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Heidelberger, M. - Innen und Aussen in der Wahrnehmung

Abstract

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts tritt die physiologische Untersuchung der Wahrnehmung in eine neue Phase ein. Die Sinnesphysiologie löst sich allmählich von der akademischen Philosophie und bildet sich zu einer professionellen Disziplin aus, die sich auf das Experiment stützt. Trotzdem ist die Philosophie aber nicht völlig aus dem Spiel; es kommt vielmehr zu einem Wettstreit innerhalb der Physiologie um die ihr impliziten philosophischen Anschauungen. Außerdem liefern sich schon längst etablierte Disziplinen einen Machtkampf um das Anrecht, die Sinnesphysiologie als Teil ihres Gebiets ansehen zu können. Es wetteifern hier die Physik, Physiologie und Psychologie, und die einzelnen Wahrnehmungstheorien unterscheiden sich charakteristisch durch die Rolle, die sie den einzelnen Wissenschaften zuweisen und durch den unterschiedlichen Anteil, den sie ihnen bei der Erklärung der Wahrnehmung lassen.