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Zu Bräunigs Romanfragment »Rummelplatz

Abstract

Dieser Artikel beleuchtet die Art und Weise, in der Werner Bräunigs fragmentarisches und posthum erschienenes Romanfragment Rummelplatz (2007) durch die Darstellung der Raumstrukturen die gesellschaftlichen Umbrüche in den Jahren 1949-1953 in der DDR skizziert. Ausgehend davon, dass der Neuaufbau gesellschaftspolitischer Strukturen und Prozesse in seiner konkreten Umsetzung an räumliche Umstrukturierungen gekoppelt ist, setzt sich die vorliegende Untersuchung mit den fiktionalen Kartographien des besagten Romanfragments auseinander. Der Text wird von den Raumbezügen aus analysiert, in denen sich die Konfigurationen zwischen den handlungswirksamen Akteuren bilden und verschieben. Das Gegensatzpaar oben/unten wird in verschiedene Konnotationen aufgegliedert, besonderes Augenmerk wird dabei auf die sozialen Implikationen des Gegensatzverhältnisses, die Verkehrung der Wertungsvorzeichen von oben und unten sowie den perspektivischen Kontrast von Übersicht und Einblick gelegt. Jenseits der vertikalen Raumachse geht der vorliegende Aufsatz auf weitere Raumbezüge ein, wie die Bewegungen zwischen Ost und West, die über die bloße Ortsveränderung hinausgehen, die Verschiebungen der Akteure im Raum und die Transformation von physischen Räumen in imaginäre Räume.