2009
Diese Lehrveranstaltung öffnet für Sie den Methodenschrank der Wissenschaft. Ich zeige Ihnen einige gängige empirische Methoden und wofür man sie verwendet. Ich möchte Sie zum kundigen Konsumenten und Kritiker von Forschungsergebnissen und Forschungsmethoden machen. Ich möchte Sie auch motivieren, selbst die Werkzeuge in die Hand zu nehmen. Denn Sie werden später mit Ihrer Bachelor-Abschlussarbeit schließlich auch ein eigenes Stück Forschung abliefern. Darauf will ich Sie vorbereiten. Wissenschaft ist kritische Neugier, gebändigt durch nachvollziehbare Methodik. Empirische Forschung in den Wirtschafts-und Sozialwissenschaften ist allerdings nur so exakt wie ihr Untersuchungsobjekt: menschliches Verhalten. Dennoch lässt sich die ökonomische, politische oder soziale Wirklichkeit oftmals sinnvoll und systematisch ausdrücken -nicht zuletzt in Zahlen. Der Weg zur Erkenntnis ist durch quantitative Methoden oft leichter nachzuvollziehen. Dies ist kein Statistik-Kurs. Ich zeige Ihnen nur einen kleinen Ausschnitt aus den Anwendungsmöglichkeiten in der Sozialforschung. Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung wird auf dem Forschungsprozess liegen, der Sie überhaupt zu Fakten und Zahlen führt. Dies erfordert für Sie möglicherweise einiges Umdenken. Gerade im Vergleich zur normativ-theoretisch konstruierten Methode der Rechtswissenschaften erfordert empirische Sozialforschung andere Fähigkeiten und Vorgehensweisen. Zudem wird es um die Redaktion und Form des wissenschaftlichen Textes gehen, um die Literatursuche, um Literaturtypen, die Diskussion und die Ausund Verwertung von Quellen. Damit werden wir einsteigen. Denn wer forschen will, muss erst einmal herausfinden und verstehen, was andere Forscher zuvor herausgefunden haben -und wie sie es veröffentlichen. Dies ist auch kein reiner Theorie-Kurs. Sie werden handwerklich arbeiten: Dinge finden, wägen, bewerten, messen, schreiben und redigieren. Sie sollen selbst als Forscher in der Werkstatt stehen, die ein erstes, kleines Forschungsprojekt bearbeiten. Es wird sicher nicht perfekt sein, aber wir folgen dem Motto Learning by doing. Nach Abschluss dieser Lehrveranstaltung werden Sie Grund haben, auf ihre eigenen wissenschaftlichen Fähigkeiten zu vertrauen. Dr. Marco Althaus "Definitionen von Wissenschaft gibt es viele. Zu den ehrwürdigsten gehört die Wahrheitssuche. Man kann es auch Erkenntnisstreben nennen. Wahrheit sucht auch der meditierende Mönch, aber zur wissenschaftlichen Erkenntnis wird sie erst durch nachvollziehbare Methodik.