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Wilhelm v. Massow und die "Grabmäler von Neumagen

2018

Abstract

Wilhelm v. Massow und die "Grabmäler von Neumagen" Jürgen Merten Wilhelm v. Massow und die "Grabmäler von Neumagen" Kein anderer Fundkomplex im Rheinischen Landesmuseum Trier steht höher in der Gunst des Publikums wie im Fokus der Wissenschaft als die römischen Grabmäler von Neumagen. Eine Fülle lebendiger Reliefdarstellungen aus Alltagsleben und Wirtschaftswelt der treverischen Bevölkerung des Mosellandes zeichnet diese aus-ein einzigartiges Ensemble, das in den Nordwestprovinzen des Imperium Romanum seinesgleichen sucht. Die Ausgrabungen in Neumagen 1878-1884 Ein glücklicher Zufall wollte es, dass erste Steindenkmäler aus Neumagen bereits im Gründungsjahr des Museums, 1877, und im Jahr darauf nach Trier gelangten. Sie wurden schon von Felix Hettner, dem ersten Museumsdirektor, als Reste römischer Grabmäler erkannt. Zunächst hatte er angenommen, die Steine seien in der mittelalterlichen Burg verbaut, bevor sich bei den nachfolgenden systematischen Grabungskampagnen des Museums von 1884-1886 zeigte, dass sie in Zweitverwendung zur Fundamentierung des spätantiken Kastells Noviomagus aus der Zeit Konstantins d. Gr. gedient hatten. Es ist nicht verwunderlich, dass sich bei der Überfülle der gefundenen Bruchstücke an Skulpturen, Reliefs, Architekturteilen und Inschriften seinerzeit der Vergleich mit dem kleinasiatischen Pergamon aufdrängte. Hier war 1880-nahezu zeitgleich mit den Neumagener Denkmälern-das weltberühmt gewordene hellenistische Altarmonument gefunden worden, das den Ausgräber Carl Humann bei der Mitteilung seiner Entdeckung zu dem emphatischen Ausruf veranlasste: "Wir haben eine ganze Kunstepoche gefunden […]" (Salis 1912, 1). In Berlin sollte dafür ein eigenes Museum errichtet werden. Auch in Neumagen handelte es sich um eine ungeheure Menge aufgrund ihrer Sekundärverwendung gut erhaltener steinerner Bruchstücke, von denen man annehmen konnte, dass sie wieder zu nur wenigen Monumenten zusammenfügbar wären. Insofern wird verständlich, dass Hettner nicht ohne einen gewissen Stolz darauf hinwies, "daß also hier wie in Pergamon jeder aus der Erde kommende Stein mit der Hoffnung betrachtet wurde, er möge zu einem schon vorhandenen die Ergänzung bilden" (Hettner 1884).