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2020
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Aufgrund von historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten sowie der geopolitischen Lage sind Aserbaidschan und der Iran Schlüsselparteien im kaspischen und kaukasischen Raum. Geographisch endet der südliche Teil des Kaukasus im Norden Irans, wo sich zudem eine immense aserbaidschanische Gemeinde etabliert hat – allem Anschein nach gute Voraussetzungen, um auf Staatenebene eine Einheit zu bilden.
Schon mehrmals in der Vergangenheit wurde das Territorium der RepublikAserbaidschan als Aufmarschgebiet gegen den lran genutzt. Wird sich das im Zusammenhang mit der Krise um sein Atomprogramm wiederholen? Umsetzung ähnlicher Pläne stand in Bezug auf uSüd-Aserbaidschan, eigentlich nichts im Wege. Mit welchem Ernst Moskau diese Plä ne verfolgte, läßt sich daran ablesen, daß neben militärischen Einheiten auch 52 Sonderbrigaden nach oSüd-Aserbaidschano abkommandiert wurden. Die Mitglieder dieser Task-Force wurden aus Parteikadern, Vertretern des Staatsapparats und Fachleuten überwiegend sowjetisch-aserbaidschanischer Herkunft rekrutiert. Ihre Herkunft sollte ihnen die Kontakte mit der iranisch-aserbaidschanischen Bevölkerung erleichtern und damit die geplante Sowjetisierung der dortigen Gesellschaft weicher gestalten. Ergänzend zur Strategie der zunehmenden Sowjetisierung wurde ein Programm der sowjetisch geprägten Nationsbildung aus der Taufe gehoben. Ansatzpunkt dieses Programms war die kulturelle Prägung und Identität. Es lief mit der Propagierung der nMutterspracheu via Herausgabe einer Zeitung aufAserbaid schanisch an. Hinzu kamen zahlreiche Auftritte von Theatertruppen aus Baku in den Städten *Süd-Aserbaidschans,, Nationale 0rganisationen der iranischen Aserbaidschaner wurden gegründet und die Einführung des Aserbaidschanischen als offizielle Sprache in Schule und Verwaltung versucht. Mit diesen Maßnahmen verfolgten die Sowjets offensichtlich zwei Ziele. Auf der einen Seite galt es, das Nationalbewußtsein der iranischen Aserbaidschaner zu uerweckenn. Auf der anderen Seite aber war die sowjetische Seite bestrebt, die bis dahin wenig bekannte Idee der ethnischen Identität für sich zu nutzen und das indifferente Verhalten der irani schen Aserbaidschaner gegenüber Nation und Staat auf die urichtige,sowjetische -Linie zu bringen. Es läßt sich unschwer erkennen, daß das von den Sowjets verfolgte Programm der Nationsbildung, den Arger der iranischen Regierung heraufbeschwören mußte, So verwundert es auch nicht, daß diese nicht unbegründet separatistische Bewegungen befürchtete und sich Sorgen um die territoriale Integrität des eigenen Landes machte. Nicht zuletzt mußte damals auch der Standort dieser Brigaden zur Beunruhi gung der iranischen Seite beigetragen haben, denn die Aktivitäten wurden von Tabriz pus koordiniert. Tabriz, die Hauptstadt der Provinz Azarbaljan-e Sharqiy, war eines der wichtigsten Zentren der iranischen Verfassungsrevolution 1905 -1911. Es kam Ende 1945 sogar zur Gründung der nDemokrati schen Republik Aserbaidschann (Tabriz wurde zur Hauptstadt), die ein Jahr später mit dem Abzug der Sowjets unterging. Die Ang ste der heutigen iranischen Führung in Teheran werden noch verständlicher, wenn man sich vor Augen hält, wer die Leitung dieser Brigaden damals innehatte. Es war der Sekretär der KP der Aserbaidschani schen SSR Aziz A[yev, der Großvater des gegenwärtigen Präsidenten Aserbaidschans Ilham Aüyev.t Ein aserbaidschanisches Kosovo für lran? Die von Aziz A[yev im Dienste Moskaus betriebene, aber aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzte Abspaltung uSüd-Aserbaidschans, vom Iran stellt eine immer noch offene Wunde im Verhältnis der beiden Länder dar. Die Befürchtung Irans besteht offenbar darin, daß das erlittene geschichtliche Trauma sich möglicherweise unter geänderten Vorzeichen der Weltpolitik wiederholen könnte, So verdichten sich die Anzeichen, daß nun Washington mit stillschweigender Unterstützung von Aziz Aüyevs Enkel wieder die Finger in dieselbe Wunde legen könnte. Dabei könnte das angeheizte Klima gegen den Iran und die verzerrte Wahrnehmung der Ende August -Anfang September 1941 be setzten sowjetische und britische Truppen den neutralen lran. Damit sollte das Vordringen der Länder der Achse in dieses ölreiche und strategisch wichtige Land verhindert werden. Die Sowjets brachten das so genannte nSüd-Aserbaidschan, (entspricht ungefähr dem Gebiet der vier Provinzen Zanjan, Azarbaijan-e Sharqiy, Azarbaljan-e Gharbiy und Ardabil) im Norden Irans und Küstengebiete des Kaspischen Meeres unter ihre Kontrolle. Bei der Bezeichnung uSüd-Aserbaidschanu handelt es sich um eine Konstruktion, die Wirklichkeiten schaffen sollte.
Researchgate , 2020
In Bezug auf den Bergkarabachkonflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan gibt es auf beiden Seiten zwei ziemlich kontroverse Vorstellungen, die man ausdiskutieren sollte.
Das kurze Schreiben über die Geschichte und gegenwärtige Lage der christlichen Assyrer in Aserbaidschan
2010
Ausgehend von der Hypothese, dass in Aserbaidschan seit dem Machtantritt von Heydar Aliyev 1993 eine Stabilisierung des autoritäre Systems stattgefunden hat, soll nach Faktoren gesucht werden, die hierbei eine Rolle gespielt haben. Dazu werden, nach einer knappen Darstellung der Geschichte des Landes seit der Unabhängigkeit 1991, Faktoren für die Stabilisierung ausgemacht und ihre Verknüpfungen und Interaktionen miteinander aufgezeigt. Ebenso soll untersucht werden, wie das autoritäre Regime in Aserbaidschan sich trotz eines massiven Gewaltkonfliktes und fragiler Staatlichkeit stabilisieren konnte.
man eine Reise in ein neues, unbekanntes Land antritt, versucht man, sich in Gedanken ein möglichst realistisches Bild von dem was einen erwartet, auszumalen. Dabei wird dieses Puzzlebild umso vollständiger und schärfer, je reicher die Informationen über das Unbekannte sind. Andernfalls muss die Phantasie ihren Anteil beisteuern und versuchen, die fehlenden Teile zu ergänzen. Dies gilt insbesondere für einen jungen Staat wie Aserbaidschan, dessen exotischer Name nicht einmal aus dem Erdkundeunterricht einen Widerhall in unseren Ohren erzeugt. Der engste Verknüpfungspunkt zu diesem Land und seiner Kultur bestand für mich in der mir nicht fremden aserbaidschanischen Sprache, deren Klang mir seit meiner Kindheit durch die Musik sehr vertraut ist. So rückte mir dieses "fremde" Land in meiner Vorstellungswelt einen großen Schritt näher. Die sonstigen Kenntnisse über Aserbaidschan reichten nicht sehr tief und kreisten um ein paar aus der Presse allgemein bekannte Schlüsselbegriffe wie Turkvolk, schiitischer Islam, Ex-Sowjetunion und Berg Karabakh.
Deleted Journal, 2014
Religion und Gesellschaft in West und Ost, 2021
Die Zeitschrift RGOW wird vom Institut G2W, Ökumenisches Forum für Glauben, Religion und Gesellschaft herausgegeben, das vom gleichnamigen Verein getragen wird. © Nachdruck von Texten und Übernahme von Bildern nur mit Genehmigung der Redaktion.
Russland-Analysen, 2006
■ TABELLEN UND GRAFIKEN ZUM TEXT Russen über das iranische Nuklearprogramm: eine amerikanische Umfrage 5 ■ ANALYSE Russlands Politik gegenüber der Kaspischen Region und die Beziehungen mit dem Iran. Arbakhan Magomedov, Uljanowsk 6 ■ UMFRAGE Russland-Georgien 2006. Ein Konfl ikt im Spiegel von Meinungsumfragen 9 ■ CHRONIK Vom 28. September bis zum 5. Oktober 2006 14 2 russland russland analysen analysen russlandanalysen 112/06
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Stephan Grigat/Simone Dinah Hartmann (Hg.): Iran im Weltsystem. Bündnisse des Regimes und Perspektiven der Freiheitsbewegung. Innsbruck – Wien – Bozen: Studienverlag, S. 136-153, 2010
Pirate Security Conference , 2015
FriedensForum: Zeitschrift der Friedensbewegung, 2018
Sehnsucht Persien. Austausch und Rezeption in der Kunst Persiens und Europas im 17. Jahrhundert & Gegenwartskunst aus Teheran
Truppendienst, 2024
Der Zerfall der Sowjetunion: Urschen - Begleiterscheinungen - Hintergründe, 2013
Zentralasien-Analysen
IFK Monitor, 2019
Österreichische Militärische Zeitschrift ÖMZ, 2023
Iran, die Bombe und das Streben nach Sicherheit, 2014