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Die Liste, paradigmatisch

Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik

Listen werden zumeist unterschätzt, weil sie uns so einfach und selbstverständlich vorkommen. Sie begegnen uns jeden Tag in allen möglichen Situationen, und unser inniges und vertrautes, alltägliches Verhältnis zur Liste macht uns blind für die Prozesse, die beim Erstellen, Verwalten und Gebrauchen einer Liste ablaufen. 1 Schaut man etwas genauer hin, stellen sich Listen anders dar. Jack Goody schreibt in einem zum Klassiker der Listenforschung avancierten Text von 1977, »What's in a List?«: »Die Art, wie Wörter (oder ›Dinge‹) in einer Liste angeordnet werden, ist selbst eine Art der Klassifikation oder der Eingrenzung eines ›semantischen‹ Feldes, denn der Vorgang impliziert, daß einzelne Elemente ein-und andere ausgeschlossen werden« (Goody 2012, S. 384). In diesem Text