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2014, Wirtschaft und Gesellschaft
Wirtschaft Und Gesellschaft Wug, 2014
So why is it that intelligent, seemingly well-informed economists can have such different views of their subject? To put it another way, how can one economist take the view that the discipline is successfully solving the problems confronting society, whilst another sees the discipline as engaging in abstract theorizing that has no bearing on the real world?
Hier bricht das Manuskript ab.« (Engels) Hat das Kapital einen Schluss? Teil I * Die Entwicklung dessen, was freie Konkurrenz ist, ist die einzig rationelle Antwort auf die Verhimmelung derselben durch die Middle-Class-Propheten oder ihre Verteufelung durch die Sozialisten. Karl Marx Quia non ad speculandum sed ad opus inventum est totum et pars. Dante Alighieri 1. Das unvollendete Projekt Das Kapital ist ein Torso, eine große Unvollendete. Doch wird es zu den Epoche machenden Werken der Sozialwissenschaften gezählt, wie Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft oder Joseph Schumpeters Geschichte der ökonomischen Analyse, mit denen es den Charakter des unvollendeten, nachgelassenen und postum veröffentlichten Manuskripts teilt. Max Weber hat es mit der Sixtinischen Kapelle und der Matthäus-Passion in einem Atemzuge genannt. Ein Torso ist für den Kunsthistoriker ein beschädigte Statue, der Gliedmaßen und/oder Kopf fehlen, die früher einmal da waren. Oder es ist eine Plastik, die bewusst nur einen Teil des menschlichen Körpers, den Oberkörper (Torso) eben, abbildet. Die Rede vom Torso, die es in der Marx-Literatur seit langem gibt (vgl. z.B. Wilbrandt 1920, S. 96), ist daher missverständlich. Unfertig, unabgeschlossen ist Das Kapital trotzdem, auch wenn nachträglich keine Hände, Füße oder Köpfe abhanden gekommen sind, soweit wir wissen. Unfertig, unabgeschlossen ist nicht dasselbe wie inkonsis-* Überarbeiteter Vortrag, gehalten auf der Konferenz "Neue Erkenntnisse zum Kapital" in Werftpfuhl b. Berlin vom 22.-24. September 2000. Aufgrund des Umfangs wird hier der Teil I abgedruckt. Teil II enthält die Abschnitte: 5. Der VII. Abschnitt des dritten Bandes oder die dritte Darstellung des Gesamtprozesses; 6. Das Kapitel von den Klassen und 7. Der Schluss des Kapital und der Fortgang der kritischen politischen Ökonomie. Das Literaturverzeichnis folgt im Anschluss an Teil II, der in NF 2002 veröffentlicht wird. Hat das Kapital einen Schluss? 9 _______________________________________________________________________________________
Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, 2002
Hier bricht das Manuskript ab.« (Engels) Hat das Kapital einen Schluss? Teil II * 5. Der VII. Abschnitt des dritten Bandes oder die dritte Darstellung des Gesamtprozesses Im dritten Buch soll es nach Marx' kurzer Vorrede im ersten Kap itel um die Untersuchung der "konkreten Formen" gehen, "welche aus dem Bewegungsprozess des Kapitals, als Ganzes betrachtet", sich ergeben müssten (MEGA² II/4.2, S. 7; MEW 25, S. 33). Also kann man das gesamte dritte Buch als eine Darstellung des "Gesamtprozesses" lesen. Im Schlusskapitel 7. Revenuen (Einkommen) und ihre Quellen werden die besonderen, konkreten Formen wieder aufgenommen und zusammengeführt -zu einer nochmaligen Betrachtung des Kapitals als Prozess und "als Ganzes". Hier findet sich daher die komplexeste, zugleich die konkreteste Darstellung des Gesamtprozesses. Leider auch die am wenigsten ausgearbeitete. In diesem Schlussabschnitt bzw. -kapitel kommt Marx noch einmal auf die Analyse des Reproduktionsprozesses des gesellschaftlichen Gesamtkapitals vom Ende des zweiten Buchs zurück (2. Unterabschnitt im Marx' Manuskript bzw. Kapitel 49 in Engels' Redaktion) und nimmt die Untersuchung der Konkurrenz aus dem dritten Buch (2. Kapitel bzw. 2. Abschnitt) wieder auf (3. Unterabschnitt im Manuskript bzw. Kapitel 50 in Engels' Redaktion). Wie "gedankenlos" auch immer -die politischen Ökonomen haben eine Vorstellung vom Gesamtprozess. Viele der Autoren, die sich mit der Analyse des Nationalreichtums, des Nationalprodukts und des Nationaleinkommens im Kapitalismus befasst haben -wie Storch, Rossi, Sismondi, Ramsay, John Stuart Mill und Adam Smith natürlich -zitiert oder erwähnt Marx im Manuskript. 1 Die Art und Weise, wie die * Teil I siehe Neue Texte, neue Fragen. Zur Kapital-Edition in der MEGA (Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. NF 2001), Hamburg 2002, S. 7-43. 1
KNAPPS ENZYKLOPÄDISCHES LEXIKON des Geld-, Bank- und Börsenwesens, 2007
Die Ökonomik hat es bisher nicht vermocht, einen allgemein akzeptierten Begriff des Geldes vorzule-gen. Stattdessen dominiert eine Leistungsschau: Geld sei, was die Geldfunktionen erfülle. Eine solche rekursive "Erklärung" bleibt jedoch notgedrungen oberflächlich, denn es ist niemals erschöpfend, et-was durch die Aufzählung all dessen charakterisieren zu wollen, wozu es gebraucht werden könne. Implizit unterstellt diese Vorgehensweise, der Angesprochene wisse bereits intuitiv, welche ökonomi-schen Geldverwendungen existieren. Immerhin erlaubt es die übliche Praxis, sich an das Wesen des Geldes soweit heranzuarbeiten, dass eine kompakte Kennzeichnung in greifbare Nähe rückt. Einzelne Autoren nennen mehr als ein Dutzend verschiedener Geldfunktionen (Schilcher, 1973, S. 44f.); allerdings beschränkt man sich in der Literatur fast immer auf die "Triade des Geldes": Geld diene als Recheneinheit, als generelles Tauschmittel und schließlich als Wertaufbewahrungsmittel. Die genannten Funktionen kreisen somit mehr oder weniger eng um den Tausch. Daher finden sich unter den Möglichkeiten, Geld zu instrumentalisieren, keine Hinweise auf Einsatzgebiete, die auf der Eigen-schaft des physischen Geldstoffs beruhen. In Italien gerieten beispielsweise kleingestückelte Münzen aus dem Verkehr, weil sie als Knopfrohlinge verwendet wurden. Offensichtlich übertrifft in solchen Situationen der Gebrauchswert des Geldmaterials seinen Tauschwert. Dieser fällt für den aus der Geldgemeinschaft isolierten Geldbesitzer sogar auf Null: Tatsächlich erscheint die Meldung glaubhaft, wonach ein verirrter Skifahrer Dollarnoten verbrannt habe, um sich die klammen Finger zu wärmen. Schon diese Episode lehrt, dass jeder Versuch zum Scheitern verurteilt ist, dem Geld in einer "Robin-sonwirtschaft" auf die Schliche kommen zu wollen: Das Geld ist eine gesellschaftliche Institution, ein soziales Konstrukt. Insoweit ähnelt das Geld der Sprache. Beide Male handelt es sich um ein "dialekti-sches" Verhältnis zwischen scheinbarem Subjekt und Objekt: Menschen haben die Kommunikations-medien hervorgebracht und werden zugleich von ihnen geprägt. Der Umgang mit Geld (und Sprache) stellt freilich nicht nur den mehr oder weniger sporadischen Gebrauch eines Werkzeugs zu einem ge-gebenen Zweck dar, sondern die zwangsläufig permanente Benutzung modifiziert das Verhältnis der Person zu dem, was sie anstrebt (Deutschmann, 1995). Mit zunehmender Differenzierung der Arbeit und sinkender Selbstversorgung ist die Bedeutung von Märkten gewachsen. Der ökonomische Tausch wurde damit zur vorherrschenden Methode, die Res-sourcen und die Produkte spezifischen Verwendungen zuzuführen, d.h. das Allokationsproblem zu bewältigen. Daneben finden sich auf Wechselseitigkeit beruhende Reziprozitätsbeziehungen-etwa in Form einer "Verpflichtung" zu Geschenken-sowie Redistributionsvorgänge, wobei über eine Zent-ralstelle umverteilt wird (Polanyi, 1976).
Kleine Philosophie des Geldes im Augenblick seines Verschwindens, 2024
Zusammenfassung des Buches "Kleine Philosophie des Geldes im Augenblick seines Verschwindens" von Aldo Haesler, Oilver Schlaudt und Frank Engster, erschienen Frühjahr 2024.
2018
Im Jahr 1881 war Marx noch nicht der überragende theoretische Bezugspunkt für die internationale Arbeiterbewegung, zu dem er im 20. Jahrhundert werden sollte. Einfluss hatte sein Wirken in den 1840er-Jahren nur auf recht wenige politische Spitzen und Intellektuelle. Was die internationale Polizei und die politischen Gegner als »die Partei Marx« bezeichneten, bestand in Wirklichkeit nur aus einigen wenigen Aktivisten. Das sollte sich auch im nächsten Jahrzehnt nicht zum Besseren ändern, als – nach der Niederschlagung der Revolutionen von 1848 – lediglich ein kleiner Kreis von Flüchtlingen (zumeist in Großbritannien) als »Marxianer« anzusehen waren. Das Wachstum der Internationalen Arbeiterassoziation und die europaweiten Reaktionen auf die Pariser Kommune veränderten die Lage, verschafften Marx einen gewissen Bekanntheitsgrad und sorgten für eine relativ gute Verbreitung seiner Werke. Das Kapital fand sein Publikum in Deutschland (die zweite Auflage erschien 1873), Russland (wo es 1872 in Übersetzung herauskam) und Frankreich (wo die Übersetzung zwischen 1872 und 1875 in mehreren Teilen veröffentlicht wurde). Aber selbst in diesen Ländern standen Marx’ Ideen – oftmals aus einer Minderheitsposition heraus – in Konkurrenz mit denen anderer Sozialisten seiner Zeit. In Deutschland hatte der Vereinigungsparteitag der mit Marx verbundenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und des von Ferdinand Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in Gotha 1875 ein Programm verabschiedet, das eher Lassalles als Marxens Handschrift trug. In Frankreich und Belgien hatten Pierre-Joseph Proudhons Theorien unter den Arbeitern größeren Einfluss und die von Marx inspirierten Gruppen waren – quantitativ wie qualitativ – kaum bedeutender als jene Gruppen, die sich an Auguste Blanqui (1805-1881) ausrichteten. Die problematische Besonderheit in Russland bestand darin, dass Marx’ Kritik der kapitalistischen Produktionsweise vor dem Hintergrund eines rückständigen gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Umfelds gelesen und interpretiert wurde, welches vom westeuropäischen Modell kapitalistischer Entwicklung ziemlich weit entfernt war. In Großbritannien hingegen war Marx praktisch noch immer ein Unbekannter, und seine Schriften fanden nur schwerlich ihr Publikum in Italien, Spanien und der Schweiz, wo der Einfluss Michail Bakunins (1814-1876) in den 1870er Jahren größer war. Auf der anderen Seite des Atlantiks hatten überhaupt nur Wenige von ihm gehört. Ein weiterer Grund für diese Schwierigkeiten war die Unabgeschlossenheit seines Werks, in erster Linie des Kapital selbst. Als Karl Kautsky ihn 1881 fragte, ob es nicht an der Zeit sei für eine Herausgabe von Marx’ sämtlichen Schriften, erwiderte dieser gewohnt bissig, »sie müßten erst sämtlich geschrieben sein.« (In Kautsky 1955: 32)
Der französische Ökonom Thomas Piketty hat mit seinen Forschungen zu Ungleichheit der Debatte über Vermögenssteuern neue wichtige Argumente geliefert. Philipp Metzger zeigt einige Erkenntnisse des kürzlich auch in deutscher Sprache veröffentlichten Bestsellers auf. Und diskutiert die Unterschiede zwischen Piketty und Marx.
These reflexions on the structure of money try to clarify its connection with the subject, that money establishes every time in its different systematic roles. With Subject, it is here intended the different figures of social subjectivity, that may well be also expressed by the different possible figures assumed by an enterprise (e.g. Partnership or corporation). From an essentially Marxist perspective, between Marx and Simmel an attempt will be made in the determination of the emergence of money as such, after which the following observation will be developed: Within the simple circulation of goods (G-M-G), where money plays one of its roles, that is, as means of payment, the corresponding societies ar those, which commerce according to such Mercantilistic logic, like, for example, commercial companies as such, which sell commodities for money to buy new commodities - without however sublating the acquire-sell-circle and therefore without the capability to produce new social wealth. In contrast, as soon as money transforms itself in Capital and therefore describes the circle M-G-M1, not only does the commodity producing capitalistic society emerge, but also, and primarily, the importance and power of joint-stock companies, where the most important moment of production and labour for the creation of new real social wealth will be considered globally as a simple merchandise to essentially realize the auto-valorizing movement of capital (M-M1).
Phase2, 2018
Wer sich für die Kritik der kapitalistischen Gesellschaft und die Idee des Kommunismus interessiert, muss sich für die Technik der kapitalistischen Vergesellschaftung interessieren. Diese Technik hat einen eigentümlichen Status, denn sie ist uns durch das Geld – genauer, durch seine Geltung, seine Funktionen und Kreisläufe – ebenso gege- ben wie unverfügbar gehalten. Gleichwohl wurden die Kritik des Kapitalismus wie die Idee des Kommunismus nicht an der Technik des Geldes und ihrem eigentümlichen Status festgemacht. Überall wurden der Universalismus und die produktive Kraft der Gesellschaft gesucht, um sie vom Kapitalismus zu befreien und für eine andere, kommunistische Vergesellschaftung zu nutzen: in der Arbeit und der Arbeiterklasse, in der Naturwissenschaft und der Entwicklung des Wissens, in Sprache, Kommunikation und Commons, in einer radikalen Demokratie und in allen möglichen Formen des Politischen – nur nicht im Geld. Und wo das Geld in den Blick genommen wurde, gab es Rätsel auf.
Der vorliegende Band nimmt die unbefriedigende Antwort der Vergleichenden Kapitalismusforschung (VKF) auf die Krise zum Anlass, kritisch Forschungs- und Diskussionsstände aufzuarbeiten, die dominanten Perspektiven in einen Dialog mit alternativen Ansätzen aus der kritischen politischen Ökonomie zu bringen und auf diesem Wege einerseits Möglichkeiten ihrer Weiterentwicklung und andererseits fundamentale Alternativen im Sinne einer Kritik der institutionalistischen VKF aufzuzeigen. Bevor wir uns dem Aufbau des Bandes und einem Überblick über die einzelnen Beiträge zuwenden, geben wir zunächst einen knappen Überblick über die dominanten Ansätze der institutionalistischen VKF und ihre Kritik.
David Feest and Aleksandra Lipińska and Agnieszka Pufelska (eds.), Geld, Prestige, Verantwortung. Bankiers und Banken als Akteure im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Netzwerk im (Nordost-)Europa des 16.--20. Jahrhunderts, 2020
Einleitung
kritiknetz, 2020
In den letzten Jahren war in den einschlägigen Veröffentlichungen viel davon die Rede, Marx neu zu lesen. Die sperrige Systematik von Marx ist dabei meist nicht nur nicht wirklich geklärt, sondern oft in ihrer vorliegenden Essenz aufgelöst worden. Das Buch „Mit Marx über Marx hinaus“, macht dagegen Ernst mit dem Anspruch, sich Marx anders zu nähern. Herbert Rünzi widmet sich Marx‘ Theorie der bürgerlichen Gesellschaft, die vor allem in seinem Hauptwerk „Das Kapital“ zur Darstellung kommt, in einer Weise, die so genau und eingehend die einzelnen Gedankenschritte von Marx analysiert, dass der Begriff der bürgerlichen Gesellschaft eine bisher nicht gekannte systematische Entfaltung erfährt. Marx´ Werk selbst muss sich dabei eine entschiedene Kritik gefallen lassen – wenn auch eine konstruktive.
Mit der Darstellung der vier Wertformen bei Marx wollten wir zeigen, dass man durch den Versuch der »Entfaltung« der einfachen Wertform nicht zum allgemeinen Äquivalent gelangt und in der Folge auch nicht zur Geldform vordringt, insofern sie als existent ausgewiesen werden soll. Die Analyse steht nun vor der dringlichen Aufgabe, nach den Bedingungen der Geltung des Geldes zu fragen. Geld kommt von gelten, spielt darauf an, dass etwas Bedeutung erlangt, egal was es bedeutet. Das Geld nimmt die Funktion des Maßes (von Warenwerten) nicht nur einfach passiv in Anspruch, sondern es nutzt die Kraft einer Geltung, die seine Funktion auszeichnet, und zwar so, als hätte es diese Funktion der Gleichsetzung je schon erlangt, und dies kann es, weil seine Funktionen -des Maßes und des Zirkulationsmittels -selbst Resultate des Geldes als Kapital sind. (Hier ist das "Es gibt" einzuführen, aber nicht im Sinne eines Abgebens eines Maßes ("Es gibt Geld"). Wir sprechen mit Laruelle dagegen von der letzten Instanz. ("Es gibt Kapital") In der letzten Instanz ist das Kapital gegeben, und zwar als eine auktoriale Existenzaussage, die aber in einem radikal de-onotologierten Kontext verbleibt. Oder um es anders zu sagen, die Kapitalfrage (Kapital als Realität) wird dem Theoretiker aufgezwungen als in der letzten Instanz determinierende Bedingung, genauer gesagt als eine unter-determinierende Bedingung, als eine unter-fundierte Kausalität. Dies ist die Voraussetzung, um eine unilaterale Logik in Gang zu setzen. Laruelles unilaterale Logik geht nicht davon aus, dass zwei Terme durch einen dritten Term synthetisiert werden, sondern durch den ersten Term determiniert werden. Oder um es anders zu sagen, der zweite Term und die Relation zwischen dem ersten und dem zweiten Term sind immanent in Beziehung zum ersten Term. Der zweiter Term ist der unilaterale Klon des ersten Terms. Letztendlich werden sowohl Analyse als auch Synthese durch die Methode der unilateralen Dualysis ersetzt. Das Eine ist das endliche a priori des Realen. Für eine begriffliche, nicht-dialektische Bestimmung des Kapitals könnte dies heißen, das Kapital als eine radikal unilaterale »Logik« zu begreifen, bei der zwei Terme nicht durch einen dritten Term (abstrakte Arbeit) vereinheitlicht werden, sondern durch den ersten Term (Geld als Kapital) determiniert werden. Der beiden Terme (der zweite Term ist eine Ware, Produktion, Arbeitskraft etc.) und die Relation Geld-Ware-Produktion-Ware-Geld` sind dem ersten Term (Kapital) immanent. Der zweite Term ist immer schon ein unilateraler Klon des ersten Terms, was nichts anderes bedeutet, als dass man je schon von einer monetären Werttheorie bzw. Kapitaltheorie auszugehen hat. Und dies als Determination-in-der-letzten-Instanz, sodass das Kapital a priori als Gesamtkapital zu denken ist (und nicht vom individuellen Kapital auszugehen ist). Es gibt Kapital heißt dann, es gibt das Kapital nur als Gesamtkapital, das wir als quasi-transzendental bezeichnen, quasi. insofern es nicht nur bedingend ist, sondern auch bedingt wird (qua Einzelkapitale). Und dem Begriff des Kapitals wäre das Mathem des Kapitals hinzuzufügen, das heißt das (begriffliche) Kapital und sein ökonomisches Mathem (Differenzkalküle) wäre auch zu superponieren. Die vektoriale Dimension des Kapitals wird also durch das Mathem der Ökonomie komplementiert. Die informatorische Entropie, die der Gesamtheit der Produktion von Einzelkapitalen oder der Bildung von Durchschnittsgrößen (Profitrate) entspringt, muss einer Reduktion unterliegen, die unweigerlich das ökonomische Mathem als Codierung ins Spiel bringt, eine Formalisierung, die mit Wahrscheinlichkeiten rechnet; damit, dass Systeme der Wahrscheinlichkeit die Gleichwahrscheinlichkeiten von Größen korrigieren, indem Messungen durch das Geld vorgenommen werden, die verifizieren, dass eben Durchschnitte hergestellt werden wie eben auch Abweichungen vom Durchschnitt stattfinden. Es wird dabei mit dem Geld als Code gerechnet, der die Durchschnittsbildungen ausdrückt, d. h., man rechnet mit einer spezifischen Syntax der Austauschrelationen, in der die besonderen Arbeiten ganz und gar nichtig sind. Dbnei gilt es festzuhalten, dass der Kult um »die« Dialektik als Ariadnefaden zur Beherrschung des Labyrinths des Kapitals im Grunde immer versucht hat, das Algebraische als vom Sprachlich-Begrifflichen abgeleitet zu denken. Darin liegt zwar eine gewisse Notwendigkeit des Zugangs, doch wurde dabei die Polarität dieser Opposition zugunsten des logos verschoben. Seine Geltung erreicht das kapitalistische Geld als eine symbolische Markierung, die reine Kaufkraft darstellt -mit einem Schlag (Konvertabilitat an sich) verweist Geld auf die unterschiedlichsten Waren, die dem Geld als sämtliche Inhalte gegenüberstehen, und damit sind Waren eben nicht Geld und Geld nicht sie. Der Geldbegriff lässt sich also nicht aus der Warenform/Wertform ableiten, er holt auch nicht die Wertformen ein, vielmehr zeichnet sich das kapitalistische Geld, das von vornherein als ein Resultat des Kapitals zu verstehen ist, at once als symbolisches Geld aus (allein der Name reicht dann schon hin, um seine Wirksamkeit zu setzen) und zieht dafür ein allerdings nicht beliebiges Material aus den Warensammlungen zu seiner Verkörperung heran. Dieses Schlagartige des Einschlagens, mit dem das symbolische Geld, das zugleich messendes Geld ist, allen Waren gegenüber steht, womit diese in die unmittelbare Austauschbarkeit versetzt sind, wird supplementiert, wenn das Geld sich in ein quasi tautologisches Verhältnis (Verwertung) zu sich selbst setzt (Der einzige Sinn dieser Relation kann nur in der quantitativen Vermehrung bestehen. Unilateration, die der quantitativen Addition fähig ist.).
Was würde es bedeuten, wenn Marxens Problematik im Kapital, entgegen der üblichen Interpretationsversuche, mit der asketischen Existenzaussage »Es gibt Kapital« beginnt? Könnte dann die Reproduktion des Kapitals noch die eines »automatischen Subjekts« meinen? Oder bezeichnete sie eben nur dieselbe Reproduktion, d. h., die Wiederholung der impliziten Formen kapitalistischer Produktion, dies allerdings nicht allein im Sinne einer nackten Wiederholung, welche die Invarianz hervorhebt, sondern auch in jenem einer komplexen Wiederholung, mit deren Begriff das Kapital als differenzielle Gesamtheit zu konstruieren ist. In diesem Kontext wird zu diskutieren sein, ob sich der Term ökonomische Basis als »Determination-in-der-letzten-Instanz« mit dem Begriff der Quasi-Transzendentalität des Kapitals und schließlich der Kontingenz des gegenwärtigen spekulativen Kapitals verträgt. En passant führt Szepanski im ersten Band der Schrift »Kapitalisierung« in einige der wesentlichen Begriffe der »Non-Philosophie« von Deleuze/Guattari und François Laruelle ein. Im Zuge der Konstruktion eines Non-Marxismus versucht Szepanski im Durchgang durch die Marx'schen Texte eine Beschreibung des Phänomens der Kapitalisierung vorzunehmen. Dies bedeutet, spezifische Marx'sche Problematiken, die mit Begriffen wie Wert, Geld, Mehrwert, Kapital etc. konnotiert sind, als begriffliches Material zu verdichten, um sie im Kontext diverser marxistischer Theorieansätze auf ihre immanenten und transzendenten Momente hin zu untersuchen. Herangezogen werden u. a. die um das ökonomische Mathem und die Aktualisierung des Differenzianten Wert kreisende semio-ökonomische Analyse von Harald Strauß, die von Derrida inspirierte Lesart eines Marx der unabschließbaren Texte bei Hans-Joachim Lenger oder die fragmentarischen Passagen eines Hans-Dieter Bahr zum maschinellen Mehrwert.
Work In Progress. Work On Progress. Doktorand*innen-Jahrbuch 2023 der Rosa-Luxemburg-Stiftung: https://www.rosalux.de/publikation/id/51494/work-in-progress-work-on-progress-12 , 2024
https://www.rosalux.de/publikation/id/51494/work-in-progress-work-on-progress-12 Difficulties with reading Marx’s »Capital« have been dealt with over the years in different ways. The text genre »abridgment« applied to »Capital« is a form of creative reaction to some of those difficulties. A few years after the publication of »Capital« leaders of the labour movement provided short versions of it to reach a wider readership. In doing so they inaugurated an international tradition that has not stopped until today. The article presents this form of popularization of »Capital«, its first protagonists and some characteristics.
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