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2013, T. Breyer (Hrsg.), Grenzen der Empathie
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Hinter dem Ausdruck ‚Empathie' verbirgt sich ein schillernder Begriff mit einer nicht minder schillernden Begriffsgeschichte. 1 Als Rückübersetzung aus dem Englischen breitet er sich seit dem Ende der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der deutschen Alltagssprache aus und hat den älteren Ausdruck ‚Einfühlung' weitestgehend abgelöst . Allerdings hat der Begriff auf dem Umweg über das Englische neue Konnotationen hinzugewonnen. Längst steht ‚Empathie' nicht mehr ausschließlich für das innere Nachvollziehen der Gefühle, das Lipps (1907) in seiner Einfühlungstheorie beschrieben hat. Längst umfasst Empathie auch mehr als die direkte Erfahrung des Anderen wie sie etwa ) und Scheler (1923 in kritischer Auseinandersetzung mit Lipps zu fassen versuchten. Wird ein Mensch als empathisch bezeichnet, so ist in der alltagsüblichen Verwendung vielmehr gemeint, dass er feinfühlig mit Anderen umzugehen vermag. Während sich Einfühlung also noch deutlich als epistemischer Begriff zu erkennen gab, beschreibt der heutige Empathiebegriff auch ein -äußerst positiv konnotiertes -Verhalten gegenüber anderen Personen.
Zunächst einige eher historische Anmerkungen: Empathie ist als Begriff aus den USA nach Europa zurückgekehrt, nachdem -Anfang des 20. Jahrhunderts -Lipps (1907) Begriff der Einfühlung in den USA mit "empathy" übersetzt worden war. Einfühlung wurde zwar schon sehr viel früher als Begriff benutzt, jedoch selten auf diese frühe Quelle zurückgeführt. Es war Johann Gottfried Herder, der bereits Ende des 18. Jahrhunderts in seinem Werk Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit von Einfühlung sprach ). Bei ihm ging es um das Verstehen fremder Kulturen. Wir sind in der Lage zu verstehen, warum Menschen so leben, wie sie leben, auch wenn sie anders sind als wir und selbst wenn wir ihnen gegenüber Hassgefühle empfinden oder sie verurteilen. Diese Möglichkeit setzt die Existenz eines Vermögens voraus, das Herder Einfühlung nannte. Herder hat auch erstmals nachdrücklich deutlich gemacht, dass das Bedürfnis, einer menschlichen Gemeinschaft anzugehören, ein menschliches Grundbedürfnis ist und genauso stark wie das Bedürfnis nach Essen, Trinken, Wärme und Sicherheit. Er war dabei entschieden antinational und antiimperialistisch. Er erkannte Menschenrechte als universal an -im Gegensatz zu einem kulturrelativistischen Standpunkt. Interessanterweise ist 2010 eine Art update von Herder erschienen, und zwar in Form Jeremy Rifkins Die empathische Zivilisation. Dort wird die Frage gestellt, ob es möglich sei, dass Menschen ein vollkommen anderes, nämlich ein empathisches Wesen haben und dass alle anderen als primäre Triebe angesehenen Charakterzüge wie Aggressivität, Gewalttätigkeit, Egoismus und Habgier sekundäre Triebe sind, deren Ursprung in der Unterdrückung unseres -empathischen -Wesens liegt. Empathie Im Vergleich zu traditionellen Vorstellungen in der Psychoanalyse als Ein-Personen-Psychologie -alles spielt sich im individuellen seelischen Innenleben ab -nimmt die relationale Psychoanalyse die Position einer Zwei-Personen-Psychologie ein, das heißt, man versteht sämtliche psychischen Phänomene als interpersonal, abhängig von den jeweils 1 interagierenden Partnern. In der Intersubjektivitätstheorie wird diese Sichtweise durch den Begriff des Kontextuellen erweitert. Damit ist die Kontextabhängigkeit jedes psychischen Phänomens im Individuum gemeint.
Recent attempts to reconstruct how culturalcognition has emergedand evolvedfrequentlyrelyona " techno-genetic " (and at times even " techno-centric ") logic. Instrumental intelligence, reflected in the production and utilizationoftask-specific tools,s uch as knapped bifaces,i sc onsidered ak ey motorf or the development of culturalc ognition.The presumption is thatt echnological evolution parallels cognitive evolution in significant ways.Technicalinstruments produced by extincthominins and earlyhumans – most importantly, ancient stone artefacts – are thereforeexamined in order to map out the socio-cognitive preconditions of their manufacture and by extension the cognitive capacity of their producers.The aim of this chapter is to movebeyond this one-sided conception and to extend the focus again on the social and aesthetic dimensions of the human-world interface. We show that embodiment and empathyare key concepts for understanding the evident " trans "-instrumental links between Paleolithic foraginggroups,animals, and othera spects of their physical environment,i ncludingt he possibility that inanimate objectswereexperienced as intentional agents. By drawingonexam-ples from recent hunter-gatherer ethnography, we defend the general thesis that Pleistocene lifeworlds were likelya nchored in relationalo ntologies, implying a considerable extension of the " space of empathy " and the integration of non-human entities into the field of social relations.F or this reason, it is imperative also to consider human-world relations which are " more than instrumental, " if we wish to develop plausible scenarios for the development of exceptional cognitive capacities in the human lineage. Archäologenv ersuchen,a us den ihnen zugänglichen materiellen Überresten vergangener Phasen der Menschheitsgeschichte " ein Maximum an Informationen über ihren ursprünglichen kulturellen und lebensweltlichen Kontext herauszu-holen " .¹ Eine solche Rekonstruktion wird umso schwieriger,jeweiter entfernt der entsprechende soziokulturelle Kontext und die voni hm produzierten Artefakte
Leidfaden
In Mitleidenschaft gezogen Empathie und Mitgefühl an der Grenze 85 Sonja Hofmann | Mitgefühl in der Kommunikation mit Schwerstkranken-Selbst fürsorge durch professionelle Nähe 9 Christl Lieben | Liebe frei von Mitgefühl 29 Hanna Ziegert und Thorsten Adelt »Empathie ist ein Luxusgut« Inhalt 1 Editorial TEIL I HINTERGRUND(VERSTÄNDNIS) 5 Dorothee Bürgi Ein Stück Schokolade-Perspektiven zu Empathie und Mitgefühl 9 Christl Lieben Liebe frei von Mitgefühl-Eine innere Haltung zum Schutz der Begleiterinnen und Begleiter und zum Wohle der Klientinnen und Klienten 12 Margit Schröer und Susanne Hirsmüller Schwarzer Humor und Empathiepasst das zusammen? 16 Ursula Baatz Landkarte der Religionen: Empathie und Mitgefühl transreligiös 20 Jürgen Guldner Aggressivität-die dunkle Seite der Empathie 25 Christiane Pohl Wie ein Fisch ohne Wasser-Braucht ethisches Handeln Mitgefühl und Empathie? 29 Hanna Ziegert und Thorsten Adelt »Empathie ist ein Luxusgut« TEIL II PRAXISFELDER 34 Christine Wakolbinger Entwicklung von Empathiefähigkeit im Kindesalter-und was diese verhindern kann 37 Vera Kalitzkus Narrative Praxis: Erzählungen als Vermittler zwischen Erfahrungswelten im Gesundheitswesen 41 Martin Reinke Wie ich zu Willy Loman wurde? 44 Wolfgang Kaes Empathie für einen Mörder?-Begegnungen eines Journalisten mit Opfern und Tätern 48 Erich Lehner Mitgefühl mit trauernden Männern 51 Christian Metz Interview mit Claudia Altmann-Pospischek 57 Martha Müller Gefühlt erkannt-Träume lehren fühlend denken 61 Leitlinien Hat die Empathie ihre Grenze am Gebärmutterhals? TEIL III SORGEKULTUR 65 Patrick Schuchter Die Bremse ziehen-und weiter machen. Resignation und Widerstand im Spannungsfeld von Sorgekunst und Pflegenot 69 Karola Hassall Der Fall Reuben-Eine Stadt sucht nach Sinn 72 Andreas Heller Compathisch-sorgende Lebensweise 77 Sepp Fennes »Wenn einfühlsames Verstehen schwerfällt …«-Brücken zum Du im Spannungsfeld von (Selbst-)Empathie und Aggression 81 Eva Tinsobin Man darf sich einander nicht vorenthalten-Empathie und Verbundenheit als Basis für ein menschliches Miteinander 85 Sonja Hofmann Mitgefühl in der Kommunikation mit Schwerstkranken-Selbstfürsorge durch professionelle Nähe 91 Sabine Fabach Das stärkende Potenzial von Mitgefühl 94 Aus der Forschung: Kann Empathie traumatisieren?
2009
The topic of this work is communication of emotions over an auditory medium, like radio. Theories of this work include: the language-philosophical study of the possibilities how to put emotions in words; the communication-science theories of Paul Watzlawick; and the folkpsychological theories about empathy. Watzlawick's theories postulate two codes, digital and analogical, in which communication appears. The analogical code can be divided into mimic and/or gesturing and into the vocalization of language. It is stated that by means of vocalization over an auditory medium, emotion can be communicated. Wittgenstein's private language argument finds entrance into the work, because it points out that emotions between humans are not directly perceptible. Emotions, which are not directly recognizable by our senses can be communicated and shared by means of everyday language only. This fact excludes very private emotions from being communicable to others. The second part of this wor...
Die Evolution der Empathie, 2013
Evolution der Empathie Ein Essay Zusammenfassung: Befunde aus der Verhaltensforschung, der Säuglings-und Kleinkindforschung, der Bindungstheorie und der Entwicklungspsychologie, zeigen, dass die menschliche Fähigkeit des wechselseitigen Verständnisses und der Kooperation auf den empathischen Fähigkeiten der Säugetiere aufbaut. Innerhalb der Primaten nehmen diese Fähigkeiten mit steigender Intelligenz zu und ermöglichen immer komplexere Formen sozialer Interaktionen. Im Vergleich zu Menschenaffen kommt beim Menschen eine besondere Form sozialer Kognition hinzu, die seine spezielle Art zu lernen, zu lehren und zu kooperieren ermöglicht. Während Empathie ausschliesslich auf den anderen gerichtet ist, geht es auf dieser höchsten Stufe auch darum, sich über den eigenen psychischen Zustand Klarheit zu verschaffen, um, von sich selbst auf den anderen schliessend, in Beziehung zu treten. Diese Fähigkeit zu mentalisieren bildet die Grundlage für das menschliche Sozialleben und die daraus entstandene Kultur. Ein sich auf Ergebnisse der Evolutions-und Verhaltensbiologie stützendes Verständnis der Empathie eröffnet wichtige Erkenntnisse für den psychotherapeutischen Prozess, die im Bereich der Gegenübertragung und der Supervision zum Tragen kommen.
In: Schmetkamp, S. and Zorn, M. (eds.), Variationen des Mitfühlens. Empathie in Musik, Literatur, Film und Sprache, Steinmeier, 2018
In Isabel Allendes Roman Das Geisterhaus werden verschiedene menschlich relevante Erfahrungen dargestellt. Eine von diesen Erfahrungen betrifft "Clara, die Hellseherin", eine der Protagonistinnen. Als Clara klein ist, stirbt ihre Schwester Rosa an einer Vergiftung. Dieser Tod wird von Clara als Schock erlebt. Nicht nur muss sie mit dem traurigen Gefühl des Verlustes klar kommen, sondern auch damit, dass sie den Tod ihrer Schwester aufgrund ihrer außergewöhnlichen hellseherischen Fähigkeiten vorhergesehen hatte, ohne dabei das tragische Geschehen verhindern zu können. In der Nacht nach dem Tod führt der Arzt der Familie auf dem Küchentisch eine Autopsie an Rosa durch. Clara beobachtet das Ganze heimlich aus dem Garten durch das Küchenfenster. Als Folge dieser tragischen Umstände verfällt sie in völliges Schweigen. Erst neun Jahre später, als sie in einer ihrer Visionen sieht, dass sie den ehemaligen Verlobten ihrer Schwester Esteban Trueba heiraten wird, durchbricht sie das Schweigen, um ihrer Familie die Hochzeit zu verkünden.
Orthopädie & Rheuma
Ein "neues", universelles Heilmittel mit fantastischen Eigenschaften macht gerade von sich reden. Es hilft bei praktisch allen Krank heiten, hat keine Nebenwirkungen und kostet nichts. Die Droge verbessert das Arzt-Patienten-Verhältnis, schützt den Arzt vor Haftungsklagen und erspart sinnlose Behandlungskosten. Bekannt ist das Mittel schon seit der Antike. Jetzt belegt auch die Forschung seine Wirksamkeit: Es geht um die ärztliche Empathie. E motionale Kompetenz ist das Fundament ärztlicher Tätigkeit. Entscheidend dabei ist die Empathie, die Fähigkeit, emotional teilzunehmen und dies dem Patienten verbal oder nonverbal zu zeigen. Für solche Gespräche braucht man Zeit. Doch die wird für Ärzte immer knapper-mit ernsten Konsequenzen: Das Fundament des Vertrauens zwischen Arzt und Patient bekommt Risse. Zerrüttetes Vertrauen Dieser Vertrauensverlust ist nicht nur hypothetisch, sonst müsste die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nicht mit einer 2013 lancierten, teuren Imagekampagne das ins Wanken geratene Vertrauen zur Institution Arzt wieder ins Lot bringen. TV-Spots, Plakate und Flyer versichern, dass sich der Arzt in erster Linie nur um seine Patienten kümmert. Wirklich? Dass überhaupt so eine Kampagne
Breyer, T. & Hussain, S.T. 2014, Empathie. In: Jüttemann, G. (ed.), Entwicklungen der Menschheit. Humanwissenschaft in der Perspektive der Integration. Pabst Science Publishers: Lengerich, 257-264.
Empathie kann in einem weitesten Sinne als die Erfahrung von Fremdpsychischem definiert werden. Sie bildet die anthropologische Grundlage dafür, dass sich komplexe soziale Strukturen und kulturelle Interaktionsformen entwickeln konnten. Um den Anderen als intentionalen Agenten (Tomasello, 1999) auffassen zu können, muss das Subjekt von seinem egozentrischen Standpunkt abstrahieren können und sich auf die Tatsache einstellen, dass der Andere eine Perspektive auf die Welt hat, die von der eigenen abweichen kann. Im Folgenden gehen wir von der Fähigkeit zum Perspektivenwechsel als notwendiger Bedingung von Empathie (vgl. Breyer, 2013) aus und fragen nach möglichen prähistorischen Szenarien, die besonders förderlich für die Herausbildung dieser Bedingung gewesen sein könnten. Die kooperative Aufzucht des Nachwuchses wird als ein solches Szenario identifiziert (vgl. Hussain, 2013). Mit Blick auf eine „Integrative Humanwissenschaft“ scheint uns die Kombination aus sozial-kognitiver und paläoanthropologischer Dimension hilfreich, um zentrale geistige Fähigkeiten des Menschen in ihrer Entwicklung nachvollziehen zu können.
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Zeitschrift für philosophische Forschung, 2013
Feministische Studien, 1993
Gregor Maria Schubert, Johann Süß und Kenneth Hujer (Hg.): Das Andere Kino. Texte zur Zukunft des Kinos, 2021
cultura & psyché
soziales_kapital, 2012
montage AV. Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation, 2015
Empathie im Film, 2017