Academia.eduAcademia.edu

Die Suche nach dem Selbst

2018, Handbuch mentalisierungsbasierte Pädagogik

Im Anschluss an diese formal gefassten Aspekte, die La Jetée zugrunde liegen, wird Fremdheit hier anhand der vier inhaltlichen Parameter der Gesichtlichkeit, Räumlichkeit, Materialität und Zeichenhaftigkeit zu greifen versucht. Ein letztes Unterkapitel zur Alterität dient dazu die beiden Begriffe der Fremdheit und Alterität von einander abzugrenzen, die sich in ihrem jeweiligen Bezug zur Identität voneinander unterscheiden. Unter dem Titel ‚Alterität und der Moment des Glücks‗ soll auf die so paradigmatische Klimax des Filmes, den Augenaufschlag der Frau, eingegangen werden. Filmtheoretische Überlegungen und psychoanalytische Theorie der Identitätsbildung bilden hierbei die Grundlage der Auseinandersetzung mit dieser Sequenz des Films, die als Madeleine, als ein Augenblick des Glücks den Kern von La Jetée bildet. 3 In den letzten zehn Jahren ist eine enorme Resonanz von La Jetée in diversen Tagesmedien zu verzeichnen. Der "düstere Zeitreiseklassiker-wird im Hinblick auf die spezielle Verwendung der Fotografie in Form von Standbildern als ein die Zeit dekonstruierender Film bezeichnet. 4 David Thompson beschreibt den Film in einem Artikel der New York Times 2003 als Drehachse der Mediengeschichte, wobei es Chris Marker gelänge, durch die Verknüpfung von fotografischen Standbildern mit einer bewegten Antiklimax die besondere Verwandtschaft des Films mit der Zeit und ihrem Dahinschwinden, mit Erinnerung und Vergessen zu verdeutlichen. 5 Patrick Ffrench begreift die Beziehung von fotografischem Bild und Erinnerung sowie vorallem die spezifische Umsetztung dieses Verhältnisses in La Jetée als Versuch Markers Erinnerung nach dem Holocaust wieder in einer bildlichen Form zu fassen. 6 Um die zahlreichen Themenfelder einzugrenzen, die sich in La Jetée berühren, ist es an dieser Stelle notwendig, die Kontexte, in denen Chris Markers Arbeit analysiert wird, abzustecken. Die frühe Rezeption von Markers Arbeit ist durch die Bestrebungen Alexandre Astrucs und André Bazins geprägt, die den Film in ihrer Zeitschrift Cahiers du Cinéma Ende der 1950er Jahre zur selbstständigen Ausdrucksform deklarieren, ihm eine