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2013
Ab Mitte 2015 wird die EU über ein »Gemeinsames Europäisches Asylsystem« (GEAS) verfügen. Dieses wird nach Ansicht der zuständigen Kommissarin Cecilia Malmström Schutzsuchenden einen besseren Zugang zum Asylverfahren, schnellere und gerechtere Entscheidungen und menschenwürdige Aufnahmeund Lebensbedingungen garantieren. Allerdings ist Skepsis angebracht: Zum einen lassen die neuen Regelungen zu große Spielräume, als dass damit in der EU einheitliche Bedingungen für Schutzsuchende gewährleistet werden könnten. Zum anderen gibt es bei der Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Staaten keinen Fortschritt: Das »Dublin-System«, nach dem der Staat der Ersteinreise für das Asylverfahren und die Unterbringung zuständig ist, bleibt erhalten – und mit ihm das Problem der höchst ungleichen Verteilung der Schutzsuchenden. Die Mitgliedstaaten sollten sich daher auf ein Verfahren zur Bestimmung fairer Aufnahmequoten einigen. Dazu bietet sich ein Mehrfaktorenmodell an. Die darüber ermittelten faire...
Der Klimawandel ist eine bedeutende Ursache von Migration. Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat, weil Dürren, Stürme, Überschwemmungen und andere Naturgefahren sie ihrer Lebensgrundlage berauben oder zu sozialen und politischen Spannungen führen. Angesichts dieses engen Zusammenhangs bildete das Thema Migration auch einen der Schwerpunkte der diesjährigen Denkzeitraum-Reihe. Einen ersten entsprechenden Vortrag hielt am 28. April Axel Gosseries, Professor für Wirtschafts-und Sozialethik an der Katholischen Universität Löwen (Belgien). Im Speziellen ging es in seinem Vortrag um Modelle der Verteilung von Asylsuchenden und Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union. Durch eine Erörterung der Bezeichnung, Ziele, Komponenten und verschiedenen Arten solcher Modelle brachte Gosseries diese dem Publikum auf allgemein verständliche Weise nahe. Schließlich skizzierte er auch, wie man asylpolitische Lastenteilung fairer gestalten könnte. Asylsuchende und Flüchtlinge als Last? In seiner Anwendung auf Asylsuchende und Flüchtlinge erscheint der Begriff der Lastenteilung auf den ersten Blick unangebracht oder gar schockierend, suggeriert er doch, dass diese Personen eine unerwünschte Bürde für ihre Aufnahmestaaten darstellen. Gosseries machte in seinem Vortrag ausdrücklich auf diesen problematischen Beiklang aufmerksam. Gleichzeitig führte er aber auch aus, dass es in zwei Hinsichten doch gerechtfertigt ist, Asylsuchende und Flüchtlinge als Last zu betrachten. Erstens seien Asylsuchende und Flüchtlinge im gegenwärtigen gesellschaftlichen Klima eine politische Last. Parteien und PolitikerInnen, die ihre Aufnahme befürworten, sinken in der Gunst vieler WählerInnen. Zweitens könne man unter bestimmten Bedingungen möglicher-
2016
Die Flüchtlingspolitik der EU und ihr Außengrenzschutz sind in den letzten Jahren zu einem der medial und politisch relevantesten Themen geworden. Und das nicht nur, weil die Zahl der schutzsuchenden Menschen steigt (mehr als 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht) 1 , sondern auch weil immer mehr Menschen auf der Flucht umkommen: Allein 2015 sind mehr als 3700 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ertrunken. Grund dafür ist, dass ihnen keine legalen Wege angeboten werden und mit steigenden Flüchtlingszahlen auch die Maßnahmen der Abwehr und Abschottung erweitert und intensiviert werden. Angesichts der jetzigen katastrophalen weltweiten Situation und aktueller Ereignisse auf dem Mittelmeer sieht sich die EU gezwungen, dem Erstarken öffentlicher Forderungen nach entschlossenem Handeln nachzukommen. Doch es werden keine gemeinsamen Strategien zur Aufnahme und Integration gefunden, stattdessen verlieren sich die Staaten in nationalem und sicherheitspolitischen Denken, das zu einer Entsolidarisierung führt. Die Maßnahmen, die auf europäischer Ebene getroffen werden, bedeuten keine neue, humanitäre Ausrichtung der Flüchtlingspolitik, sondern Kontinuität in der Errichtung eines auf Abwehr und Abschreckung ausgerichteten Grenzregimes, das sein Inneres gegen das zum Risiko stilisierten Äußere schützt. Und das Äußere zeigt sich in Gestalt hilfsbedürftiger Menschen. Die Vorzeichen gemeinsamer europäischer Flüchtlingspolitik waren einmal andere. Nicht erst seit der Etablierung von Frontex wurde aber der Fokus auf Abschottung gelegt. Das geschah schon vor der EU-Gründung und bereitete die aktuelle Gestaltung europäischer, institutionalisierter Flüchtlingspolitik vor. Im Folgenden wird die Entwicklung europäischer Flüchtlingspolitik mithilfe einer Phaseneinteilung nachgezeichnetvon ihrer Entstehung bis zum heutigen Grenzregime, von einer Menschenrechtsorientierung zur Verteidigungspolitik. Weshalb ist eigentlich so etwas wie gemeinsame Flüchtlingspolitik entstand? Mit welchen Motiven entwickelte sie sich und welche Interessen verbergen sich hinter ihr?
Florian Trauner: Wie sollen Flüchtlinge in Europa verteilt werden? Der Streit um einen Paradigmenwechsel in der EU-Asylpolitik, in: integration 2/2016, S. 93-106. Dieser Artikel wurde heruntergeladen von: www.zeitschrift-integration.de. Redaktion Tel. (030) 88 91 34-0 Fax (030) 88 91 34-99 integration wird vom Auswärtigen Amt gefördert. Das IEP ist ein strategischer Partner der Europäischen Kommission und wird von ihr finanziell unterstützt. Für die Inhalte zeichnet allein das IEP verantwortlich. Am 19. Januar 2016 richtete der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk einen dringlichen Appell an die Mitgliedstaaten: "Wir haben nur zwei Monate, um die Dinge in den Griff zu bekommen, [sonst] droht ein Ende des Schengen-Systems". 1 Er bezog sich auf die Probleme der Europäischen Union, eine adäquate Antwort auf die Flüchtlingskrise zu finden. Auch der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker rief die Staaten dazu auf, ihre "nationale[n] Egoismen" endlich zu überwinden. Beschlüsse, wie etwa die Umsiedlungsmaßnahmen für Flüchtlinge oder der Aufbau eines europäischen Grenz-und Küstenschutzes, müssten rasch umgesetzt werden. 2
Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik, 2008
Institut de hautes études internationales et du développement
Austrian Journal of Political Science, 2014
Ziel des vorgestellten uches ist eine Anal se des europäischen igrations und Grenz kontroll regimes und der damit verbundenen Transnationalisierungsprozesse des Staates. Dazu wurde eine Forschungstheorie und methode erarbeitet, die als historisch materialistische Politikanal se PA bezeichnet und in zahlreichen Fallbeispielen umgesetzt wird. Gegliedert ist das uch in vier Abschni e, die aufeinander ezug nehmen, aber auch einzeln gelesen werden k nnen. Der erste Teil des uchs stellt theoretische und methodische Zugänge vor, die im zweiten Abschni anhand von drei änderstudien und im dri en Abschni mit eiträgen zum echselverhältnis zwischen nationalstaatlichen igrationspolitiken und europäischem Grenzregime empirisch belegt werden. Das uch basiert auf einem 2 9 bis 2 1 durchgeführten Forschungspro ekt am Frankfurter nstitut für Sozialforschung und an der niversität arburg. Der Forschungsgruppe Staatspro ekt Europa geh rte unter anderem Son a uckel an. Der Text beginnt mit einer eranführung an materialistische Staatstheorie, die den Staat als durch gesellschaftlichen Auseinandersetzung entstandenes Kräfteverhältnis begreift. So wie sich der Staat aus zahlreichen Staatsapparaten mit widersprüchlichen nteressen zusammensetzt, kann auch Europa nur als europäisches Staatsapparate ensemble S. verstanden werden, welches nationale, europäische und transnationale Apparate beinhaltet. Gemeinsam ist diesen das nteresse an der eproduktion des europäischen Kapitalismus. Die zentrale Frage der Autor nnen ist, wieweit es durch die egemonie des eoliberalismus zu einem strategischen ruch mit dem nationalen Staatspro ekt des Fordismus kam S. der mi els Transnationalisierung zum besagten europäischen Staatsapparate Ensemble führte und ob bzw. wie sich das Staatspro ekt Europa dadurch entwickeln konnte. Alle nationalen Angelegenheiten im Kontext mit igration werden zu europäischen, letztlich globalen erausforderungen und sind eng miteinander verwoben. m die berkomplexität S. empirisch fassen zu k nnen, werden politische Prozesse in drei Schri en untersucht Kontextanal se, Akteursanal se und Prozessanal se. m i elpunkt stehen entweder gesellschaftliche Kräfteverhältnisse, apparative erdichtungen in politischen Apparaten und im Staat, oder in den uridischen Apparaten S. , der Fokus hängt vom ntersuchungsgegenstand und interesse ab. Die Autor nnen sind sich edoch bewusst, dass aufgrund mangelnder essourcen wohl in Buchbesprechungen
Im vergangenen Jahr ging das Europäische Parlament in einer Entschließung zur Lage der Grundrechte in der Europäischen Union insbesondere auf Fragen der Migration, des Rassismus, der Frauenrechte sowie der Medien-und Versammlungsfreiheit ein. Hier werden hingegen Fragen des Minderheitenschutzes sowie der Rechtsstaatlichkeit als zwei besonders relevante Bereiche herausgegriffen.
Die europäische Flüchtlingskrise ist in aller Munde: Die positive Aufnahmestimmung, die zu Beginn der Flüchtlingskrise in den deutschen Medien vermittelt wurde, begann spätestens mit den Ereignissen in der Silvesternacht zu bröckeln. Nunmehr werden die EU-Außengrenzen abgeriegelt, die Nato eingesetzt und Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen durchgeführt. Gleichzeitig wird die deutsche Bundesregierung des Rechtsbruchs bezichtigt, Ungarn bemüht das Bild vom " vollen Boot " und die Kommission preist den Aktionsplan mit der Türkei als Lösung der Krise an. Grund genug, das emotional getrübte Bild mit einer Analyse der europarechtlichen und faktischen Hintergründe zu klären.
Springer eBooks, 2021
Weil kontrollfreie Binnengrenzen Asylsuchenden zu ermöglichen schienen, sich relativ ungehindert im Schengen-Raum zu bewegen, waren schon Ende der 1980er Jahre Regelungen über den gemeinsamen Umgang mit Asylanträgen diskutiert worden. Beinahe zeitgleich mit dem Schengener Durchführungsübereinkommen, das bereits einige Asylbestimmungen enthält, wurde 1990 in Dublin das "Übereinkommen über die Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften gestellten Asylantrages" unterzeichnet. 1 Es trat 1997 nach langwierigen Debatten über die Umsetzung in Kraft. Zum einen legt es fest, dass ein Asylverfahren in dem EU-Staat durchzuführen ist, in den die oder der Asylsuchende zuerst eingereist ist. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass Asylsuchende nicht von einzelnen Staaten abgewiesen werden können und folglich ohne Verfahren im Schengen-Raum von Land zu Land reisen (diskutiert unter der Formel "refugees in orbit"). Darüber hinaus soll die Regelung im Falle einer Ablehnung eines Asylantrags durch einen Mitgliedstaat verhindern, dass in einem anderen Land ein weiterer Antrag gestellt wird (das sogenannte "Asylshopping") (Lavenex 2001). Weil für die Aufnahme von Asylsuchenden und die Durchführung von Asylverfahren in erster Linie Staaten an den EU-Außengrenzen zuständig sind, führte das Dublin-System zu erheblichen Ungleichgewichten (in den 1990er Jahren vor allem zulasten der Länder mit einer Grenze zum europäischen Osten, seit Anfang der 2000er Jahre vor allem der Mittelmeeranrainerstaaten Spanien, Italien und Griechenland). Ein Mechanismus zur Weiterverteilung von Schutzsuchenden innerhalb der EU erwies sich aber wegen des Widerstands diverser Staaten, zuletzt insbesondere solche im Osten Europas, als nicht durchsetzbar. Auch die großen 1 m=DE (31.08.2020).
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) wurde 1925 gegründet und ist die traditionsreichste politische Stiftung Deutschlands. Dem Vermächtnis ihres Namensgebers ist sie bis heute verpflichtet und setzt sich für die Grundwerte der Sozialen Demokratie ein: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Ideell ist sie der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften verbunden.
Sicherheit & Frieden, 2014
ist dieser Befund ein ethisch relevantes Ergebnis 52. Wirtschafts kriege sind also nicht nur rechtlich verboten, sie sind auch aus ethischer Perspektive abzulehnen. 52 Zumindest hinzuweisen ist auf die Gefahr, dass eine solche Argumentation die Privatisierung und Finanzialisierung der Gewalt unterstützen könnte (vgl. dazu Erhard Eppler, Vom Gewaltmonopol zum Gewaltmarkt? Die Privatisierung und Kommerzialisierung der Gewalt, Frankfurt/Main 2002). Private Gewaltunternehmer könnten sich als Alternative zum staatlichen Gewaltmonopol profilieren und damit könnte Sicherheit von der Finanzkraft privater Akteure abhängig werden. Mit dieser Entwicklung würde das wirt schaftliche Paradigma über die Politik dominieren. Daher bleibt es Aufgabe der Politik, ihr Gewaltmonopol nicht aushöhlen zu lassen-bspw. durch klare Rahmenbedingungen. Und an wirtschaftliche Unternehmen müsste die Frage gestellt werden, ob sie sich nicht dieser Entwicklung selbst entge genstellen sollten, denn eine Schwächung des staatlichen Gewaltmonopols würde in der Folge auch die Unternehmen treffen.
Die aktuelle Flüchtlingskrise stellt eine einzigartige Herausforderung insbesondere für Europa dar. Die Genfer Flüchtlingskonvention geht von einem einzelfallbezogenen Fluchttatbestand aus und kann für solche Situationen hinreichenden Schutz gewähren. Für Massenfluchtbewegungen bietet dieses Instrument hingegen keine geeignete Antwort. Es müssen neue Wege für eine gerechte Lastenverteilung („burden-sharing“) gefunden werden. Gegenwärtig versuchen einzelne Staaten, darunter Österreich, unilateral den Flüchtlingsströmen Grenzen zu setzen. Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, dass weder das Völkerrecht noch das EU-Recht dafür eine Grundlage bietet. Die geplante Quotenregelung, für welche mit der Novelle zum AsylG 2005 in § 36 eine Grundlage geschaffen worden ist, ist damit rechtswidrig. Dies bedeutet aber nicht, dass ein grenzenloser Zustrom von Flüchtlingen akzeptiert werden muss. Es sind vielmehr die Bemühungen zu intensivieren, Instrumente zu schaffen, die auf multilateraler Ebene eine geeignete Antwort auf das immer bedeutender werdende Massenfluchtphänomen bieten können.
Zeitschrift für Flüchtlingsforschung (Z'Flucht), 2017
In den aktuellen Debatten darüber, wie sich die massiven Probleme des internationalen Flüchtlingsschutzes angehen lassen, nimmt die Forderung nach einer gerechteren Verantwortungsteilung eine zentrale Stellung ein. Regelmäßig gehen die Analysen dabei von der Zahl der Flüchtlinge weltweit aus und weisen auf die ungleiche Verteilung zwischen Staaten hin. Der Beitrag untersucht darüber hinaus, wie die Rolle von humanitären Organisationen im materiellen Schutz die Problematik der Verantwortungsteilung beeinflusst, und beleuchtet auf dieser Grundlage die Vorschläge für ‚globale Lösungen'. Als kritische Brille dient dabei das Konzept der rechtlichen Produktion von Überflüssigkeit, welches Susan Marks im Anschluss an Hannah Arendt entwickelt hat. Sowohl zwischenstaatliche Abkommen, bei denen gegen finanzielle Leistungen zugesichert wird, Flüchtlinge an der Migration zu hindern, wie auch Phänomene humanitärer Regierung in Flüchtlingslagern lassen sich unter diesem Aspekt analysieren. Letztlich, argumentiert der Beitrag, müssen Lösungsansätze darauf gerichtet sein, diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Dafür sind neben Maßnahmen, welche den Flüchtlingsschutz zentralisieren, auch Bemühungen notwendig, dezentral die Mobilität von Flüchtlingen zu sichern. English Abstract: The call for a fairer sharing of responsibility occupies a central place in the discussions how to tackle the severe flaws in the current framework of international refugee protection. Analyses in that regard regularly depart from the number of refugees worldwide and point out the unequal distribution among states. The paper describes how beyond that, the role of humanitarian organizations in material assistance impacts the question of responsibility sharing, and on that basis examines the proposals for 'global solutions'. As a critical lens for this endeavor serves the notion of law's production of superfluity, which Susan Marks developed with reference to Hannah Arendt. State agreements that oblige on party in exchange for financial benefits to hinder refugees from migrating, as well as phenomena of humanitarian government in refugee camps can be analyzed from that perspective. Ultimately, the paper argues, avenues towards solutions must seek to counter these tendencies. For that purpose, centralized measures of enhancing protection have to be complemented with endeavors to ensure the mobility of refugees.
Econstor (Econstor), 2018
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Die Reaktion der EU auf die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer ist unzureichend. Die EU sollte die öffentliche Anteilnahme an den Flüchtlingsschicksalen für eine umfassende Reform ihrer Asylpolitik nützen. Neben der Frage der Seenotrettung im Mittelmeer hat die EU noch zwei weitere Problembereiche: erstens, die ansteigenden Asylantragszahlen, die in Europa stark divergieren; und zweitens, eine mangelnde Fairness gegenüber den Asylsuchenden, da ihre Chancen auf einen positiven Asylbescheid in den EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich sind. Die EU-Asylpolitik sollte sich daher der dreifachen Zielsetzung „mehr Schutz“, „mehr Solidarität“ und „mehr Fairness“ verschreiben. Mehr Schutz für Bootsflüchtlinge könnte durch einen erweiterten Operationsradius der EU-Mission Triton und durch neue Möglichkeiten der legalen Einreise für Asylsuchende erreicht werden. Mehr Solidarität innerhalb Europas und mehr Fairness gegenüber Flüchtlingen bedingen Maßnahmen wie gemeinsame EU-Asylverfahren und einen neuen europäischen Verteilungsschlüssel für Asylsuchende. Eine menschlichere und solidarischere Flüchtlingspolitik wird der EU zu mehr Glaubwürdigkeit in Menschenrechtsfragen verhelfen.
2016
Europas aktuelle Misere reicht weit über die Flüchtlingsund auch über die Finanzkrise hinaus. Nun erkennen die Mitgliedstaaten der EU, dass sie keine Solidargemeinschaft bilden und keine tragfähige Vorstellung davon haben, wie die Union zu einer solchen Gemeinschaft entwickelt werden könnte. Deshalb gilt es, Wege zu weisen, wie diese Selbsterkenntnis konstruktiv gewendet werden kann, um dem Anspruch auf Solidarität untereinander Taten folgen zu lassen.
Wirtschaftsdienst, 2015
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