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2008
Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive, 2013
Im Jahr 1958, zwanzig Jahre nach dem Münchener Abkommen schrieb der damalige Generalsekretär des Instituts für Zeitgeschichte, Paul Kluke, im Vorwort zur Studie von Boris Celovsky über die Genese von "München": "Es ist seit langem eine Binsenweisheit, daß die diplomatische Krise des Sommers 1938 nicht lediglich der deutschen und tschechischen Geschichte angehört, sondern ihre historische Relevanz durch die aus ihr hervorgehende neue Machtverteilung auf dem Kontinent, durch den Zusammenbruch der alten europäischen Staatenordnung erhalten hat." 1 Schon die Titel weiterer wichtiger einschlägiger Publikationen wie "München 1938. Das Ende des alten Europa" 2 oder "The Munich Crisis, 1938. Prelude to World War II" 3 sind als Bestätigung dieser Sichtweise zu lesen. Obwohl "München" unbestrittenermaßen für die deutsch-tschechischen Beziehungen von besonderer Virulenz ist, steht diese Chiffre zugleich für ein Ereignis von gesamteuropäischer Bedeutung. "Als Resultat von München wurde der entscheidende Schlag gegen das Versailler System geführt, welches, ungeachtet seiner Mängel, die Situation in Europa geordnet hatte; der Prozess seiner Destabilisierung überschritt die kritische Marke", stellen die russische Historikerin Natal'ja Lebedeva und ihr polnischer Kollege Mariusz Wołos im Vorwort des von ihnen gemeinsam herausgegebenen Sammelbandes über das Münchener Abkommen zutreffend fest. 4 Die Geschehnisse, die zur Konferenz in München führten, die dort getroffenen Entscheidungen und deren Folgen bilden einen Komplex, der weit mehr umfasst als die erzwungene Abtretung der mehrheitlich deutsch besiedelten Randgebiete der Tschechoslowakei an das Deutsche Reich. Dass es um erheblich mehr ging, ist schon dem Text des Abkommens zu entnehmen, das nicht nur deshalb ein außerordentlich eigentümliches diplomatisches Dokument ist, weil darin über das Territorium eines an den Verhandlungen gar nicht beteiligten Staates verfügt wird, sondern auch weil der Text zum Großteil im Duktus eines Räumungsbefehls gehalten ist, was letztlich auch seine Substanz ausmacht. In einem Zusatz zu dem Abkommen erklärten Groß britannien und Frankreich, dass sie zu dem Angebot
Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs, 2022
The Munich Agreement between representatives of Germany, France, Italy and the United Kingdom with its appendices represents a momentous document used by the Nazi regime for the negation of the Versailles system. Even though the agreement could not be binding for Czechoslovakia, it led to sharp changes in its legal system associated with the destruction of the last democratic regime in central Europe and the establishment of an asymmetric federation with similarities to fascist Italy. The agreement's invalidity played an important role in Beneš’ concept of Czechoslovakia's continuity during WWII.
Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs
Die rechtliche Interpretation des Münchner Abkommens in der tschech(oslowak)ischen Erinnerungskultur The legal interpretation of the Munich Agreement in the Czech(oslovak) culture of remembrance The exercise of the Czech state sovereignty over the national territory in the pre-Munich borders is based on the assumption that the Munich Agreement is absolutely invalid right from the beginning. Any questioning of this legal interpretation automatically gives rise to fears of territorial or property claims. Although the borders of the Czech Republic are guaranteed by international law, and the property issues have been settled with both the Federal Republic of Germany and Austria, the topic of invalidity has been a recurring leitmotif in the culture of remembrance of the Munich Agreement from the very beginning and is part of the identity construction of the Czech nation.
Prague Papers on the History of International Relations, 2018
The study attempts to analyse an aspect of Czechoslovakian-German relations during the so called " Second Republic " (October 1938 — March 1939) that has until now stayed out of researchers' interests, namely the entries in the so-called station chronicles.
Totalitarismustheorien in der jungen BRD, 2022
In den letzten beiden Jahren hat Deutschland viel gefeiert. 60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre Bundesrepublik, 20 Jahre Mauerfall und 2 000 Jahre Varusschlacht. Hinzu kamen das Deutschland-Geschrei anlässlich der Fußballweltmeisterschaft und der Sieg der Schlagersängerin Lena Meyer-Land rut beim Eurovision Song Contest. Das Jubiläum der »Wiedervereinigung« steht in diesem Jahr auf dem Programm. Während man den 9. November als den »Tag des Mauerfalls« feiert, wird die Bedeutung des 9. November hinsichtlich der Verbrechen der deutschen Zivilbevölkerung und der Nazi-Kommandos an Jüdinnen und Juden in den Hintergrund gedrängt. Die deutschen Verbrechen werden verdrängt, stattdessen ist die Rede von »mutigen Deutschen«, von »gerechten Grenzern« und einem »vereinten Deutschland«.
Katholische Kirche zwischen 1918 und 1938, 2019
Die im Zuge des Forschungsprojekts "Pius XI. und Österreich" neu zugänglichen und ausgewerteten vatikanischen Quellen haben in vielen Punkten neue Perspektiven für die Analyse der Hintergründe und des für die katholische Kirche dramatischen Verlaufs des sog. Anschlusses Österreichs an NS-Deutschland im Jahr 1938 eröffnet, die der Beitrag aufzeigt. Der Bogen spannt sichvon der fatalen Anschluss-Erklärung des Episkopats im Frühjahr bis zur spektakulären Protest einer Jugendfeier im Wiener Stephansdom im Okober bzw. dem weitgehenden Schweigen der kirchlichen Wortführer zu dem in Wien besonders dramatischen Verlauf des November-Pogroms an den Juden.
Dikī, 2022
Berlin 1938: From the Apprenticeship Years of Elemér Pólay The study by the Hungarian Romanist Elemér Pólay on the 'NS legal concept and Roman law' is to be regarded as a valuable source of contemporary and scientific history. The author offers a good overview of Nazi legislation that objectively informs Hungarian readers then and now, but he takes a critical look at some of the results of this legislation as well. Pólay demonstrates the endangered situation of Roman law: he courageously fights for the importance of the discipline to which he has felt called since his youth. His arguments in the context of his stay in Berlin and his contacts with Paul Koschaker also deserve international interest. If one compares Koschaker's 'Krise des römischen Rechts' ('Crisis of Roman Law') with Pólay's 'NS Legal Concept and Roman Law', striking parallels, but also differences, can be identified. Pólay makes arguments that can also be found in Koschaker's writing. These indirect allusions show that Pólay was integrated in Koschaker's seminary, knew his opinion, and internalized it. However, Pólay also sharply criticized Nazi legal figures. It is likely that Pólay was encouraged by him to put these thoughts on paper and that he witnessed relevant critical debates in Koschaker's environment. In Pólay's lines, Koschaker's convictions as a private individual should be echoed, although Koschaker, as a Berlin professor, did not dare to advocate these theses in public.
in: Frank Bischoff, Guido Hitze and Wilfried Reininghaus (eds.): Aufbruch in die Demokratie. Die Revolution 1918/19 im Rheinland und in Westfalen. Beiträge der Tagung am 8. und 9. November 2018 in Düsseldorf, Münster: Aschendorff Verlag, 2019, pp. 17-29
Die Revolutionsforschung zu 1918/19 in Deutschland hat lange Zeit unter einer Fokussierung auf die Berliner Ereignisse gelitten. 1 Seit einigen Jahren gibt es nun auch zunehmend eine Regionalforschung, die sehr differenziert die Vielschichtigkeit der revolutionären Ereignisse in den Blick nimmt und dabei regionale Besonderheiten herausarbeitet, die wiederum darauf verweisen, dass man über die klassischen Akteure der älteren Revolutionsforschung, Mehrheitssozialdemokratie, Unabhängige Sozialdemokratie, Kommunistische Partei und Ultralinke, hinausgehen muss, um zu einem vertieften Verständnis der Ursachen, Verläufe und Ergebnisse der Revolution zu kommen. 2 Besonders wichtig scheint es, einerseits die Mobilisierung des bürgerlichen Lagers in der Revolution stärker als bisher zu berücksichtigen und andererseits die Revolution als ein Zusammenwirken ganz unterschiedlicher sozialer Bewegungen zu verstehen, die zum Teil weit über das traditionelle linke politische Lager hinausgingen. 3 Der hier vorliegende Band zu Rheinland und Westfalen beleuchtet in einer Vielzahl von spannenden Beiträgen genau diese Komplexitäten der revolutionären Ereignisse in einer Region, die die ganze Spannbreite von ländlichlandwirtschaftlicher zu industrieller Provinz umfasste. Mein Beitrag möchte diese wertvollen Regionalstudien um eine europäische Perspektive ergänzen, da ich davon überzeugt bin, dass die Verbindung von regionaler Spezifizierung und europäischer Weitung des Blicks für die Forschung zur Revolution zukunftsweisend ist. Von daher versteht sich dieser Beitrag auch als Anregung, von der Regionalforschung zu europäischen Regionenvergleichen zu kommen, die wiederum Aufschluss geben können sowohl über das Gemeinsame der revolutionären Ereignisse als auch über ihre regionalen Spezifika.
Nach einer langen Unterbrechung kehrte die "Geschichte Europas" im Zweiten Weltkrieg mit Macht auf die Agenda der internationalen Geschichtsschreibung zurück. Erste Anzeichen hierfür hatte es bereits in der krisenhaften Zuspitzung der 1930er-Jahre gegeben. 1 Nicht aber die Historiographie, sondern die Propaganda im weitesten Sinne bestimmte zunächst die Richtung. Als deutungsmächtig erwies sich in Großbritannien insbesondere die Stimme Robert Vansittarts, des ehemaligen beamteten Unterstaatssekretärs im britischen Außenministerium, der seit 1940 über den britischen Rundfunk ein düsteres Gesamtbild der deutschen Vergangenheit zeichnete. In sechs Radiosendungen mit dem Titel "Black Record" listete er eine Geschichte der deutschen Aggressionen seit den Tagen des Tacitus auf. 2 Mit diesen und vielen weiteren Einlassungen auch anderer Autoren kam somit bereits im Zweiten Weltkrieg eine breite Debatte über das "deutsche Problem" in Gang, in der neben der Frage, ob der Nationalsozialismus als Bruch oder vielmehr als Erfüllung der deutschen Geschichte zu werten sei, die These eines deutschen Sonderwegs in den Mittelpunkt rückte. Direkt nach Kriegsende fand diese Diskussion eine nahtlose Fortsetzung, wobei aus der breiten deutschlandkritischen Literatur dieser Zeit vor allem A.J.P. Taylors "The Course of German History" (1945) hervorsticht. "Gewaltsame Oszillationen", meinte Taylor, hätten die deutsche Geschichte seit dem 16. Jahrhundert in einem Maße geprägt, dass der Untergang der politischen Selbstständigkeit Deutschlands eine "logische" Entwicklung ergebe. 3 Pauschale Urteile dieser Art bildeten den Hintergrund für den Versuch Gerhard Ritters aus dem Jahr 1948, historiographisch darüber Rechenschaft abzu
H-Soz-Kult, 2018
The Seven Years War 1756-1763: Micro and Macro Perspectives
Südosteuropa Mitteilungen, 2023
The Congress of Berlin (1878) – A Southeast-European Milestone in the Modern History of International Law The article reflects on the significance of the Congress of Berlin in 1878 for the development of international law. As a result of the efforts to reduce the potential for conflicts in Southeastern Europe, a number of international law innovations were initiated. For the first time, the recognition of a new state was subject to preconditions. This conditionality did not refer to existing or absent state characteristics (e. g. territory, people, state authority), as it does today, but concerned the guarantee and protection of minority rights. In direct relation to this conditionality, the Ottoman Empire and the newly founded states of Serbia and Romania as well as territorially enlarged sovereign nation states in Southeastern Europe (e. g. Greece) committed themselves to innovative minority protection regulations. Finally, the Russian war declaration against the Ottoman Empire sparked international law debates on the right to intervene on the basis of (what some critics called) “allegedly” humanitarian grounds.
Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen, 2019
Victor Klemperer beschreibt in seinem Revolutionstagebuch 1919 die Ereignisse der Münchener Räterepublik als Tragikomödie – eine Mischung aus Lächerlichkeit, Verbrechen sowie Bitterkeit – und übt zugleich Kritik an dem konservativen Münchener Bürgertum. In anschaulichen Momentaufnahmen aus der belagerten Stadt schildert er das Scheitern der Revolution 1918/1919, einen der entscheidenden Wendepunkte der deutschen Geschichte.
Gelingen und Grenzen von Versöhnung - 2. Friedensethischer Stgudientag zum Diskussionsprozess zur Landessynode 2021 der Evangelischen Kirche im Rheinland, 2020
Vortrag anläßlich der Tagung zur Friedensdekade der Rheinischen Kirche veröffentlicht in epd-Dokumentation Nr. 13 24.3.2020 Frankfurt am Main S.20-33
In: Gerhard Wanner (Hg.): Vorarlberg und Europa. Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft , 2019
Ibolya Murber: Ungarns Verhältnis zum Friedensvertrag von Trianon 1920. In: Gerhard Wanner (Hg.): Vorarlberg und Europa. Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft 80. Feldkirch 2019. 157-173. Im Mai 2010 verabschiedete das ungarische Parlament mit seiner 2/3 Fidesz-Mehrheit ein Gesetz, welches den 4. Juni, den Tag der Unterzeichnung des Friedensvertrages im Jahre 1920 in Trianon, zum „Tag der nationalen Zusammengehörigkeit” deklarierte. Über den Friedensvertrag, seine Vorgeschichte, seine politischen, wirtschaftlichen, kulturellen Folgen und sein Gedächtnis schrieben bereits die Zeitgenossen viel, die Populär- und Fachliteratur über „Trianon“ wuchs im letzten Jahrhundert in das fast Unermessliche. Dieser Beitrag zeichnet den umstrittenen Weg Ungarns vom Waffenstillstand bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrages nach und thematisiert skizzenhaft die zeitgenössische Kommunikation und das Gedächtnis des Vertrages.
DÍKÉ. A MÁRKUS DEZSŐ ÖSSZEHASONLÍTÓ JOGTÖRTÉNETI KUTATÓCSOPORT FOLYÓIRATA, 2021
The 1940 German-Hungarian National Minority Agreement as an expression of NS Law This article analyses the 1940 German-Hungarian "Volksgruppenabkommen" (National Minority Agreement) of Vienna and seeks to answer the question whether it forms an expression of the national socialist concept of Volksgruppenrecht (i.e. the "völkisch" version of national minority law). In the Agreement Hungary granted farreaching autonomy rights to its German minority. This happened parallel to Germany's and Italy's support for a partial border revision for the benefit of Horthy's Hungary in the Second Vienna Award ("Vienna Diktat") and due to strong political pressure by the Reich. National socialist academia celebrated the Agreement as a milestone for the German plans with regard to the sphere ("Raum") of SouthEast Europe. After providing a historic contextualization and an overview of the Agreement in general, core academic elements of the minority law during the Nazi period (1933-1945) are introduced. By comparing the Agreement with key ideas of NS Volksgruppen law, the article argues that both are strongly interconnected and the Agreement indeed codifies core concepts of the latter.
DEUTSCHE VERLAGS-ANSTALT eBooks, 1977
Frankreich Jahrbuch 2019
Obwohl der französische Präsident und die deutsche Bundeskanzlerin am 22. Januar 2018, anlässlich des 55. Jahrestags des Elysée-Vertrags, einen erneuerten Freundschafts-und Grundlagenvertrag angekündigt hatten, kam die Unterzeichnungszeremonie ein Jahr später in Aachen letztendlich doch überraschend. Zu groß schienen die Schwierigkeiten auf dem Weg zu einem neuen Vertrag, und zu ungewiss der damit verbundene Nutzen und Mehrwert im Vergleich zu den bestehenden Abkommen, als dass Beteiligte und Beobachter auf den raschen Abschluss eines neuen Vertragswerks gewettet hätten. Aber vielleicht erklärt sich das Entstehen eines neuen Vertrags (der den alten jedoch nicht ersetzt, denn der Elysée-Vertrag gilt weiterhin) genau aus dieser Konstellation: einerseits handelt es sich um eine Initiative mit großer Symbolkraft, verbunden mit wichtigen Weichenstellungen, andererseits enthält er politisch letztendlich wenig kostspielige Festlegungen, die Handlungsspielräume eingeschränkt oder innenpolitische Risiken mit sich gebracht hätten. Dabei lassen sich durchaus Parallelen zum Elysée-Vertrag von 1963 ziehen. Die Details der Verhandlungen, insbesondere die Unsicherheit, die bis zuletzt im Hinblick auf die Natur des zu unterzeichnenden Dokuments (völkerrechtlich bindender Vertrag oder Regierungsabkommen?) herrschte, sowie das kurzfristig anberaumte Datum der Zeremonie in Aachen, kommen einem hier in den Sinn-noch wenige Tage, bevor die offiziellen Einladungen zur feierlichen Unterzeichnung verschickt wurden, gingen die beiden Parlamente davon aus, an diesem Tag ihren eigenen Text über die Schaffung eines "Deutsch-Französischen Parlamentsabkommens" unterzeichnen zu können. Der Beitrag Jean-Claude Tribolets in diesem Band erlaubt es, diese Hintergründe und die Entstehungsgeschichte des Vertragstextes nachzuvollziehen. Er vermittelt, dass der Vertrag von Aachen, ähnlich wie der Elysée-Vertrag von 1963, durchaus auch als das kontingente Ergebnis einer bestimmten historischen und politischen Konstellation gesehen werden kann. Dieses in gewisser Weise zufällige Ergebnis erschwert es, bereits
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