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Abhängigkeit im 21. Jahrhundert

PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft

Abstract

Abhängigkeiten im globalen Kapitalismus stellen eine historische Kontinuität dar. Wie diese sich seit dem Ende der formalen Kolonialherrschaft in ökonomischer und politischer Hinsicht fortsetzen, hat Mitte des 20. Jahrhunderts zunächst vor allem der lateinamerikanische Dependenzansatz prominent diskutiert. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass politische und ökonomische Abhängigkeiten trotz Verschiebungen gegenüber der Ausgangslage der dependenztheoretischen Diskussionen der 1970er Jahre weithin fortbestehen und sich nicht allein über die Betrachtung ökonomischer Kennziffern beschreiben lassen. Gerade auch im Hinblick auf zwei Leerstellen des Dependenzansatzes, der Aneignung von un(ter-) bezahlter Sorge- und Subsistenzarbeit sowie am kostenlosen Zugriff auf Natur, zeigen sich Machtbeziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse, auf denen die kapitalistische Weltwirtschaft weiterhin beruht.