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2020, Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
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Erste Vorlesung: Einleitung und Überblick 1. Soziale Ungleichheit als Thema der Sozialwissenschaften. 2. Gesellschaftliche Gütekriterien. 3. Gang der Veranstaltung. 1. Eine Vorlesung über die ungleiche Verteilung von Gütern oder allgemei-ner, von Vorteilen aller Art auf Personen zu halten, bedarf wohl keiner beson-deren Begründung. Nicht nur spielt das Thema in der Geschichte der Soziologie eine zu prominente Rolle, es ist auch aus einer soliden soziologischen Ausbildung nicht wegzudenken (das Gleiche lässt sich sicherlich auch von den Wirtschafts-wissenschaften sagen). Die Bedeutung des Themas reicht aber über akademische Aspekte weit hinaus. Gerade in den letzten Jahren stößt das Thema auf ein er-hebliches, und, wenn nicht alles täuscht, auch zunehmendes öffentliches Interesse. Zum Teil liegt das wohl daran, dass die Nachrichten über eine sowohl innerstaat-lich als auch zwischenstaatlich zunehmende soziale Ungleichheit nicht abreißen, zum Teil aber auch daran. dass mit wachsender sozialer Ungleichheit prima fa-cie das Spannungsverhältnis zur Idee der Gleichheit, einem Grundwert moderner Gesellschaften spürbarer wird. So groß das öffentliche Interesse an diesem Thema auch sein mag, so kontrovers sind allerdings die über es verbreiteten Ansichten. Das Spektrum der Zugänge zu ihm reicht von konservativen, aus der alteuropäischen Welt stammenden Annah-men, welche Ungleichheit als natürlich oder gottgegeben halten, zu auf dem Boden der modernen Sozialwissenschaften stehenden Ansichten, die Ungleichheit als ei-ne kontingente, und damit abänderbare Tatsache betrachten. In der Tat ist heute communis opinio, dass soziale Ungleichheit im wesentlichen gesellschaftlich bedingt ist und daher ihr Ausmaß durch entsprechende Maßnahmen auch veränderbar ist. Wenn ein Sachverhalt auch anders geregelt sein könnte, verlangt die bestehende Regelung nach einer Begründung. Wieso sind Güter und Vorteile ungleich verteilt, wenn sie auch gleich verteilt sein könnten?
2018
Die aktuelle Debatte uber die Verhandlungsmacht von Arbeit und Kapital bezieht sich auf Faktoren wie steigende Einkommensungleichheit, das Auseinanderdriften von Lohnen und Produktivitat und die geringen Lohnzuwachsraten in den letzten Jahren. Dieser Beitrag fokussiert auf vier Aspekte von Unternehmensmacht, die sowohl das Lohnwachstum als auch den Anteil der Lohne am Volkseinkommen dampfen und damit die Einkommensungleichheit erhohen: (1) Steigende Macht der Unternehmen auf Produktmarkten, (2) steigende Macht der Unternehmen auf Arbeitsmarkten, (3) sinkende Macht von ArbeitnehmerInnen und (4) neoliberale Arbeitsmarktpolitik.
Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 2008
Zwei wesentliche Perspektiven, Arbeitslosigkeit zu untersuchen, sind die der Gerechtigkeit und die der Effizienz. Unverschuldete Arbeitslosigkeit wird als ungerecht empfunden. Zugleich wird häufig argumentiert, dass Arbeitslosigkeit zu gesellschaftlichen Wohlfahrtseinbußen führt, da Arbeit als Produktionsfaktor in erheblichen Umfang nicht genutzt wird. Dieses zweite Argument ist unmittelbar ein Effizienzargument. Beide Argumente führen möglicherweise zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen davon, (i) warum Arbeitslosigkeit überhaupt ein Problem ist und (ii) von welchen Grundlagen man ausgehen sollte, um diesem Problem zu begegnen. Wir werden diese Fragen zu beantworten suchen, indem wir sie aus den beiden genannten Perspektiven betrachten. (Abschnitt 1). Die Perspektive der Effizienz ist die der Neuen Politischen Ökonomie (Public Choice), die auf dem Menschenbild oder Modell des Homo oeconomicus beruht (Abschnitt 2). Dieser werden wir in Abschnitt 3 eine andere gegenüberstellen, deren Basis das Menschenbild des Homo politicus ist. Den Homo politicus verstehen wir als einen Menschen, der in seinem Handeln vom Interesse an der Errichtung und Erhaltung eines gerechten politischen Gemeinwesens geleitet ist. Im Abschnitt 4 wenden wir uns dem Thema der Gerechtigkeit zu, indem wir die Konzepte der Ordnungsgerechtigkeit und der Verteilungsgerechtigkeit darstellen und diskutieren. Die Beziehung zwischen Gerechtigkeit und Marktwirtschaft wird in Abschnitt 5 untersucht. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um in Abschnitt 6 das Thema Marktwirtschaft und Arbeit und in Abschnitt 7 die Beziehung zwischen politischer Verantwortung und Arbeit.zu behandeln. Schließlich untersuchen wir in Abschnitt 8 wirtschaftspolitische Perspektiven für den Arbeitsmarkt am Beispiel von Hartz IV. In Abschnitt 9 erläutern wir, dass die Idee der Ordunungsgerechtigkeit als Orientierung in der arbeitsmarktpolitischen Debatte verwendet werden kann. JEL-Classification: A13, D3, D63, E24, J00
Frieden, 1988
Historische Voraussetzungen. Soziale Ungleichheit (sozU) ist zugleich sozialwissenschaftlicher Schlüsselbegriff und gesellschaftliches Schlüsselproblem. Wer sich -in wissenschaftlicher Absicht -mit sozU beschäftigt gerät deshalb unweigerlich in ein Spannungsfeld gesellschaftlicher Konflikte und kontroverser Interessen. Eine "neutrale" Begriffsbestimmung, die von allen Zeit-und Standortgebundenheit abzusehen versucht versucht, ist prinzipiell nicht möglich. Dennoch trägt der Begriff der sozU aber einen Bedeutungskern in sich, der nicht be-liebig austauschbar ist.
Research Papers in Economics, 2014
The report analyzes the impact of the global economic crisis on the dynamics of income inequality in Germany by disentangling changes in the various components of household market income. Two standard hypotheses are called into question: The first says that by the end of the 2000s the trend of rising income inequality in Germany had ended; the second claims that the trend reversal was mainly driven by the robust labour market development. By means of a decomposition of market income into the three income sources (1) household labour income from full-time work, (2) household labour income from atypical work, and (3) household capital income, we analyze the contribution of each component to overall market income inequality. It turns out that the slowdown in the rise of inequality at the end of the 2000s was mainly driven by changes in the distribution of capital income that nosedived with the outbreak of the crisis. Labour income dynamics even increased income inequality during this p...
2012
Unternehmen in der Bundesrepublik tragen zu einer nie dagewesenen Wertschöpfung bei; Unternehmen in der Bundesrepublik machen nie dagewesene Gewinne; Unternehmen in der Bundesrepublik setzen (vor der Finanzkrise schon und selbst bei verbesserter Konjunktur) in nie dagewesenem Umfang Arbeitskräfte frei-drei Phänomene, die scheinbar nicht in Einklang zu bringen sind. Wegen dieses Missklangs ist in den vergangenen Jahren wieder stärker die Frage nach der Verantwortung von Unternehmen für das Gemeinwohl gestellt worden-worin besteht sie und was können wir an der Debatte ablesen? Zunehmend wird-zumal angesichts der hohen Arbeitslosigkeit-gefordert, dass Unternehmen aufgrund ihrer Rekordgewinne gesellschaftliche Verantwortung übernehmen sollen; Unternehmer verspüren diesen Druck und reagieren entsprechend (vgl. LIEBERMANN 2002: 53ff.). Image-Kampagnen werden durchgeführt, die Verantwortlichkeit ausweisen sollen. Diese Kampagnen werden dann wiederum-vor dem Hintergrund der Annahme, dies sei verwerflich-als bloß ‚ein gutes Geschäft' gegeißelt-so, als würde es den Unternehmen an der richtigen Gesinnung fehlen und als würden sie die gute Absicht nur vorspiegeln. Unter dem Stichwort "good corporate governance" finden verschiedene Aktivitäten statt, um die Frage der Verantwortung in die Unternehmen zu tragen. So hat eine (fragwürdig legitimierte) Regierungskommission einen "Deutschen Corporate Governance Kodex" erarbeitet, den nach Selbstaussage etwa bereits 29 von 30 deutschen DAX-Unternehmen befolgen; in den Unternehmen wird "good corporate governance" mehr und mehr ein wichtiges Thema; es werden "compliance officers" eingestellt, die auf die Einhaltung der (selbstgesetzten) Regeln guter Unternehmensführung achten; usw. usf. Sogenannte Neoliberale, besser: Marktliberale, 1 sehen einzig in der Gewinnorientierung die Möglichkeit für ein Unternehmen, dem nachzukommen, worin dieser Einschätzung nach seine eigentliche Aufgabe besteht: den Unternehmenswert zu steigern, also den Gewinn zu maximieren. 2 1 Der Ausdruck ‚Neoliberale' unterscheidet nicht zwischen dem Ordoliberalismus, der dem Staat eine ausgewiesene Schutzfunktion zuspricht, und eben einem Marktliberalismus, der davon ausgeht, dass staatliche Eingriffe per se schädlich seien. 2 PETER ULRICH (1998: 397) weist darauf hin, dass die Orientierung am "Gewinnprinzip" einer deutschen Tradition der Betriebswirtschaftslehre entstamme, die so "unmittelbar weder in der angelsächsischen noch in anderen Traditionen zu beobachten ist". Könnte diese Gewinn-Fixierung ein Komplementärphänomen zum mangelnden Pragmatismus sein, wie er in deutschen Diskussionen immer wieder vorscheint? Wie politische Diskussionen in einen Denkfundamentalismus münden, der allzu schnell alles in Frage stellt bzw. den Untergang kommen sieht, so könnte die Vorstellung, Gewinn sei das unmittelbare Ziel unternehmerischen Handelns, ein Reflex auf die der Individualinitiative gegenüber sehr misstrauische deutsche Kultur sein. Im Reflex würde sie überhöht. Fassung vom 22.6.2012
Wirtschaftsdienst, 2013
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Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit, 2019
Was Sie in diesem essential finden können: • Eine Definition von Nachhaltigkeit und sozialer Ungleichheit, die ihre systemische Relevanz bewusst macht. • Eine kritische Auseinandersetzung mit dem institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs (Brundtland-Bericht, Agenda 21), dem Mainstream-Verständnis von Nachhaltigkeit und dem darin enthaltenen Mythos vom technischen Fortschritt. Die Kluft zwischen deklarierten Zielen der Nachhaltigkeit und realer Entwicklung wird immer größer. Dies könnte auch an einer merkwürdigen Kontinuität des Leitbilds „nachhaltige Entwicklung“ mit der alten Entwicklungspolitik (Modernisierung) liegen. Diese Kontinuität erklärt sich auch durch die Genese des Leitbildes im Rahmen der Vereinten Nationen. • Eine Erläuterung der Gründe, warum die Strukturen der sozialen Ungleichheit zu den wesentlichen Treibern einer nicht-nachhaltigen Entwicklung gehören. • Eine Beschreibung der sozialen Hindernisse in der Transformation zur Nachhaltigkeit. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen? • Neue strategische Ansätze für eine Transformation zur Nachhaltigkeit. Ökologie und Soziales gehören zusammen, die jeweiligen Probleme können nur zusammen gelöst werden. Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben?
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Ökologisches Wirtschaften - Fachzeitschrift, 2010
Wirtschaft zwischen Profit und Moral
Zenodo (CERN European Organization for Nuclear Research), 2023
Handbuch Sozialpolitik, 2019
Zeitgeschichte im Gespräch, 2010
Public Health Forum, 2008
Gender — from Costs to Benefits, 2003
Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 2011
Berliner Journal für Soziologie, 2004