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2018, Festungsstadt Mainz - Von den Römern bis heute
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Die Festung Mainz hatte über Jahrhunderte für Römer, Schweden und Franzosen, mehr noch für die Kurfürsten, den Deutschen Bund sowie das Deutsche Kaiserreich eine herausragende Rolle zur Verteidigung der Stadt und zur Landesverteidigung gespielt. Für Napoleon und den Schwedenkönig Gustav Adolf war die Festungsstadt ein Bollwerk gegen den Osten und für den französischen Kaiser das wichtigste Aufmarschgebiet für seine Kriege in Europa gewesen. Für den Deutschen Bund war Mainz das „Bollwerk Deutschlands“ gegen den Westen und es verwundert nicht, dass hier die Weichen für den Verlauf des Kriegs von 1870/71 gestellt wurden. Die barocke Festung wurde von den Schweden zwischen 1631 und 1656 und von Mainzer Kurfürsten zwischen 1655 und 1708 gebaut. Bis zum Ende des Kurstaates wurden anschließend die Festungswerke immer wieder modernisiert.
Festungsstadt Mainz - Von den Römern bis heute, 2018
Mainz ist die Goldene Stadt am Rhein. Sie war eine Metropole an der römischen Grenze und Residenz des ranghöchsten Kurfürsten bei der Wahl des deutschen Königs. Fast zweitausend Jahre schützten eine Stadtmauer, gewaltige Bastionen und mächtige Forts diese Stadt. Eine vergleichbar lang andauernde Festungsgeschichte weisen nur ganz wenige andere Städte in Deutschland und Europa auf. Immer wieder wurde die Festung in Mainz und Kastel neu gebaut oder erweitert. Viele politische und technische Entwicklungen fanden dort umgehend ihren Niederschlag und beeinflussten dabei nicht nur die Stadtentwicklung, sondern auch das Leben der Bevölkerung. Der Blick auf die Festung macht deshalb die wechselvolle Mainzer Geschichte wieder lebendig und ist gleichzeitig ein Schlüssel zum Verständnis der heutigen Stadt.
Bollwerk Mainz - Die Selzstellung im Ersten Weltkrieg, 2013
Die Werke der Festung Mainz waren im Ersten Weltkrieg durch eine Festungsbahn verbunden. Ihre wichtigste Aufgabe der Festungsbahn war es, die Baustoffe für die Armierungsbauten herbeizuschaffen sowie für den Transport von Munition und Verpflegung zu sorgen. Die Festungsbahn hatte im Endausbau eine Gesamtlänge von knapp 49 km. Diesese von der Militärverwaltung gebauten Strecken unterteilten sich wie folgt: - 40 km lang waren die mit der 60-cm-Spur gebauten Strecken der Ringlinie und der Linie II. Das Schienenprofil dieser Strecken war 8 cm hoch. - 6,2 km lang waren die mit der 100-cm-Spur gebauten Strecken zwischen Wackernheim und Finthen sowie vor dem Fort Gonsenheim. Das Schienenprofil dieser Strecken war 115 mm hoch. - 2,5 km lang war die Strecke der Zahnradbahn auf den Westerberg. Mit Ausnahme der Zahnradbahn waren die Linien der Festungsbahn miteinander verbunden und stellten ein zusammenhängendes Netz dar.
Bollwerk Mainz - Die Selzstellung in Rheinhessen, 2013
Unter größter Geheimhaltung entstand vor und während des Ersten Weltkrieges in Mainz und in Rheinhessen eine der wichtigsten Festungen im Westen des Deutschen Reiches. Der innere Verteidigungsring bestand aus mächtigen Forts, die vor den Toren von Mainz gebaut worden waren. Außen befand sich die Selzstellung. Mehr als 350 moderne Festungswerke, Lagerplätze, Wasserwerke und Fernmeldestationen erstreckten sich im Halbkreis von Heidenfahrt, Ingelheim, Heidesheim, Wackernheim, Essenheim, Ober-Olm, Nieder-Olm, Ebersheim, Gau-Bischofsheim bis nach Weisenau. Die Versorgung und der Nachschub waren durch ein militärisches, über 40 km langes Straßen- und Bahnnetz sowie eine Zahnradbahn in Ingelheim sichergestellt. In Mainz bildeten dreizehn große Forts den inneren Festungsring. Auf dem Westerberg, in Bingen, Zornheim, Mommenheim und Nierstein gab es vorgeschobene Stellungen und konkrete Planungen für einen Brückenkopf. Dieser gigantische Aufwand diente einem klaren Zweck. Nach den Vorstellungen des deutschen Kaisers und der Berliner Generäle war Mainz und Rheinhessen ein denkbarer Kriegsschauplatz. Ein Schlachtfeld in Rheinhessen. Vorbereitet hierfür war alles.
Matheus, Michael - Die Weinstadt Mainz. In: Mainz und der Wein. Die Geschichte einer engen Beziehung, Begleitband zur Ausstellung im Stadthistorischen Museum Mainz vom 10. September 2016 bis 27. August 2017, hrsg. v. Hedwig Brüchert und Ute Engelen im Auftrag des Fördervereins Stadthistorisches Museum Mainz e.V., Mainz 2016 (Schriftenreihe des Stadthistorischen Museums Mainz 10), S. 13 - 20.
Römisches Mainz entdecken, 2020
Mainz ist eine Römerstadt. Fast 500 Jahre lang gehörte sie zum Römischen Reich. Nur wenige europäische Hauptstädte und keine andere Hauptstadt in Deutschland weisen einen längeren Abschnitt römischer Geschichte auf oder sind älter als die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Mainz war mit seinem Legionslager für lange Zeit der wichtigste militärische Stützpunkt der Römer am Rhein. Spätestens ab dem 3. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt auch zu einem zivilen Verwaltungs- und Handelszentrum. Wie in anderen römischen Städten prägten monumentale Steinbauten, mit Säulen versehene Tempel für römische oder orientalische Gottheiten, Paläste und Residenzen für den Statthalter und die Legaten sowie prächtig ausgestattete Thermen das Stadtbild im antiken Mainz. Steingepflasterte Straßen mit unterirdischen Kanälen und die Fernwasserleitung waren Teil einer hochentwickelten Infrastruktur. Eine mächtige Stadtmauer mit Toren und Türmen diente dem Schutz und Schmuck der Stadt. Von dieser römischen Pracht ist im Laufe der Jahrhunderte viel verschwunden. Fast keine größeren Militär-, Kult- oder Zivilbauten erinnern an die römische Zeit. Das liegt daran, dass alle späteren Epochen immer wieder auf das Abbruchmaterial römischer Großbauten zurückgegriffen haben. Was bis zum Barock übriggeblieben war, wurde schließlich Opfer von mächtigen Festungswerken, die sich entlang des römischen Stadtmauerrings im Halbkreis um Mainz erstreckten und die Stadt von Rhein zu Rhein einfassten. Die im Inneren gelegenen Flächen von Mainz mussten dadurch so intensiv genutzt werden wie in kaum einer anderen deutschen Stadt, wodurch insbesondere die archäologischen Schichten der römischen mittleren und späteren Kaiserzeit wegplaniert wurden und verloren gingen. Was aus der damaligen Zeit übrig blieb, lädt heute ein, in die Welt einer römischen Provinzhauptstadt einzutauchen. Mainz war als Hauptstadt der Provinz Obergermanien eine Metropole des römischen Weltreichs, dessen Machtbereich sich vom Vinxtbach bei Andernach bis zum Genfer See über Teile der Schweiz, Ostfrankreichs mit dem Elsass sowie der deutschen Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen erstreckte. Immer wieder war die Stadt ein Schauplatz reichsgeschichtlicher Ereignisse, die Eingang in die römische Geschichtsschreibung fanden. Dabei haben die römischen Kaiser Augustus, Nero, Vespasian, Domitian, Diokletian oder Konstantin die Entwicklung von Mainz ebenso geprägt wie Hermann der Cherusker oder der Hunnenkönig Attila. Diese politische und historische Bedeutung von Mainz in der Römerzeit spiegelt sich in den Resten römischer Bauwerke, die heute noch vorhanden sind. Das Bühnentheater, der Drususstein, die Jupitersäule oder das römische Aquädukt waren damals die größten Bauwerke ihrer Art nördlich der Alpen oder in den Rheinprovinzen. Das spätantike Stadttor ist die späteste in Deutschland bekannte Toranlage am Originalstandort und in Mainz-Weisenau finden sich die Reste der bedeutendsten Gräberstraße im nördlichen Obergermanien. Im Museum für Antike Schifffahrt sind die wichtigsten Schiffsfunde des Altertums nördlich der Alpen zu sehen. Und der Dativius Victor-Bogen gehört zu den herausragenden Monumenten aus der Zeit des Limesfalls.
2020
A/IOGONTIACUAI/MAI NZ ]N DER SPATANTIKE Als Spätantike wird jene Zeitepoche bezeichnet, die mit der neuen Regierungsform des Mehrkaisertums unter Diokletian 284 n. Chr. begann und am Rhein mit der endgültigen Auflösung römischer Staatlichkeit um die Mitte des 5. Jahrhunderts endete. lnnerhalb dieser Zeitspanne von'175 Jahren wissen wir nur wenig über Geschichte und Gestalt des römisch en Mogontiacum. VON ALEXANDER HEISING Mainz. Schematische Pläne der römischen Stadt um 255 n. Chr. und um 370 n. Chr. Erkennbar wird die Siedlungsreduktion im späten 4. Jh. lkm lkm
Peter Paul Rubens und der Barock im Norden. Katalog zur Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn, hrsg. v. Christoph Stiegemann, Petersberg, S. 136–147, 2020
Die Un/Sichtbarkeit des Krieges Mitten im Dreißigjährigen Krieg startet der Frankfurter Kupferstecher Matthäus Merian (*1593, †1650) ein verlegerisches Großprojekt: Die Serie der Topographia Germaniae entfaltet ein Panorama des Heiligen Römischen Reichs in Beschreibungen und Ansichten seiner Landstriche und bedeutendsten Orte. Im letzten Kriegsjahr, 1647, erscheint der westfälische Teilband, und darin findet sich auch die bis heute wohl bekannteste Ansicht der Stadt Paderborn (Abb. 1). Sie zeigt eine Silhouette, sozusagen die Stadt im Profil. Charakteristisch scheinen die zahlreichen Türme, allen voran die der hoch aufragenden Kirchen. Der Ort selbst ist eingebettet in eine weit gedehnte, parkähnliche Landschaft. Das aber ist nur die eine Perspektive, die Merian seinem Publikum präsentiert. Die andere illustriert laut Beischrift die Eroberung Paderborns durch den schwedischen General Wrangel im Jahr 1646 (Abb. 2). Zu sehen sind Schanzen und Artilleriestellungen, dazu die Geschossbahnen von Kanonen und Mörsern vor der Stadt. Der Beschuss konzentriert sich auf die Mauern und das namentlich bezeichnete Westerntor. Worauf die Bomben zielen, die in der Stadt explodieren, bleibt ausgespart-überhaupt ist vom Innenleben der Stadt nichts zu sehen. Die beiden Darstellungen erzeugen einen scharfen Kontrast: auf der einen Seite die ruhige, unberührte, ja zeitlose Stadtlandschaft samt ihrem Weichbild; auf der anderen die reduzierte Planskizze, die den Angriff als ‚chirurgische Kriegsführung' inszeniert und tagesaktuell darüber berichtet. Diese Spannung löst auch nicht der Textteil, den die Bilder ergänzen. Vielmehr ist der Leser darauf verwiesen, sich anhand der gebotenen Informationen selbst eine Meinung zu bilden-über die konkreten Ursachen und Wirkungen des Kriegs wie über seine weiteren Hintergründe und die daraus zu ziehenden Schlüsse.
Die Zitadelle in Mainz, 2009
master thesis on the Citadel of Mainz - building history and typology; text
Bamberger interdisziplinäre Mittelalterstudien, Vorträge & Vorlesungen, 2007
Der Band ‚Das Bistum Bamberg in der Welt des Mittelalters' bietet den um bibliographische Hinweise erweiterten Text der Vorträge, die im Rahmen der Ringvorlesung des ZEMAS im Jahr des tausendjährigen Bestehens der (Erz-)Diözese Bamberg gehalten wurden. Ausführlich behandelt wird die Gründung des Bistums 1007 und seine Entwicklung im weiteren Verlauf des Mittelalters. Neben den historischen kommen auch baugeschichtliche, kunsthistorische und literaturgeschichtliche Aspekte zur Sprache. Alle Vorträge sind vergleichend angelegt und zeigen auf, in welche größeren Prozesse sich Gründung und Entwicklung des Bistums Bamberg einfügen. Der Blick reicht daher von Bamberg und Oberfranken über Merseburg, Magdeburg, Prag, Regensburg, Kärnten, Konstanz und Eger bis nach Burgund, Istrien, Apulien und in die Werkstätten arabischer Elfenbeinschnitzer in Andalusien. Bamberg, im September 2007 Klaus van Eickels BERND SCHNEIDMÜLLER "Tausend Jahre sind für dich wie der Tag, der gestern vergangen ist" Die Gründung des Bistums Bamberg 1007 Das eigentlich Große, das Erstaunliche ist die lange Dauer. Im Abstand von 1000 Jahren blicken wir auf die Geschichte dieses Bistums, das 1007 aus dem Willen Heinrichs II. erstand. Seine Gründung prägte diese Stadt und diese Landschaft. Wie so oft in der Geschichte wiesen auch hier die Anfänge die Entwicklungswege. Nach tausend Jahren versammeln wir uns immer noch am Grab des Stifters. 1000 Jahre erscheinen da "wie der Tag, der gestern vergangen ist", so ein Wort aus dem 90. Psalm (Ps. 90,4). Erinnerung, memoria -das trieb das Handeln des Herrschers in der Mitte des Mittelalters an. Er setzte alles daran, seiner Grabeskirche und dem Bistum Bestand zu verleihen, brachte Reliquien, Schätze, Besitz und Reichtum an der Regnitz zusammen. Doch das eigentliche Wunder war die Dauer. Denn die Fürsorge eines Menschen währt nur bis zu seinem Tod. Dann müssen andere das begonnene Werk weitertragen. Dem Bistum Bamberg widerfuhr das Glück der Dauerhaftigkeit über ein ganzes Jahrtausend. Das war nicht selbstverständlich in einer Welt voller Neid und Gier. Die Geschichte von der Beinahe-Katastrophe Bambergs nach dem Tod Heinrichs II. zeigt das allzu drastisch. Begehrlich blickte das neue Herrscherpaar aus dem Haus der Salier, Konrad II. und Gisela, auf die reichen Schätze, die der Vorgänger nach Bamberg überwiesen hatte. Heinrich und Kunigunde hatten keine Kinder. Aber Brun, Heinrichs Bruder und letzter männlicher Erbe aus dem alten Königsgeschlecht der Liudolfinger, lebte noch. Als Bischof von Augsburg durfte auch er keine Kinder haben. Doch er neidete das glückhafte Handeln seines Bruders. In einem gefährlichen Bündnis Die Gründung des Bistums Bamberg 1007 Es lohnt sich, auf diesen spröden Text mit seinen vielen Heiligennamen und Patrozinien genauer zu achten. Er fing die wirklichen Fundamente der Frömmigkeit zu Beginn des zweiten Jahrtausends ein, die uns heute bisweilen so fremd anmuten. Der vom Ortsbischof geweihte Hauptaltar gehörte der Trinität, dem heiligen Kreuz, den Aposteln Petrus und Paulus, Kilian und seinen Gefährten. Damit wurde der Würzburger Bistumspatron Kilian, bis 1007 auch Schutzheiliger des Bamberger Landes, geehrt; doch Kiliansreliquien hatte Bamberg nicht erlangen können. Dem wichtigeren Petrusaltar stand der östliche Choraltar der Mutter Gottes, Michaels, aller himmlischen Kräfte und Georgs gegenüber, von Erzbischof Erkanbald von Mainz konsekriert. Den westlichen rechten Seitenaltar der Bekenner Silvester, Gregor und Ambrosius weihte Erzbischof Heribert von Köln, den westlichen linken Seitenaltar der teilweise eng mit dem fränkischen Königtum verbundenen Märtyrer Dionysius, Rusticus und Eleutherius, Laurentius, Hippolyt und Vitus Erzbischof Megingaud von Trier. An den beiden östlichen Seitenaltären fungierten Erzbischof Hartwig von Salzburg und Erzbischof Tagino von Magdeburg als Konsekratoren, der Salzburger beim rechten Seitenaltar der vorwiegend bayerischböhmischen Heiligen Nikolaus, Adalbert, Emmeram, Wenzel, Rupert und Erhard, der Magdeburger beim linken Seitenaltar von Blasius, Lambert und dem Erzmärtyrer Stephan. Den Kryptenaltar der (vor allem im westfränkischen Reich verehrten) Heiligen Hilarius, Remigius und Vedastus weihte Erzbischof Ascherius von Gran. Für Heinrich II. erlangte der Kreuzaltar besondere Bedeutung: Vor ihm fand der Kaiser 1024 sein Grab -inmitten des Langhauses, zwischen den beiden Chören, im Angesicht des Leben spendenden Kreuzes und des ersten christlichen Blutzeugen Stephan. Hier erkennen wir die Grundlagen von Heinrichs Hoffnungen auf Erinnerung und Jenseitsfürsorge zugleich. Vom großartigen Bamberger Kirchenschatz haben sich nur bescheidene Reste erhalten. Am vollständigsten sind noch Heinrichs Bücherschenkungen an Bamberg. Die geschlossene Fülle einer mittelalterlichen Dombibliothek in der Staatsbibliothek Bamberg ist singulär, in Deutschland nur mit Köln oder Merseburg vergleichbar. Einzigartige Prunkstücke aus der Spätantike und dem früheren Mittelalter kamen an die Regnitz, und die besten Schreib-und Malschulen der Zeit arbeiteten für Bamberg. Vieles davon hat sich erhalten, das meiste in Bamberg, manches in München, anderes an anderen Orten. Bernd Schneidmüller Weiterentwicklung der Reichskirche wie für die Erinnerung an einen Kaiser ohne Kinder. 1020 nutzte Heinrich das Regnitzbistum als politische Bühne für den ersten Papstbesuch nördlich der Alpen seit fast 200 Jahren. Im nagelneuen Dom feierten Kaiser und Papst das Osterfest und gaben sich den Friedenskuss. In diesen Tagen weihte der Papst das Bamberger Kollegiatstift St. Stephan. Es war die erste päpstliche Kirchweihe im Land nördlich der Alpen. Damals dürfte der apulische Fürst Melem oder Ismahel den Sternenmantel gestiftet haben, der sich bis heute im Diözesanmuseum erhalten hat. Dieses Geschenk gibt der Jahrtausenderinnerung zu Recht ihren Namen "Unterm Sternenmantel". Die Ostertage des Jahres 1020 führten sinnfällig die Hoffnungen auf den Kaiser als "Zierde Europas", als decus Europae, vor Augen, so wie es die Umschrift des Sternenmantels festhielt. Für das Gipfeltreffen der höchsten Gewalten im Abendland wählte Heinrich also den Bamberger Dom mit Bedacht aus. Er zog seine Stiftung den ehrwürdigen Kathedralen im Rheinland, in Sachsen und Bayern vor. Mit Recht durfte er die Pflege seiner Memoria erwarten. Doch die ohnehin schon weitgespannten Hoffnungen wurden sogar noch übertroffen. Was den vielen Vorgängern und Nachfolgern an Gedächtnisorten wie Quedlinburg, Magdeburg oder Speyer versagt blieb, erlangten Heinrich und Kunigunde. Der Bamberger Klerus kommemorierte und feierte sein Stifterpaar später in die Heiligkeit hinein! Das Bistum an der Regnitz bewahrte also nicht nur die bloße Erinnerung daran, dass ihm anfangs "der Schmuck der ganzen Welt" zugeführt wurde. Es stattete auf seine eigene Weise einen noch größeren Dank ab, als ihn der Stifter billigerweise erwarten konnte. Zerteilte Erinnerungen Mit Tod und Grablege Heinrichs II. 1024 setzte in Bamberg die Memoria ein. Bald entstanden Messen zum Gedenken an das Stifterpaar. Dass die Neugründung an der Regnitz von Neid und Gier gefährdet war, wurde bereits eingangs erwähnt. Bis 1034 musste Bamberg auf eine Bestätigungsurkunde Kaiser Konrads II. warten.
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Georg-Forster-Studien XXIII, 2022
BJb 213 (2013), S. 75–116
Hessen Archäologie, 2015
Das Mainzer Rathaus von Arne Jacobsen, 2012
Roman Czaja (Toruń) – Zdzisław Noga (Cracow) – Ferdinand Opll (Vienna) – Martin Scheutz (Vienna) (ed.), Political Functions o f Urban Spaces and Town Types through the Ages. Making Use of the Historic Towns Atlases in Europe, 2019
Mainzer Winckelmann-Blätter, 2021
In: M. Klein-Pfeuffer, M. Mergenthaler (Hrsg.), Als Franken fränkisch wurde. Archäologische Funde der Merowingerzeit (Berlin 2021), 147-158., 2021
Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte, 115/116, 2020
Archaologisches Korrespondenzblatt, 2016
I. Siede, A. Stauffer, Textile Kostbarkeiten staufischer Herrscher, Petersburg 2014, 77-90
Hessen Archäologie, 2012
Vera Isaiasz e.a. (eds.), Stadt und Religion in der frühen Neuzeit. Soziale Ordnungen und ihre Repräsentationen, Frankfurt/New York: Campus, 2007
Visualisieren - Ordnen - Aktualisieren, 2020
Römisches Mainz und Rheinhessen entdecken, 2023
Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 2018