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In seiner Abhandlung über die Stadt in der europäischen Geschichte beschreibt Leonardo Benevolo die Städte "als eine -vielleicht die hauptsächliche -Ursache dafür, dass Europa sich als eine historische Einheit zu erkennen gibt" (Benevolo 1999: 13). Dabei stellt, so Benevolo weiter, das für europäische Städte charakteristische Nebeneinander von öffentlicher und privater Hand, die sich das Recht an Grund und Boden in den Städten teilen, ein Grundthema der europäischen Geschichte dar: die Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses von Individualrecht und öffentlicher Kontrolle, das nur dort funktionieren kann, wo die Interessen beider Seiten angemessen vertreten sind (Benevolo 1999: 223). Dies bedeutet, dass das europäische Modell von Stadt nur eine von vielen möglichen städtischen Steuerungsformen sein kann und eben kein ubiquitärer, universell anwendbarer Markenartikel. Der Versuch der Kolonialmächte, das europäische Modell von Stadt zu exportieren und damit die Überlegenheit Europas zu demonstrieren, führte zu kaum wiedergutzumachenden Schäden außerhalb Europas und zeigt aus historischer Sicht die Problematik des Begriffs der europäischen Stadt. Gleichzeitig wird auch deutlich, dass "europäische Stadt" nicht nur eine geographische Bezeichnung für Städte, die sich auf dem europäischen Kontinent befinden, ist; je nach Definitionsansatz werden unter dem Begriff bestimmte Bau-und Nutzungsstrukturen, soziale Formationen oder politische Organisationen verstanden.
Zur Einführung in den zweiten Sammelband "Positionen zur Urbanistik II" haben wir als Herausgeber ein kleines Experiment gewagt, indem wir durch Fragen an ausgewählte, im wissenschaftlichen Feld der Stadtforschung und Raumplanung tätige Expertinnen und Experten ausloten wollten, wo gemein same Schnittstellen, aber auch Brüche zu einer wissenschaftlich verstandenen Urbanistik vorhanden sind. Wir konnten hierfür elf Personen aus dem Bereich der Stadtsoziologie, der Architektur, der Raumplanung, der Regionalökono mie und der Stadtethnologie gewinnen, uns einige Fragen sowohl aus fachli cher Perspektive als auch eher persönlicher Natur schriftlich zu beantworten. Es sollten in einigen Sätzen -durchaus auch zugespitzte und provokante -Antworten oder Gedankenanregungen zum inhaltlichen und methodischen Feld der Urbanistik gegeben werden, die dann zu einem "virtuellen Exper tengespräch" zusammengefügt wurden. Das Ziel war es, die unterschiedli chen Meinungen, Thesen und Bemerkungen zur Stadt und Raumforschung zu bündeln, um damit zu verdeutlichen, dass eine Zusammenführung der unterschiedlichen disziplinären Sichtweisen für die Positionierung einer wis senschaftlich verankerten Urbanistik einen Mehrwert darstellt. Mithilfe der Methode der Collage wurden die Antworten und Fragen gemischt und neu zusammengestellt, um so einen virtuellen Dialog zu konstruieren. Dabei leg ten wir Wert auf die sichtbare Unterschiedlichkeit der Argumentationen und Gedankengänge, aber auch der jeweiligen Ergänzungen der Expertinnen und Experten untereinander.
Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2021
Zusammenfassung: Obwohl sich die „Philosophie der Stadt“ in den letzten Jahrzehnten dynamisch entwickelt hat, stellt sie noch keine klar konturierte philosophische Teildisziplin dar. Dieser Zustand birgt Chancen und Probleme: Die aktuellen Debatten sind vielschichtig und kreativ, die Potentiale verschiedener Theorien, Traditionen und Methoden zur philosophischen Erschließung der Stadt werden erprobt und kombiniert. Zugleich zeigt sich nach wie vor eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der genauen Ziele und Aufgaben einer Philosophie der Stadt sowie hinsichtlich ihres Verhältnisses zu anderen Disziplinen der Stadtforschung. Die Einleitung in den Schwerpunkt (i) gibt Einblicke in den Stand der Debatte, (ii) arbeitet auf dieser Basis drei Ansätze der Beschreibung der Ziele und Aufgaben einer Philosophie der Stadt heraus, und (iii) ordnet die Beiträge des Schwerpunktes in diese Systematik ein.
Magazin Innenstadt, 2020
Universität Erfurt, 2023
Zahlreiche Städte Europas sind heute von Autobahnen, Trams, Großwohnsiedlungen oderEinkaufspassagen geprägt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurden viele StädteEuropas als „moderne“ Stadt aufgebaut. Das Seminar untersucht, welche Vorstellungen von„Moderne“ in der Bundesrepublik, DDR, Polen und Frankreich existierten und sich in derVerkehrsplanung, Wohnwesen, Freizeit und Konsum niederschlugen. Das Seminar ordnet dies indie verschiedenen Phasen von Wiederaufbau, Boom-Phase, Stadterneuerung und Kritik an der„modernen“ Stadt ein. Zugleich sollen epochenspezifische Gemeinsamkeiten und Unterschiedezwischen sozialistischen und nicht-sozialistischen Staaten aufgezeigt werden. Im Seminar wirdSekundärliteratur in die allgemeine Forschung zur europäischen Stadtgeschichte eingeordnet,ebenso der Umgang mit ausgewählten Quellen (Dokumente, Fotografien, Karten) aufgezeigt. Fürdas Seminar sollten auch englische Texte gelesen werden können. Das Seminar findet alsBlockveranstaltung statt (siehe Termine).
RegioPol, Zeitschrift für Regionalwirtschaft, No. 1, 2008
und Litauen wurden mangels regional differenzierender Daten nicht in die Untersuchung auf ge nommen; auch die Stadtregionen der 2007 neu hinzugekommenen EU-Mitgliedsländer Rumänien und Bulgarien blieben wegen gravierender Lücken in der Datenbasis unberücksichtigt. 2 Die relevanten Wirtschaftsdaten sind ausschließlich auf dieser räumlichen Ebene verfügbar.
2018
For the first time in German-language historical research, this volume, based on the papers presented at the eponymous international conference at the University of Zurich, Switzerland, from November 27-29, 2015, achieves two main things: first, we provide a first suggestion how to conceive of world cities, metropolises, and mega cities in a diachronous fashion and investigate a selection of places from classical Antiquity to the early 21st century; and, second, while most of the essays focus on European experiences, our pioneering approach also purportedly proposes an analytical framework (esp. Clemens Zimmermann's programmatic introduction on 11-28) that can be applied in a synchronous way as well. The essays, focusing on, among others, Rome and Alexandria, Byzantium and Istanbul, London, Hamburg, Vienna, Paris, Berlin, and Moscow, also include case studies on Potosí and Los Angeles, are in German, but we included English-language abstracts a well.
2012
1 ABSTRACT Architektur, deren besondere Ausstrahlungskraft ihre Besucher fasziniert, gilt in zahlreichen Fällen als Wahrzeichen von Städten und Regionen. Jährlich besuchen Tausende diese Orte, sorgen für wirtschaftlichen Aufschwung und tragen zur Imageaufwertung bei-auch in bisher unscheinbaren Klein-oder Mittelstädten. Diese Gebäude werfen die Frage auf, welche Wirkungsmechanismen dieser Ausstrahlung zu Grunde liegen. Welche besonderen Eigenschaften lassen sich in derartigen Bauten wieder erkennen und sind diese Eigenschaften spezifisch für ihre Zeit oder auch in Gebäuden anderer zeitlicher Epochen wieder zu finden? Bei der Betrachtung einer Anzahl ausgewählter Gebäude unterschiedlicher Nutzungen hinsichtlich ihrer haptischen Qualitäten, räumlichen und semantischen Strukturen sowie der Verknüpfung zum umliegenden Stadtraum wird deutlich, dass es gewisse Gesetzesmäßigkeiten gibt. Die beschriebenen gegenwärtigen als auch historischen Architektur-und Städtebaukonzepte sind geprägt von...
Zeitschrift für Fantastikforschung
Review of Urbane Visionen. Filmische Entwürfe der Zukunftsstadt by Peter Podrez
Das Phänomen "Stadt" erfährt im 1837 erschienenen 167. Band der Krünitzschen "Oekonomischen Encyklopädie" gebührende Aufmerksamkeit. 2 Der Artikel zum gleichnamigen Lemma umfasst rund 33 Seiten, in denen Urbanität nach rechtlichen, ökonomischen und historischen Kriterien typologisiert und anhand zahlreicher Beispiele diskutiert wird. Die Darstellung nimmt ihren Ausgang bei der als Idealstadt vorgestellten Residenzstadt Karlsruhe, wendet ihren Blick dann aber im Zuge einer generalisierenden Erörterung mehreren Dutzend anderen Städten und Regionen Europas zu und streift sogar Ägypten und Nordamerika. Was den Artikel in unserem Zusammenhang besonders interessant macht -und was ihn z. B. vom gleichnamigen Eintrag im rund 90 Jahre älteren 39. Band des Zedlerschen Universallexikons unterscheidet -ist der Umstand, dass eine Fülle von Aspekten angesprochen wird, die heute landläufig unter den Begriffen "Umweltproblem" oder "Umweltfaktor" subsumiert würden.
Otto Brenner Stiftung, Arbeitsheft 48, Berlin 2007
2008
Die europäische Integration und Osterweiterung haben zu einer neuen Dynamik der Stadtentwicklung geführt. In der künftig sehr differenzierten Städtelandschaft in Europa wird es Gewinner und Verlierer geben. Strategien, die allein die geografische Ausweitung zu Metropolregionen vorantreiben, schaffen noch keine Weltstädte. Angesichts der zunehmenden Konkurrenz zwi-schen den Städten in Europa wird es immer wichtiger, ein eigenes, in der Stadtregion ver-wurzeltes Profil zu entwickeln. Städte können nur erfolgreich sein, wenn sie innerhalb der Stadtregionen zusammenarbeiten. Wichtig für die Identität, die Unterscheidbarkeit einer Stadt, ist es, ihre Besonderheiten nicht nur zu musealisieren, sondern zu pflegen, zu stärken und als ständigen Veränderungsprozess zu gestalten. --
Technikfolgenabschätzung, 2001
Aufbauend auf den Erfahrungen zweier Workshops zu (urbaner) Austerität in Griechenland und Deutschland diskutiert der Beitrag die (unterschiedliche) Geschichte und Geographie der Austerität mit besonderem Blick auf die Regionen Frankfurt/Rhein-Main und Athen. Die Erfahrungen der multiplen Krise seit 2008, die sich in Griechenland vor dem Hintergrund einer austeritätspolitischen ‚Shock Doctrine’ und in der BRD im Kontext eines langfristigen Projekts der ‚scheibchenweisen’ Austerität entwickelten, eröffnen dabei die Möglichkeit, die Debatten um urbane Austerität einem kritischen Blick zu unterziehen. Der Beitrag sieht insbesondere im Bereich der Krisen der (urbanen) sozialen Reproduktion sowie der Krisen der (städtischen) Politik und Repräsentation weiteren Forschungsbedarf.
Dimensionen und Widersprüche eines transdisziplinären Leitbilds Kaum ein Begriff hat in der Stadtentwicklung einen so positiven Klang wie die Europäische Stadt -und wird so inflationär in aktuellen Diskursen verwendet. Als kleinster gemeinsamer Nenner taucht er oftmals dort auf, wo über Modelle einer zukunftsfähigen, nachhaltigen, sozial ausgeglichenen Stadtentwicklung diskutiert wird. Ziel dieses Beitrags ist es, einen genauen Blick auf die "Europäische Stadt" zu werfen und insbesondere die Nutzung als stadtplanerisches Leitbild zu beleuchten. Dabei werden Komplexität und Dimensionen, Widersprüche und Potenziale aufgezeigt, die bei der Verwendung des Begriffs in Zeiten gesellschaftlicher Heterogenität, einer veränderten Rolle von Stadtpolitik und einer Ausdifferenzierung räumlicher Entwicklungen entstehen.
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