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Zusammenfassung Der Begründer der Phänomenologie des Fremden, Bernhard Waldenfels, hat eindeutig be tont, dass der deutsche Idealismus ein gigantischer Versuch sei, die Dinge selbst sich im Geiste ausdrücken zu lassen, aufgrund wessen man sagen kann, dass die Phänomenologie Edmund Husserls auch noch in diese Tradition gehört. Beständig auf diese Verbindung Rücksicht nehmend, wird dieser Artikel versuchen, den roten Faden zu beleuchten, welcher von der spekulativen Selbsterkenntnis des Geistes über die phänomenologische Beschrei bung der Sachen selbst bis zur phänomenologischen Auseinandersetzung mit dem Fremden führt. Den Leitbegriff unserer Untersuchung wird der Begriff des Entzugs darstellen. Erst wenn wir erkannt haben, warum dieser Begriff aus kantischer und hegelscher Perspekti ve absolut unzumutbar war und warum er im Denken Husserls eine ambivalente Stellung hatte, bekommen wir eine Einsicht in die verspätete Konstitution der Phänomenologie des Fremden im Rahmen der gegenw...
2019
Die Worte "entjuden" und "Entjudung" sind sprachlicher Ausdruck zumeist judenfeindlicher Haltungen und Taten in der deutschen Geschichte. Der Beitrag zeichnet die Entwicklung des Begriffs anhand seiner Verwendungszusammenhänge nach. Im Kontext der Assimilation des beginnenden 19. Jahrhunderts meinte der Terminus, dass man sich jener jüdischen "Eigenheit" zu entkleiden habe, welche als Postulat gemeinhin Konsens war. Innerhalb der innerjüdischen Diskussion wird "Entjudung" zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum diagnostischen Ausdruck des Identitätsverlustes. Als politischer Kampfbegriff der Nationalsozialisten ist er wiederum zum Synonym für die Entrechtung und Vernichtung jüdischer Menschen geworden. Protestantische Theologen verwendeten diesen Begriff in der Debatte um die Erneuerung des Christentums, was durch die Entfernung jüdischer Einflüsse geschehen sollte. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts formuliert, findet diese Forderung in der 1939 erfolgten Gründung des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben seine programmatische Umsetzung.
2009
Editorial Die aktuelle sinnhaft fragt nach aktuellen Ausprägungen der Figur des Entziehens in der Kunst, der Popularkultur und der Theorie; nach Logiken und Techniken und Wissensformen des Entziehens; nach den Chancen und Problemen dieser Figur als Orientierungsmarke des Agierens; nach ihren gesellschaftlich-emanzipativen sowie psychisch-regressiven Seiten; nach ihren transgressiven wie traumatisierenden Effekten. Als wir 2008 mit der Redaktion des vorliegenden Heftes begannen, glaubten wir eine gewisse Lähmung feststellen zu können: Individuelle Lebensentwürfe und politisches Agieren schien in unseren Breitengraden zunehmend in sich selbst zu kreisen. Der gefühlte Sieg des Kapitals, so schien es, hatte jede Utopie ausgetrieben und als linke Widerstandsstrategie blieb nur noch die Schwundstufe der Negation, der Rückzug übrig. Dieser Eindruck verstärkte sich für uns KulturarbeiterInnen 30 +, da wir erlebt hatten, dass residuelle Orte und gesellschaftliche Nischen zunehmend enger und rarer geworden waren. Außerdem hatten die letzten Jahre deutlich gezeigt, dass Strategien der Subversion, dass die Gegenkulturen der 60-er und 70-er Jahre längst neoliberal kolonisiert und zu Marketingstrategien verkommen waren. Und dann kam sie doch: Die Störung (einst Hoffnungsträgerin der Marxschen Maschinenstürmer) und zwar in Form einer Wirtschaftskrise, die nicht so einfach re-integriert werden konnte. Unmengen von Kapital wurden vernichtet, keynesianische und andere Wirtschaftstheorien der staatlichen Regulierung wurden aus der Mottenkiste geholt und die »natürliche« Dynamik des Marktes, die in den letzten Jahren so massiv den Rückbau staatlicher Versorgungsanstalten argumentativ gestützt hatte, kam in Verruf. Aber hat die Krise tatsächlich eine Repolitisierung nach sich gezogen? Vorderhand ja: Staatliche oder überstaatliche Wirtschaftspolitik besteht nicht mehr nur darin, die Entfaltung des freien Marktes zu gewährleisten, die Gewerkschaften der Autobauindustrie treten wieder medial in Erscheinung, einige Fabriken wurden von der Arbeiterschaft übernommen und zuletzt haben auch endlich die Studierenden begonnen zu streiken. Man kann sich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass der im doppelten Sinn aufgebrachte Aktivismus nicht in Richtung eines Generalstreiks tendiert, sondern dass es in den meisten Fällen darum geht, den Zustand vor der Krise, wiederherzustellen. Anlass für die aktuellen Proteste ist also die Störung eines Status quo in Form von bürgerlichen Sicherheiten und Bequemlichkeiten, die als selbstverständlich aufgefasst werden. Das Ziel scheint zu sein, sich das Recht auf einen (erneuten) Rückzug ins Private zu erstreiten. Und das macht durchaus Sinn: Sich ins Private zurückziehen kann man – ist man nicht so konsequent und radikal wie Melvilles Bartleby – nämlich nur, wenn existentielle Probleme gelöst sind, wenn der Arbeitsplatz gesichert und das Bankkon- to halbwegs gefüllt ist. Nie schien Paul Lafargues Plädoyer für ein Recht auf Faulheit deshalb so paradox wie heute: Der Mangel an Arbeit im (vielleicht nicht mehr ganz so reichen) Westen, ein Effekt der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer, bestraft auf der einen Seite diejenigen weniger Privilegierten und Ausgebildeten, die gerne arbeiten würden durch sozialen Ausschluss bzw. Ausschluss von Konsum und produziert auf der anderen Seite immer mehr reiche Opfer des Burn-out-Syndroms (und auch weiterhin: immer mehr Millionäre).
In this paper I provide a short genealogy of one of Benjamin's most quoted and less clarified concept: the "Eingedenken". Its origins are to be found in Ernst Bloch's early writings "Geist der Utopie" and "Thomas Münzer als Theologe der Revolution". I try also to argue that by working on his own idea of "Eingedenken" Benjamin developed a strong criticism of Bloch's gnostic metaphysics.
in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 25 (2019) »FS Eckart Otto«, 117-172.
The article reads the invention of the Exodus-Narrative in its historical context of the religious and political system of the Ancient Near East. It reconstructs the revolutionary different approach to political power and theological foundation in the development of the Mose- and Exodus-Narrative and its innerbiblical Fortschreibung. For this development it is most decisive that the Exodus-Narrative is not based on a historical migration-movement "from point A to point B", but on a historical confrontation with the political powers at that time. The foundation of a strict monotheistic understanding of theology and the invention of “textual authority” that diverged from the status of scripture in the Ancient Near East and which can be reconstructed through the structure of the Exodus-Narrative and its canonical form as the Tora of Mose, has laid the foundation for the identity of Israel and the basis for the three Monotheistic Religions. The article's argument is strictly developed in correspondence with contemporary exegetical and historical research (esp. E. Otto and Chr. Dohmen) and is brought together with contemporary accounts to political thought from poststructuralist and deconstructive philosophers like Derrida, Levinas, Badiou and Agamben. The outcome of this study is articulated as a contribution to an affirmative reading of the so-called »crisis of representation«.
Rezension Jan Schröder, Recht als Wissenschaft, 2022
2. Bildungsjahr Pflege HF 14/2 ZAG, Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen Kanton Zürich Abgabedatum 2.11.2015 Vorwort / Einleitung Im Auftrag der Ausbildung zur / zum Diplomierten Pflegefachfrau/-mann HF Studiengang HF 14/2 erstellten wir diese Projektarbeit mit dem Schwerpunkt Psychiatrie. Das Dokument zeigt mitunter Einblick in die Verarbeitung und Erstellung der Pflegeplanung anhand eines fiktiven Fallbeispiels. Zudem beinhaltet diese Arbeit die Auseinandersetzung des gewählten Krankheitsbildes von Herr Thomas Nigg. Das Familiengespräch nach Calgary und die Mikroschulung werden in diesem Projekt angewendet. Abschliessend im Text finden Sie jeweils eine Reflexion der einzelnen
Synthesis philosophica, 2017
Bernhard Waldenfels hat überzeugend gezeigt, dass die Möglichkeit einer Phänomenologie des Fremden oder einer Xenologie ganz eng mit der Erfahrung des Entzugs verbunden ist. Bezeichnend für diese Erfahrung ist der Fall einer Begegnung mit etwas, das nicht in den Spielraum unserer eigenen Möglichkeiten fällt. Es handelt sich strenggenommen um den begrifflichen Gegenpol der Aneignung, die als hermeneutisches Synonym für ‚Erfassen', ‚Ergreifen' oder ‚Erlernen' gebraucht wird. Im Gegensatz zur Aneignung, in welcher eine Gegebenheit erfahrungsmäßig verinnerlicht wird, übersteigt der Entzug "meine eigene Möglichkeiten, indem er sie in gelebte Unmöglichkeiten verwandelt". 1 Die phänomenologische Rede von der lebendigen Gegenwart kehrt sich im Fall des Entzugs in eine leibhafte Abwesenheit um. Insofern ist die Erfahrung des Entzugs tief mit dem Auftritt des Fremden verstrickt, denn "[…] das Fremde tritt auf indem es der Verwandlung in eigene Möglichkeiten einen Widerstand entgegensetzt. Es äußert sich nicht als kindliche Ohnmacht, die in eine übergeordnete Allmacht zu flüchten trachtet, sondern als Ohnmacht inmitten der Macht.
2022
Inhaltsverzeichnis und Einleitung von 'Découpage: Historische Semantik eines filmästhetischen Begriffs' (Marburg: Schüren 2022). [Klappentext:] Die Découpage erfolgt, anders als die Montage, nicht nach, sondern vor dem Filmdreh. Der Begriff bezeichnet die szenische Auflösung einer im Drehbuch beschriebenen Handlung in eine Einstellungsfolge, also die Übersetzung der Drehbuchprosa in die audiovisuelle Sprache des Films. Darüber hinaus wird er verwendet, um das ästhetische Resultat dieser Übersetzung zu charakterisieren: die gegliederte und rhythmisierte bewegtbildliche Gestalt von Filmen. Dieses Buch erzählt die wechselhafte Geschichte des Begriffs von seiner Entstehung über seine Hochphase und seine anschließende Verdrängung bis zu seiner jüngsten Wiederentdeckung und Neubewertung.
Die lange Flucht hat nun ein Ende, 2021
Mein Grundgedanke beim Schreiben dieser Biografie wurde vom Anthropologen Josef Pieper prägnant ausgedrückt: "Dem Menschen ist es mehr vonnöten, erinnert als belehrt zu werden. Er kommt nicht allein dadurch zu Schaden, dass er das Hinzu-Lernen versäumt, sondern auch dadurch, dass er etwas Unentbehrliches vergisst und verliert." Wir studieren unsere Vergangenheit nicht einfach, wir erben sie. Und eine Erbschaft bringt nun einmal nicht nur Eigentumsrecht mit sich, sondern auch Pflichten der Treuhänderschaft jener, die nach uns oder noch nicht geboren sind. So ist jeder von uns eine Art Pontifex, ein Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Soziales_Kapital, 2009
Ästhetik, Produktion, Institution, 2000
»Zur Demokratie gehört nicht nur die Diskussion, sondern auch die Aktion« (Rischbieter 1968: 1). So kommentierte der Theater-heute-Herausgeber Henning Rischbieter 1968 die Debatte über die Vietkong-Sammlung nach den Aufführungen des Stückes VietNam Diskurs von Peter Weiss an den Münchner Kammerspielen. Dokumentiert ist sie im Septemberheft 68 von Theater heute. Stein des Anstoßes war die Programmatik einer Aufführung, die nicht nur »›einen Missstand in der Welt bloßstellen‹, sondern zur Behebung dieses Missstandes konkret auffordern will« (Schwiedrzik/Stein 1968: 3), so die Regisseure Peter Stein und Wolfgang Schwiedrzik, indem unmittelbar im Anschluss an die Vorstellung eine Sammlung für Waffen für den Vietkong durchgeführt wurde. Knapp 40 Jahre später, im Februar 2008, resümiert der Regisseur Volker Lösch in einem Gespräch über die neuen Formen eines zeitgenössischen ›politischen Theaters‹ eine zentrale Schwierigkeit des Theatermachens, die zugleich den Motor seines Arbeitens bildet: »Wir kommen ja gar nicht ran an die Wirklichkeit« (Behrendt/Burckhardt/Wille 2008: 12). Seine Arbeiten sind der Versuch, diesem »Erfahrungsmangel« (Merck/Pilz 2005: 17) entgegenzuwirken. Man bemerkt den Abstand, der zwischen diesen Konzeptionen liegt: Der souveräne Gestus kritischer Selbstvergewisserung ist abhandengekommen und wird im Zeichen des Verlusts registriert. Die Tatsache, dass wir im Theater an die Wirklichkeit im Sinn einer uns unmittelbar umgebenden sozialen Realität nicht »rankommen«, hat sicher zu einem guten Teil mit den institutionellen Eigenheiten des realen Theaterbetriebs und seiner Tendenz zur Selbstreferenz zu tun. Die angesprochene Unzugänglichkeit ist aber zugleich in einem Begriff von ›Wirklichkeit‹ selbst begründet, der totalisierenden Wahrnehmungsmustern längst nicht mehr zugänglich ist. Insofern ist der ›Verlust von Wirklichkeit‹ als gesellschaftliches Phänomen zu begreifen, das aus der kollektiven Erfahrung der Unübersichtlichkeit und Unsicherheit einer in mehrfachen Moderni
Erkenntnis Orientated: A Centennial Volume for Rudolf Carnap and Hans Reichenbach, 1991
Publikation der GLOBArt Academy 2013, 2014
Kurt Appel / Carl Raschke (Ed.), The Crisis of Representation. Göttingen 2018 (Interdisciplinary Journal for Religion and Transformation 7).
The article reads the invention of the Exodus-Narrative in its historical context of the religious and political system of the Ancient Near East. It reconstructs the revolutionary different approach to political power and theological foundation in the development of the Mose- and Exodus-Narrative and its innerbiblical Fortschreibung. For this development it is most decisive that the Exodus-Narrative is not based on a historical migration-movement "from point A to point B", but on a historical confrontation with the political powers at that time. The foundation of a strict monotheistic understanding of theology and the invention of “textual authority” that diverged from the status of scripture in the Ancient Near East and which can be reconstructed through the structure of the Exodus-Narrative and its canonical form as the Tora of Mose, has laid the foundation for the identity of Israel and the basis for the three Monotheistic Religions. The article's argument is strictly developed in correspondence with contemporary exegetical and historical research (esp. E. Otto and Chr. Dohmen) and is brought together with contemporary accounts to political thought from poststructuralist and deconstructive philosophers like Derrida, Levinas, Badiou and Agamben. The outcome of this study is articulated as a contribution to an affirmative reading of the so-called »crisis of representation«.
Hediger, Vinzenz, Lorenz Engell, Oliver Fahle, Christiane Voss. Essays zur Film-Philosophie. Munich: Fink, 2015, 2015
Wenn die „anthropologische Maschine“, mit der Giorgio Agamben sich befasst, die Funktion hat, die Frage nach der Differenz zwischen Mensch und Tier immer wieder aufs Neue aufzuwerfen und sicherzustellen, dass sie ein philosophisches Problem bleibt, weil der Mensch sich philosophisch nur über eine Abgrenzung von dem bestimmen kann, was er nicht ist, dann könnte man hier analog dazu von einer „faktographisch-quellenkritischen“ oder „historistischen“ Maschine sprechen: einer diskursiven Vorrichtung, welche die historischen Fakten gegen ihre filmische Darstellung verteidigt und auf diese Weise immer wieder festzustellen und zu stabilisieren versucht, was „Geschichte“ ist. Die Geschichte muss auf jeden Fall vor dem Film kommen und diesem als Maßstab dienen, und es muss sie nach dem Film weiterhin geben. Keinesfalls darf der Film in die Autonomie entlassen werden: keinesfalls darf er ein selbständiger Faktor oder gar ein Akteur werden, der mit bestimmt, was Geschichte ist.
Warum die Verhaltensökonomik (Behavioral Finance/ Economics) die Welt nicht unbedingt schöner macht – jedoch dazu beiträgt, sie besser zu verstehen. Ein Diskurs in Anlehnung an die Arbeiten von Dr. Nina Mažar/ UNI- Toronto und Dr. Dan Ariely/ Duke University. Nobelpreisträger Robert Shiller/Yale-Univ. zeigt, was die Börsenkurse treibt: periodisch wiederkehrender Wahnsinn. Der Vortrag wird sich mit folgender Fragestellung beschäftigen: Können die empirischen Methoden die in der Verhaltensökonomik eingesetzt werden, die innerpsychischen Vorgänge zum Verhältnis zum kategorischen Imperativ nach Immanuel Kant klären?
Komplementäre Dogmatik, 2005
Ablass und Fegefeuer in Geschichte und Gegenwart – Eine evangelische Kritik
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