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2020
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In meinen ethnologischen Forschungen interessieren mich die Alltagspraxen von Menschen aus ihrer erfahrenen Innensicht und die darin verborgenen Wissensarchive und ihre Imaginationen, die sich u.a. in der Mythologie, in der Spiritualität und kulturell unterschiedlichen Vorstellungswelten finden und vielfach über die sakrale Globalisierung und Migrationsbewegungen verbreitet werden. Einen besonderen Stellenwert bilden dabei für mich die Künste in ihrer Materialisierung von Religion und die Wahrnehmung dar, wie sie in der Anthropologie der Sinne thematisiert wird. In diesem Blog-Beitrag gehe ich auf den kollektiven Rückzug ins Private und den damit einhergehenden neuen spirituellen Praxen in der aktuellen Pandemie ein, die eine veränderte ethnologische Feldforschung erforderlich macht.
Streib, erschienen im Deutschen Pfarrerblatt, Ausgabe: 11 / 2016 "Spiritualität" ist zu einer Art Containerbegriff geworden: er enthält semantisch enorm viel, wird dadurch aber auch unüberschaubar und fast schon unbrauchbar. Heinz Streib ist es gelungen, mittels empirischer Untersuchungen die Semantik von "Spiritualität" zu profilieren und auch auf ihren religions-und kirchenkritischen Bezug hin abzuklopfen. "Viele Menschen sind von etwas ergriffen, was sie unbedingt angeht; aber sie fühlen sich jeder konkreten Religion fern, gerade weil sie die Frage nach dem Sinn ihres Lebens ernst nehmen. Sie glauben, daß ihr tiefstes Anliegen in den vorhandenen Religionen nicht zum Ausdruck gebracht wird, und so lehnen sie die Religion ab "aus Religion"."(1) Dieses Zitat geht auf den Artikel "The Lost Dimension" zurück, den Paul Tillich am 14. Juni 1958 in der Saturday Evening Post, einer amerikanischen Wochenzeitschrift, veröffentlich hat. Freilich spricht Tillich hier nicht von "Spiritualität", sondern von "Religion als Leben in der Dimension der Tiefe". Tillich problematisiert die konkretistische Zerstörung der religiösen Symbole, die eben diese Tiefendimension repräsentieren, sowie deren Präsenz in Kunst, Literatur und Philosophie. Gleichwohl finde ich es angemessen, ein halbes Jahrhundert später an Tillichs Rede von der verlorenen Dimension zu erinnern und daran anzuknüpfen-mit Blick auf die erheblichen Veränderungen in der Semantik im religiösen Feld durch die zunehmende
2020
Über Spiritualität zu sprechen statt Spiritualität zu (er)leben impliziert, anscheinend unvermeidlich, vergegenständlichende Distanz. Auch wenn man sich einfühlsam und respektvoll nähert: Vermutlich kann aus argumentativem, also der Nüchternheit verpflichtetem Blickwinkel die Erfahrung der Überschreitung weltlicher Grenzen, oder die Sehnsucht danach, niemals recht spürbar werden. Natürlich kann diese Erfahrung oder Sehnsucht ihrerseits thematisiert werden: Aber dies objektiviert sie ihrerseits-das damit verbundene Empfinden kann so wiederum nicht recht eingefangen oder ausgedrückt werden. Man könnte dies das "Qualia"-Problem des Nachdenkens über Spiritualität nennen. Diese Unvermeidlichkeit kann natürlich auch die vorliegende Edition nicht vermeiden. Etwas von dem, wovon Spiritualität handelt, ist oder geht verloren, wenn man über sie spricht. Über Spiritualität geordnet nachzudenken kann, bei allem Respekt, das je individuelle Bekenntnis ernstlicher Ehrfurcht oder Sehnsucht nicht ausdrücken. Man könnte das bedauern, zum Beispiel aus der Sorge, dass Unvoreingenommenheit zur sozialen oder individuellen Erosion dessen, was sie da so nüchtern erwägt, am Ende beiträgt; dieser Sorge scheint die Nähe von "wertfrei" zu "wertlos" gefährlich groß. Aber man kann die un ver meidliche Distanzierung ebenso begrüßen, in der Sorge eben, dass das Bekenntnis, also die Festlegung auf den eingenommenen Standpunkt, ein das Für und Wider unvoreingenommen abwägendes Argumentieren erschweren wird. Diese Sorge freilich wäre, unvermeidlich, ihrerseits Bekenntnis einer wertenden Position. Wie man es auch ansieht-man sieht es aus einer, und also nicht einer anderen, Perspektive an: Loyalität und Fairness neigen zur Divergenz. Das gilt offenbar für die soeben angestellte Erwägung nicht minder: auch sie konstatiert ein Dilemma, anstelle in ihm Stellung zu beziehen. Ein Trost für die, die die Stellungnahme, das Bekenntnis vermissen, mag die Einsicht sein, dass auch der Metastandpunkt einer ist: Auch wenn ich die Wahl habe zwischen engagierter Positionierung und neutraler Erwägung, habe nicht die Wahl, zu wählen oder nicht-und die Entscheidung, die Wahl selbst zu thematisieren, drückt natürlich ihrerseits eine getroffene Wahl aus: wiederum für die Nüchternheit. Derartiges Für und Wider führt niemals an die Tür eines Auswegs: an einer Entscheidung führt kein Weg vorbei.
palliative-ch, 2005
Die österreichische Gesellschaft während der Corona-Pandemie, 2022
ZusammenfassungEine wichtige Funktion der Religion im Verlauf der Menschheitsgeschichte liegt darin, die Menschen bei der Bewältigung existenziell bedrohlicher Lebenssituationen zu unterstützen. In einem prosperierenden Staat wie Österreich, mit einem funktionierenden Gesundheitssystem und einem etablierten Wohlfahrtsstaat, in dem die meisten relativ gut gegen ökonomische Risiken abgesichert sind, könnte die gegenwärtige Krise aber nur bedingt mit einer stärkeren Bedeutung von Religiosität und Spiritualität einhergehen. Andererseits könnten sich religiös und spirituell aktive Personen sowohl in der Krisenbewältigung, als auch in solidarischen Einstellungen von nicht religiösen Personen unterscheiden. Vor diesem Hintergrund werden im Beitrag anhand des Austrian Corona Panel Projekts (ACPP) vier Fragestellungen untersucht? 1) Ist die Religiosität in der Zeit der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren in der Gesamtgesellschaft tendenziell gestiegen? 2) Führt eine s...
Wege zum Menschen, 2009
In the presence people tend to ask for the spiritual or psychological meaning of illnesses. This is due to the fact that they aim to control their body and their finitude. In Christianity we have a tradition that seeks in a similar way for a religious purpose of suffering. But there is also a tradition (i. e. Hiob) that refuses to make sense out of dangerous illness. Faith is understood then as a power that dispenses from a religious use of pain and disease.
Laienfrömmigkeit im späten Mittelalter
Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 2022
Der Beitrag untersucht das Verhältnis der christlichen Sozialethik zu Theologie und Spiritualität innerhalb des Raums des Mundanen (als Alternativbegriff zum Raum des Öffentlichen). Dazu werden drei Thesen formuliert und ausgeführt. Erstens ist eine theologische Sozialethik ohne spirituellen Impetus nicht sinnstiftend, so wie Spiritualität ohne soziale (sozialethische) Bezüge nicht sinnvoll ist. Zweitens wird gezeigt, dass der Ort des Spirituellen im Raum des Öffentlichen, d. h. in der Sphäre des sozialen Umgangs miteinander, zu finden ist. Drittens wird vorgeschlagen, anstelle vom Raum des Öffentlichen, um der besseren Einordnung willen, die Beschreibung des Raums als einen des Mundanen zu verwenden, wird doch damit die Charakteristik des Raums präziser. Der Ort des Spirituellen ist der Raum des Mundanen, d. h. der Raum einer Kommunikation mit sich überschneidenden und nicht voneinander separierbaren Wert-und Glaubensvorstellungen. Die Konkretionen des spiritual care oder auch der Work-Life-Balance zeigen, wie praktisch Spiritualität sein kann, d. h. wie sehr sie sich nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf den Anderen bezieht. Die Gesamtdisziplin Theologie ist relevanter Bezugspunkt der Sozialethik und umgekehrt. Dies wird paradigmatisch am ekklesiologischen Communio-Gedanken skizziert, der über den klassischen Volk-Gottes-Begriff (ad intra) hinaus als communio in und mit der Welt (ad extra) zu deuten ist.
Deutsches Pfarrerinnen- und Pfarrerblatt, 2022
Auch die Kirche als eine Art "Sinngebungsagentur" gehört zu den Betroffenen der Corona-Pandemie. Dennoch darf von ihr mehr erwartet werden als nur diakonisch zu helfen oder zu wiederholen, was andere bereits gesagt hatten. Isolde Karle beleuchtet einige Herausforderungen, die sich aus ihrer Sicht mit Blick auf die Pandemie stellen.
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Spiritual Care, 2016
Zeitschrift f�r Gerontologie und Geriatrie, 2004
Journal für Psychoanalyse
Die Zwei Himmel, 2017
Theologisches Gespräch, 2023
Spiritual Care, 2017
Nervenarzt, 2017