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Handbuch der deutsch-jüdischen Literatur
Seit ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert war die deutsch-jüdische Presse ein wesentlicher Bestandteil der deutsch-jüdischen Publizistik und hat eine wichtige Rolle in der jüdischen Geschichte der Neuzeit gespielt. Ihre Bedeutung für die Erforschung des Judentums wird nun auch von der Wissenschaft in zunehmendem Maße wahrgenommen und im Hinblick auf die unterschiedlichen Funktionen thematisiert (Lappin und Nagel 2008, Vorwort). Zum einen stellt die deutsch-jüdische Presse eine unverzichtbare Ressource für die jüdische Geschichte dar und bietet, wie kaum ein anderes Medium, als Primärquelle unmittelbare Informationen zu allen Bereichen des jüdischen Lebens. In der Regel als aktuelle Nachrichtenblätter geschaffen, bilden die Periodika die unterschiedlichen religiösen, politischen, sozialen und kulturellen Richtungen innerhalb des Judentums ab. Zum anderen hat die deutsch-jüdische Presse aber auch als Forum der jüdischen Öffentlichkeit die historischen Ereignisse aktiv beeinflusst und als Agent gesellschaftlicher Diskurse die Auseinandersetzung um jüdische Identität mitbestimmt. In Anbetracht der nationalsozialistischen Zerstörungspolitik des jüdischen Kulturerbes besitzt sie zudem die Besonderheit eines authentischen Zeugnisses des einstmals blühenden jüdischen Lebens in seiner pluralistischen Ausprägung (Horch und Schicketanz 2001, 387). Die bekanntermaßen problematische Begriffsbestimmung von ‚jüdisch' trifft auch auf die Definition der deutsch-jüdischen Presse zu (Marten-Finnis und Winkler 2006, 9). In diesem Kontext werden nicht nur jene Druckerzeugnisse als Presse verstanden, die die allgemeinen Merkmale von Pressepublikationen wie Tages-und Wochenzeitungen besitzen, sondern auch Gemeindeblätter, Almanache, Kalender und Jahrbücher mit einbezogen. Zudem befassen sich entsprechende Publikationen inhaltlich maßgeblich mit jüdischen Themen, werden von jüdischen Herausgebern und Redakteuren getragen und für einen vorrangig jüdischen Leserkreis publiziert (Schwarz 2007, 46). Sprachlich umfasst die deutsch-jüdische Presse neben der Landessprache Deutsch auch Publikationen in Hebräisch, Jiddisch und Jüdisch-Deutsch, die an sich als per se ‚jüdische' Sprachen gelten und in Deutschland nebeneinander bestanden haben. Geographisch gesehen gehören zur deutsch-jüdischen Presse nicht nur Periodika in den Grenzen des Kaiserreichs von 1871, sondern im gesamten deutschen Sprach-und Kulturraum. Im Folgenden ist auf einige Periodika näher einzugehen, die für die Geschichte der deutsch-jüdischen Literatur durch Aufnahme von literarischen Werken und Literaturkritik besonders wichtig wurden (vgl. dazu Shedletzky 1986). Dabei kommt Kalendern, Almanachen und Jahrbüchern eine besondere Funktion zu, die in einem eigenen Abschnitt beleuchtet wird. Deutsch-jüdische Periodika | 501 Die Entstehung der jüdischen Presse Zu den Vorläufern der jüdischen Presse zählen einzelne Zeitungen, die erstmals Ende des 17. Jahrhunderts für eine kurze Zeitspanne in Amsterdam erschienen. Als erste jüdische Zeitung überhaupt gilt die Gazeta de Amsterdam in judeo-spanischer Sprache, die sich 1675 an die dortige sephardische Gemeinde richtete (Encyclopae
Jüdische Allgemeine, 2021
German and Jiddish have common origins. On the ground of language differences (Jiddish -German) the German Civil High court hold up a discriminations which last till in our days between Russia Germans and Ashkenasi Jews coming back from the Sowjetunion. The racines for this discrimination are of folkish nationalist origin.
2010
Die Entstehung einer, dem eigenen Selbstverstandnis nach modernen, jiddischen Literaturszene in Wien ist vor dem Hintergrund politischer Bewegungen vor dem Ersten Weltkrieg zu sehen. Im Kontext der Nationalitatenkonflikte der Habsburger Monarchie wurde die Anerkennung des Jiddischen sowohl bei den judischen Diasporanationalisten wie in der judischen Arbeiterbewegung zu einem politischen Ziel. Dieses wurde teilweise gemeinsam verfolgt, etwa bei den Kampagnen, die vor den Volkszahlungen fur das Recht, Jiddisch als "Umgangssprache" anzugeben, gefuhrt wurden. Vor diesem Hintergrund entstand in Galizien eine nationalromantische literarische Bewegung, bekannt als „Yung-Galtisye“ (Jung-Galizien), die auf eine Modernisierung der jiddischen Literatur ausgerichtet war und gepragt wurde von ihrem Wortfuhrer S. J. Imber. Die kulturpolitischen Ideen des „Jiddischismus“ wurden nach dem Ersten Weltkrieg zum bestimmenden Bestandteil der Ideologie des Linken Poale Zionismus. Die Linke Poal...
I. Antike: Jüdische Philosophie wird erst im hellenistischen Judentum historisch greifbar. Sie antwortet auf eine Problemlage, die sich aus der Konfrontation anerkannter religiöser Überlieferungen mit dem Anspruch selbständiger, methodisch kontrollierter Erkenntnis ergibt. Dies bedeutet jedoch nicht, daß der Anstoß zur philosophischen Reflexion nur von außen kommt. Die enge Verbindung von monotheistischem Bekenntnis und ethischen Forderungen, wie sie die Endgestalt der Thora bietet, hat auch philosophische Implikationen und Konsequenzen. Soweit die religiöse Überlieferung reflexiv angeeignet wird, ergeben sich schließlich Fragen ihrer Interpretation, Aktualisierung und Veränderungein Prozeß, ohne den das Wachstum der biblischen Schriften nicht denkbar ist. Auch die spätere rabbinische Literatur entwickelt eine Hermeneutik der Hebräischen Bibel, die in keiner Weise als 'irrational' bezeichnet werden kann. Im hellenistischen Zeitalter jedoch tritt mit der Rezeption griechischen Denkens, von der späte Texte der Weisheitsliteratur zeugen, dieser Prozeß in eine kritische Phase, die vor allem jene Teile der gebildeten Oberschicht tangieren mußte, die an der überlieferten Religion festhalten wollten: Wie läßt sich die Autorität mündlich und schriftlich tradierter Offenbarung Gottes einschließlich ihrer normativ-praktischen Seite mit der Forderung autonomer Denkpraxis verbinden? Am stärksten war das Judentum in der Diaspora mit diesem Problem konfrontiert. Alexandria bildete den intellektuellen Brennpunkt des hellenistischen Judentums und konnte in Philo (um 20 v.Chr -50 n.Chr.) auch den bedeutendsten Autor vorweisen, dessen Werke sich im Unterschied zu denjenigen Aristobuls, der um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts in Alexandria lebte, relativ gut erhalten haben. Philos Schriften, die sich an die hellenistisch gebildete Oberschicht wenden, zeigen bereits jene apologetische Absicht, welche die jüdische Philosophie der Folgezeit mehr oder minder stark prägte und oft in die Nähe zu theologischen Reflexionen rückte. Die schon von Aristobul praktizierte allegorische Auslegung wendet Philo auf den Dekalog, die Einzelgesetze und die Genesis an; es soll gerade gezeigt werden, daß die Thora als Offenbarungsdokument mit den Ansprüchen des philosophischen Diskurses vereinbar ist. Die neuplatonische Antithesis von Vernunft / Geist und Sinnlichkeit / Materie wird in die biblischen Texte projiziert. Im Werk Philos arbeiten sich die negative Theologie des Neuplatonismus und ein geschichtlich akzentuierter Offenbarungsbegriff aneinander ab. Den Hiatus zwischen der materiellen, geschichtlichen Welt und dem schlechthin jenseitigen Gott überbrückt Philo mit seiner Theorie des Logos, der gleichsam eine Mittlerfunktion erhält und mit personalen Zügen ausgestattet wird. Philos Theorie des Logos wirkte stärker auf die christliche Theologie, während die alexandrinische Philosophie auf jüdischer Seite 2 keine direkte Nachfolge hatte. Die rabbinische Lehr-und Auslegungspraxis bewahrt nach der Krise des Jüdischen Krieges, der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) und dem gänzlichen Verlust politischer Selbständigkeit die biblische Tradition auf anderem Wege und in kritischer Distanz zur griechisch-römischen Umwelt -wenn auch nicht gänzlich unabhängig von ihr.
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2013
Jüdische Zeitung, 2007
The Sign of the V: Papers in Honour of Sten Vikner, 2019
Das Kulturerbe deutschsprachiger Juden, 2014
Medaon: Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 2020
Judaistik im Wandel, 2017
Archiv Bibliographia Judaica – Deutschsprachiges Judentum Online
Europäische Utopien – Utopien Europas. Herausgegeben von Oliver Victor und Laura Weiß, 2021
Journal for the Study of Judaism, 1980
Studia Leibnitiana, 2008
Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart, Sonderausgabe 01, 2019