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Erzählte Philosophie der Praxis

1996, Deutsche Zeitschrift für Philosophie

Abstract

Mit dem japanischen Philosophen OS AMU KUNO (Jtô-shi) sprachen SAKIKO KITAGAWA (Tòkyo) und STEFFI RICHTER (Leipzig) Zu dritt sitzen wir im Haus des 1910 geborenen Philosophen Osamu Kuno auf der Halbinsel Izu, der die Sehnsucht vieler japanischer Intellektueller galt und gilt, ist sie doch weit genug von der Megalopole Raum Tòkyo entfernt, um Distanz zu sich selbst und den Dingen zu gewinnen, die zu bedenken sind; und zugleich nah genug, um im Sog ihrer Probleme gefangen zu bleiben, sich von ihr immer wieder provozieren zu lassen. Bücherstapel, die das Haus bis unters Dach füllen, markieren auch zwischen uns beiden Fragenden und ihm, dem Erzählenden, eine durchaus symbolische Grenze. Und Berge von Zeitschriften, darunter auch der seit 1954 erscheinenden Shisô no kagaku (Wissenschaft vom Denken) und des erst vor wenigen Jahren gegründeten Wochenjournals Kinydbi (Freitag), als deren Mitherausgeber er nach wie vor aktiv ist. Somit kann der Philosoph auf eine mehr als ein halbes Jahrhundert währende Tätigkeit auch als Journalist zurückblicken, denn bereits in den dreißiger Jahren schrieb und redigierte er für Blätter, die auf subtile Weise Kritik am Faschismus westlicher und japanischer Prägung übten.