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2019
Die deutsche Schweiz gilt als typischer Fall einer Diglossiesituation, in der die Dialekte die ausschliessliche Alltagsvarietät aller Bevölkerungskreise darstellen. Die historischen Bedingungen, die zu dieser sprachgeschichtlichen Entwicklung geführt haben, sind bislang jedoch wenig untersucht. Die Studie analysiert die öffentlichen Debatten zum Schweizerdeutschen und zum Verhältnis zwischen Dialekt und Standardsprache in der Deutschschweiz des 19. Jahrhunderts. Auf dieser Grundlage rekonstruiert sie zeitgenössische Spracheinstellungen und dominante Formen kollektiven Sprachbewusstseins. Sie zeigt, wie sich vor dem Hintergrund gesellschaftsgeschichtlicher Entwicklungen ein nationales Sprachbewusstsein ausbildet, aus dem heraus sich die Diglossie als spezifisches Element einer (Deutsch)Schweizer Sprachkultur konsolidiert, die bis in die Gegenwart anhält. Die Erkenntnisse über die sprachbewusstseinsgeschichtlichen Prozesse des 19. Jahrhunderts, zu denen die Untersuchung eines umfassenden Quellenkorpus gelangt, führen zu nachhaltigen Einsichten in die Geschichte der Deutschschweizer Diglossie und leisten einen massgeblichen Beitrag zum Verständnis der Deutschschweizer Sprachsituation.
2020
Es ist still geworden um die Schweizer Volkspartei. Während andere rechtspopulistische Parteien in Europa ihre Stimmenanteile in den vergangenen 10 Jahren vervielfachen konnten, hat sich die politische Strategie des SVP-Populismus scheinbar erschöpft. Der Beitritt zur Europäischen Union, gegen den Christoph Blocher in den 1990er Jahren erfolgreich zu Felde zog, ist politisch vom Tisch, womit Blocher & Co. den begründenden Konflikt des SVP-Populismus zu ihren Gunsten entschieden haben. So konnte die SVP auch aus den vielfältigen Krisenprozessen, mit denen sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise konfrontiert sieht, vergleichsweise wenig politisches Kapital schlagen, zumal die Schweiz selbst kaum von der ökonomischen Rezession betroffen war (vgl. Bernhard/Kriesi/Weber 2016). Ähnliches gilt für die Migrations-und Sicherheitspolitik als dem zweiten programmatischen Schwungrad der Partei. Hier haben die bürgerlichen Parteien zu gewissen Teilen auf den Kurs der SVP eingelenkt, so dass es der Partei zunehmend schwerfällt, ihren populistischen Repräsentationsanspruch präsent zu halten. Zugleich hat die SVP mit den jüngsten Volksinitiativen den Bogen rechtspopulistischen Politisierens vermeintlich überspannt. Jedenfalls scheiterte sowohl die Volksinitiative "Schweizer Recht statt fremde Richter" (kurz "Selbstbestimmungsinitiative") als auch die Volksinitiative "Zur Durchsetzung der Ausschaffung krimineller Ausländer" (kurz: "Durchsetzungsinitiative"), mit der die SVP versuchte, an den Erfolg der "Ausschaffungsinitiative" anzuknüpfen und das populistische Narrativ eines linksliberal dominierten, den Volkswillen sabotierenden Staatsapparates zu aktualisieren. Für den Moment scheint es so, als sei die politische Nachfrage nach Fundamentalopposition und Gegen-Elite gesättigt, die soziokulturellen Ressourcen rechtspopulistischen Politisierens ausgebeutet und die SVP an eine gläserne Decke gestoßen. Dieser Negativtrend setzte sich auch bei den Nationalratswahlen im Herbst 2019 fort. Die Partei büßte 3,8 Prozent ein und verlor 12 Parlamentssitze. Die Klimafrage 1. * Der vorliegende Beitrag greift zu wesentlichen Teilen auf meine Dissertationsschrift "Rechtspopulismus und Hegemonie. Der Aufstieg der SVP und die diskursive Transformation der politischen Schweiz" zurück (Hildebrand 2017).
Zeitschrift für Schweizerisches Recht, 2017
Andreas Abegg Derarlige programmatische Behauptungen bilden regelmässig den Hintergrund von rechtlichen Analysenim genannten Fall zu den Themen Notrecht und polizeiliche Generalklausel aufder einen und Service Public sowie öffentlich-private Paftnerschaften auf der anderen Seite. Diese Themen werden in einen spezifischen Kontext, in den Rahmen eines gewandelten Staatsverständnisses gestellt, um damit die vorgeschlagenen Variationen im Rechtsdiskurs (mit) zu begründen. Die Legitimation des Rechts durch Begründung steht indes in Frage, wenn sie lediglich auf subjektiven Wahmehmungen einzelner Autoren beruhen sollte. Zt einer Antwott auf die Frage nach dominierenden Themen im Recht kann-jenseits traditioneller qualitativer Begründungendie Methode einer empirischen Korpuspragmatik anleiten. Die Korpuspragmatik ist Teil der Sprachwissenschaft (Linguistik). Sie ermittelt häufig auftretende sprachliche Muster in Textsammlungen (Korpora) und deutet sie als Ergebnis von sprachlich-sozialem Handeln resp. institutionalisierter Kommunikation. In ihrer empirischen Ausprägung sucht die Korpuspragmatik mit Hilfe von Algorithmen sprachliche Muster in grossen Textmengen.3 Mit dieser Methode können qualitativ ermittelte Hypothesen wie jene zum Wandel des Staats getestet werden, indem nach einem empirisch belegbaren 'Wandel des Staatsbegriffs gesucht und ein so festgestellter'Wandel im Umgang mit dem Argument Staat den qualitativ beschriebenen Änderungen (Hypothesen) gegenüberstellt wird. Wenn sich der Wandel des Staatsverständnisses so wie behauptet vollzogen hat, müssten sich entsprechende sprachliche Muster finden lassen. Wenn nichtdann sind die bestehenden Hypothesen zu revidieren. U. Das Korpus des schweizerischen Rechts (KSR) Als Pilotprojekt wurde am Zentrum für öffentliches Wirtschaftsrecht der ZHAW School of Management and Law, unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds, ein Korpus des schweizerischen Rechts (KSR) aufgebaut. Dieses Korpus umspannt den Zeitrahmen von 1875d. h. von der revidierten Bundesverfassung und dem damit eingesetzten ständigen Bundesgerichtbis 2012.Es wurden Texte aus den drei Rechtsbereichen Sozialrecht, öffentliches Wirtschaftsrecht und Sicherheitsrecht gesammelt. In diesen Rechtsbereichen wurden die drei folgenden Textsorten möglichst vollständiga erfasst: publizierte Entscheide des Zur Methode vgl. insbesondere m.w.H. NorH Bus¡NHopsn/JoA.cHIlr'l ScH,qprotH, Korpuspragmatische Methoden fúr kulturanalytische Fragestellungen, in:
2014
Die vier Beiträge zur Soziolinguistik der Schweiz erschienen zwischen 1993 und 2004, mit einer Ausnahme vor der Totalrevision der Bundesverfassung von 1999, die den Sprachen vermehrte Beachtung geschenkt und 2007 zu einem Sprachengesetz sowie 2008 zur Gründung eines Instituts für Mehrsprachigkeit in Fribourg/Freiburg geführt hat. Schon 2003 initiierte der Bundesrat ein Nationales Forschungsprogramm "Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz" (NFP 56). Besonders im Bereich der Schule war das erste Jahrzehnt seit 2000 sprachpolitisch sehr bewegt. Bei unsern Aufsätzen handelt es sich somit um "historische" Texte, um Streiflichter auf die Bemühungen, der Sprachenvielfalt im mehrsprachigen Staat gerecht zu werden.
Wie wird die sprachpolitische Forderung nach sprachlicher Gleichbehandlung von Mann und Frau in amtlichen Texten umgesetzt? Dieser Frage ist das Forschungsprojekt Sprachpolitik und Sprachgebrauch in der mehrsprachigen Schweiz: Personenbezeichnungen in der Behördensprache1 nachgegangen, dessen erste Resultate nun in einem Bericht erschienen sind. Inhalt: • Einführung in die sprachpolitische Situation der Schweiz in Bezug auf geschlechtergerechte Sprache • Resultate der Korpusarbeit, die sich mit den zwischen 1849 und 2014 im Bundesblatt veröffentlichten Texten beschäftigt hat • Auswertung der Interviewaussagen von Behördenvertreterinnen und -vertretern aus dem Redaktions- und Gleichstellungsbereich zur praktischen Umsetzung • Diskussion der wichtigsten Befunde • Dokumentation darüber, wie das Thema beim Bund und in ausgewählten Kantonen bislang behandelt worden ist (Porträts, Anhang I) • Chronologie der regulierenden Dokumente, welche in den letzten mehr als dreissig Jahren schweizweit zum Thema erschienen sind (Zeitleiste von 1971 – 2016, Anhang II) Der Hauptteil des Berichts ist auf Deutsch verfasst. Auf Französisch und Italienisch übersetzt sind die Hinweise zur Gliederung des Berichts und zur Methodologie sowie die Diskussion der wichtigsten Befunde.
Bulletin suisse de linguistique appliquée , 2018
Kratzert, Christian (2017). ÖVP und SPÖ – Parteien der Mitte? Eine framesemantische Diskursanalyse zum (öffentlichen) Sprachgebrauch österreichischer Regierungspolitiker*innen. Wiener Linguistische Gazette. 80. 27-46. The aim of this paper is to examine the language use of the political centre parties in Austria from a theoretical stance by applying frame semantics to discourse analysis. The motivation for this research arises from the current and ongoing phenomenon which is heavily discussed in media on whether the Austrian centre parties are converging to right-wing populism. Hence, the focus lies on public language use of political actors which are members of the present governing parties ÖVP and SPÖ. The data basis is constituted of press interviews and press reports which were published on the online platforms of two well-known Austrian daily newspapers. The data material deals with the discursive frame ̒integration̕ in order to expose if the right-wing framing of the centre parties can be proven empirically.
Cahiers de l'ILSL (Lausanne), 2018
Le suisse allemand, comme c'est le cas de tout dialecte dans une aire dialectale, est en mouvement permanent. Quel que soit le moment envisagé, tout dialecte offre à la fois archaïsmes et innovations, dont le mélange le démarque de ses voisins. Cet article s'articulera sur trois observations. La première concerne un usage étonnant du verbe sprengen dans le dialecte bernois, qui trouve son explication dans des procédés morphologiques remontant directement au proto-indo-européen. Le deuxième exemple montrera que deux flexions concurrentes d'un même verbe, bringen, peuvent perdurer plus de 1500 ans. Enfin, le troisième exemple, qui porte sur la diversité des voyelles usitées dans la première syllabe du verbe fragen en suisse allemand, servira à illustrer le mot célèbreattribué à Voltaire -selon lequel « en étymologie les voyelles ne comptent pour rien ». Cependant, comme on le verra, la distribution des différentes qualités vocaliques obéit bel et bien à des principes définissables, qui trouvent leur explication dans les développements historiques. Cahiers de l'ILSL 56, 2018 1. Als wir etwa im Jahr 2000 bei unseren Freunden E. und M. R. in Langenthal zu Gast waren, die beiden Gastgeber während des Essens zu ihren drei kleinen Kindern sehen mussten, die mit unserer Tochter spielten, und die Gastgeberin plötzlich mit Schrecken die Ebbe in den Weingläsern bemerkte, stand ich auf und bot an, mich darum zu kümmern. Ihre entschuldigende Reaktion war: I ha di nid wöuue schpränge! Das «sprengte» mich freilich erst recht, war dies doch eine Verwendungsweise dieses Verbums, der ich vorher noch nie begegnet war.
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Wiener Linguistische Gazette, 2022
Swiss Political Science Review, 2017
Bulletin suisse de linguistique appliquée 108, 2018
Revue Tranel, 2015
Schweizerische Zeitschrift Fur Bildungswissenschaften, 2012
Rechtspopulismus und Hegemonie, 2017
Doing Applied Linguistics
Rechtspopulismus und Hegemonie, 2017
Wiener Linguistische Gazette 98, 2025
POPULISMUS - Kontroversen und Perspektiven Ein wissenschaftliches Gesprächsangebot, 2020
Wiener Linguistische Gazette 92, 2022
Untersuchungen zur kommerziellen Lexikographie der deutschen Gegenwartssprache, Band 1
Public History Weekly, 2013
In: Zeitschrift für Volkskunde 105 (2009/I), 29-51.