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2021, Informatologia
Im DaF-Unterricht sowie im Fremdsprachenunterricht schlechthin spielte die Vermittlung kulturbezogener Inhalte seit immer eine wichtige Rolle, und zwar zunächst in Form der sog. faktografisch orientierten Landeskunde, deren Ziel ein reiner Informationstransfer war. Mit der Kulturwende in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Fokus erstmals auf die pragmatisch-kommunikative Ebene, da-nach aber auch auf die interkulturell konzipierten Fremdsprachenlehr- und -lernmodelle verlagert, deren Ziele Sensibilisierung und Bewusstmachung von Unterschieden und Andersartigkeiten waren. Neben diesem Kon-zept entfalten sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch weitere neue Modelle, die Unzulänglichkeiten und Defizite des interkul-turellen Ansatzes zu überwinden versuchen: transkulturelle, multikulturelle, plurikulturelle, suprakulturell, crosskulturelle, katakulturelle. Die Realität der Unterrichtsprozesse sowie konzeptuelle Einschränkungen der Lehrmate-rialien stellen jedoch Mögl...
Polylog. Zeitschrift für Interkulturelles Philosophieren, 2018
Abstract In my paper I will analyze and highlight the distinctions between the three mentioned approaches, and show how they should complement each other. Combining the three approaches necessitates philosophical understanding to open up to interdisciplinarity, working together with researchers and making use of research from the humanities and the sciences. Finally the intercultural approach should be enriched by making more explicit the workings of power in dialogue – making use of insights from critical and postcolonial theory. The intercultural approach in philosophy (first introduced by thinkers such as Kimmerle and Mall), inspired by hermeneutics and deconstruction, put the dialogical character of philosophical understanding in the spotlight – the need for thinkers from different cultural traditions to listen to each other and let their concepts be changed in the process of dialogue. Dialogue presupposes the possibility of intercultural understanding – and therefore also transculturality – the ability for human beings to understand their questions as shared or common ones. Intercultural dialogue should progress slowly, however, to prevent repeating hegemonic knowledge systems under the cloak of a fusion of horizons. It should describe and address explicitly the historical forces of power play and oppression in human societies – following thinkers such as Foucault and Fanon. Finally intercultural philosophy should also make use of and promote the humble and hard work of cross-cultural research in the humanities and the sciences to undergird its striving for a more inclusive understanding of the world. This cross-cultural approach was introduced by Cheich Anta Diop, whose Afrocentric research into the transference of culture and language, has become a serious research paradigm in a time that recognizes the need of multi-centeredness to reach a mature knowledge of the place of human beings in the world.
Kultur und soziale Praxis, 2020
Bereits mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass Migrantinnen und Migranten mit dem Ortswechsel ihre bisherigen sozialen Bezüge nicht verlieren. Stattdessen bilden sich neue Verbindungen und Austauschformen wie die Überweisung von Rimessen, 1 das Vermitteln von Arbeitsstellen an Verwandte und Freunde oder die Übernahme von Betreuungsaufgaben in transnationalen Familienverbänden. »Die grenzübergreifenden Verflechtungen zwischen den Orten der Herkunft, der Ziele und der Weiterwanderung, aber auch die der Rückkehr sind integraler Bestandteil von Migration« (Faist et al. 2014: 11). Diese Beziehungen sind keine neuen Phänomene, ihnen wurde aber lange Zeit wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Anfangs der 1990er Jahre leiteten die US-amerikanischen Anthropologinnen Glick Schiller, Basch und Szanton Blanc einen Perspektivenwechsel ein. Sie zeigten die engen grenzüberschreitenden Beziehungen und Praktiken von Migrantinnen und Migranten auf. Bisher wurde Migration vorwiegend mit Bruch, Entwurzelung und Heimatlosigkeit in Verbindung gebracht und der Blick wurde hauptsächlich auf die Integrationsbemühungen im Ankunftsland gerichtet. Die neue Perspektive sollte den Blick weg von der abwertenden Opferkonstruktion und Problemzentriertheit hin zu den Potenzialen und Ressourcen wenden. »Transmigrants are immigrants whose daily lives depend on multiple and constant interconnections across international borders and whose public identities are configured in relationship to more than one nation-state« (Glick Schiller et al. 1995: 48). Der deutsche Soziologe Pries griff den Begriff Ende der 1990er Jahre auf. Er unterscheidet transnationale Beziehungen vom gelegentlichen Austausch früherer Auswanderer mittels Briefen oder sporadischer Besuche. Es handelt sich ihm zufolge um »grenzüberschreitende Phänomene […], dielokal verankert in verschiedenen Nationalgesellschaften-relativ dauerhafte 1 Vgl.
Amerikanische Literaturgeschichte, 2004
Amerikanische Literatur beginnt mit den verbalen Ausdrucksformen der ersten Amerikaner. Was wir heute als >indianische Literatur< (American Indian literature, Native American literature) bezeichnen, umfaßt sowohl die seit dem 18. Jh. von Indianern in englischer Sprache schriftlich verfaßte Literatur als auch die bis heute mündlich überlieferten Traditionen der H. Breinig et al. (Hrsg.
Tagungsbericht: Transdifferente hybride diverse Aktant_innen*? Perspektiven auf Embodiment jenseits von Dualismen. Tagung der DGS-Sektion Soziologie des Körpers und des Sports, Ludwig-Maximilians-Universität München, 29.–30. April 2016 http://www.soziopolis.de/vernetzen/veranstaltungsberichte/artikel/transdifferente-hybride-diverse-aktant-innen-perspektiven-auf-embodiment-jenseits-von-dualismen-1/
2005
Die Dissertation zum Thema -»Interkulturalität - Erzählformen im Werk von Sten Nadolny-« behandelt ausgewählte Romanwerke von Sten Nadolny, nämlich "Die Entdeckung der Langsamkeit" (1983) und "Selim oder Die Gabe der Rede" (1990). In ihr werden die Ambivalenz des Verhältnisses von Eigenem und Fremdem und die dazu in den Texten praktizierten Modelle des Austauschs zwischen diesen beiden Instanzen untersucht. Die in den Romanen angesprochenen Problemfelder der 'Langsamkeit' und der 'Rede' erscheinen als zwei Merkmale randständiger Identität, die in Opposition und wechselseitigem Dialog mit den herrschenden Wahrnehmungen und Verständnissen der Umgebung stehen. Die Thematik der Interkulturalität als Wechselwirkung von Fremdem und Eigenem und ihre erzähltechnische Verwirklichung in den Romanen umfassen Aspekte des Inhalts und der Form. Ihre Betrachtung in der vorliegenden Arbeit ist durch die eigene fremdkulturelle Sicht der untersuchenden Instanz gepr...
Mnemo Grafias Interculturais, 2012
SFB Moderne, 1999
Zu den Zielen des Spezialforschungsbereichs Moderne-Wien und Zentraleuropa um 1900 zählt die Erforschung von spezifischen Traditionen im zentraleuropäischen Raum, in dem durch die ethnisch-kulturelle und sprachliche Pluralität und Heterogenität (Konflikte, verstärkte Identitätskrisen) ein deutliches Bewusstsein von Differenziertheit geherrscht habe. Wien und Zentraleuropa werden als »komplexes kulturelles System« aufgefasst, als »Laboratorium«, in dem bereits um 1900 Prozesse ablaufen, die knapp vor dem Jahr 2000 von globaler Relevanz geworden sind. Will man nun die Spezifika einer bestimmten Region-in diesem Fall: Zentraleuropa-herausarbeiten, ist es unumgänglich, zugleich den Blick auf jene Momente zu lenken, die diese Region mit anderen gemeinsam hat, da Abweichungen vom Allgemeinen immer erst vor der Folie der Kenntnis eben dieses Allgemeinen möglich sind. Dies ist Ausgangspunkt für eine der gerade laufenden zentralen Diskussionen innerhalb des Grazer Spezialforschungsbereichs, und zwar jene über Kulturtransfers. Anregungen bezieht die Kulturtransferforschung aus der Ethnologie und Kulturanthropologie, die sich mit der Übertragung und Aneignung von kulturellen Objekten und Praktiken vor allem in aussereuropäischen Gesellschaften beschäftigt, aus der eher empirisch orientierten literaturwissenschaftlichen Rezeptionsforschung, die sowohl den Einfluss literarischer Werke von bestimmten Autoren auf andere als auch den Einfluss von literarischen Texten auf das Publikum untersucht, sowie aus der eher interpretativ ausgerichteteten Intertextualitätsforschung, die die präzise Verortung des Transfers im Text selbst zum Forschungsgegenstand hat. Neuere Erkenntnisse kommen aus der Übersetzungswissenschaft, die sich zunehmend zu einer Wissenschaft des kulturellen Austauschs hin entwickelt, und aus den Kulturwissenschaften, die Transferbeziehungen zwischen unterschiedlichen Medienkulturen (etwa die produktive Übernahme der Collage-Techniken aus der Malerei in Film, Literatur, Theater etc.) ebenso untersucht wie intrakulturelle Aneignungsweisen in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. In Hinblick auf die Untersuchung von Organisationsstrukturen und Transferabläufen können fruchtbare Anregungen auch aus der in der neueren Ethnologie weiterentwickelten Netzwerkanalyse gezogen werden, die einerseits ein nutzbares terminologisches Reservoir anbietet und zugleich eine differenzierte Beschreibung der sozialen und kulturellen Interaktionen vor allem von Vermittlerfiguren ermöglicht. Der Begriff ›Kulturtransfer‹ umfasst sowohl inter-als auch intrakulturelle Wechselbeziehungen, er schließt Reziprozität ein und lenkt den Blick auf die Prozessualität des Phänomens. Kulturtransfer ist als dynamischer Prozess zu betrachten, der drei Komponenten miteinander verbindet, und zwar 1. die Ausgangskultur, 2. die Vermittlungsinstanz, und 3. die Zielkultur. Zu hinterfragen sind die Objekte, Praktiken, Texte und Diskurse, die aus der jeweiligen Ausgangskultur übernommen werden. Den zweiten Bereich bildet die Untersuchung der Rolle und Funktion von Vermittlerfiguren und Vermittlungsinstanzen (Übersetzer, Verleger, Wissenschaftler, Universitäten, Medien, Verlage etc.), wobei eine Theorie interkultureller Vermittlungsinstanzen noch aussteht. Im Zusammenhang mit der Zielkultur stehen die Selektionsmodi ebenso wie die Formen der Aneignung und der produktiven Rezeption (Übersetzung, kulturelle Adaptionsformen, Formen der kreativen Rezeption, Nachahmung) im Mittelpunkt des Interesses. Innerhalb des Spezialforschungsbereichs Moderne kommen diese Fragestellungen in zahlreichen Teilprojekten implizit zum Tragen, explizit tangiert dieser Themenkomplex vor allem das Projekt über die Rolle Franz Bleis als Kulturvermittler. Die üblicherweise mit der Moderne eng verknüpften technischen Innovationsprozesse haben tiefgreifende ökonomische, politische und kulturelle Veränderungen für den Einzelnen und das Kollektiv mit sich gebracht. Zugleich hat diese Differenzierung und Pluralisierung der Lebenswelt zur Entwicklung neuer Funktionen, »Professionen« innerhalb des kulturell-gesellschaftlichen Gefüges geführt. Gerade die rasante Ausweitung des Verlags-und Zeitschriftenwesens im 19. Jahrhundert bedingte Vermittlerfiguren wie Franz Blei, die beratend auf Verleger, Herausgeber u.a. eingewirkt haben. In der konkreten Untersuchung gilt es, die mit Blei verbundenen Transferleistungen in einer ersten Arbeitsphase zu beschreiben. Um eine Bewertung und Verortung Bleis innerhalb des modernen Kulturbetriebs vornehmen zu können, ist darüber hinaus der Vergleich mit anderen Vermittlerpersönlichkeiten unumgänglich. Diesbezüglich geführte Gespräche vor allem mit den KollegInnen der im SFB laufenden Teilprojekte über Hermann Bahr und über den Musikwissenschaftler Wilhelm Kienzl sowie der im April 1999 in Levoča zu diesem Themenkomplex stattfindende SFB-Workshop (bei erschienen in: newsletter MODERNE.
Governance der Kreativwirtschaft, 2009
Plural World Interpretations are part of our everyday lives, even if we are not aware of the fact. They result from the simultaneous existence of different but equal models for interpreting the world we live in. These models are the product of human constructivity and co-exist as parallel realities, complementing and contradicting each other. Based on fieldwork among the Tyva of southern Siberia, the book discusses the practice of dealing with this multiplicity of world interpretations and shows how individual actors oscillate flexibly between two of many possible models for interpreting specific situations and act on them. The rules Tyvans apply in varying contexts, the reasons behind their choices and the consequences they have to deal with, are analysed. The result is an account of contemporary culture that explores the flexibility and plurality of human interpretation, action and behaviour. Plurale Weltinterpretationen praktizieren wir täglich, meist ohne uns darüber bewusst zu sein. Zustande kommen sie durch die gleichzeitige und gleichwertige Existenz verschiedener Modelle der Weltinterpretation. Sie sind Produkte menschlicher Schöpferkraft und stehen als parallele Realitäten einander ergänzend und einander widersprechend nebeneinander. Das Buch führt am Beispiel der Tyva Südsibiriens in zwei Modelle der Weltinterpretation und in die Praxis des Umgangs mit ihnen ein. Es zeigt, wie einzelne lokale Akteure zwei von mehreren Modellen flexibel zum Einsatz bringen, um Situationen zu deuten und in ihnen zu handeln. Es wird deutlich, welchen Regeln die Tyva dabei folgen, welche Gründe sie leiten und welche Folgen sie zu tragen haben. Das Ergebnis ist ein Bild zeitgenössischer Kultur, das der gegenwärtig gegebenen Flexibilität und Pluralität des menschlichen Deutens, Handelns und Verhaltens gerecht wird.
2018
Ein Überblick zu den einzelnen Veranstaltungen findet sich auf der Website des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der mdw-Universität für Musik und darstellende Kunst Wien : https://www.mdw.ac.at/ive/rueckschau-transkulturalitaet (04.05.2018). Leider ist es nicht gelungen, alle Beiträge in diesem Band zu versammeln und somit die gesamte Bandbreite an Themen und wissenschaftlichen Perspektiven wiederzugeben. logie« dazu beitragen, ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zu entwickeln. Adelaida Reyes, eine der PionierInnen der urbanen Ethnomusikologie, bietet einen sehr nützlichen theoretischen Hintergrund mit ihrer Unterscheidung zwischen Music in the City und Music of the City. Während im ersten Ansatz der Stadt eine passive Rolle zukommt, betrachtet der zweite die Stadt mit ihrer Infrastruktur, ihren sozialen und politischen Gegebenheiten als Bestandteil der Forschung (vgl. Reyes 2007). Minderheiten bilden (gemeinsam mit der Mehrheitsbevölkerung) ein kulturelles Mosaik innerhalb der Stadt. Sie bleiben dabei jedoch oftmals aufgrund von ungleichen Machtverhältnissen in einem Ghetto isoliert. Der oben beschriebene Transkulturalitätsprozess verleiht diesen sogenannten »Parallelgesellschaften« in der Stadt ein neues gemeinsames Profil, das Reyes als »Music of the City« beschreibt. Ein solcher transkultureller Prozess ist durch die Machtstrukturen vorbelastet. Um sich davon lösen zu können, dürfen nicht Kulturen, sondern müssen Menschen einander begegnen, die gemeinsam (kennen)lernen, eventuell vorhandene Kulturbarrieren oder Hierarchien zu überwinden. Max Peter Baumann vertritt diese Idee explizit, wenn er in seinem Artikel schreibt : »Kulturen begegnen sich nicht. Es sind Menschen, die sich in einem intra-, interoder transkulturellen Umfeld begegnen« (Baumann in diesem Buch). Baumann definiert in seinem Artikel den Begriff Transkulturalität als einen Prozess externer Vernetzungen, die einen »Hybridcharakter« aufweisen, indem sie die »Auflösung der Eigen-Fremd-Differenz« von ethnischen, religiösen und nationalen Identitäten entkoppeln. Kunstschaffende sind hier nicht mehr von einem Kulturraum eingenommen, sondern durch dauernden Austausch, immer neue Begegnungen und Entgrenzungen gefordert, ihre Perspektiven zu ändern. Ein permanentes Ausverhandeln von »Ich« mit »Wir« und von »Lokalem« mit »Globalem« findet in der intensiven künstlerischen Auseinandersetzung statt, die sich in einer »transkulturellen Welt« bewegt. Die kritischen Anmerkungen von Welsch über Begriffe wie »Akkulturation«, »Interkulturalität«, »Multikulturalität« und auch den Herderschen Begriff der Kultur als »Kugelmodell« betrachtet Baumann als nicht abgegriffen, wenn er schreibt : »[S]o wie man mit dem Begriff ›Interkulturation‹ den überlappenden Ort ›zwischen den Kulturen‹ meint, verweist auch ›Transkultur‹ immer noch auf etwas, das über ›irgendeine‹ Kultur oder über ›mehrere‹ kulturelle Bezüge hinausweist.« (Baumann in diesem Buch). Er betont dabei, dass die Begriffe immer in ihren historischen Kontexten analysiert werden müssen. Neue musikalische Ausdrucksformen (Ethno-Classic, Salsa-Latin, volksmusikalisches Crossover, Volkspunk oder generell »World Music« u. a.) stellen für Baumann transkulturelle Prozesse dar, die offene, elastische und wandelbare Reaktionen auf weitere Veränderungen und Vermischungen sind. Einleitung | 23 Der Begriff Transkulturalität ist in der Musikpädagogik ein junger Begriff und erst etwa in den letzten 10 bis 15 Jahren in Verwendung. Zwar ist das Interesse der Musikpädagogik an kulturübergreifenden Perspektiven auf musikalische Kognition, auf Lernvorgänge von Musik, auf das Verhältnis von Körper, Emotion und Geist, von Musik und Tanz und auf die musikalische Lebenswelt von Kindern schon viel älter (vgl. Campbell 2003), eine merkbare Durchsetzung in der musikunterrichtlichen Praxis ist aber in der Geschichte der letzten 120 Jahre deutlichen Schwankungen unterworfen. Zentrale Impulse für kulturübergreifendes Arbeiten im Musikunterricht rühren vor allem aus Kooperationen der Musikpädagogik mit der Ethnomusikologie. Einige dieser Impulse seien im Folgenden beispielhaft dargestellt.15 Von Bartoks Volksmusiksammlungen am Beginn des 20. Jahrhunderts, die im Musikunterricht genutzt werden, über Orffs Instrumentarium, das von Instrumenten afrikanischer und asiatischer Musikkulturen inspiriert ist (vgl. Merkt 1988), fassen entsprechende Überlegungen in der musikpädagogischen Theorie und Praxis erstmals am Beginn des 20. Jahrhunderts Fuß. Während und auch einige Jahre nach dem Nationalsozialismus bricht dieses Streben nach musikalisch vielfältigen Begegnungen mit Musiken jedoch im deutschsprachigen Musikunterricht wieder vollkommen ein und Musikunterricht verstand sich hierzulande essentialistisch, als auf den »eigenen Kulturkreis« bezogen. Die Musikpädagogik folgte damit im Übrigen auch den jeweils gängigen Denkstrukturen in der Musikwissenschaft. Der Buchbeitrag der historischen Musikwissenschaftlerin Melanie Unseld eröffnet uns einen Einblick in den Umgang der Musikgeschichtsschreibung mit dem als »eigen« und als »fremd« Erlebten. Dieser Umgang lässt sich als aus dem 19. Jahrhundert bis heute tradiert erklären. Unseld postuliert zunächst, dass musikalisch Eigenes und Fremdes zwar sowohl von Musikschaffenden als auch von Musikkonsumierenden immer individuell verortet wird. Durch normative Setzungen in der Musikgeschichtsschreibung allerdings-und Unseld zeigt dies sehr anschaulich an der Positionierung von Komponisten des 19. Jahrhunderts in Grafiken und Tabellen-werden Musiken und Musikschaffende an ganz bestimmte Stellen im Zentrum oder an die Peripherie eines kanonischen Gesamtbildes verwiesen. Den Musikstücken und Musikschaffenden wird mit der Position-ob im Zentrum oder eher in der Peripherie-eine bestimmte Bedeutung, ein Wert zugeschrieben. Unseld weist anhand von Beispielen darüber hinaus eine klare Dichotomisierung und Deutschzentrierung der Musikgeschichtsschreibung nach, die
Biosig, 2007
In derB iometrie bezeichnet" multimodal" dieV erwendung von mehrerenb iometrischen Verfahren zurA uthentifizierung vonP ersonen. Multimodalitätu mfasst jedochn ur einT eild er Möglichkeiten, Ergebnisse in einemb iometrischen System zu kombinieren. Dieser Artikel zeigt weitere Methoden derM ultibiometrie. Darüberh inausw irdd argestellt,a uf welchen Ebenen Fusionen von (Zwischen-)Ergebnissene rfolgenk önnen. Diev orgestellten Verfahrenw erdena mB eispield es neuene Pass mitG esicht undF ingerabdrücken exemplarisch erläutert.
Phainomena, 2006
Europe is considered to be a privileged meeting place for cultures. The last decades, however, the complex social reality of multiculturalism is increasing, producing new forms of identity. For this reason the contemporary attempt to define the intercultural meaning of Europe is bound to run into considerable difficulties. Such difficulties cannot be solved on a cultural, economic or political level of analysis by focusing on the fusion or the abolition of cultural differences, but require a philosophical reflection. From the viewpoint of hermeneutic phenomenology, the difference between multiculturalism and interculturalism translates itself in a shift from subjectivity to the disposition to engage in an open and truthful dialogue. Without such a dialogue, without an intercultural sense of Europe the emergence of bitter conflicts cannot be avoided.
2016
Vorwort Diese Studie stellt keine individuelle, also letztlich monoperspektivische Syntheseleistung dar. Vielmehr ist sie das Ergebnis eines kollaborativen Schreibaktes von neun MediävistInnen aus den Fachbereichen Germanistik, Geschichtswissenschaften, Islamwissenschaften, Judaistik, Kunst-und Architektur-, Wirtschafts-und Rechts-, Theologie-und Philosophiegeschichte. Besondere Schwerpunkte der Studie liegen auf der Auseinandersetzung mit den Quellen, den Herausforderungen ihrer Interpretation und der Entwicklung einer tragfähigen und operationalisierbaren Terminologie ihrer Beschreibung im Blick auf die Thematik. Den Rahmen dieses kollaborativen Schreibaktes stellte ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit großem Verständnis für unsere Arbeitsweise gefördertes ‚Netzwerk'. Es konstituierte sich aus einem Kern ehemaliger Mit-arbeiterInnen des DFG-Schwerpunktprogramms 1173 ‚Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter' sowie weiteren Interessierten-in alphabetischer Reihenfolge:
Feministische Studien, 2020
Die jüngste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und DJane Juliana Huxtable mit dem Titel Interfertility Industrial Complex: Snatch the Calf Back 2 gleicht einem grotesken Fiebertraum: Von den Wänden der Galerie blicken mehrere hypersexualisierte Mensch / Tier-Hybridwesen, deren obszöne, weiblich markierte Körper in kompromittierenden Posen inszeniert sind. Fingierte, sensationalistische Boulevardschlagzeilen wie »SEX SLAVERY AND ›ANIMAL HUSBANDRY‹-THE BEASTIALITY BEHIND YOUR BEEF« platzieren die absurden Figuren in einen satirischen Diskurs um die ethische Vertretbarkeit von industrieller Nutztierhaltung, während die Toilettenkabinen in der Mitte des Raumes die Betrachtenden-vermeintlich im Widerspruch dazu-diskret zu sexuellen Handlungen an den unterwürfigen Tierwesen einzuladen scheinen (Abb. 1). Für die Bilder von menschlich-tierischen Avataren hybridisiert Huxtable ihren eigenen Körper und bettet ihn ein in eine Verweisstruktur teilweise widersprüchlicher Signifikanten in Form von Symbolen und Parolen aus der Protestkultur, ornamentalen Strukturen und medialen Schocktaktiken, die sie nutzt, um den Themenkomplex Mensch / Tier auf vielschichtige Weise zu erkunden: Über die Schlagzeile »FURRIES GONE TOO FAR« rekurriert Huxtable beispielsweise auf eine on-und off line gelebte Subkultur, die ihre (oftmals erotisch fixierten) Identifikationen mit anthropomorphisierten Tieren ausleben, indem sie ihre »Fursona«-eine selbstgewählte anthropomorphe Identität-zumeist mittels Kostümierung performen (Reysen et al., 2020). Sie evozieren auf verstö-1 Mein Dank gilt den anonymen Gutachter_innen, deren wertvolle kritischen Rückmeldungen meine Argumentation maßgeblich beeinf lusst und vorangetrieben haben. Der Asterisk soll hervorheben, dass trans* hier auch als Methode und nicht nur als Identitätskategorie gemeint ist. Trans (ohne Asterisk) bezeichnet eine Bewegung quer durch und darüber hinaus. Die aus den transgender studies stammende Konzeptualisierung von trans* bezeichnet eine transversale Methodologie, die danach fragt, wie sich gendering zu Prozessen der Rassifizierung, Dehumanisierung, Speziesierung und Animalisierung verhält. (Vgl. Klumbyte 2018).
Lexikon der Mensch-Tier-Beziehungen, 2015
2009
2 Das Europäische Fremdsprachenzentrum (EFSZ) ist eine Einrichtung des Europarats, die sich seit 1995 für die Förderung innovativer Ansätze in der sprachlichen Bildung verwendet und die Entwicklung und Verbreitung guter Praxen fördert. Die Aktivitäten des EFSZ stehen im Rahmen mittelfristiger Forschungs-und Entwicklungsprojekte. Sie werden von internationalen Expertenteams durchgeführt und zielen vor allem auf die Weiterbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, auf die Professionalisierung und Lehrerfortbildung und die Gründung von Experten-Netzwerken. Jedes Projekt wird mit einer Publikation abgeschlossen und spiegelt das Engagement insbesondere des Expertenteams wider. Das 2. mittelfristige Arbeitsprogramm (2004-2007) steht unter der Überschrift Sprachen und soziale Kohäsion: Sprachliche Bildung in einem vielsprachigen und vielkulturellen Europa. Mit dieser Themenwahl spricht das Programm eine der großen Herausforderungen der Gesellschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts...
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