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PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
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Abhängigkeiten im globalen Kapitalismus stellen eine historische Kontinuität dar. Wie diese sich seit dem Ende der formalen Kolonialherrschaft in ökonomischer und politischer Hinsicht fortsetzen, hat Mitte des 20. Jahrhunderts zunächst vor allem der lateinamerikanische Dependenzansatz prominent diskutiert. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass politische und ökonomische Abhängigkeiten trotz Verschiebungen gegenüber der Ausgangslage der dependenztheoretischen Diskussionen der 1970er Jahre weithin fortbestehen und sich nicht allein über die Betrachtung ökonomischer Kennziffern beschreiben lassen. Gerade auch im Hinblick auf zwei Leerstellen des Dependenzansatzes, der Aneignung von un(ter-) bezahlter Sorge- und Subsistenzarbeit sowie am kostenlosen Zugriff auf Natur, zeigen sich Machtbeziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse, auf denen die kapitalistische Weltwirtschaft weiterhin beruht.
PROKLA, 2020
Zusammenfassung: Abhängigkeiten stellen im globalen Kapitalismus eine histo-rische Kontinuität dar. Wie sich diese seit dem Ende der formalen Kolonialherr-schaft fortsetzen, hat Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem der lateinamerikani-sche Dependenzansatz prominent diskutiert. Der vorliegende Beitrag argumen-tiert, dass politische und ökonomische Abhängigkeiten trotz Verschiebungen gegenüber der Ausgangslage der dependenztheoretischen Diskussionen der 1970er Jahre weithin fortbestehen und sich nicht allein über die Betrachtung ökonomischer Kennziffern beschreiben lassen. Gerade auch im Hinblick auf zwei Leerstellen des Dependenzansatzes, der Aneignung von un(ter)bezahlter Sor-ge-und Subsistenzarbeit sowie dem kostenlosen Zugriff auf Natur, zeigen sich Machtbeziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse, auf denen die kapitalistische Weltwirtschaft weiterhin beruht.
Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft 25, 2015
Time is an obsession of the present, yet current debates seem largely unaware of its historical formation throughout the twentieth century. Given a century characterized by frequent ruptures and supersessions of competing temporal regimes, it is remarkable that time has not played a more central role in its historicisation, neither as analytical category nor thematic research subject. The nine articles in this special issue, set in Germany, England, Spain and Japan, pursue both perspectives. On the one hand they examine the conceptual role, function and importance of ›time‹ in and for the writing of history; on the other they analyse changing régimes d'historicité and the transformation of time practices empirically. Criticising established standard narratives of a global ›standardization‹ of time or its relentless ›acceleration‹, this volume rather emphasizes the pluritemporality of the twentieth century and foregrounds the historical preconditions of our digitally-driven present-day simultaneities. Thus, it explores the possibilities of the historicisation of ›time‹ as a fundamental category for thinking the twentieth century and offers a building block for a new ›time-history‹. Zeit ist eine Obsession der Gegenwart, für deren Vorgeschichte sich die Geschichtswissenschaft erst in jüngster Zeit zu interessieren beginnt. Die neun Beiträge dieses Sonderheftes kombinieren zwei komplementäre Perspektiven zur Historisierung der Zeit des 20. Jahrhunderts: Einmal untersuchen sie anhand historischer Fallstudien aus Deutschland, England, Spanien und Japan das konzeptionelle Nachdenken über Funktion, Rolle und Bedeutung von Zeit in einer Ära neuen Zeitwissens, massiver Zeitbrüche und einander schnell ablösender Zeitregime. Zum anderen analysieren sie Genese und Wandel von Zeitwissen, Zeitpraktiken und Zeitordnungen im Kontext politischer und sozialer Machtbeziehungen. Durchgängig betonen die Beiträge die Pluritemporalität des 20. Jahrhunderts, fragen nach den historischen Entstehungsbedingungen der digital generierten Gleichzeitigkeiten unserer Gegenwart und unterziehen populäre Deutungsmuster wie dasjenige einer weltweiten Standardisierung von Zeit oder ihrer unaufhaltsamen Beschleunigung einer kritischen Überprüfung. Das Sonderheft lotet die Möglichkeiten und Grenzen der Historisierung von ›Zeit‹ im vergangenen Jahrhundert als grundlegender Kategorie historischen Denkens aus und versteht sich als Baustein einer neuen ›Zeit-Geschichte‹.
Thomas Hobbes gilt als Begründer der politischen Philosophie der Moderne. Welche Bedeutung diese Kennzeichnung hat, ist aber in der unüberschaubaren Hobbes-Literatur hochumstritten. Die drei vorliegenden Veröffentlichungen repräsentieren drei unterschiedliche Zugänge zu Hobbes' politischer Philosophie und drei unterschiedlich geartete Antworten auf die Frage nach seiner Aktualität, die, plakativ gefasst, lauten: 1. Hobbes ist der Begründer des ‚liberalistischen Nihilismus', der für die Katastrophen der Moderne verantwortlich ist. 2. Hobbes ist der Theoretiker des autoritären Früh-und Spätkapitalismus und 3. Hobbes ist der Vorläufer des Kantischen Vernunftstaats der Freiheit. Rezension zu Leo Strauss, Gesammelte Schriften, Band 3: Hobbes’ politische Wissenschaft und zugehörige Schriften – Briefe, hrsg. v. Heinrich u. Wiebke Meier, J.B. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2001, 799 S., 49,90 Euro Thomas Schneider, Thomas Hobbes’ Leviathan. Zur Logik des politischen Körpers, zu Klampen, Springe 2003, 270 S., 29,- Euro Dieter Hüning (Hg.), Der lange Schatten des Leviathan. Hobbes’ politische Philosophie nach 350 Jahren, Duncker&Humblot, Berlin 2005, 377 S., 68,- Euro
Abhängig! Globalhistorische Perspektiven auf Ressourcen und Sklaverei, eds. Martin Bentz, Nikolai Grube and Patrick Zeidler,, 2024
In its most general definition, dependency is a form of relationship between at least two entities of which one is dependent in some way on the other. Nature and the universe in general are composed of infinite relationships of dependency, in which human dependencies constitute particular types related to forms of human organization. The same is also true in regard to interdependency and independency. The first is a dyadic relationship of dependency where at least two entities are dependent one on the other, in a different or similar way. This conceptual distinction between dependency, interdependency and independency is not a given, but reflects the way in which the human mind perceives relationships in general, whether human or not, individual, social, economic relationships or other. In a similar way, independency is defined as the state of being non-dependent on something or someone. This concept is normally perceived in our modern mind as a developmental stage, economic, political, psychological development for example. Modern theories of the social sciences even define independency as the objective of developmental processes. All this adds a moral aspect to the way we define human relationships and relationships in general: the state of being dependent is perceived negatively, while the state of independency is an objective, and often is equated with freedom, i.e. to be free from being dependent. This perspective has oriented the scholarship and the research about phenomena of dependency, in particular in the social sciences, towards perceiving them within a sociopolitical context of power relations.
Die " Ausrufung des Kalifats " in Syrien und Irak im Juni 2014 katapultierte die in der westlichen Öffentlichkeit bis dahin kaum beachtete Gruppe " Islamischer Staat " über Nacht ins Zentrum der Medienberichterstattung. Dabei war der Übergang vom regionalen zum trans-und international relevanten Akteur weniger schlagartig als vielmehr graduell über ein ganzes Jahrzehnt hinweg erfolgt. Insbesondere aufgrund einschneidender Misserfolge war die Gruppe dabei immer wieder aus dem Blickfeld ‚westlicher' Beobachter geraten, weshalb selbst Kenner der Region auf ihre rasanten Gebietsgewinne im fernen Nahen Osten nur unzureichend vorbereitet waren. Politik, Medien und Öffentlichkeit reagierten mit einer gewissen Hilfslosigkeit – entsprechend groß war der Bedarf nach Erklärungen, Lösungen und Hintergrundanalysen zu Daesh, wie die Gruppe " Islamischer Staat " hier auch bezeichnet werden soll. Wenig überraschend ist somit die inzwischen unüberschaubare Fülle an vorrangig journalistischen und populärwissenschaftlichen Monografien, die sich nahezu ausnahmslos der Frage widmen, wie der Aufstieg Daeshs möglich wurde. Dabei neigen die Analysen nicht nur zu ganz unterschiedlichen Gewichtungen, sondern kommen sogar zu diametral gegensätzlichen Schlüssen und Bewertungen, was nicht zuletzt auf die damals wie heute denkbar schwierige Quellenlage zurückzuführen ist: Der Informationsfluss aus dem und in das von der Gruppe beanspruchte Gebiet wird engmaschig kontrolliert; nur die wenigsten Augenzeugenberichte lassen sich mittels einer zweiten Quelle verifizieren. Entsprechend können und sollen die bislang vorgelegten Studien zum sogenannten " Islamischen Staat " auch nicht unmittelbar am schwachen empirischen Unterbau gemessen werden. Vielmehr ist ausschlaggebend, ob ihre Argumentation zumindest ansatzweise der Komplexität des Phänomens gerecht wird. Die vorliegende Doppelrezension will gute Gründe liefern, für einen Blick auf die ‚frühen' Analysen des Jahres 2014.
2019
Psychische Gesundheit beruht nach Alfred Adler auf der Fahigkeit eines Menschen, die drei sozialen Lebensaufgaben der Liebe, Arbeit und Gemeinschaft erfolgreich zu losen. Der Umgang mit der Freizeit stellt fur den Menschen im 21. Jahrhundert im Gegensatz zu der Zeit des Erscheinens von Adlers programmatischem Hauptwerk „Uber den nervosen Charakter“ (1912a) eine zentrale und soziale Herausforderung dar. Es soll diskutiert werden, ob die Freizeitgestaltung als die im individualpsychologischen Sinne „vierte Lebensaufgabe des Menschen“ bezeichnet werden kann. Dazu werden die Bedeutung der Freizeit zu Zeiten Adlers und in der heutigen Zeit kurz umrissen, die Rolle der Selbststeuerung als wichtige Ressource bei der Freizeitgestaltung dargestellt und das Konzept der Achtsamkeitsschulung erortert werden.
Kritische Justiz, 1993
»Abhängigkeit« ist zu einem Schlüssel begriff der amerikanischen Politik geworden. Politiker verschiedener Richtungen kritisieren regelmäßig die »Sozialhilfe-Abhängigkeit« (welfare dependency). Konservative sprechen davon häufig so wie der Verfassungsrichter Clarcnce Thomas 198o, um seine Schwester öffentlich zu diffamieren: »Sie regt sich auf, wenn der Postbote mit ihrem Sozialhilfe-Scheck zu spät kommt. Daran sieht man, wie abhängig sie ist. Schlimmer noch ist jedoch, daß ihre Kinder jetzt auch glauben, Anspruch auf diesen Scheck zu haben. Sie haben keinerlei Motivation, ihre Lage zu verbessern oder aus ihr herausz.ukommen.«' Liberale sprechen normalerweise in einer weniger die Opfer beschuldigenden Weise und verfolgen andere politische Ziele, aber auch sie benutzen die Spracllc der »Abhängigkeit«. Als der demokratische Senator Daniel P. Moynihan (New York) 1973 ein Buch schrieb, um das Schc itern seiner Kampagn e für einc E rsetzung der Sozialhilfe durch ein garantiertes jährliches Einkommen zu erklären, begann er dies mit folgender Behauptung: »Das Problem der Sozialhilfe ist das Problem der Abhängigkeit. Arm sein ist ein objektiver Zustand, abhängig sein auch ein subjektiver. ... Armsein wird häufig mit beachtlichen persönlichen Qualitäten verbunden, Abhängigsein dagegen selten .... (Abhängigkeit) ist ein unvollständiger Zustand im Leben: normal für ein Kind, unnormal für einen Erwachsenen. In einer Welt, in der Männer und Frauen auf ihren eigenen Füßen stehen, ,hängen<-wie die verborgene Metaphorik dieses Begriffs andeutet-Personen, die abhängig sind.«' Und 199' stellte Moynihan den "Welfare Dependency Act« vor, um Abhängigkeit mcssen und reduzieren zu können. J Heute stimmen "Politikexperten« beider groGer Parteien darin überein, »daG Abhängigkeit für Menschen schlecht ist, daß sie ihre Motivation, sich selbst zu versorgen, untergräbt und Sozialhilfeempfänger in einer Weise isoliert und stigmatisiert, Aus dem Engl.-ehe 11 von Mechtlllid Groß-Fo rst. , ZItiert von Karen Tumulty, l.os AngeIes 'f"i mes, 5.Juli 199', S. A4 (Ubers. M. G.-F.). Vf,1. die eloquente Erwiderung VOll Jod F. Handler,. The Judgc ond His Si"cr: Growing Up Black. , N ew York TImes, Editorials/l.etter. , 2}.Juli '991. Olniel P. Moynihan, Thc Politics of A Guarantecd Income: Thc N"on Adminis tration and thc Famdy Assistance Pbn, New York '973, S. '7 (U ber;. von M. G.-!'.). Da< Zitat stammt luS J"rn cmen Ab>lt7. des ersten Kapitels, das dcn Titel: / l"he Problem o f DependcllC)" tragt. Dieser Passage folgt cin e ungewohnliche Fußnote, die etwas vom Geist der Zi'Jl ein b ngt und seine Distanz. zur Ge:rel1wan Ju h. ei gl: "Wenn die amerikallischc Gesellschaft Hausarbeit und Kindererziehung als produkll~' e Arbeit unerkennen wurde, die in den nauonalcn Wlnscha[tsbilanzen beruckslChtigt wJ,re (wie dies zummdesl in einer andercn Nation der Fall ISt), wurde ,Ia, Empf. ngcn von Sozialhilfe nicht Abh;mgigkeit Impli7icrcn. Abcr wir erkennen sie nicht an. Es dJrf gehöHt werden, daß <I,,: heutige Frauenbewegung dies and~rn Wird. Doch bn; zur Zeit~ in der Ich dies schreibc, i~l es ihr nicht gelungen,l<
Der französische Ökonom Thomas Piketty hat mit seinen Forschungen zu Ungleichheit der Debatte über Vermögenssteuern neue wichtige Argumente geliefert. Philipp Metzger zeigt einige Erkenntnisse des kürzlich auch in deutscher Sprache veröffentlichten Bestsellers auf. Und diskutiert die Unterschiede zwischen Piketty und Marx.
2018
Der Definition von Jan-Werner Müller folgend, bedingt Populismus einen Kern in Form des imperativen Mandats. Der/die Trägerin des Mandats ist an den Willen des Volkes gebunden, wobei das Volk nicht definierbar ist. Daraus ergibt sich eine eigene, subjektive Abgrenzung, wer zu dem populistischen "Volk" gehört und wer nicht. Der/die PopulistIn glaubt, selbst moralische Grundsätze festlegen und die "echten" Staatsbürger vom Rest unterscheiden zu können. Weiters fühlt sich diese/r nur für die "echten" BürgerInnen verantwortlich und versucht, den Aufbau des Staates diesbezüglich umzugestalten. Dies drückt sich in zwei Nebeneffekten des Populismus aus: Anti-Elitismus und Anti-Pluralismus. Ersterer richtet sich gegen "die da oben" und zielt darauf ab, etablierte Institutionen, wie etwa freie Medien unter Kontrolle zu bringen. Dabei wird vor "ausländischen AgentInnen" oder "VolksverräterInnen" gewarnt, die auch nach dem Wahlsieg de...
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Jakob Tanner, Drogen, Abhängigkeit und Substitution: historischer Rückblick und Überlegungen zur aktuellen Situation, in: Substitution von Heroinabhängigen Sackgasse oder Ausweg?, abhängigkeiten, Nr. 3/07, September 2007, S. 6-21., 2007
Grammatik: Syntax. WSK Band 1.2, 2018
Petersen, O.; Borchers, D.; Spitzley, Th.; Stöckler, M. (Hg.): Proceedings von GAP.7. Nachdenken und Vordenken – Herausforderungen an die Philosophie. Online-Veröffentlichung der Universität Duisburg-Essen (DuEPublico)., 2012
Nervenheilkunde, 2021
der rechte rand, 2019
Suchtmedizin, 2006
Psychotherapeut, 2012
Studia Germanica Gedanensia
Die Begriffsanalyse im 21. Jahrhundert, 2019