spielt." Weiter heißt es: "Die Macht kennt keine Weltzeit
Zeit – eine normative Ressource?, 2018
Leiden ist ein Zustand, der vergehen soll und doch nicht vergehen will; ein Zustand, der sich abhebt von einem ‚davor‘ und einem möglichen ‚danach‘ ohne Leid. Im Leiden erfahren wir die Zeitlichkeit unserer Existenz in einer besonderen, aufdringlichen und schärfer konturierten Weise. Ja man kann fragen, inwieweit die Zeit uns nicht überhaupt erst in unangenehmen oder leidvollen Erfahrungen zu Bewusstsein kommt. Der Aufsatz untersucht die Zusammenhänge unter phänomenologischen und psychopathologischen Aspekten.
Achim Landwehr (Hg.), Frühe Neue Zeiten. Zeitwissen zwischen Reformation und Revolution, Bielefeld 2012, 9-40, 2012
Die Zeiten ändern sich mit der Zeit: Angesichts aktueller Verschiebungen in der temporalen Organisation (vom Aufstieg der Erinnerungskulturen bis zu apokalyptischen Zukunftsszenarien) lohnt es sich, die Frage nach einer Geschichte der Zeiten zu stellen. Dieser Band versammelt Beiträge, die sich auf die Frühe Neuzeit als einen Zeitraum konzentrieren, in dem die Modellierung von Zeitkulturen grundlegende Veränderungen erfahren hat. In der historischen Betrachtung eröffnen sich dabei Perspektiven einer Zeit-Geschichte und Pluritemporalität. Zeitpraktiken sowie Zeitwissen erweisen sich als Leitlinien zukünftiger Forschung.
Otium, 2023
Man hat immer Zeit, solange man lebt, denn wir selbst sind die Zeit, die wir haben. Gegenüber den überbordenden Handlungszwängen, die unsere Zeit verstellen, lotet Jochen Gimmel Möglichkeiten zur Aneignung der Zeit aus: Für einen verschwenderischen Genuss der Zeit, für eine Praxis des Glücks gegenüber der Vergeudung des Lebens im unablässigen Leisten.
Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2020
Mit der Frage nach einer »Psychopathologie der Zeit« 1 beschäftigt sich der vorliegende Essay aus einer affektpsychologischen und zugleich ästhetikgeschichtlichen Perspektive. Dabei gehe ich von der Beobachtung aus, dass es wohl keine ›Basisemotion‹ gibt, 2 die in der Geschichte der Ästhetik so zuverlässig mit ›Eigenzeitlichkeit‹ verbunden wurde wie das Staunen-eine Emotion, die in den zu untersuchenden Texten gewissermaßen als pars pro toto für die ästhetische Erfahrung einsteht. 3 Die Annahme dieser philosophischen und literarischen Schriften lautet: Wer staunt, dem kommt die normale Zeitwahrnehmung abhanden. In welche Richtung dies jedoch geht (z.B. Unterbrechung oder Dehnung von Zeit, Zeitlosigkeit oder Verräumlichung von Zeit) und ob diese Abweichung von der Norm pathologisiert oder als Ausweis eines überlegenen Denk-und Dichtungsvermögens oder
Das mittelalterliche Kirchengebäude mit seinen durchscheinenden Wänden und seinem mystischen Licht geht von seiner Lichtsymbolik auf die Werke des Dionysius Areopagita zurück, dessen Werke im 9. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt wurden. Seine Schriften hatten fast apostolische Autorität. Man spricht auch von einem "verchristlichten Neuplatonismus". Der leuchtende Kathedralraum des 12. und 13. Jahrhunderts, wie wir ihn bei der Stiftskirche in einer "Sparlösung" vor Augen haben, ist quasi eingespannt in ein kosmisches Achsenkreuz mit der aufgehenden Sonne im Osten (dem Licht des Ostertages, der Auferstehung) und der untergehenden Sonne im Westen (dem Licht dessen, der im Tod den Tod überwunden hat). Die Überwindung des Todes wird hier bei uns in der Stiftskirche durch das Westfenster auch bildlich dargestellt. (siehe dort) Das Licht ist die Quelle aller sichtbaren und unsichtbaren Schönheit, Licht ist das Zeichen ewiger Schönheit, damit Zeichen göttlicher Herrlichkeit, Symbol Gottes selbst. Der Westen des Kirchengebäudes ist außerdem in der mittelalterlichen Ikonologie die Seite der Welt, hier saß z.B. im Aachener Dom der Kaiser. Im Gegensatz dazu ist der Osten die geistliche Seite, hier steht der Altar. Beginnen wir mit dem Blick nach Osten -Oriens -Orientierung, dem Bild von den wiederkommenden Christus. "Nach Osten beten bedeutet: dem kommenden Christus entgegengehen.." (Ratzinger) Ludger Schmidt 2.12.2018 STIFTSKIRCHE STUTTGART -Glaube -Kirche -Kunst Kirchenjahr 1 3/21 Paramente Seit dem 12./13. Jahrhundert verfestigt sich der Kanon der liturgischen Farben, mit denen die Abschnitte des Kirchenjahres und die Festtage signalisiert werden. Papst Innocenz III. (1198-1216) legt fünf Hauptfarben fest. Ab 1570 unter Pius V. werden die Farben verbindlich. Die evangelischen Kirchen orientieren sich an diesem Kanon. Weiß -Ostern, neuschöpferisches Licht, allen Christus-und Marienfesten zugeordnet Violett -ernste Besinnung, Bereitschaft zur Umkehr in der Fasten-bzw. Passions-, der Adventszeit Rot -Pfingsten, göttliche Liebe, Märtyrer-und Aposteltage Grün -Wachstum, Kirche, die auf ihre Vollendung zugeht Schwarz -Karfreitag, Beerdigung, Trauer Zusätzlich gibt es Rosa als Nebenfarbe für die Sonntage Laetare und Gaudete. Die Paramente in der Stiftskirche wurden von Brigitte Stahl geschaffen. Hier dienen die Antependien, nicht aus Textilien, sondern aus Verbundplatten, bestehend aus Holzdeckschichten mit Aluminiumkern, als "Gedächtnis", Index, Speicher, Archiv. Es sind fast alle Farben parallel sichtbar, um zu signalisieren, dass man sich im Kontinuum des Kirchenjahres befindet. Nur das schwarze Parament sprengt das Format und wird nur am Karfreitag aufgehängt. Die Gleichzeitigkeit und das Verhüllen erinnern z.B. an gotische Klappaltäre, bei denen man auch weiß, was da ist, aber nicht alles sichtbar ist. Die Tafeln sind beidseits mit Kaseinfarben bemalt. Die Farben dienen der Erinnerung und der Vergegenwärtigung von biblischen Ereignissen. Jede Farbe besteht aus zwei Tafeln. Einem Schild und einem Mäander oder einem zweiten Schild. "Den Mäander sieht sie (B. Stahl) als abstraktes, gedankliches Zeichen der Wiederholung, des Flusses, des Weges und als Ornament." Das violette Parament und das weiße Parament sind verbunden. Hier findet sich der Mäander. (Grün und Rot verwenden die Schildform, Schwarz verwendet die Kreuzform.) 1 Das Hochfest als die "Kehrseite" der Bußzeit -zwei Seiten einer Medaille. Interessant ist auch die formale Entsprechung zum Labyrinth in den Schreiter-Fenstern. Ein eindrückliches Signal für die Advents-und Weihnachtszeit. 7 Michael Hesemann: Die Anfänge der Nikolaus-Verehrung im Westen 8 Werner Redörsch, Hinweis in facebook bei Michael Hesemann Ludger Schmidt 2.12.2018 STIFTSKIRCHE STUTTGART -Glaube -Kirche -Kunst Kirchenjahr 1 11/21 Lettnerfiguren Verkündigung Heimsuchung Geburt Anbetung Beschneidung Menschen, die die Stiftskirche in der Adventszeit besuchen, äußern manchmal Verwunderung, dass hier keine Krippe aufgebaut sei. Das ist ein ganz großer Irrtum, denn bei uns ist die Krippe das ganze Jahr über aufgebaut. Die Lettnerfiguren sind im 15. Jahrhundert entstanden und es handelt sich hier um die Bildergeschichte der Kindheit Jesu. Den Menschen im Mittelalter, die oft nicht lesen konnten, wurde mit dieser Bildergeschichte das erzählt, was in der Bibel über Jesus und seine Kindheit berichtet wird. Es gab hier, wo jetzt die große Bühne aufgebaut ist, im Mittelalter einen Lettner, das sah ähnlich wie eine Brücke aus, und an der Brüstung dieses Lettners waren die Figuren angebracht. Es sind fünf Szenen dargestellt: Verkündigung -Der Engel Gabriel kommt zu Maria und bringt ihr die Botschaft, dass Sie auserwählt ist, Jesus zu gebären. Heimsuchung -Das hat nichts mit unserem heutigen Verständnis von Heimsuchung zu tun. Gemeint ist der "Besuch" der schwangeren Maria bei Elisabeth, die mit Johannes dem Täufer schwanger war. Geburt -dieses ist die eigentliche Krippenszene Anbetung -hier kommen die drei Könige zu Maria, um das Jesuskind anzubeten. Beschneidung -hier wird Jesus im Tempel beschnitten, 8 Tage nach seiner Geburt nach jüdischer Tradition -und er erhält seinen Namen.
Das Weingut ANDERT ist ein Familienbetrieb aus Pamhagen im Seewinkel am Neusiedlersee. 1997 haben Michael und Erich Andert den KIP (Kontrollierte Integrierte Produktion)- Weinbaubetrieb ihrer Eltern übernommen, den sie seit 2003 biodynamisch im Nebenerwerb führen. Seit 2007 sind sie Mitglied bei „Demeter Österreich“ und seit etwa sechs Jahren bei „Slow Food“. Damit ist ANDERT eine Rarität in Österreich. Außer ihm betreibt nur mehr Werner Michlits (Pamhagen) biodynamischen Slow-Food-Weinbau. Für zoll+ berichtet der Winzer Michael Andert, der hauptberuflich „Weingärtner“ bei „Sepp Moser“ ist, davon, welchen Stellenwert Zeit für ihn persönlich hat und worauf er wartet, wenn er auf den Wein wartet.
This paper in German distinguishes 3 structures of time in human consciousness. The first in cyclical - mythological time, the second is linear - rational time, and the third is mystic - holistic time. In a cross cultural and cross religious comparison it turns out that in particular the mystic - holistic time is a common feature of time in all mystically oriented religions.
Heidegger´s concept of authenticity has been analyzed from existential, ethical and political perspectives. Here, I would like to take a phenomenological approach when describing the concept of authenticity and puting it in a productive relation with the ontological dimension of agency. To be authentic means basically two interrelated things: one the one hand, to adopt a specific standpoint regarding the norms in which we already live in; on the other hand, to assume the responsibility for those norms. Thus, I first explain the concept of authenticity from a phenomenological point of view. Secondly, I tackle the ontological character of agency. The authentic and resolute agent should be accountable for its actions and deliberations and be able to accept them as its own. Agency is not the result of an autonomous and free floating subject, but rather an active modification of practices in which we are already thrown .
De Gruyter eBooks, 2022
In der Weihnachtsansprache des President-elect vom22. Dezember 2020 rechnete JoeB idena us, wie viele Tote die USAi nd en folgendenM onaten zu beklagen haben werde. Er fordertes einP ublikum auf, "to remain vigilant",d as meinte: Masken zu tragen und Distanz zu üben.¹ Dann zitierte er den Jesuitenpater Alfred Delp: I'mreminded of aquote, […]fromaJesuit Priest named AlfredDelp. He wrote: ‚Advent is a time for rousing'.Delp believed, at first,weare shaken to our depths,and then we're ready for aseason of hope. As anation, we've certainlybeen shakentoour depths this year.Now it'st ime to wake,t og et moving, at ime for hope […].² Delp war Mitglied des Kreisauer Kreises und schrieb die zitierten Sätze 1944 in der HaftanstaltBerlin-Tegel, als er aufseine Hinrichtungwartete.³ Im Originalklingt das folgendermaßen: Advent ist Zeit der Verheißung,noch nicht der Erfüllung.Noch stehenwir mitten im Ganzen und in der logischen Unerbittlichkeit und Unabweisbarkeit des Schicksals.Noch sieht es […] so aus, als ob die endgültigen Würfel doch da unten in diesen Tälern, aufd iesen Kriegsfeldern, in diesen Lagern und Kerkern und Kellern geworfen würden. Der Wache spürt die anderen Kräfte am Werk und er kannihre Stunde erwarten.⁴ Biden, Joe: Speech Transcript Before Holidays (22.12. 2020)h ttps://www.rev.com/blog/trans cripts/joe-biden-delivers-remarks-before-christmas-holiday-transcript-december-22, Min. 03:29: "So we'll still have to remain vigilant.Weneed everyone to mask up, staysociallydistanced, avoid large gatherings,particularlyinside" [letzter Zugriff: 22.09. 2021].
Luckner, Andreas / Ostritsch, Sebastian (Hg.): Philosophie der Existenz. Aktuelle Beiträge von der Ontologie bis zur Ethik, Stuttgart: Metzler, 2019 .
Es gibt gute Gründe, Existenz nicht nur denjenigen Gegenständen zuzusprechen, die raumzeitlich präsent sind. Auch Entitäten, die noch nicht oder nicht mehr gegenwärtig sind, oder sogar prinzipiell nicht raumzeitlich lokalisierbar sind, sind oder existieren doch in irgendeinem Sinne. Der Gedanke, dass Existenz über die raumzeitliche Präsenz hinausgeht, lässt sich am Beispiel verstorbener Personen plausibilisieren. So genießt Martin Heidegger offenbar keine raumzeitliche Existenz mehr. Er ist verstorben. Um aber von Heidegger sagen zu können, dass er nicht mehr im raumzeitlichen Sinne existiert, müssen wir ihn offenbar doch als seiend betrachten. 1 Wir können Heidegger nämlich trotz seiner raumzeitlichen Nichtexistenz in eine Liste der Rektoren der Universität Freiburg aufnehmen. Wenn wir dann diese Liste durchgehen, um zu erfahren, wie viele Rektoren die Universität Freiburg bisher hatte, dann werden wir auch Heidegger zählen. Und was man zählen kann, das muss auch in irgendeinem Sinne existieren. 2 Analoge Beispiele lassen sich natürlich auch für Seiendes konstruieren, das noch nicht raumzeitlich existiert, wie auch für solches, das grundsätzlich nicht raumzeitlich existiert. Die Existenz, die sich nicht auf die raumzeitliche Präsenz reduzieren lässt und die etwa auch dem verstorbenen Heidegger zukommt, will ich im Folgenden ‚schlechthinnige Existenz' oder auch ‚Existenz schlechthin' nennen. Das Besondere an der Existenz schlechthin ist, dass sie -im Gegensatz zur Existenz im Sinne raumzeitlicher Präsenz -einer Entität immer zukommt. Der Ausdruck ‚immer' meint in diesem Zusammenhang natürlich keinen zeitlichen Dauerzustand. Er soll stattdessen anzeigen, dass es um eine zeitlose und notwendige Verbindung zwischen Entitätsein und Existenz geht. Was überhaupt in irgendeinem Sinne ein 1 Das ist natürlich der Gedanke, den Willard van Orman Quine "Plato's beard" getauft hat. Vgl. Quine 2001, 8. 2 Zu dem Gedanken, dass Zählbarkeit Existenz voraussetzt, vgl. Williamson 2002. Williamson selbst spricht nicht von Heidegger, sondern verwendet den römischen Kaiser Trajan als Beispiel. Erscheint in: Luckner, Andreas / Ostritsch, Sebastian (Hg.): Philosophie der Existenz. Aktuelle Beiträge von der Ontologie bis zur Ethik, Stuttgart: Metzler, 2019. 2 Gegenstand, ein Seiendes, eine Entität ist, das existiert auch im schlechthinnigen Sinne. Da eine Entität ihre schlechthinnige Existenz nicht verlieren kann, können wir auch sagen: Was im Sinne der Existenz schlechthin existiert, kann nicht nicht existieren. Denn von einer Entität zu sagen, dass sie nicht existiert, bedeutet den Widerspruch zu formulieren, dass ein Existierendes nicht existiert. Existenz schlechthin kann dementsprechend auch weder beginnen noch enden; sie hat keinen zeitlichen Anfang und kein zeitliches Ende. Sie ist zeitlos. Es gäbe sicherlich noch Einiges zur Erläuterung und Verteidigung der schlechthinnigen Existenz zu sagen. 3 Ich möchte mich im Folgenden aber auf ein zentrales Problem beschränken, das sich für den Anhänger ein solchen Existenz ergibt, und dieses Problem zugleich am Beispiel eines historischen Gewährsmanns erörtern, nämlich Spinoza. Das Problem, um das es mit Spinoza gehen soll, lässt sich wie folgt darstellen: Wer neben der raumzeitlichen Existenz auch die schlechthinnige Existenz annimmt, für den stellt sich die Frage nach ihrem Verhältnis. Für die raumzeitliche Existenz ist es wesentlich, dass sie auch das zeitliche Entstehen und Vergehen von Entitäten umfasst. Die schlechthinnige Existenz hingegen kennt kein solches Entstehen und Vergehen. Was schlechthin existiert, ist nur und wird nicht. Wir stehen also vor dem eleatischen Problem, wie wir zeitlose Existenz schlechthin und zeitliche Existenz miteinander versöhnen können. 4 Was ist der ontologische Status zeitlicher Existenz im Vergleich zur zeitlosen Existenz schlechthin? Muss nicht vor dem Hintergrund der schlechthinnigen Existenz das raumzeitliche Entstehen und Vergehen bloßer Schein sein? Dieser Gedanke ist insbesondere im Hinblick auf unsere eigene, personale Existenz problematisch. Schließlich ist unsere personale Existenz -wie z. B. schon der nicht mehr raumzeitlich existente Heidegger herausgearbeitet hat -im Kern endlich und zeitlich. 5 Ich beginne meine Überlegungen mit der Darstellung der für meine Zwecke zentralen Elemente von Spinozas Philosophie (Abschnitt 2). Aus dieser Darstellung wird sich eine gewisse Dialektik entspinnen: Spinoza wird zunächst als Vertreter 3 Vgl. dazu Luckner / Ostritsch 2018. 4 Dieses Problem ist auch der Gegenstand von Erwin Tegtmeiers Parmenideischer Meditation, vgl. Tegtmeier 1997. Siehe auch seinen Beitrag in diesem Band. 5 Vgl. Heidegger 2001. Erscheint in: Luckner, Andreas / Ostritsch, Sebastian (Hg.): Philosophie der Existenz. Aktuelle Beiträge von der Ontologie bis zur Ethik, Stuttgart: Metzler, 2019. 3 eines Eleatismus erscheinen, der nur der unwandelbaren ‚Substanz' wahrhafte Existenz zuschreibt, und der die Pluralität zeitlich existierender Einzeldinge -die ‚Modi' -zum bloßen Schein herabsetzt. Es wird also zunächst so scheinen, als leugne Spinoza die Existenz einer Welt der vergänglichen Dinge; eine These, die Salomon Maimon als Spinozas ‚Akosmismus' bezeichnet hat. 6 Der Vorwurf des Akosmismus soll im nächsten Schritt als unbegründet zurückgewiesen werden (Abschnitt 3). Kritisieren werde ich dabei vor allem die Auffassung, Spinozas Gott sei eine Art Super-Entität, vor dessen zeitloser Existenz das bloß zeitliche Dasein der Modi zum Schein erklärt werden müsse. Dagegen betone ich, dass Gott als die schlechthinnige Existenz (nicht: als existierendes Ding) selbst zu denken ist und dass diese schlechthinnige Existenz, in den Modi zum Ausdruck kommt. Zum Schluss (Abschnitt 4) werde ich dann darauf eingehen, wie vor dem Hintergrund des Verhältnisses von Substanz und Modi gedacht werden kann, dass Einzeldinge sowohl entstehen und vergehen als auch sich zeitloser Existenz schlechthin erfreuen. Ganz am Ende wird es allerdings nochmals zu einer dialektischen Wendung kommen: Auch die verbesserte Auffassung von Substanz und Modi wird nämlich vom Gespenst des Akosmismus heimgesucht werden. Spinozas Vermittlungsversuch zwischen zeitloser Existenz schlechthin auf der einen und zeitlicher Existenz auf der anderen Seite behält letztlich eine problematische Schlagseite hin zur schlechthinnigen Existenz. Der zeitlichen Existenz droht bei ihm damit eine Herabstufung zum bloßen Schein. Die letzte Pointe dieses Aufsatzes wird also kritischer Natur sein. 2. Substanz, Modi und der Vorwurf des Akosmismus Ich beginne mit der Darstellung der Grundzüge von Spinozas System. Dabei beschränke ich mich auf diejenigen Aspekte, die für die Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis von schlechthinniger Existenz einerseits und zeitlicher Existenz andererseits notwendig sind. Diese Darstellung wird allerdings, wie bereits erwähnt, später noch eine dialektische Korrektur erhalten. 6 Vgl. Melamed 2011, 210. Erscheint in: Luckner, Andreas / Ostritsch, Sebastian (Hg.): Philosophie der Existenz. Aktuelle Beiträge von der Ontologie bis zur Ethik, Stuttgart: Metzler, 2019. 4
In: Schillers Zeitbegriffe. Hg. von Helmut Hühn und Peter Schnyder. Hannover 2018, S. 287-303
Die Zeit der >Gegenwart< bei Schiller Das Wort >Gegenwart< ist bis hinein ins letzte Drittel des 18. Jahrhunderts kein Zeitbegriff. Die Trias >Vergangenheit<, >Gegenwart<, >Zukunft< gibt es in substantivischer Form bis Ende des 18. Jahrhunderts praktisch nicht. Zedler definiert:»Gegenwart; in so ferne sie von Creaturen gesagt wird, bestehet sie in derjenigen Relation, da eine Sache mit der andern so zugleich existiret, daß sie sich mit ihrem Wesen bey derselben entweder nahe oder nicht nahe befindet.«1
2014
Was in Markten sich kunftig ereignen wird, kann man nicht wissen, nur erwarten. Was man erwartet, wird in der Okonomik probabilistisch eingearbeitet: als Risikoentscheidungen. Elena Esposito zufolge besteht unter Okonomen aber ein fundamentales Missverstandnis bezuglich der Prognosefahigkeit der Wahrscheinlichkeitstheorie. Die Wahrscheinlichkeitstheorie werde statt zur Berechnung von Unsicherheit zur Erzeugung von Sicherheit verwendet und so in ihren Grundzugen missverstanden (Esposito 2007, 2010, 2014; ahnlich Morgan 2012; Geipel 2015). Indem man eine (subjektive) Wahrscheinlichkeit von 80% des Ereigniseintrittes schatzt, wird sie alltagsepistemisch - von den reellen Akteuren - verbucht als 'fast sicher' / 'so gut wie sicher'. Dabei ist nur - subjektiv - das Risiko genauer spezifiziert, aber geglaubt, man wisse, was kommt. Das riskante, nur wahrscheinliche Ereignis als 'irgendwie durch diesen Prozes bemessen' angeben zu konnen, ist eine operative Fiktion. Ma...
Nietzscheforschung, 2017
Wie alle wesentlichen Themen der Philosophie, so ist auch die Zeit-zumal sie eine elementare Kategorie darstellt, innerhalb der Konstitution der ,Welt' eine besondere Stellung einnimmt und für uns Sterbliche vielleicht sogar einen eigenartigen Primat hat-vor allem als eine Frage bzw. als ein Problem anzusehen. Probleme lassen sich jedoch erst dann wirklich umreißen (und damit möglicherweise lösen), wenn man zunächst versucht, sich das Ganze einer bestimmten Philosophie vor Augen zu stellen. In den Texten Friedrich Nietzsches, in seinen veröffentlichten Schriften ebenso wie im Nachlass, sind zudem Stellungnahmen und Äußerungen über die Zeit nicht nur dort zu suchen, wo ihr Name und die mit ihr verwandten Begriffe explizit genannt werden.1 Um dieses Thema angemessen behandeln zu können, muss manebenso wie bei allen anderen Aspekten der Philosophie Nietzsches-vorbereitend die Ganzheit und Grundkonzeption dieser Philosophie zur Kenntnis genommen haben. Versuchen wir zunächst, uns eine knappe und vereinfachte Orientierung zu schaffen: Wie steht es mit dem Problem der Zeit bei Nietzsche? Allem Anschein nach ist seine ganze Philosophie von einem leitenden Gedanken getragen, von der Grundeinsicht in das unentwegt fließende Werden als einzige Realität. Sehr früh, schon als Zwanzigjähriger, schreibt Nietzsche: "Das ewig Werdende ist das Leben; durch die Natur unsres Intellekts erfassen wir Formen; unser Intellekt ist zu stumpf, um die fortwährende Verwandlung wahrzunehmen: das ihm Erkennbare nennt er Form. In Wahrheit kann es keine Form geben, weil in jedem Punkte eine Unendlichkeit sitzt."2 Dieses ewig Werdende und damit unmittelbar verknüpfte Unendliche blieb für Nietzsche lebenslang das Hauptthema seines Denkens.3 Die von ihm selbst so genannte 1 In der bisherigen Forschung herrschen zwei disparate, diametral entgegengesetzte Ansichten vor. Auf der einen Seite die Auffassung: "Nietzsches Besinnungen über den Raum und die Zeit sind im Ganzen gesehen sehr dürftig und die wenigen Gedanken über die Zeit, die kaum über das Überlieferte hinauskommen, sprunghaft: der untrüglichste Beweis dafür, daß ihm die Frage nach der Zeit für die Entfaltung der metaphysischen Leitfrage und damit diese selbst in ihrem tieferen Ursprung verschlossen blieben" (
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