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Himmelslicht: Lichtregie im Sakralbau

2013

In den meisten Religionen wird Licht mit Manifestationen des Gottlichen in Verbindung gebracht. Auch die christliche Architektur machte sich seit ihren Anfangen die Effekte des dynamischen, in das Gebaude einfallenden Tageslichts zunutze, um spezifische Emotionen bei den Glaubigen hervorzurufen. Diese konnten durch unterschiedliche Strategien der Lichtfuhrung hervorgerufen werden. Der fruhchristliche Kirchenbau favorisierte die Orientierung der Apsis nach Osten, das Licht, das durch die grossen Fenster eindrang, war jedoch gefiltert durch die nur durchscheinenden Fensterfullungen. In der romanischen Architektur scheint sich hingegen eine Lichtregie abzuzeichnen, die durch sparsame Dosierung und gezielte Steuerung des Lichts im Raumdunkel auf Hell-Dunkel-Kontraste setzte; moglicherweise ging die Reduktion der Fensterzahl und -grosse einher mit einer Aufwertung des Kerzenlichts in der Liturgie. Im Kontrast dazu tauchten die gotischen Glasfenster als erzahlende leuchtende Oberflachen d...