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Ludwig Senfl, Herzog Albrecht und der Kelch des Heils

Abstract

Die lebhafte Korrespondenz zwischen Herzog Albrecht von Brandenburg-Preußen, bis 1525 Großmeister des Deutschen Ordens und einer der ersten weltlichen Herrscher, die den reformatorischen Glauben annahmen und unterstützten, und Ludwig Senfl respektive Angestellten der Münchner Hofkapelle ist der wissenschaftlichen Forschung seit Moritz Fürstenaus Veröffentlichung von vier Briefen Senfls im Jahr 1863 bekannt. 1 Fürstenaus Publikation war jedoch nicht die erste, die auf diese Briefe einging, verwies er doch auf einen Artikel von Johann Voigt, in dem dieser bereits 1852, und damit elf Jahre früher, auf den Briefverkehr Senfls mit Albrecht aufmerksam gemacht hatte. 2

Key takeaways

  • Da nur drei Briefe von Senfl persönlich an Albrecht adressiert wurden -auf die problematische Frage des tatsächlichen Schreibers kann hier nicht weiter eingegangen werden -, bleibt trotz einiger weniger privater Mitteilungen wie der Geburt von Senfls Tochter zu bezweifeln, ob aus dieser Korrespondenz auch auf ein engeres Verhältnis der beiden Männer geschlossen werden kann.
  • Wagenrieder kontinuierlich um Musik; sei es, dass ersterer ihm "tenores" auskomponieren sollte, oder dass letzterer auf Nachfrage des Herzogs Abschriften von Kompositionen für ihn anfertigte, auch wenn sie nicht von Senfl waren.
  • Die von Senfl vertonten Verse 12-13 bilden hierbei das Kernstück: Der angesprochene Kelch des Heils ist ein Kelch der Heilung, der Erlösung und des Trostes; er wird zum Lobpreis Gottes für aus Gnade erwiesene Wohltaten, in Senfls Fall also für die Gewährung eines Gnadengeschenkes.
  • Eine ähnliche Herangehensweise ist in Senfls Proprien für die Sonntage nach Pfingsten zu beobachten, 111 bei denen sowohl Introitus als auch Communiones dadurch charakterisiert sind, dass sie die chorale Intonation nicht mehr einstimmig ausführen, sondern in den mehrstimmigen Satz mit einbinden.
  • Ganz anderer Art ist dagegen Senfls Motette De profundis (ii