Academia.edu no longer supports Internet Explorer.
To browse Academia.edu and the wider internet faster and more securely, please take a few seconds to upgrade your browser.
2020, Handbuch Migration und Erfolg
Bilder vom Kind und Kindheit sind in kulturellen Modellen verankert, die Passungen an bestimmte ökokulturelle Lebensbedingungen darstellen. Durch Kulturkontakt, z. B. durch Migration, müssen diese Bilder neu bestimmt und verortet werden. Dabei ist das Zusammenspiel und die jeweilige Definition von Autonomie und Relationalität zentral. Es werden zwei Bilder vom Kind charakterisiert, das der westlichen Mittelschichtfamilie, das Wissenschaft und Anwendungspraxis dominiert und das der traditionell lebenden, nicht westlichen Bauernfamilie, das die meisten in westliche Länder migrierenden Familien mitbringen. Beide Bilder sind in vielerlei Hinsicht widersprüchlich, so dass es häufig zu cultural clashes kommt, z. B. in Kita und Schule. Diese Diskrepanzen haben Konsequenzen für die Entwicklung von Kindern, die außer der Bearbeitung von allgemeinen Entwicklungsaufgaben auch Akkulturationsprozesse verhandeln müssen. D. h. sie müssen sich mit einer zweiten Kultur auseinandersetzen. Es werden drei mögliche Bilder von Kind gezeichnet, die im Migrationskontext diskutiert werden. Das Bild des defizitären Kindes beherrschte den Diskurs lange Zeit, wo Kinder im Wesentlichen an monokulturell aufwachsenden Kindern
Schweizerisches Jahrbuch Fur Entwicklungspolitik, 2008
2020
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Kohlhammer Verlag, 2024
Seit es Menschen gibt, erschließen sie sich neue Gebiete, begeben sich auf Wanderschaft und wechseln ihre Aufenthaltsorte. Manche freiwillig, um ihre Lebenssituation zu verbessern oder aus Neugier und Abenteuerlust. Andere unfreiwillig, um einer drohenden Gefahr zu entgehen. Migration und Mobilität sind eine historisch fassbare Konstante der Menschheitsgeschichte und wohl Teil unseres biologischen Programms. Ja, sie charakterisieren uns Menschen geradezu und sind durch alle Zeiten hindurch integraler Bestandteil unseres Menschseins, der conditio humana. Hunderttausende von Jahren, in welchen der homo sapiens und seine aufrechten Vorfahren durch Savannen und Steppen wanderten, haben sich vielleicht mehr in unser Erbgut und unsere kulturellen Muster eingeprägt, als wir das aus "wüstenrotscher Bausparerperspektive" wahrhaben wollen. Daher verfolgt Alexander Rubel die Migrationsgeschichte der Menschheit bis zu deren Anbeginn und nicht lediglich bis zur Neuzeit zurück, in der die Wanderungsbewegungen weltweit in aller Deutlichkeit sichtbar werden. Migrationsgeschichte wird von ihm vor allem kulturgeschichtlich gedeutet: Durch von Migranten vermittelten Kulturkontakt und -austausch entsteht Neues. Ja man kann sogar sagen, der "Fortschritt" und die Entstehung neuer Kulturtechniken sowie ihre Verbreitung sind Konsequenzen menschlicher Wanderungen. In knappen Zügen streicht der Autor die Entwicklungslinien der Migration über die Jahrhunderte und Jahrtausende heraus, zeigt Konstanten und Verwerfungen auf und entwickelt so klare Sichtachsen von der Gegenwart bis in die fernste Vergangenheit. Gerade die Darstellung von Wanderungsbewegungen in der Ur- und Frühgeschichte sowie die einem breiten Publikum wahrscheinlich weniger bekannten Belege für Migration aus klassischem Altertum und Mittelalter können für eine Akzentverschiebung bei der Beurteilung von Migration führen, die oft weitgehend oder gar ausschließlich auf neuzeitliche oder gegenwärtige Aspekte gegründet ist. Ein absolutes Muss für jeden, der sich für Migration interessiert.
Das mediale, politische und wissenschaftliche Interesse am Zusammenhang von internationalen Wanderungsbewegungen und Entwicklungsprozessen in Ländern des globalen Südens wächst seit einigen Jahren zusehends. Migration & Development gehört mittlerweile zu den Diskursen der Gegenwart mit nachhaltiger Präsenz. Die vorliegende Publikation versteht sich als ein Werkstattbericht. Aus der disziplinären Perspektive der Geographie möchte sie zu einer kritischen Reflexion des deutlich politisierten Nexus von Migration und Entwicklung anregen. Gleichzeitig kann dieses Heft aber auch als ein Schritt auf der Suche nach dem originär ›geographischen Beitrag‹ zu der Diskussion gelesen werden.
Journal für Entwicklungspolitik
2019
In dem Beitrag wird die These diskutiert, dass das Sein der Kinder ebenso wie die Vorstellungen und Konzepte von Kindheit, die sich seit dem spaten Mittelalter in Europa herausgebildet haben, eng mit der Kolonialisierung anderer Erdteile verknupft sind. Dabei werden aus postkolonialer Perspektive drei Dimensionen von Transnationalitat identifiziert: Interdependenz von burgerlichem Kindheitsprojekt und Kolonialisierung fremder Erdteile; Destruktion und Entwertung der Kindheiten in den ehemaligen Kolonialgebieten; Problematisierung des eurozentrisch-imperialen Kindheitsprojekts. Die Annahme, dass das in Europa entstandene Kindheitsmuster die Hochstform der Zivilisation reprasentiere und als weltweiter, transnationaler Masstab dienen konne, wird als (post-)kolonial-imperiale Anmasung zuruckgewiesen. This paper discusses the thesis that the being of children, as well as the ideas and concepts of childhood that have emerged in Europe since the late Middle Ages, are closely linked to the ...
Migrationserfahrung – Fremdheit – Biografie, 2009
Mein erster Dank gilt meinen InterviewpartnerInnen, die bereit waren, mir ihre Lebensgeschichten zu erzählen und sich auf dieses anfänglich noch sehr offene Projekt einzulassen. Im Entstehungsprozess dieser Arbeit haben mir viele Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde in unterschiedlicher Weise geholfen. Ihnen allen, auch denen, die hier namentlich nicht genannt werden können, möchte ich danken. Prof. Bálint Balla stand bei der Entwicklung des Themas Pate indem er mich animierte, daraus eine wissenschaftliche Arbeit zu machen. Entscheidende konzeptionelle, methodische und persönliche Impulse erhielt ich von Gabriele Rosenthal, Wolfram Fischer-Rosenthal und Lena Inowlocki. Besonderer Dank gilt auch Klaus Schmals, der mit einer unerschöpflichen Anteilnahme diese Arbeit diskutierend, lesend und kommentierend begleitet hat. Bettina Völter stand mir immer wieder ermutigend zur Seite und kommentierte weite Teile der Analyse mit unzähligen Anregungen. Durch die Freundschaft mit Weldu Brehane, Irina Hasnaş-Pascal und Mihai Dinu Gheorghiu habe ich vieles erst wirklich verstanden. Sie haben mir dazu verholfen, meinen Interpretationen zu vertrauen. Dank gilt schließlich meiner Familie. Meine Mutter ließ mir meinen Eigensinn und wartete mit Gelassenheit die Fertigstellung der Arbeit ab. Meine Schwester Ingrid, Ulli und Jörg spannten in einer beruflich prekären Situation ein unterstützendes Netz, das es mir ermöglichte, die Arbeit in ihrer eigenen Zeit fertig zu stellen. Schließlich nahmen viele aus der weiter verzweigten Familie immer wieder Anteil am Fortgang der Arbeit. Ihnen allen sowie jenen, deren Lebensgeschichten mit dem Thema dieser Arbeit verbunden sind, möchte ich dieses Buch widmen.
Journal of Childhood and Adolescence Research, 2015
Das vorliegende Schwerpunktheft präsentiert vier Beiträge zu den Migrationserfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Den Beiträgen gemeinsam ist der Fokus auf die Verhandlungsprozesse von Migrationserfahrungen zwischen den Generationen. Dabei wird die Perspektive der nachwachsenden Generation eingenommen und entweder der Umgang mit eigenen Migrationserfahrungen oder aber-wenn es sich um Angehörige der zweiten Generation handelt-der Umgang mit der Migrationsgeschichte der Familie thematisiert. Die empirischen Befunde machen klar, dass es meist nicht so einfach zu bestimmen ist, wer als Migrant/-in zu bezeichnen ist. Auch in Fällen, in denen die Eltern und nicht die Kinder von der realen Wanderungsgeschichte her als Migranten/-innen gelten, zeigen die Interviews, die den Beiträgen zugrunde liegen, dass auch die Kinder Erfahrungen verhandeln, die unverkennbar in einen Migrationszusammenhang zu stellen sind (s. die Beiträge von Klein-Zimmer und Mand in diesem Heft). Übergreifend lassen sich zwei Aspekte ausmachen, die im vorliegenden Schwerpunkt in allen vier Beiträgen auf unterschiedliche Art und Weise aufgegriffen werden. Zum einen ist es das Interesse an den Migrationserfahrungen von Kindern und Jugendlichen selbst. Lange Zeit war es keine Selbstverständlichkeit, dass ihre Perspektiven wissenschaftliche Aufmerksamkeit fanden. Vielmehr wurden sie häufig unter die Familie subsumiert und erst seit ca. einem Jahrzehnt werden sie als eigenständige Akteur/-innen in Migrationsprozessen sichtbar und zu ihren Erfahrungen befragt (vgl. Tyrrell u.a. 2013; Punch 2007; Whitehead/Hashim/Iversen 2007; Orellana u.a. 2001). Zum zweiten beinhalten die Beiträge eine Herausforderung an die Migrationsforschung, wie sie erstmalig über die in den 1980er Jahren aufgekommene Transnationalisierungsforschung sichtbar gemacht wurde. Mit dem "transnational turn" (Vertovec 2009, S. 6) in der Migrationsforschung wurde die Erkenntnis zentral, dass Migrationsprozesse niemals eindimensional sind und sich damit der forschende Blick über die Ankunfts-und Herkunftsgesellschaft hinaus auch auf sich neu konstitutierende Räume (spatiality) richten muss. In diesen, bezüglich ihres theoretischen Mehrwerts durchaus kritisch hinterfragten "transnationalen" sozialen Räumen (vgl. Pries 2002; kritisch dazu Bommes 2003) werden, den Annahmen der Transnationalisten zufolge, nationale, kulturelle und politische Grenzen überschritten und kollektive und individuelle Identitäten sowie auch Konzepte von Kindheit und Ju
Schweizerisches Jahrbuch für …, 2008
Institut de hautes études internationales et du développement
Menschen, Migration und Mobilität (=Passauer Kontaktstudium Geographie 15), 2019
Der Zusammenhang von Migration & Entwicklung (M & E) ist im Grunde ein urgeographisches Forschungsfeld. Immerhin betrifft es die Kernbegriffe, um die sich zwei geographische Teildisziplinen mit je eigenen Expertisen und Perspektiven etabliert haben: die Geographische Entwicklungsforschung und die – deutlich jüngere – Geographische Migrationsforschung. Ziel dieses Artikels ist es, nicht nur die enge thematische Verzahnung von Migration(sforschung) und Entwicklung(sforschung) aufzuzeigen, sondern ebenso darzulegen, wie stark die wissenschaftlichen Debatten zu diesem Nexus vom politischen Zeitgeist abhängig waren und sind.
Geiger, M. & Steinbrink, M. (Hg.) (2012): Migration und Entwicklung. Geographische Perspektiven. IMIS-Beiträge, 42. (http://www.imis.uni-osnabrueck.de/pdffiles/imis42.pdf), 2012
2014
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung des Nexus von Migration und Entwicklung innerhalb des europäischen Migrationsregimes. Von besonderem Interesse ist hierbei die Integration des Nexus in die europäische Migrationspolitik, und die EU als dominante AkteurIn innerhalb des Regimes. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring werden anhand des Rabat Prozesses, welcher zwischen der EU und wichtigen afrikanischen Herkunfts- und Transitländern stattfindet, und den Nexus von Migration und Entwicklung in deren Beziehung zum Thema hat, die wichtigsten Elemente dieser Integration herausgearbeitet. Der Begriff des Migrationsregimes ist dabei das zentrale Instrument der Bearbeitung. Er ermöglicht es, unter anderem die Vielfalt und die Wechselbeziehungen, der auf die Migrationspolitik einwirkenden AkteurInnen in die Auseinandersetzung mit der EU miteinzubeziehen. Der Nexus von Migration und Entwicklung, wird von europäischer Seite als Neuorientierung im Umgang mit...
2006
Kindheit und Jugend in Armut, diese Formulierung irritiert, wenn die Sprache auf eines der reichsten Länder der Welt kommt: die Bundesrepublik Deutschland. Und doch wäre es fahrlässig, das Thema Armut hierzulande unbeachtet und damit unbearbeitet zu lassen. Es ist Aufgabe sowohl von Wissenschaft als auch von Interessensverbänden, diesem Thema die notwendige öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, um das Aufwachsen der nachkommenden Generationen schon heute so zu gestalten, dass sich dieser Prozess unter Bedingungen materieller Sicherheit vollzieht. Von dieser Voraussetzung sind wir jedoch in Deutschland heute für große und immer größer werdende Teile der Kinder-und Jugendgeneration weit entfernt. Entgegen allen öffentlichen Beteuerungen hat es der Gesetzgeber seit Bestehen der Bundesrepublik nicht geschafft, das Thema Armut zu einem unbedeutenden Problem werden zu lassen. Vielmehr zeigt sich, dass die sozialpolitischen Veränderungen der letzten Jahre zu einer massiven Problemverschärfung geführt haben. Diese soll im Folgenden, eingebettet in die Diskussion um soziale Ungleichheit, rekonstruiert und in ihrem Ausmaß bestimmt werden. Worauf es insgesamt ankommt, und das ist Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, dafür zu sorgen, dass die erste Erfahrung, die Kinder mit dem Staat machen, nicht die Begegnung mit dem Sozialamt ist! Armutsfeste Grundsicherung und solide Bildung, das ist die Gesellschaft der nachwachsenden Generation als Ganzes schuldig-nicht mehr, aber auch nicht weniger! 2. Soziale Ungleichheiten Hier bedarf es zunächst einer Klärung dessen, was unter sozialen Ungleichheiten im Folgenden verstanden werden soll. Um dies deutlich zu machen, wird als Einstieg in diese Fragestellung kontra-intuitiv verfahren, indem zunächst geklärt wird, was nicht unter den Begriff der sozialen Ungleichheit fällt. In diesem Zusammenhang erfolgt ein Rückgriff auf eine Bestimmung Stefan Hradils: "Nicht als soziale Ungleichheiten gelten … ‚natürliche', ‚individuelle', ‚momentane' und ‚zufällige' Ungleichheiten. Obwohl Nachteile und Ungleichheiten beispielsweise infolge angeborener Behinderungen [oder] individueller psychischer Eigenhei
Wörterbuch der Schweizer Sozialpolitik, 2020
Kindheit und Jugend sind Bezeichnungen für Lebensphasen, die über körperliche, soziale und psychische Kriterien definiert werden. Häufig wird als Anfang von Kindheit die Geburt und als Endpunkt die beginnende Veränderung der Genitalorgane (Pubertät) bezeichnet. Jugend definiert sich in dieser Sichtweise beginnend mit der körperlichen Veränderung der Genitalorgane und endend mit der vollständigen körperlichen Reifung. Die Begriffe Kindheit und Jugend verweisen zudem auf Statusunterschiede zwischen Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen, die durch gesellschaftliche Institutionen hervorgebracht wurden. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1874 und dem Verbot der Kinderarbeit (Fabrikgesetz 1877) waren es soziale und sozialpolitische Reformen, die in der Schweiz entscheidende Beiträge dazu geleistet haben, dass sich Kindheit und Jugend als eigenständiger Sozialstatus herausbilden konnte.
Basiswissen Psychologie, 2018
Während in ▶ Kap. 3 die stammesgeschichtliche Entwicklung des Menschen, die so genannte Phylogenese, beleuchtet wurde, richtet sich das Forschungsinteresse in diesem Kapitel auf die Entwicklung des Individuums innerhalb dessen Lebensspanne, auf die so genannte Ontogenese. Kulturvergleichende Studien wurden vor allem hinsichtlich der Entwicklung im Kindes-und Jugendalter vorgenommen, Studien zur Entwicklung im Erwachsenenalter sind eher selten. 12.1 Reifung und Lernen im Kindes-und Jugendalter Betrachtet man die Erwartungen, die Erwachsene in unterschiedlichen Kulturen an ein Kind vergleichbaren Alters stellen, wird man beträchtliche Unterschiede feststellen: Das Kind kann beispielsweise als Schulkind, als vielversprechender Nachwuchs, als Pflegeobjekt, als Arbeitskraft, als Haushaltsvorstand oder als Kindersoldat betrachtet werden. Auch wenn man die Kinder selbst beobachtet, sind auffällige Verschiedenheiten anzutreffen, etwa im Umgang mit Erwachsenen, in der Art der Spiele, in der Bewältigung alltäglicher Verrichtungen und dem, worüber sie sprechen. Trotz dieser auffälligen Verschiedenheiten ist aber gleichzeitig nicht zu übersehen, dass der Mensch sich in allen Kulturen von einem bei der Geburt auf umfassende Unterstützung angewiesenen Wesen zu einem relativ selbstständig handelnden Individuum entwickelt. So kann man sich fragen, ob und inwieweit sich trotz der manifesten Vielfalt in allen Kulturen unter der Oberfläche des jeweils Andersartigen doch ähnliche Prinzipien der kindlichen und jugendlichen Entwicklung im Denken und Handeln entdecken lassen und inwieweit die jeweilige Kultur Bedingungen schafft, die die menschliche Entwicklung in entscheidender Weise modifizieren. Der ersten 12
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 2003
Der Beitrag thematisiert jugendliche Orientierungsmuster zur Ausgestaltung der Lebensphase Jugend und deren Veränderung über die Zeit. Diese entstehen im komplexen Zusammenhang von wahrgenommenen Ressourcen, Einstellungen und Erwartungen Jugendlicher im Hinblick auf die Anforderung der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben. Zur Abbildung dieser Muster wird auf zwei zentrale Dimensionen zurückgegriffen: auf Entfaltungsorientierung, die den Moratoriumsgedanken, und Entwicklungsorientierung, die den transitiven Charakter der Jugendphase widerspiegelt. Aus der Kombination der Orientierungen Entwicklung und Entfaltung im Anschluss an die Verknüpfung des Transitions-und Moratoriumsgedankens lassen sich vier Typen ableiten. Die Zugehörigkeit zu einem Typ ist nicht als statisch zu fassen, sondern verändert sich entsprechend der zunehmenden Bewältigung von Entwicklungsaufgaben. Die Ergebnisse veranschaulichen die weitreichende Bedeutung beruflicher Orientierungen Jugendlicher im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Übergang in den Beruf, die gleichsam Auswirkungen für den gesamten Komplex jugendlicher Orientierungsmuster (Typen) zur Gestaltung der Jugendphase zeitigen. This paper examines young people's patterns of orientation in adolescence and their changes over time. These patterns emerge in complex interdependencies between perceived resources, attitudes and expectations while the adolescents cope with the challenges of developmental tasks. To illustrate these patterns we refer to two central dimensions: lateral development orientation reflecting the idea of moratorium and vertical development orientation, depicting the transitional character of youth. Four basic types emerge from this combination of orientations -lateral and vertical development -referring to the link between transitional and moratorium thoughts. Membership in one of the four types is not static, but changes according to the coping with the developmental tasks. The results illustrate the significance of young people's vocational orientation in connection with the transition to the world of work, which concurrently has implications for the entire complex of adolescent frames of orientation.
Loading Preview
Sorry, preview is currently unavailable. You can download the paper by clicking the button above.