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Karten als Quellen mittelalterlicher Welterkenntnis

2018

Abstract

Karten in allen Erscheinungsformen spielen für unsere heutige Kommunikation und unser kulturelles Gedächtnis eine so überragende Rolle, dass wir uns wahrscheinlich ein Leben ohne kartographische Darstellungen, ohne kartographische Orientierung und Ordnung nicht vorstellen können. Dies gilt auf spezifische Weise auch für die aktuelle Situation, die durch das langsame Verschwinden der gedruckten Karte einerseits und die Allgegenwart digitaler und internetbasierter Kartenanwendungen andererseits gekennzeichnet ist. 1 Wenn dem so ist, dann sollte dem von der UNESCO seit 1992 initiierten Programm "Memory of the World", eine ebenso wichtige Rolle in der Bewahrung von Karten als kulturellem Erbe zukommen. So stellt sich zunächst die Frage, ob und inwieweit Karten und Kartenwerke überhaupt auf dieser Liste des Weltdokumentenerbes repräsentiert sind, und zweitens, ob auch das Mittelalter und wenn ja mit welchen Werken vertreten ist. Drittens soll der Befund in den größeren Zusammenhang des derzeitigen Forschungsstandes zur mittelalterlichen Kartographie eingeordnet werden. Gleichzeitig sollen dort, wo sie gegeben sind, Bezüge zu Bamberg hergestellt werden, sei es in überlieferten Werken, ihren Inhalten oder Personen. Angesichts der umfangreichen und auch aktuellen Forschung zu Karten, die sich im Zuge einer verstärkten Hinwendung der historischen Kulturwissenschaften zu Bildern und auch Karten als Quellen in den letzten Jahren intensiviert hat, können in diesem Überblick keine neuen, originären Erkenntnisfortschritte präsentiert, sondern vielmehr nur wenige Aspekte angesprochen werden. Eine genauere Analyse der aktuellen Liste des Weltdokumentenerbes einschließlich der jüngsten Nominierungen bis 2013 und nachträglich ergänzt bis 2015 liefert eine Vielzahl von Eintragungen mit Hinweisen 1 Hierzu eher populärwissenschaftlich, aber die neuesten Trends aufnehmend, Garfield 2012.