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2011, Handbuch Erzählliteratur. Theorie, Analyse, Geschichte
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2021
Verwendung der Begriffe 'Narration' und 'Erzählung' in verschiedenen Fachdiskursen.
2010
Wenn sich in den letzten Jahrzehnten eine starke Konvergenz zwischen Wissensgeschichte, Kultursemiotik und Literaturtheorie abzeichnet, so hängt dies mit der Karriere eines Begriffs zusammen, der lange einen Gegenpol zu wissenschaftlichem Wissen markierte: des Begriffs der Erzählung. Er hat seine literatmwissenschaftliche Domäne verlassen und seinen Geltungsbereich immer weiter ausgedehnt: in die soziale Praxis, die Historiografie, die Legitimation politischer Ordnungen, ins Recht, in das Handeln ökonomischer und Finanzmarktakteure und nicht zuletzt in die Geschichtsschreibung der Naturwissenschaften. Grundlage für diesen erfolgreichen Expansionismus ist die Beobachtung, dass Narrative ein wesentliches Element in der Organisation von Wissensordnungen und ihrer Erkenntnisfähigkeit sind. Erkennen und Erzählen stehen also nicht, wie man früher glaubte, zwingend im Widerspruch. Narrative Verfahren können vielmehr auf allen Ebenen der Wissensproduktion wirksam werden. Sie werden außerwissenschaftlich eingesetzt, um mehr oder minder abstrakte Theoriebefunde für ein breiteres Publikum illustrieren. Sie sind unentbehrlich, um Expertenwissen ins Allgemeinsprachliche zu übersetzen, es mit Plausibilität zu versehen und ihm zu gesellschaftlicher Akzeptanz zu verhelfen. Innerwissenschaftlich leiten sie zu Beobachtungen an, legen Zusammenhänge und Querverbindungen nahe und fügen zerstreutes Einzelwissen zu kohärenten und sinnhaften Aggregaten zusammen. Schließlich lässt sich oft sogar die inhärente Verknüpfungslogik von Einzelbefunden innerhalb von Theorien, Paradigmen oder ganzer Disziplinen auf eine narrative Struktur zurückführen. Das Erzählen wäre in einem solchen Fall keine Zutat zur »reinen« Wissenschaft, sondern eines ihrer universalen Prinzipien; genuin wissenschaftliche Erkenntnisprozesse wären, zumindest in Teilen, erzähltheoretisch reformulierbar. Und in dieser konstitutiven Funktion ist das Erzählen sowohl besonders interessant als auch besonders prekär. Die epistemische Belastbarkeit des Erzählens dermaßen zu strapazieren, schafft ein doppeltes Problem. Auf der einen Seite geht damit der Wissenschaft das Bündel der Leitunterscheidungen verloren, aufgrundderer sie sich in der europäischen Neuzeit als eigenes System konstituierte und ihren großen Siegeszug antrat: nämlich die Unterscheidung zwischen der Autorität der Fakten und der Autorität der Tradition, zwischen experimentell überprüfbaren Tatsachen und bloßen Meinun-89
2005
Wie ist die Aufklärungswirkung von Sex und Beziehungen in TV-Serien auf Kinder und Jugendliche einzuschätzen? Welche Botschaften kommen an, welche nicht? Eine Befragung von 120 Kindern und Jugendlichen in Großbritannien ergab, dass der ‚erhobene Zeigefinger—sehr wohl erkannt und abgelehnt wird. Realistische Inhalte dagegen fallen auf fruchtbaren Boden.
Gibt es einen poetologischen Zusammenhang zwischen Muße und Erzählen? Thomas Klinkert untersucht dies anhand literarischer Texte in italienischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache vom Mittelalter bis zur Gegenwart und zeigt, wie in diesen Werken das Erzählen aus Situationen der Muße heraus entfaltet und reflektiert wird
TanzScripte, 2016
Zeiten und Phänomene können grundsätzlich nicht ohne eine Strukturierung beschrieben werden. Eine Wiederholung im Sinne eines mimetischen Abbilds von Vergangenheit ist nicht möglich, es braucht für die Vermittlung von Geschichte gewisse Ordnungssysteme, die nach vorab festgelegten Kriterien funktionieren. Auf diesen Umstand verweist Alexandra Carter, wenn sie schreibt: »The writing of history is the writing of stories about the past.« 33 Das ›Schreiben von Geschichte‹ -die ›Historiografie‹ -weist als Strukturmerkmal narrative Formen auf, das heißt Ereignisse und Erfahrungen erhalten mittels einer Erzählstruktur eine Form, die wiederum bestimmte Ordnungen festlegt und bestimmte Bedeutungen generiert. Diese Sichtweise von der ›Geschichte als Erzählung‹ findet ihren prominentesten und radikalsten Vertreter in Hayden White, dessen Theorie paradigmatisch für den auch als ›Linguistic turn‹ beschriebenen Umbruch in den 1970er Jahren steht und die oben skizzierten Veränderungen massgeblich mitgeprägt hat. 34 Ausgehend von der Analyse von Klassikern des Historismus arbeitet der US-amerikanische Literaturwissenschaftler narrative Erklärungsmuster und ideologische Implikationen in der Geschichtsschreibung heraus. Ausgangspunkt bildet dabei die Tatsache, dass dasselbe historische Ereignis unterschiedlich interpretiert werden kann und auch dann noch plausibel erscheint, wenn sich zwei Interpretationen gegenseitig ausschließen. White folgert daraus, dass jede Darstellung historischer Zusammenhänge zwingend narrativ sei und nie eine ›historische Wahrheit‹ beschreiben könne. 35 Er unterscheidet drei Interpretationsebenen in der Geschichtsschreibung, die alles Faktische immer schon zur Fiktion machten:
2021
Für die Erforschung von Rilkes "Leben und Persönlichkeit", ihre Möglichkeiten und Probleme, hat Joachim W. Storck bereits 2004 eine Zwischenbilanz vorgelegt. Er zeigt dabei eine biographische Linie auf, die 1936 mit Joseph-François Angelloz beginnt und u.a. über Hans Egon Holthusen (1958) und Eudo C. Mason (1964) bis zu Donald Prater (dt. 1989) und Ralph Freedman (dt. 2001/2002) führt. Der Erfolg von Klaus Modicks Roman "Konzert ohne Dichter" (2015)2 verweist jedoch noch auf eine zweite Linie – auf die künstlerische Auseinandersetzung mit Rilkes Biographie, die sich der Fiktionalität als Darstellungsmodus bedient. Hier wären etwa Walter Hasenclevers Roman "Irrtum und Leidenschaft" (entstanden 1934- 1939, veröffentlicht 1969) zu nennen, außerdem Béatrice Commengés Erzählung "En face du jardin: Six jours de la vie de Rainer Maria Rilke" (2007) und die Romane von Moritz Rinke: "Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel" (2010), Heiner Eg...
Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik
Martin Huber / Wolf Schmid (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft: Erzählen. Berlin, New York: de Gruyter, 127-149., 2018
Der Beitrag behandelt den ‚Erzähler‘ (und damit verbundene Konzepte wie ‚Erzählstimme‘ und ‚Erzählinstanz‘), der in der Narratologie gleichermaßen als zentrales Charakteristikum narrativer Texte wie auch als analytischer Problemfall angesehen wird. Basierend auf aktuellen Forschungsdiskussionen zur Verfasstheit wie Erfassbarkeit des Erzählers als textinterner Größe beleuchtet der Beitrag zum einen die Prämissen und Implikationen der verschiedenen Konzeptualisierungen des Erzählers als notwendiges oder fakultatives Element der Narration. Anhand einer kognitiv-linguistischen Theoriefundierung und konkreter Beispiele narrativer Texte entwirft der Artikel zum anderen eine Konzeptualisierung des ‚Erzählers‘ bzw. genauer: der ‚Erzählerebene‘ als abstrakter Funktionsinstanz, die zusammen mit der Figurenebene die für narrative Texte grundlegende Doppelstruktur konstituiert.
2018
Die Möglichkeit, den vorliegenden Band entstehen zu lassen, ist der fruchtbaren Kooperation mit vielen Menschen und einigen Institutionen zu verdanken. Insbesondere gilt unser Dank den Förderern der vorausgegangenen Tagung Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle, der Fritz Thyssen Stiftung und der Ernst-Abbe-Stiftung. Die Konferenz wäre allerdings ohne den Einsatz des Landesverbands Thüringer Philatelisten e.V., der eine Begleitausstellung organisierte, sowie der Universität Erfurt, die die Räumlichkeiten stellte, nicht in der auch von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen so positiv empfundenen Atmosphäre möglich gewesen. Wir danken beiden ebenso wie den Teilnehmenden und Interessierten. Darüber hinaus gilt unser Dank auch den Hilfskräften Liska Kübel und Dominik Gärtner, die die Tagung hilfreich begleiteten. Die vorliegende Publikation ist dankenswerter Weise finanziert durch die Unterstützung der Ernst-Abbe-Stiftung, der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte sowie der Universitätsbibliothek Erfurt. Aufgrund dieser guten Förderungslage war es auch möglich, die Publikation nicht nur in klassischer Buchform, sondern auch als open access zu realisieren. Schließlich danken wir auch dem Verlag V&R unipress, und hierbei insbesondere Frau Marie-Carolin Vondracek und Frau Laura Haase, für die gute Betreuung bei der Drucklegung. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, 2012
Matías Martínez (Hg.): Erzählen. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart: Metzler, 2017
Mainzer Historische Kulturwissenschaften, 2016
Feministische Studien, 2001
Sprechen und Erzählen beim Stricker