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Bibliotheksdienst
Zusammenfassung In der Forschungslandschaft Deutschlands fehlte es bislang an adäquaten fachspezifischen wissenschaftlichen Informationsdienstleistungen zu Jüdischen Studien und Israel-Studien. Der Fachinformationsdienst (FID) Jüdische Studien soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Im Vordergrund steht das FID-Portal als zentrale Anlaufstelle und einzigartiges Nachweis- und Recherche-Tool, das die Fachinformationen der Jüdischen Studien in ihrer gesamten Reichweite bündelt und durch die Aufbereitung und Anreicherung der Metadaten sowie der Verknüpfung externer Ressourcen durch JudaicaLink den Wert der zur Verfügung gestellten Informationen vervielfacht.
Themen am Schnittpunkt verschiedener Disziplinen unterliegen einer doppelten Gefahr: Einerseits können einen die methodischen wie inhaltlichen Untiefen des Nachbarfaches zu letztlich unhaltbaren Schlüssen veranlassen, andererseits kann die Konzentration auf die eigene Forschungsmethode und -tradition Scheuklappen entstehen lassen, die den Blick auf relevante, möglicherweise "störende" Ergebnisse außerhalb des selbst Konstruierten verstellen.
Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, 2021
Das Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht (LKRR) erscheint in vier Bänden, print und online in deutscher Sprache, und bietet in über 2,600 Lemmata bzw. Stichworte zuverlässige und prägnante Informationen zu den grundlegenden Fragen des internen Rechts von Kirchen und Religionsgemeinschaften und des Religionsrechts. Der Eintrag "Theologische Fakultät/Hochschuleinrichtung, jüdisch" stammt von Walter Homolka.
Handbuch Jüdische Studien, 2017
2018
In 2018, we celebrate the bicentennial of Wissenschaft des Judentums, the early Jewish Studies that began in the nineteenth century and introduced critical historical research into Jewish sources, using all academic methods available, including non-Jewish sources or the comparison with them. Today, the academic study of Judaism exists in various national and cultural contexts. Its three centers -Israel, the United States, and Germany -have different labels and forms for it such as "Jewish Studies," "Jewish Science" (Madat ha-Yahadut), " Judaic Studies," or "Jewish Theology." 1 Their differences notwithstanding, they all refer to the year 1818 as the founding date of their disciplines. In that year, Leopold Zunz (1794-1886) published his essay Etwas über die rabbinische Literatur ("Something on Rabbinic Literature"), which unfolded the thematic field of modern Jewish Studies for the first time. 2 As Michael A. Meyer and Ismar Schorsch emphasize in the double interview opening this issue, Zunz's essay initiated a "Copernican revolution" by marking the turn to history in Jewish scholarship. The new historical consciousness among the Jews dethroned divine revelation as the source of authoritative and meaning-making knowledge, as it gave preference to 1 The most recent accounts on the contents and theories of Jewish Studies are: Andrew Bush:
Theologische Literaturzeitung, 2020
That Jesus was a Jew is widely acknowledged in New Testament scholarship and seems to provide common ground for Jewish-Christian relations. The controversial issue is considered to be constituted by the perception of this Jesus as the »Messiah/Christ«. Traditionally this conviction was considered as constituting the rift which led to the parting of the ways. With a number of aspects of perceptions of Christ in New Testament texts being found in no other Jewish texts, the conviction of Jesus as the Christ evidently was located outside Judaism. However, recent research demon-strates that the perceptions of messianic-eschatological scenarios in Second Temple Judaism was so diverse, that hardly any of these were identical with one another. It is thus not possible to establish a set pattern from which the perceptions found in New Testament texts would have deviated to an extent that they could have been considered to have moved outside Jewish traditions. The interpretations of Jesus as the Christ can thus be seen as variations of Jewish messianic-eschatological perceptions rather than as in opposition to these. https://www.thlz.com/artikel/21810/?recherche=%26o=a%26von=2020%26autor=Ehrensperger%26s=1%23r2
Judaistik im Wandel, 2017
Jewish Studies in Germany, after the Shoa
Die " Wissenschaft des Judentums " gehört zu jenen Wissenszweigen, die im 19. Jahrhundert entstanden und im frühen 20. Jahrhundert eine Blüte er-reichten. Was aber ist ihr genauer Status im Verhältnis zur Religion des Ju-dentums? Als eine Wissenschaft, die sich im Grunde dem Selbstverständnis des modernen Judentums widmet, sollte es eigentlich naheliegen, daß auch ihr Verhältnis zur Religion zu den zentralen Fragen gehört, wenn man sich mit dieser Wissenschaft beschäftigt. Den Herausgebern zufolge war das aber keineswegs der Fall. Denn im allgemeinen wurde die Wissenschaft des Judentums bis zur nationalsozialistischen Judenverfolgung und-vernichtung als " die moderne jüdischen Wissenschaftstradition " verstanden, die eher einen Teil der Säkularisierungstendenz darstellte (S. 11). Die Wissenschaft des Judentums, wie sie als Projekt bis zur Auflösung zeit-gleich zur Vernichtung der europäischen Juden durch den Nationalsozialis-mus bestand, ist ein abgeschlossenes Phänomen, das aber einen wichtigen
campus, 2023
Das Buch von Karl Erich Grözinger ist eine auf detaillierten Archivrecherchen gegründete Studie über die erste jüdische akademische Institution mit säkularer Ausrichtung, die im Jahre 1856 in Berlin unter dem Namen Veitel Heine Ephraimsche Lehranstalt-Bet-Ha-Midrasch errichtet wurde. Sie wurde von Beginn an als Hochschule für die Forschung und Lehre der Wissenschaft des Judentums nach den Vorstellungen von Leopold Zunz und Moritz Steinschneider gegründet, die den Charakter und Geist der akademischen Bildung im deutschen Judentum zur Mitte des 19. Jahrhunderts prägtenentgegen der theologischen Ausrichtung von Abraham Geiger, welche dieser mehr in der 1870 gegründeten Hochschule für die Wissenschaft des Judentums zu finden glaubte. Das Buch beschreibt die Umstände der Gründung der Einrichtung bis zu ihrem schrittweisen Ende nach dem Ersten Weltkrieg und deren Ausraubung zur Zeit des Nationalsozialismus.
Walter Homolka, Hans-Gert Pöttering (Hrsg.), Theologie(n) an der Universität. Akademische Herausforderung im säkularen Umfeld, 2013
In seinen Empfehlungen vom 29.Januar 2010 zu den religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen ist der Wissenschaftsrat zu der Überzeugung gelangt: der zentrale Ort der christlichen und nichtchristlichen Theologien ist das staatliche Hochschulsystem. Die Verankerung von Theologien – gleich welcher Konfession oder Religion – im staatlichen Hochschulsystem habe Priorität vor der Neugründung eigener privater Hochschulen der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Das bedeutet neben dem bedarfsgerechten Umbau christlicher Theologien auch die bedarfsgerechte Etablierung nichtchristlicher Theologien an deutschen Hochschulen. In its recommendations of 29 January 2010 on the sciences concerned with religions at German universities, the Council of Science and Humanities came to the conclusion that the central place of the Christian and non-Christian theologies is the state university system. The establishment of the theologies - regardless of denomination or religion - in the state university system has priority over the establishment of private universities by the churches and religious communities. In addition to the needs-based restructuring of Christian theologies, this also means the needs-based establishment of non-Christian theologies at German universities.
2016
Außerhalb des Themenschwerpunktes gehen Daniela Schmidt und Dirk Schuster der Begriffsgeschichte der Wörter "entjuden" und "Entjudung" nach. Im Kontext der Assimilation des beginnenden 19. Jahrhunderts meinte der Terminus, dass man sich jener jüdischen "Eigenheit" zu entkleiden habe. Innerhalb der innerjüdischen Diskussion wird "Entjudung" zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum diagnostischen Ausdruck des Identitätsverlustes. Als nationalsozialistischer Kampfbegriff ist er später zum Synonym für die Entrechtung und Vernichtung jüdischer Menschen geworden. Das vorliegende PaRDeS-Heft wird mit Berichten, Rezensionen und einer Liste der Neuerscheinungen abgeschlossen. Die Herausgeber bedanken sich bei Celal Findik für seine umsichtige Unterstützung. Ein herzliches Dankeschön geht an die Gutachter der Peer-Reviews sowie an die Übersetzer und Lektoren Jessica Rehse, Melanie Waha und Bettina Kurz. Ein herzliches Dankeschön ergeht auch an Marco Winkler und Frank Schlöffel für ihre Hilfe bei der Drucklegung dieser Ausgabe im Universitätsverlag Potsdam.
Judentum und Aufklärung in Franken, 2011
In diesem Beitrag soll das Augenmerk auf die die bisher unbekannte Verbindung fränkischer Juden zur Bücherwelt der Haskala gelenkt werden. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, was für einen Rolle fränkische Juden sowohl bei der Pränumeration maskilischer Literatur spielten und in welchen Maße sie an ihrer Produktion und Verbreitung Teil hatten. Bei der Erarbeitung dieser Untersuchung ergaben sich, dies sei vorweg genommen, einige Überraschungen, die mit dem bisherigen Bild über die zögerliche Rezeption der Haskala durch Juden in Franken nicht mehr in jeder Hinsicht übereinstimmen. Was sind die Quellen für die Beantwortung dieser Fragen? Es sind ganz klar zunächst die Bücher selbst, die auf ihren Titelblättern die Druckereien nennen, in denen sie entstanden, in deren Vorworten die Förderer und Mäzene genannt werden, in denen gelegentlich auch Approbationen von aufgeklärten Rabbinern erscheinen und – nicht zuletzt – auch hin und wieder die Namen der Subskribenten bzw. Pränumeranten, die vor Erscheinen des jeweiligen Werkes Interesse am Kauf bekundeten und dies durch eine Vorabzahlung bestätigten.
Was ist der Gegenstand eines Fachgebietes, das sich Jüdische Studien nennt? Ist es das Judentum als vielschichtiges Kollektiv-Phänomen? Ist es die Erforschung von Leben und Werk einzelner Menschen, die hier vor al-lem als Juden in den Blick kommen? Ist es eine Form von Forschung, die von Juden über Juden betrieben wird? Welcher Rolle spielt zudem bei der Konstitution des " Faches " Jüdische Studien, welche vorgängigen Definitio-nen jüdischer Identität ins Spiel gebracht werden, wer also überhaupt als Teil des zu erforschenden Judentums zu gelten hat? 1 Hat das Jüdische der Jüdischen Studien einen vorwiegend religiösen Bezug, so daß es sich hier-bei primär um ein religionswissenschaftliches Studiengebiet handelte wie man analog vielleicht von Christlichen oder Islamischen oder Hinduistischen Studien sprechen könnte (falls es sie geben sollte)? Oder wird das Jüdische breiter ausgelegt und kommt als eigene Kultur in den Blick? Wer sich für solche und andere Fragen interessiert, wird gewiß mit Gewinn zu dem vorliegenden Handbuch greifen, das das Thema in drei Teile glie-dert und einzukreisen versucht. 2 Es beginnt damit, daß Grundsatzfragen aufgeworfen werden. Denn diese genannten Fragen sind nichts Äußerli-ches, was an die Jüdischen Studien herangetragen wird, sondern sie stellen einen essentiellen Teil des Feldes dar, wie man sieht, wenn man die Beiträ-ge des hier anzuzeigenden, sehr lesenswerten Handbuchs liest. Denn ob man einsteigt mit dem langen ersten Aufsatz von Christina von Braun, 3 der 1 Daß dies nicht trivial ist, zeigt schon das erste Lemma des Handbuches, das die Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinschaft thematisiert. Außerdem wird das The-ma in literarischen Texten verhandelt, die sich mit " falschen Juden " beschäftigen, wozu jüngst eine umfangreiche Studie vorgelegt wurde. Siehe "Falsche Juden" : performative Identitäten in der deutschsprachigen Literatur von Lessing bis Walser
Der "jüdisch-christliche" Dialog veränderte die Theologie, 2016
Der folgende Beitrag ist ein Versuch, in aller Kürze einige Schlaglichter auf jene Bereiche der jüdisch-christlichen Begegnung zu werfen, die im Kontext der quellenorientierten judaistischen Forschung diskutiert werden. Ich setze dabei den in diesem Band vorliegenden Beitrag von Günter Stemberger voraus, der deutlich macht, wie über die Jahrhunderte die Begegnung von Jüdinnen/Juden und Christinnen/Christen weder als friedlicher Dialog noch als beständige Kontroverse gesehen werden darf, sondern als spannende und durchaus komplexe Interaktion. Von den Anfängen der Judaistik an der Universität Wien, die auf die Nachkriegszeit zurückgehen, an, war es unter der Leitung von Prof. Kurt Schubert ein zentrales Anliegen, die Kenntnis des Judentums aus seinen originalsprachlich gelesenen und kritisch ausgelegten Quellen heraus (im Rahmen) einer weitgehend christlich sozialisierten und vom Christentum dominierten Gesellschaft zu vermitteln, und das gerade nach der Schoah. Schuberts Bemühungen um den jüdisch-christlichen Dialog, über Initiativen wie dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit oder dem Katholischen Akademiker/innenverband, das jüdische Museum in Eisenstadt und natürlich das Institut für Judaistik als wissenschaftlicher Einrichtung wurden bereits vielfach gewürdigt und müssen hier nicht im Detail aufgezählt werden. In jedem Fall kann man die Gründung eines Instituts für Judaistik in Österreich nicht von der Aufgabe trennen, durch Forschung und Bildung ein Bewusstsein von einer reichen und faszinierenden jüdischen Kultur zu vermitteln und eine Haltung zu fördern, die klar gegen jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus auftritt. Der Blick auf das Judentum weitete sich in diesem Kontext von der starken Fokussierung auf das Umfeld des Neuen Testamentes-eine Fokussierung, die vor allem im Rahmen der theologischen Disziplinen gängig war-hin zu einer umfassenden Beschreibung des Judentums auch und vor allem nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n.Z. Es ist hier nicht zu entscheiden, ob die Bezeichnung "Frühjudentum" in diesem Zusammenhang als radikaler Gegenpol zum früher weit verbreiteten Begriff "Spätjudentum" auf Kurt Schubert zurückgeht, das Anliegen selbst ist jedoch zweifellos damit richtig getroffen. Die Judaistik machte u. a. deutlich, dass Judentum weder als Kontrastfolie zum Christentum, noch als mit Der "jüdisch-christliche" Dialog veränderte die Theologie downloaded from www.vr-elibrary.de by 54.162.136.36 on November, 5 2021 For personal use only.
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 2008
The article provides an overview of Jewish Life-of-Jesus research from Abraham Geiger to Ernst Ludwig Ehrlich. Julius Wellhausen’s assessment that Jesus was not Christian but Jewish encountered a Jewish community that was striving for civic equality in the course of the Enlightenment and that saw itself impaired by the idea of the "Christian state“. The ensuing Jewish concern with the central figure of the New Testament was not of fundamental nature, but rather followed from an apologetic impulse: the wish to participate in general society without having to give up Jewish identity. Since then, many Jewish thinkers of the modern era have studied Jesus. The essay outlines the history of "bringing Jesus home“ to Judaism, which has been observed since the nineteenth century. Jesus returns as exemplary Jew, as hortatory prophet, as revolutionary and freedom fighter, as big brother and messianic Zionist. The foremost intention though was that Jews wanted to remain Jews and nevertheless be part of Christian society. How fortunate, therefore, that Jesus was Jewish.
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, 2016
This essay presents two programmes of study, both of them initialized about forty years ago in order to offer options for students of Christian theology to stay and study in Jerusalem. One of them fosters a deeper understanding of both biblical exegesis and ecumenical richness of Christianity within the context of the Holy Land; the other particularly strives to renew Christian-Jewish relations out of a first-hand knowledge of Modern Hebrew, classical texts of Rabbinic Judaism, Jewish thought and modern multi-faceted Judaism. Thus, both programmes of study are to be seen as illuminating examples for what might be called transnational educational research. Zusammenfassung: Der Artikel stellt zwei Studienprogramme unterschiedlichen thematischen und organisatorischen Zuschnitts vor, die jeweils seit ca. 40 Jahren deutschsprachigen Theologiestudierenden einen Studienaufenthalt in Jerusalem ermöglichen. Das eine akzentuiert mit einem dichten Lehrangebot von Professoren deutschsprachiger, aber auch israelischer und palästinensischer Hochschulen die Vertiefung v. a. in Exegese und Ökumene, das andere ermöglichtauf der Basis profunder Kenntnisse der neuhebräischen Sprachedas Studium an der Hebräischen Universität Jerusalem und die alltägliche wie theologische Begegnung v. a. mit Jüdinnen und Juden. Mit ihren Gemeinsamkeiten wie Unterschieden sind sie damit ein anschauliches Fallbeispiel für transnationale Perspektiven in der Religions-und Bildungsforschung.
Handbuch der deutsch-jüdischen Literatur
Seit ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert war die deutsch-jüdische Presse ein wesentlicher Bestandteil der deutsch-jüdischen Publizistik und hat eine wichtige Rolle in der jüdischen Geschichte der Neuzeit gespielt. Ihre Bedeutung für die Erforschung des Judentums wird nun auch von der Wissenschaft in zunehmendem Maße wahrgenommen und im Hinblick auf die unterschiedlichen Funktionen thematisiert (Lappin und Nagel 2008, Vorwort). Zum einen stellt die deutsch-jüdische Presse eine unverzichtbare Ressource für die jüdische Geschichte dar und bietet, wie kaum ein anderes Medium, als Primärquelle unmittelbare Informationen zu allen Bereichen des jüdischen Lebens. In der Regel als aktuelle Nachrichtenblätter geschaffen, bilden die Periodika die unterschiedlichen religiösen, politischen, sozialen und kulturellen Richtungen innerhalb des Judentums ab. Zum anderen hat die deutsch-jüdische Presse aber auch als Forum der jüdischen Öffentlichkeit die historischen Ereignisse aktiv beeinflusst und als Agent gesellschaftlicher Diskurse die Auseinandersetzung um jüdische Identität mitbestimmt. In Anbetracht der nationalsozialistischen Zerstörungspolitik des jüdischen Kulturerbes besitzt sie zudem die Besonderheit eines authentischen Zeugnisses des einstmals blühenden jüdischen Lebens in seiner pluralistischen Ausprägung (Horch und Schicketanz 2001, 387). Die bekanntermaßen problematische Begriffsbestimmung von ‚jüdisch' trifft auch auf die Definition der deutsch-jüdischen Presse zu (Marten-Finnis und Winkler 2006, 9). In diesem Kontext werden nicht nur jene Druckerzeugnisse als Presse verstanden, die die allgemeinen Merkmale von Pressepublikationen wie Tages-und Wochenzeitungen besitzen, sondern auch Gemeindeblätter, Almanache, Kalender und Jahrbücher mit einbezogen. Zudem befassen sich entsprechende Publikationen inhaltlich maßgeblich mit jüdischen Themen, werden von jüdischen Herausgebern und Redakteuren getragen und für einen vorrangig jüdischen Leserkreis publiziert (Schwarz 2007, 46). Sprachlich umfasst die deutsch-jüdische Presse neben der Landessprache Deutsch auch Publikationen in Hebräisch, Jiddisch und Jüdisch-Deutsch, die an sich als per se ‚jüdische' Sprachen gelten und in Deutschland nebeneinander bestanden haben. Geographisch gesehen gehören zur deutsch-jüdischen Presse nicht nur Periodika in den Grenzen des Kaiserreichs von 1871, sondern im gesamten deutschen Sprach-und Kulturraum. Im Folgenden ist auf einige Periodika näher einzugehen, die für die Geschichte der deutsch-jüdischen Literatur durch Aufnahme von literarischen Werken und Literaturkritik besonders wichtig wurden (vgl. dazu Shedletzky 1986). Dabei kommt Kalendern, Almanachen und Jahrbüchern eine besondere Funktion zu, die in einem eigenen Abschnitt beleuchtet wird. Deutsch-jüdische Periodika | 501 Die Entstehung der jüdischen Presse Zu den Vorläufern der jüdischen Presse zählen einzelne Zeitungen, die erstmals Ende des 17. Jahrhunderts für eine kurze Zeitspanne in Amsterdam erschienen. Als erste jüdische Zeitung überhaupt gilt die Gazeta de Amsterdam in judeo-spanischer Sprache, die sich 1675 an die dortige sephardische Gemeinde richtete (Encyclopae
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