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Warten und Erwartung. Von der Zeitlichkeit der Existenz

2019, Erwartung

Key takeaways

  • Warten und Erwartung Von der Zeitlichkeit der Existenz
  • Im Blick ist hier eine »reine Zukunft, ohne Inhalt«, jenseits der Gerichtetheit auf ein Bestimmtes, »eine Erwartung ohne Erwartetes«: Das wahre Ausgespanntsein der Zeit liegt in einer »Geduld der Erwartung«, die in keiner Antizipation gründet und »keine Vorstellung des Erwarteten oder Begehrten« in sich birgt, in einem Erwarten und Begehren, das nicht Finalität, sondern »Bezug zum Unendlichen« ist.
  • Dass das Hoffen für die Philosophie eine ebenso essentielle Leitidee der Verständigung über den Menschen bildet wie die Fragen des Erkennens und des Handelns, artikuliert eine basale Intuition über die conditio humana.
  • Es ist die Differenz zwischen der in der Gegenwart gründenden Antizipation, dem eigenen, tätigen Ausgriff und dem Offensein für das Andere, für das von vorne, aus der Zukunft Kommende.
  • Explizit definiert er »die Zeit durch den anderen« 47 und betont, dass »die Vorwegnahme der Zukunft, das Entwerfen der Zukunft«, welche von Bergson bis Sartre als Kern des Zeitlichen gelten, »nur die Gegenwart der Zukunft und nicht die authentische Zukunft« seien, die vielmehr in dem liegt, »was uns überfällt und sich unserer bemächtigt.« 48 Die Absage an die subjektzentrierte Intentionalität als Gefäß des Zukunftsbezugs hat ihr Gegenstück in der Aufwertung der Alteritätsrelation, wobei Lévinas die Beziehung zum neutralen Anderen (autre), zu den nicht vorhersehbaren Ereignissen, zum übermächtigen Schicksal, auch zum Tod als dem intimsten Anderen im eigenen Leben, in die Beziehung zum personalen Anderen (autrui) hinein vertieft.