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2010, Frank Holl (Hg.): Gewürze – sinnlicher Genuss, lebendige Geschichte, Ausstellungskatalog. Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim 2010, S. 21-35.
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Introduction to the exhibition catalogue "Gewürze – sinnlicher Genuss, lebendige Geschichte" [Spices - sensual pleasure, living history]
Eine Geschichte der ganz anderen Art schreibt Moritz Herrmann: „Die goldene Frucht Ostindiens. Eine Warengeschichte der Muskatnuss“ berichtet von der Entdeckung der Muskatnuss, ihrem Weg nach Europa und ihrer Bedeutung zur frühen Neuzeit. Der eigentliche Grund für die zahlreichen Entdeckungsfahrten im 15. und 16. Jahrhundert war der Erwerb von Handelsgütern und exotischen Gewürzen, sodass vor allem die nur auf einer kleinen Inselgruppe im Osten des heutigen Indonesiens wachsende Muskatnuss zur begehrten Handelsrarität wurde. Aus kulturgeschichtlicher Perspektive wird dem Leser zunächst der Muskatnussbaum und seine ökonomischen Lebensbedingungen vorgestellt, die mühselige Produktion des Gewürzes und seine vielfältige Nutzung als Genussmittel oder Arznei beschrieben. Eine umfangreiche Analyse der europäischen Handelsbeziehungen im Anschluss lässt die zahlreichen Interessenskonflikte zu Tage treten, wobei auch das problematische Verhältnis zwischen den Einheimischen und den europäischen Händlern nicht außer Acht gelassen wird. Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde den Portugiesen ihre Vorherrschaft im Gewürzhandel auf See von England und den Vereinigten Niederlande streitig gemacht. Letztere nahmen dabei eine besondere Rolle ein, da sie bis 1810 ein lukratives Monopol auf den Muskatnusshandel hatten. Die historische Bedeutung der Muskatnussgewürze wirkte sich aber nicht nur auf den internationalen Handel und die weltpolitischen Konstellationen aus, sondern ist auch ein Beispiel des europäischen Frühkapitalismus sowie der zunehmenden Kolonialisierung der indigenen Bevölkerung. Moritz Herrmann schafft es, dem Leser diese weitreichenden Dimensionen rund um eine unscheinbare, kleine Nuss aufzuzeigen, welche sich heute in nahezu jedem Haushalt befindet.
Die Angaben zur Verwendung von Gewürzen ist – wie die verwendeten Gewürze selbst – seit der Erforschung von mittelalterlichen Kochrezepten ein vieldiskutiertes Thema, und die möglichen Erklärungsvorschläge polarisieren auch noch die moderne Forschung. Man hat zwar das Argument, dass (vor allem die exotischen) Gewürze verwendet würden, um verdorbenes Fleisch genießbar zu machen, endgültig als nicht haltbar erklärt, trotzdem bleiben die Menge der verwendeten Gewürze, die Gründe für deren Verwendung und das damit implizierte Fachwissen zentrale und nach wie vor nicht ausreichend geklärte Streitfragen. Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, welche die Infor mationen, die Kochbücher in Bezug auf das Würzverhalten bieten, zu beschreiben versuchen: Die gängigsten interpretieren Gewürze als Maß für den Reichtum eines Haushaltes, als Konservierungs mittel, als medizinische Ingredienz oder stellen ein weitreichendes Fehlen an Würzinformationen fest (Baufeld, Bober, Hirschfelder, van Winter, Weiss-Adamson, Wiswe etc.). Problematisch dabei ist aber, dass derartige, verallgemeinernde Aus sagen die individuellen Gegebenheiten auf Textebene oder den Entstehungshintergrund der jeweili gen Rezeptsammlung nicht berücksichtigen – Fakten also, die eine Nennung von Gewürzen in Rezepttexten sehr wohl beeinflussen können. *** The use of spices in general and the amount of spices used in particular has been discussed comprehensively over a long period of time but the topic still holds enough potential for heated discussions. Some of the many dated conclusions – the myth that spices are used to freshen up spoiled meat, for instance – have at least been permanently rejected but there is a vast amount of open questions like: What defines a ‘spice’ in medieval times? Why are spices used? Which spices are used and are some spices used more than others or are certain spices used for particular purposes? There are a lot of general theses on their use (Baufeld, Bober, Hirschfelder, van Winter, Weiss-Adamson, Wiswe, etc.) but none of those seem to consider individual circumstances and clues on a textual level – facts that can be of great importance for an overall discussion! Most of the newer editions of MHG recipe collections (Ehlert, et al) do reflect on the cultural historical background of the specific texts and provide statistical analyses of the spices in use but these findings all turn out to be too specific to yield much potential for a more general (but still detailed) explanation model. In my paper I want to specifically analyze the context in which spices are used and find out if my findings conform to existing theses. I base my findings on a broad corpus of recipe collections and my analysis is conducted rather on a semantic than a linguistic level!
Jakob Tanner, Zur Kulturgeschichte des Schmerzes, in: Georg Schönbächler (Hg.), Schmerz. Perspektiven auf eine menschliche Grunderfahrung, Zürch, 2007, S. 51-75, 2007
authors: H. Jarecki, A. Moser. In: H. Meller, S. Friederich (Hrsg.), Salzmünde-Schiepzig - ein Ort, zwei Kulturen. Ausgrabungen an der Westumfahrung Halle (A 143), Teil I. Archäologie in Sachsen-Anhalt, Sonderband 21/I, Halle (Saale), 211-222, 2014
Opperschöner Kanne, Tontrommel, Prunkaxt, Erdwerk, Fundplatzgeschichte Salzmünde, P. Grimm, N. Niklasson, J. Beran, Stufe Zauschwitz, Stufe Mücheln
2011
H. Meller/A. Reichenberger (Hrsg.), Kulturgeschichten aus Sachsen-Anhalt (Halle [Saale] 2011).
2011
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Kulturgeschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 14. 5.2013, 2013
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