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2021, Journal für Psychologie
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Der vorliegende Text geht davon aus, dass ein großer Teil des Forschungsmaterials der Psychologie auf Daten basiert, die aus der Perspektive der zweiten Person gewonnen sind, das heißt aus der Interaktion zweier oder mehrerer Personen resultieren. Dies wird in Bezug auf die Introspektion anhand von zwei Herangehensweisen thematisiert, die jeweils für sich in Anspruch nehmen, Erleben in einem wissenschaftlich kontrollierten Setting zur Sprache zu bringen. Am Beispiel der Würzburger Schule wird zunächst gezeigt, dass der Prozess des Protokollierens durch den Versuchsleiter in einem dialogischen Aushandeln von Bedeutungen mit der Versuchsperson besteht. Dem methodischen Vorgehen der Würzburger Schule wird hiernach das Setting der Mikrophänomenologie gegenübergestellt. Anders als in der Bühler’schen Denkpsychologie wird hier nicht die Erinnerung an vergangenes Erleben, sondern – dem Anspruch nach – aktuelles bzw. aktualisiertes Erleben untersucht.
Einige Überlegungen zum Thema Erlebnisse Leipzig 30.11.2017 Erlebnisse Erlebnisse. Definition. Ich möchte mit einer banalen aber für diese Arbeit leitenden Idee anfangen. Der Idee einer unmittelbaren, persönlichen Erfahrung für die man keinen passenden Begriff finden kann, denn alle Wörter, die man kennt, scheinen entweder falsch oder flach zu sein. Momente solcher Erfahrungen sind aber unglaublich deutlich, unmittelbar, man sieht ihre schimmernden, glänzenden Untertöne, die Kontrapunkte von Motiven, aber kann sie nicht benennen. Diese Idee, oder besser gesagt -Fragen, verknüpfen sich eng mit der Frage der Grenzen, der Möglichkeiten der Kommunikation. Ich möchte aber zunächst nicht die Unbeschreiblichkeit solcher Situationen, sondern diese Situationen und ihnen entsprechende Erfahrungen selbst betrachten 1 . Man stößt aber gleich auf die nächste Frage -welche Situationen? Eine negative Definition, die Situationen, die man adäquat nicht beschreiben kann, passt nicht besonders gut, weil dahinter die indirekte Voraussetzung der Erschöpflichkeit der Sprache steht, was eigentlich sehr fraglich ist. Man muss also zur Beschreibung solcher Situationen anders vorgehen. Davor aber, muss ein Framework eingeführt werden, nämlich zwei Hilfsbegriffe: Raum und Fluss des Bewusstseins, durch die diese Art von Ereignissen beschrieben werden können Der Raum des Bewusstseins 2 Der Mensch ist ein Produkt seiner Erfahrungen. Ohne Erfahrung ist ein Mensch, sogar Erwachsene, nur ein hilfloses Tier ohne Chance zu überleben. Alle menschlichen Fähigkeiten existieren ursprünglich nur in Form eines Potentials und können nur durch Ansammlung entsprechender Erfahrung realisiert werden. Der offensichtliche Vorteil einer solchen Beschaffenheit ist eine sehr hohe Adaptivität des Menschen, die Möglichkeit sich an sehr unterschiedliche Umweltbeziehungen anzupassen. Diese wird durch eine im Vergleich zu anderen Säugetieren verlängerte Zeit des Wachstums und die Notwendigkeit einer andauernden Erziehung ermöglicht. Diese Abhängigkeit von Erfahrungen umfasst alle Ebenen des Reifens des Menschen, von den epigenetischen Mechanismen der Anpassung der inneren 1 Am Ende dieses Teils werde ich zu der Frage der Kommunikation zurückkommen. 2 Diese Fassung folgt zum großen Teil [1] und [2].
KörperSinnE. Körper im Spannungsfeld von Diskurs und Erfahrung (Binnenkade, Alexandra; Bowald Béatrice; Büchel-Thalmaier, Sandra; Jacobs, Monica, Eds.), 2002
How do the senses make sense? Starting with a debate between Judith Butler and Barbara Duden in the 1990ies, this chapter gives a short introduction into the use of the notions "experience" and "discourse" in body culture studies. Starting with Michel Foucault's seminal writings and how they informed Judith Butler's understanding of the body, the chapter continues with a definition of the term "experience" using pain as an example. The final section discusses two phenomenological approaches (Thomas J. Csordas/ Maurice Merleau-Ponty and Gesa Lindemann/ Helmuth Plessner), that focus on the quality of the relationship between body/embodyment (Leib) and environment.
Italienisch, 2014
wer fühlen will, muss hören sinnliche wahrnehmung in der Literatur und Literaturtheorie des Cinquecento ‹Wer nicht hören will, muss fühlen› ist ein Diktum, das wir ungern akzeptieren . ‹Wer hört, der fühlt› ist hingegen akzeptabel oder sollte es sein . Dass, wer fühlen und verstehen will, was Literatur vermittelt, neben den Wortbedeutungen die Gegebenheiten der sprachlichen Struktur anverwandelt und in der Rezeption physikalische Stimulation, emotionale Erregung und Verstehen korreliert sind, ist Grundthese der folgenden Überlegungen . Leitfrage ist, ob und wie in poetologischen Schriften des Cinquecento die sinnliche Qualität von literarischer Sprache thematisiert und in welchen Zusammenhang sie mit affektiven und kognitiven Prozessen gestellt wird . Dass das Cinquecento hierfür in den Blick rücken muss, ergibt sich aus dem kulturgeschichtlichen Rahmen: Etwa ab Ende des 15 . Jahrhunderts vollzieht die Literatur in Italien die Wende vom Lateinischen zum Volgare . In dieser Zeit nimmt die Dichtung Aufschwung und gewinnt europäische Ausstrahlungskraft . Deren Sprache trägt erheblich zur Bildung eines einheitlichen Italienisch bei . Zugleich entwickeln sich die Naturwissenschaften und weckt die Objektwelt, die Welt der konkreten natürlichen Phänomene, zusehends das Interesse der Wissenschaftler, Philosophen und Dichter . Die Vielschichtigkeit dieser Dynamik gepaart mit dem Umstand, dass in der Frühen Neuzeit stets der Wille vorherrschte, alles in einem (groß gedacht: kosmologischen) System zu verbinden, lässt vermuten, dass die Theorie des 16 . Jahrhunderts dem physikalischen Aspekt von Sprache im Verbund mit grammatikalischen, stilistischen und lexikalischen Aspekten stärkere Beachtung schenkt . Die hier präsentierten Befunde zeigen in der Tat, dass die Literatur-, speziell die Lyriktheorie auf sprachlich-akustische Phänomene als Teil und Motor der Entwicklung des Italienischen nicht nur allgemein poetologisch eingeht . Sie engagiert sich besonders, wo die ästhetische Qualität von Sprache neu reflektiert und Bestimmungen formuliert werden, die konkret die Lautlichkeit von Texten betreffen . Die Befunde sind im Kontext der Gattungsprämissen von Lyrik zu sehen, die eine eigene Musikalität der Sprache verlangen, sie sind in Zusammenhang mit der Delatinisierung und der Unifizierung des Italienischen zu stellen, welche sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Kodifizierung und Normierung durchsetzte, die auch das Lautsystem betrafen, und sind dem genannten naturwissenschaftlichen Interesse zu ver- Wer fühlen will, muss hören danken . Die Relevanz, die der auditiven Perzeption zugewiesen wird, geht in mancher Hinsicht über jene neuzeitlichen, ja aktuellen Ideen hinaus, die das Physikalische nur als Teil der Stimulation betrachten und nicht enger mit Kategorisierung und Semantisierung in Fühl-und Denkprozessen liieren . Die Beziehungen zwischen der Aufwertung des Volgare, der Emanzipation vom Lateinischen, der strukturellen Eigenheit von Dichtung, Fragen zur ‹richtigen› Sprachverwendung und schließlich zu neuen Wirkungszielen führten im 16 . Jahrhundert dazu, Reaktionen auf den poetischen Sprachkörper konkreter zu prüfen . Medizinisch noch nicht erforschbar und empirisch nicht leicht abzusichern, rückte die Funktion strukturell-ästhetischer Sprachmerkmale und die Verbindung von sensorischem System und geistigen, auch gefühlsmäßigen, Vorgängen doch merklich ins Blickfeld . Die Bedeutung von phonetischen und prosodischen Faktoren wurde vorsichtig zu fassen gesucht . Vor allem dieser, der auditive Aspekt der sinnlichen Wahrnehmung soll hier im Rahmen der genannten Entwicklungen als Kristallisierungspunkt einer voraufklärerischen Theorie zum Zusammenhang von Perzeption und affektivkognitiven Aktivierungen den Kern einer kurzen strukturellen und historischen Systematisierung bilden . Da darf der Hinweis nicht fehlen, dass αἰσθάνομαι ursprünglich nicht nur ‹empfinden›, ‹mit den Sinnen wahrneh-men›, sondern auch ‹mit dem Gehör inne werden› bedeutete . Darüber hinaus geht es um mentale Visualisierung, vielfach der Endzweck, z . B . für Torquato Tasso: «Stando che lo stile sia un istrumento, co 'l quale imita il poeta quelle cose che d'imitare si ha proposte, necessaria è in lui l'energia la quale si con parole pone innanzi a gli occhi la cosa, che pare altrui non di udirla, ma di vederla .» 1 Auszugehen ist von einem Zusammenhang zwischen ‹äußerem› und ‹innerem Hören›, das durch lautes und stummes Lesen hervorgerufen wird, auch von Vertonungen . Analysiert werden Aussagen zum klangphysikalischen Aspekt von Sprache, zur Visualisierung und zur Korrelation zwischen Sinnesempfindung, Decodierung, affektivem Engagement, Konzeptualisierung des Gehörten und schließlich dessen Deutung . Wie im Cinquecento diese Vorgänge verstanden und argumentativ integriert wurden, wird an einem Korpus
Als Andere unter Anderen, 2020
Wie wir leben können und leben wollen-so die These, die sich durch die gesamte vorliegende Arbeit zieht-, lässt sich nur in Beziehung zu Anderen beschreiben. Hier geschieht also die Darstellung dessen, was es für die Wirklichkeit bedeutet, dass wir gezwungenermaßen mit Anderen zusammenleben. 1 Diese Art und Weise zu leben werde ich in dieser Arbeit mit dem Begriff des Erlebens bestimmen, da durch ihn all das gefasst werden kann, was für uns darlegt, wie man sich verhält, und dadurch auch, wie es in Erscheinung tritt. Dies erfordert jedoch nicht nur eine Beschreibung des Notwendigen oder des Wesenhaften, wie es in der Phänomenologie durch die eidetische Variation erreicht werden soll. Es erfordert vielmehr eine Fokusverschiebung auf dasjenige, was in der eidetischen Variation als kontingent beiseitegelassen bzw. ausgeklammert wird (also nicht für eine Wesensbestimmung zu rechtfertigen ist). Es ist demnach die Aufgabe dieser Arbeit, aufzuzeigen, dass das Erleben notwendig bzw. wesenhaft mit nicht zu Rechtfertigendem beschäftigt ist, um auf dieser phänomenologischen Basis eine Bestimmung der sozialen Strukturen, unsere Abhängigkeit von Anderen, aufzuzeigen. Oder kurz: Wie kann das Zusammenspiel von kontingenten sozialen Strukturen und den Bedingungen unserer Wirklichkeit dargestellt werden? Um diese Frage zu beantworten, werden in dieser Arbeit phänomenologische Positionen mit poststrukturalistischen Bestimmungen der sozialen Strukturen zusammengebracht. In diesem ersten Hauptteil wird dafür der Begriff des Erlebens in Abgrenzung zum Begriff eines theoretisierenden Bewusstseins beschrieben, durch welches vor
Religion übersetzen, 2012
Der Beitrag wird unter Bezug auf ein Textbeispiel und darauf basierenden Praxiserfahrungen aus der Bibliodramaarbeit mit Theologiestudierenden Aspekte aufzeigen, die erkennen lassen, dass das bibliodramatische Spiel als Form von Übersetzung gedeutet werden kann. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der im Spiel gestalteten Integration von Text und persönlicher Religiosität liegen, aber auch die Rolle der Spielleitung soll bedacht werden. Dabei wird sich zeigen, dass im Bibliodrama die unterschiedlichen Lebensbezüge den Text im individuellen und gemeinschaftlichen Erleben erfahrbar machen und damit auch über-setzen. Das Thema »Übersetzung« wird freilich zu Beginn im Blick auf den Bibliodramaprozess und seine Vorbereitung erörtert.
Sozialtheorie, 2008
Gr undbe gr iffliche An n ä herun gen ›Erleben‹ und ›Erlebnis‹ sind leibnahe Ganzheitskategorien, die wissenschaftlich erst der Entschlüsselung bedürfen, der abstrahierenden Neutralisierung, wenn aus der Evidenz ihrer Selbstgegebenheit ein Sinnmaterial für die psychologische oder soziologische Analyse werden soll. Gleichwohl erweisen sich diese, erst im 19. Jahrhundert herausbildenden, die Beziehung zu Religion, Liebe und Kunst romantisch-pantheistisch auffassenden (Cramer 1972: 704) und später lebensphilosophisch inspirierten Kategorien als Überschreitung aller rationalistisch eingeengten Handlungsvorstellungen. In der Philosophischen Anthropologie ist ›Erlebnis‹ vor allem in Max Schelers (1973) Theorie der Formen, Arten und Modi emotionaler Einstellungen, etwa von Liebe und Hass als Mittel der Entschlüsselung eines alltäglich-praktischen Miterlebens der ›Erlebnisse‹ und Zustände anderer bedeutsam. Solche Einsicht (im wahrsten Sinne des Wortes) ist nur durch einen reflexiven Selbstbezug auf die eigene leibliche, also psychophysische Einheit möglich, worauf schon die erste Definition von 1838 in W.T. Krugs ›Encyklopädischem Lexikon‹ verweist: »Erlebnis heißt alles, was man selbst erlebt (empfunden, geschaut, gedacht, gewollt, gethan oder gelassen) hat« und wird eben dadurch zur »Grundlage der eigenen Erfahrung« (vgl. Cramer 1972: 705). Für Wilhelm Dilthey (1979b: 139) wird das ›Erlebnis‹ dann den Wahrheitsanspruch der Geisteswissenschaften gegen die naturwissenschaftliche Psychologie begründen, denn Psychisches sei nur im ›Erleben‹ gegeben. Die Einheit von Innen-und Außenwelt werde gleichsam durch die »Erlebniswirklichkeit« gestiftet (vgl. Hoffmeister 1955). In diesem Sinne wird ›Erleben‹ auch in Erich Rothackers (1969) Überlegungen zur ›Tiefenperson‹ fortgeführt. Gestützt wird eine derartige
Im Rahmen einer Psychotherapie bedeutet Kreativität das Verlassen üblicher Denkmuster. Durch divergentes Denken lässt sich das meiste im Raum Geschehende nutzen und in etwas Hilfreiches wandeln. Dieser Wechsel der Ebenen ermöglicht, durch eine neue Perspektive neue Denk-und Handlungsmöglichkeiten einzubringen und diese nutzbar werden zu lassen. Manche Methoden helfen sogar, diese anderen Perspektiven – im geschützten Rahmen eines therapeutischen Settings – nicht nur zu denken, sondern sie auch zu erleben, was eine weitere Dimension für KlientInnen eröffnet. Dieser " Erlebensraum " ist Inhalt des Artikels. Supporting embodying processes by providing creative zones of experiencing In the context of psychotherapy creativity is used for leaving usual thinking patterns. With openness most of the objects in the room can be utilized and transform into something useful. This transformation in the context introduces a new perspective and further introduces new ways in imagining and acting. Various methods even help to go beyond imagining onto experiencing – in a protected setting – that opens up new arenas for clients. This experiencing is focus of this article.
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Gegenworte Hefte Fur Den Disput Uber Wissen, 2008
Doing Journeys - Transatlantische Reisen von Lateinamerika nach Europa schreiben, 1839-1910, 2021
Wirklichkeit oder Konstruktion?, 2018
Erfahrung, Diskurs und kollektives Handeln. Neue Forschungsparadigmen in der Geschichte der Arbeiterinnen und Arbeiter, traverse 2000/2, ”Arbeitergeschiche” Update 2000, S. 47-68., 2000
transcript, 2012
Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 2007
Jltonline Conference Proceedings, 2011
Handbuch Pragmatismus, 2018
Gestalt Theory - An International Multidisciplinary Journal, 2018