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Neue Spielregeln für die grenzenlose Ökonomie: Eine Einleitung

2000, Umweltschutz im globalen Wettbewerb

Ökologische Krisensymptome als Nebenfolge der Globalisierung Bei der Suche nach Charakterisierungen aktueller ökonomischer und Gesellschaftsentwicklungen spielt das Stichwort "Globalisierung" eine Schlüsselrolle. Es dominiert sowohl gesellschaftstheoretische (vgl. z.B. Beck 1997) als auch ökonomische Analysen (vgl. z.B. Steger 1999, Bülow u.a. 1999) der Jahrtausendwende. Wichtige wirtschaftliche Kennzeichen der Globalisierung sind die zunehmend komplexeren, grenzüberschreitenden Verbundbeziehungen in und zwischen Unternehmen entlang von Wertschöpfungsketten (vgl. Krüger 1999), das in den vergangenen zwei Jahrzehnten überproportional gestiegene Wachstum des Welthandelsvolumens und der rasante Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen seit Mitte der 80er Jahre (vgl. OECD 1998). Wesentliche Triebfedern dieser Entwicklung sind die Liberalisierung des Welthandels, die Auflösung politischer Blocks und insbesondere die Innovationen im Bereich der Informations-und Kommunikationstechnik. Die Ökonomie ist "grenzenlos" geworden. Diese Kennzeichnung bezieht sich nur im ersten Schritt auf die Überwindung von nationalen Grenzen im Wirtschaftsverkehr. Bei näheren Hinsehen hat diese "Grenzenlosigkeit" auch viele andere Facetten: Sie beschreibt das Überschreiten von Wachstumsgrenzen, das Überwinden von politisch-administrativen Steuerungsgrenzen, die in einer globalen Ökonomie für viele Unternehmen kaum noch gelten, aber auch das Überschreiten von Grenzen der Tragfähigkeit ökologischer und sozialer Systeme, deren Existenz in einer globalisierten Wirtschaft immer mehr in Frage gestellt werden. In der aktuellen Diskussion wird deswegen zurecht auf die Grenzen der globalisierten Wettbewerbsökonomie, die "Grenzen des Wettbewerbs" (Gruppe von Lissabon) hingewiesen und vor einer Wettbewerbsgläubigkeit gewarnt, die übersieht, dass freie Märkte allein die weltweit wachsenden sozialen, ökologischen, demographischen und beschäftigungspolitischen Probleme nicht lösen können, sondern diese Effekte häufig gerade die nicht beabsichtigen Nebenfolgen des ökonomisch getriebenen Globalisierungsprozesses sind. "Wer ausschließlich auf den Markt setzt, zerstört mit der Demokratie auch die Marktwirtschaft selbst. "(Beck 1997) Wie sich 1995 bei der Mexiko-Krise und auch der jüngsten Asienkrise zeigte, hat "An den Börsen und in den Handelsräumen der Banken und Versicherungen, bei Investment und Pensionsfonds [ ... ] eine neue politische Klasse die Weltbühne der Macht betreten, der sich kein Staat, kein Unternehmen und erst recht kein durchschnittlicher Steuerbürger entziehen kann: global agierende Händler in Devisen und Wertpapieren, die einen täglich wachsenden Strom von K. Fichter et al. (eds.), Umweltschutz im globalen Wettbewerb