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2014, Dynamik - Wandel - Variation
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Die Annahme, dass es so etwas wie einen Verfall der Sprache gebe, ist vermutlich so alt wie das Nachdenken über Sprache selbst. Dass Sprache sich wandelt, ist eine anthropologische Grundtatsache; dass dieser Wandel tendenziell als Verfall gelesen wird, ist ein gut eingeführter Topos. Als prominentes Beispiel aus der Antike sei Marcus Tullius Cicero zitiert, der in seiner Schrift "Brutus" die sprachliche Kompetenz seiner Zeitgenossen mit derjenigen früherer Generationen vergleicht und zu dem Urteil kommt: aetatis illius ista fuit laus tamquam innocentiae sic Latine loquendi [...], sed omnes tum fere, qui nec extra urbem hanc vixerant neque eos aliqua barbaries domestica infuscaverat, recte loquebantur. sed hanc certe rem deteriorem vetustas fecit et Romae et in Graecia. (Cic., Brut. 258) 1
in: Sebastian Kühn, Jochen Bung und Malte Gruber (Hg.): Plagiate. Fälschungen, Imitate und andere Strategien aus zweiter Hand (Band 10 der Beiträge zur Rechts-, Gesellschafts- und Kulturkritik [vormals Sale¬cina-Beiträge zur Gesellschafts- und Kulturkritik]), Berlin, Trafo-Verlag, 2011, 11-18.
publiziert in der Wittnauer Jahresschrift "Adlerauge", Ausgabe 2017
Zwischen Welten. Grenzüberschreitungen Europäischer Geschichte, 2023
Es soll nämlich in diesem Band nicht um eine vergleichende oder typologische Analyse von Zwischenräumen gehen, sondern um die Kategorie des „Dazwischen“ in der europäischen Geschichte – genauer gesagt: in der heutigen europäischen Geschichtsschreibung. Vielmehr – und viel bescheidener – will der vorliegende Band inter-, bzw. transkulturelle Grenzüberschreitung als Kondition europäischer Geschichtsschreibung erörtern. Ergänzt werden diese werkstattgeschichtlichen Einblicke durch thematisch ausgerichtete Forschungsentwürfe, die aber auch immer wieder Folgendes erhellen: Die Identitätsbildung der Menschen in Europa beruht nicht in erster Linie auf dem allgemein Europäischen, sondern auf dem tagtäglichen Umgang mit viel kleineren Handlungsräumen, auf Adaptionen an meist widersprüchliche Umgebungen, kurzum: auf der Art und Weise, wie eben jene Menschen, die über die Vielfalt Europas forschen und schreiben, sich selbst zwischen vielen überlappenden Zugehörigkeiten und gesellschaftlichen Bindungen orientieren. Das Dazwischen-Sein des Autors Dies soll vor allem stichprobenartig, wenn auch nicht ausschließlich, durch erfahrungsgesättigte und empathische Blicke in die Werkstatt heutiger Historikerinnen und Historiker geschehen. Dabei soll es nicht um eine kritische Dekonstruktion des Autors gehen, sondern darum, ihn als eine denkende und schreibende Person zwischen den Kulturen und Epistemen ernst zu nehmen. Zentral ist der Begriff der Empathie. Die Empathie ermöglicht dem Historiker das historische Subjekt weniger aus der Perspektive der Gegenwart und mehr aus der Perspektive des Subjekts selbst zu lesen. Die empathische Geschichte nimmt die Erfahrungen der Menschen ernst und beleuchtet die Möglichkeit und Kontingenz, und somit nicht nur das, was letztlich geschehen ist, sondern das, was hätte geschehen können. Unsere Idee war aber auch, dass wir die Lebenswege unserer Autorinnen und Autoren ernst nehmen und sie zum Nachdenken über ihre eigenen Brüche und Kontinuitäten bringen, sowie auch darüber, wie ihre Biografie ihre Forschung beeinflusste.
Die von Dilthey formulierte Erkenntnisproblematik führte zu der Notwendigkeit, der kantischen Begründung der Naturwissenschaften eine rationale erkenntniskritische Begrün-dung der Geistes- und Sozialwissenschaften zur Seite zu stellen. In dieser Diskussion ist Plessners Beitrag zur Erklären-Verstehen-Kontroverse zu verorten. Er führt dabei einerseits die Argumentation Diltheys weiter5, modifiziert sie aber durch zwei wichtige Erweiterun-gen. Er integriert nämlich einerseits Denkfiguren der neukantianischen Marburger Schule um Cohen und zentrale Elemente der von Husserl begründeten Phänomenologie. Das sich aus dieser Gesamtkonzeption ergebende Verständnis von Erklären und Verste-hen weist eine besondere Pointe auf. Die Begründung der Methoden geisteswissenschaftli-chen Verstehens mache es nämlich erforderlich, eine Theorie der menschlichen Person zu entwickeln, denn diese wird als Trägerin der geschichtlichen Prozesse verstanden. Es ist die Person, deren Ausdruck den Gegenstand des sozial- und geisteswissenschaftlichen Verste-hens bildet. Als menschliche ist die Person nun nicht nur ein immaterielles Geistwesen, sondern ebensosehr ein materiell physisches Wesen. Dieser Sachverhalt müsse Plessner zufolge als grundlegend für die sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung berücksich-tigt werden. Es geht für Plessner also nicht nur darum, das Verste-hen gesellschaftlich-historischer Prozesse als wissenschaftliches Verfahren zu begründen, sondern ebenso um einen rational begründeten verstehenden Zugang zur Natur. Dieses Naturverständnis muß notwendigerweise sein Verhältnis zum naturwissenschaftlichen Na-turverständnis reflektieren, da dieses den bis dahin einzig rational begründeten Zugang zur Natur darstellt. Diesem Anspruch versucht Plessner gerecht zu werden, indem er den ver-stehenden Zugang zur Natur als Reflexion der naturwissenschaftlichen Forschung begreift. Es handelt sich bei Plessners Theorie des Lebendigen also einerseits um einen methodisch eigenständigen verstehenden Zugang zur Natur, der andererseits zugleich eine Reflexion des naturwissenschaftlichen Naturverständnisses darstellt.
Die illuminierten Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucke der Oberösterreichischen Landesbibliothek in Linz, 2018
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