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2014, Mondrian.Farbe
Mondrians klassischer Stil, der „Neoplastizismus“, ist gekennzeichnet durch eine analytische Reduktion der Farbigkeit auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie die Nichtfarben Schwarz, Grau und Weiß, und damit scheint alles gesagt zu sein über die Bedeutung von Farbe im Werk des Pioniers der abstrakten Malerei, weshalb die Mondrian Forschung diesem Aspekt kaum Aufmerksamkeit geschenkt hat. Erstmals stellte die Ausstellung Mondrian.Farbe des Bucerius Kunst Forums im Jahre 2014 diesen Aspekt zentral. Aufbauend auf einer Geschichte der Wechselwirkungen zwischen naturwissenschaftlicher und künstlerischer Farbtheorie diskutiert dieser Aufsatz die Wirklichkeit von Primärfarben um den Wirklichkeitsgehalt und die Bedeutung abstrakter Kunst am Beispiel von Mondrian zu demonstrieren.
Kanon Kunstgeschichte Einführung in Werke, Methoden und Epochen, 2013
Analyse und Überschreitung des modernistischen Bildmodells Als der niederländische Landschaftsmaler Pieter Cornelis Mondriaan auf einer Parisreise im Juni 1911 mit dem Kubismus in Berührung kam, wurde ein künstlerischer Arbeitsprozess angestoßen, der für die weitere Entwicklung der Malerei und ihre bildkritische Überschreitung kardinale Bedeutung gewinnen sollte. Der Künstler, der noch im selben Jahr nach Paris übersiedelte und sich von nun an Piet Mondrian nannte, adaptierte das analytische Gliederungsprinzip des kubistischen Rasters, das er überdeutlich >anwandte< wie zuvor das neoimpressionistische Pointille und die ornamentale Gestik der Fauves, etwa in den Dünen-und Leuchtturmbildern von 1909 und 1910.' Wie dort der serielle farbige Fleck oder der parallel geführte Pinselstrich wird nun das lineare Raster dazu benutzt, die Bildfläche selbst in ihrer Materialität zu artikulieren. Geradezu didaktisch, aber auch noch mit fauvistischem Pinselstrich, führt Mondrian in seinen Baumstudien (Abb. 1) vor, wie die orthogonale Linienstruktur die zwei Dimensionen der Bildfläche reproduziert und wie sich dieses selbstbezügliche Dar-1 Vgl. hierzu undzum Folgenden Regine Prange, Das ikonoklastische Bild. Piet Mondrian und die Selbstkritik der Kunst, München 2006. Gute Farbabbildungen der besprochenen Werke in:
Fresenius' Zeitschrift f�r Analytische Chemie, 1972
Analysis o t Cosmetic Dyes. III. Identification o/Synthetic Organic Dyes in LipSticks by Thin-Layer Chromato-gral~hy. Two methods are reported for isolation and separation of dyes in Up-sticks: direct apphcation of lipsticks on thin layers followed by development with a series of selective mobile phases of increasing polarity, and a dimethylformamide extraction procedure. The former method is capable of resolving most commercial formulations in a three-or five-run procedure. The latter is important for complicated mixtures and for concentration of minute amounts of subsidiary dyes. The reported chromatographic systems allow the separation of more than 150 dyes. 37 of these have been found in lipsticks. Zusammen]assung. Die Isolierung und Trennung yon Farbstoffen in Lippenstfften erfolgte entweder nach direktem Aufbringen der Lippenstffte auf Diinnschiehten und Entwicklung mit einer Reihe selektiver Laufmittel steigender Polariti~t oder mit Hilfe eines Dimethyfformamid-Extrakt, ionsverfahrens und naehfolgender DC einzelner Extrakte. Das erste Verfahren ist in der Lage, die meisten Farbstoffe der k/~uflichen Lippenstffte in einer 3-oder 5stufigen Entwicklungsreihe voneinander zu trennen. Das zweite wird bei komplizierteren Gemischen, besonders aber zur Konzentrierung kleiner Mengen yon Nebenfarbstoffen, angewendet. Die besehriebenen ehromatographischen Systeme erlauben die Trennung yon mehr als 150 Farbstoffen, yon denen 35 in Lippenstfften naehgewiesen wurden.
stimmung des schönen Objekts. Kant erläutert die Bestimmung der Zweckmäßigkeit der Form im Paragraph 14 der)>Kritik der Urteilskrafü durch Beispiele. Bezeichnenderweise findet sich hier seine doppelsinnige Aufl.1ssung über den Reiz wie auch über die Schönheit, d. h. die Form der Farbe, die er im Hinblick auf die Beurteilung emes Objekts))seiner Form ,vegen<, (41 /225)2 als schön, :"cie sie a1,1 1 s seiner Theorie des ästhetischen Urteils folgt, erörtert. Den kunsttheoretischcn DisKurs der Zeit 3 aufüehmend, geht Kant im übrigen auf die Farbe i.m Zusammenhang mit der Zeichnung ein. Im Paragraph 14 heißt es zunächst)>Eine bloße Farbe, z.B. die grüne eines Rasenplatzes, ein bloßer Ton (zum Unterschied vom Schalle und Geräusch), wie etwa der einer Violine, wird von den meisten an sich für schiin erklärt; obzwar beide bloß die Materie der Vorstellungen, nämlich lediglich Empfindung, zum_ Grunde zu haben scheinen, und darum nur an};enehm genannt zu werden verdienten. Allein man wird doch zugleich bemerken, daß die Empfindungen der Farbe sowohl als des To~s sich nur sofern für schön zu gelten berechtigt halten, als beide rein sind; welches e1ne Bestimmung ist, die schon die Fonn betrifft, und auch das einzige, was sich von diesen Vorstellungen mit Gewißheit allgemein mitteilen läßt« (39 f/224; Hvh. J.S.). Diese Textstelle berührt die Farbe (wie auch den Ton) unter verschiedenen Aspekten: >Bloße< Farben ge1ten nicht als schön, sondern als angenehm, da ihnen Empfindungen, die Materie der Vorstellungen zugrunde liegen. Jedoch k~nn _de~• Fa~be auch ein Moment von Schönheit zukommen, dann nämlich wenn s1e retn ist. Das Vorgehen Kants 1äufr auf eine-mit Derrida gesagt))Ambivalenz ~er farbe<< hir'.-• aus, auf ihre Bewertung als Schönheit einerseits, als Anreiz andererseits, eme Ambivalenz, die Derrida den »parergonalen Doppelsinn<(der Farbe nennt. 4 Somit ist zu fragen, inwiefern auf der einen Seite Kant die bliifJe Farbe als angenehm einstuft und zum anderen, inwiefern der Farbe ein Moment von Scbönheit zukommen kann, was an dieser Stelle Reinheit besagen soll und wie dieser Aspekt in den Rahmen der kantischen Philosophie einzuordnen ist. Der Kern dieser Problematik liegt be-schlossen in der Relation der Zwecktnäßigkeit ohne Zweck, mit der Kant den schönen Gegenstand im Kontext seiner Theorie des ästhetischen Urteils formal bestimmt. Zudem muß diese Problematik im erkenntnistheoretischen Kontext der))Kritik der reinen Vernunft<< erörtert werden. Leitend ist also der Blick auf den transzendentalphilosophischen Ausgangspunkt, von dem aus die doppelte Perspektive sich ergibt, in der Kant in der))Kritik der Urteilskrafü auf die Farbe eingeht. 2 Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Zitiert wird nach der Originalausgabe B von 1793 (erste Zahl). Die zweite Zahl gibt die entsprechende Seitenzahl in Band V der Akademieausgabe von Kants Werken an. .l Schon Wilhelm_ Windelband (Kant: Akademie-Ausgabe, a.a.O. (Anm. 2). S. 513) hat betont, daß Kant »mit den Erscheinungen der schönen Literatur und mit den kunstkritischen Theorien seiner Zeit in einem ausserordentlich ausgedehnten Maasse (siclj vertraut gewesen ist.«.
Orte der Farbe, 2019
Entdeckung der unordentlichen Spektren. Wien: …, 2008
Human Genetics, 1972
Some men are thought to be protanopes if studied with Nagel's anomaloseope, yet they are not only able to reeognise in everyday life red clothing immediately as red, but also see traffic lights as red and green, respectively. Men affected with this formerly mistaken variety of colour vision differ from those with normal colour vision by their higher threshold of red-green perception. The variety is X-linked. The three-colour theory ca.nnot be reconciled with the existence of genuine redgreenblindness, in which the only basic eolours seen are yellow and blue. Persons with normal eolour vision should not be called normal trichromates, as they perceive four basic colours red, yellow, green and blue. They are tetraehromatic. This term is unnecessary, however. As the three-coloar theory and the expression "trichromate" are obsolete, it is sHfficient to refer to "normal colour vision". Zusammen/assung. Es gibt N~nner, die mit dem Nagelschen Anomaloskop untersueht als ,,protanop" befunden and daraufhin fiir ,,rotgriinblind" erkl~rt werden, die aber im tg.gliehen Leben nieht nur rote Kleidungsstficke unmittelbar als rot erkennen, sondern aueh Verkehrsliehter ohne weiteres als rot bzw. griin wahruehmen. Die Tr~ger dieser bisher verkannten Variet~t des Farbensinns unterscheiden sieh yon voll farbent/ichtigen M~nnern dureh eine wesentlich hShere Schwelle ihres Rotgriinsinns; sie ist X-gekoppelt erblich. Die ,,Dreifarbentheorie" ist unhaltbar, well sie mit dem Vorkommen eehter Rotgrfinblindheir, bei der als Grundfarben nur Gelb und Blan wa.hrgenommen werden, nnvereinbar ist. Normal Farbent/iehtige sollte man daher nicht wie bisher ,,normale Trichromate" nennen; denn sie kSnnen vier Grundfarben (Rot, Gelb, Griin, Blau) wahrnehmen; sie sind also Tetrachromate. Ein solcher Terminus erfibrigt sieh abet. Nachdem die ,,Dreifarbentheorie" und mit ihr die ,,Trichromaten" crledigt sind, genfigt die Bezeichnung ,,normal Farbentiichtiqe". Die bisher verkannte Variet~t des Farbensinns ist nieht so selten, dab man ihr nieht gelegentlieh begegnen w/irde. Eine besonders eindrueksvolle Begegnung habe ieh in der Sommerfrische 1970 gehabt. Mir stand ein blumenreieher Garten zum Spazierengehen zur Verffigung. Es bl/ihten gerade einige orangerote Feuerlilien, viele dunkelrote gefiillte Rosen und aueh hellere rosarote. Ieh sagte dem Eigentfimer des Gartens, seine roten Blumen erfreuten mieh besonders, weil ieh naeh augen/irztliehem Urteil Rot nieht als Farbe wahrnehmen kSnne. Zu meiner Uberrasehung antwortete er mir, aueh sein Augenarzt habe ihm gesagt, es sei vSllig unmSglich, daft er Rot als Farbe sehen kSnne ; seitdem habe er kein Yertrauen mehr in dessen Wissensehaftliehkeit.
2010
Pietro Aretino, Dichter und Märtyrer der Moral? Das Männerbildnis, dessen alte Zuschreibung an Tizian unbestritten bleibt, wird erstmals in den Addenda eines 1747 begonnenen Inventars unter jenen Werken aufgeführt, welche der damalige italienische Galerieinspektor Pietro Maria Guarienti und andere Agenten 1748/49 in Venedig und Bologna für die Dresdener Kunstsammlungen Augusts III. erworben hatten. 2 Diese zahlreichen Neuankäufe wurden zumeist in der Inneren Galerie der königlich-kurfürstlichen Gemäldesammlung am Jüdenhof provisorisch aufgehängt oder in der noch einzurichtenden Äußeren Galerie zwischengelagert. Kurz darauf dokumentierte denn auch das nachfolgende Inventar Guarientis, dass das Gemälde 1750 einen jener Pilaster der Inneren Galerie bekrönte, auf welchen Neuanschaffungen sowie die zweite Garnitur platziert waren (Abb. 2). Guarienti behauptete in seinem catalogo der ausgestellten Werke, dass jenes Porträt den Literaten Pietro Aretino darstelle und aus dem Besitz der adligen venezianischen Familie Marcello stamme. 3 Dementsprechend positionierte Guarienti diese Neuerwerbung auf dem Pilaster: Dem Bildnis des berüchtigten Polyund Pornografen Aretino gesellte er das fast gleich große, luxuriöse Bildnis einer Venezianerin, das Giovanni Antonio Fasolo zugeschrieben wurde und ebenso aus venezianisch-adligem Besitz stammen sollte, als angemessene weibliche Begleitung bei [Kat. 10]; zwischen das Paar schob er zudem Willem Drosts Merkur Argus mit Erzählungen einschläfernd wie einen Kommentar auf die rhetorische Potenz des Dichters. 4
Groß, S. (Hg.): Colour class, 2014
Alles, was wir sehen, ist Farbe. Formen entstehen lediglich dann, wenn im Gesichtsfeld Farbunterschiede vorhanden sind." 1 Auch die visuellen Formen eines Bildes, zum Beispiel die einer Photographie oder eines Tafelbildes, entstehen nur dadurch, dass ein Betrachter einzelne Segmente der Bildfläche als kleinste verschiedenfarbige Einheiten voneinander unterscheidet. Das tut er anhand der Farbgrenzen, die diese Einheiten oder "Pixeme" 2 gemeinsam haben und an denen die -logisch betrachtet -"(unendliche[n]) Mengen von [Bild-]Punkten" 3 , die sie jeweils unter sich vereinen, ineinander übergehen, trennscharf oder fließend. Die Bildwahrnehmung unterliegt also wesentlich einer Logik der Unterscheidbarkeit kleinster Flächeneinheiten. In ihr kommt es nicht auf die spezifische Farbigkeit eines Pixems an: schwarz, blau, gelb, weiß, grün, etc., sondern auf seine Unterscheidbarkeit gegenüber allen anderen Pixemen derselben Bildfläche.
Summary: The colour red has played a predominant role in the cultural history of mankind since Palaeolithic times. Ice Age cave art was created on the cave walls by engraving or by painting, mainly in red or black, or in a few known cases by sculp turing. In recent years, geochemical anal yses of colour pig ments taken from Palaeolithic sites have been performed with increasing frequency and using new techniques. It has been shown that Palaeolithic artists used specific methods to prepare their final painting material. They manipulated its composition and ingredients and sometimes heated yellow pigments to change their colour into red. These analy ses provide a deep insight into the production process (Chaîne Opératoire) of cave wall paintings. Iconographic study is essential to discover correlations between the visual content of images and their colour. A complete data set of Palaeolithic painted hand stencils in caves in France and Northern Spain has been examined statistically and region ally with respect to colour choice. This case study revealed a distinct preference for red, combined with striking regional distribution patterns. Zusammenfassung: Die Farbe Rot spielt in der menschlichen Kulturgeschichte seit dem Paläolithikum eine besondere Rolle. Neben Gravierun gen und eher seltenen Skulpturen ist die eiszeitliche Höhlen kunst von Wandmalereien in den Farben Rot oder Schwarz geprägt. In den letzten Jahren sind geochemische Analysen von in der Altsteinzeit genutzten Pigmenten deutlich inten siviert worden. Dabei konnten besondere Aufbereitungsver fahren und Farbmischungen bis hin zu Brennvorgängen zur Farbveränderung nachgewiesen werden. Solche Analysen erlauben ein vertieftes Verständnis der Produktionskette (Chaîne Opératoire) zur Herstellung der farbigen Höhlen malereien. In ikonografischer Hinsicht ist zu klären, inwie weit ein direkter Zusammenhang zwischen der Farbe Rot und bestimmten Inhalten der Eiszeitkunst besteht. Rote und schwarze altsteinzeitliche Handnegative aus Höhlen in Frank reich und Nordspanien wurden vollständig erfasst und statis tisch sowie regional unter dem Aspekt der Farbwahl aus gewertet. Diese Fallstudie ergab eine deutliche Präferenz für Rot sowie ein auffallendes regionales Verteilungsmuster.
Das um 1900 gemalte Landschaftsbild Som mernacht am Oslofjord wird von vielen Betrach tern als merkwürdig, unheimlich und doppel deutig erlebt.1 Es kann deshalb in der folgenden Analyse nicht darum gehen, die Ambivalenzen zu leugnen, sondern aufzuzeigen, wie dieser äs thetische Gesamteindruck zustandekommt und auf welchen Zusammenhängen er beruht. Der Eindruck des Merkwürdigen und Zweideutigen stellt sich nämlich in der ästhetischen Erfahrung des Werkes als zentrales Moment ein und ist daher nicht etwa als Schwäche der bildneri schen Formulierung zu deuten.
Der Ort der Farben. Ed. by Steinbrenner, J. and Glasauer, S., 2007
Was sind eigentlich Farben? Sind sie in der Welt gegeben oder Produkte des subjektiven Bewußtseins? Auf was für eine Art von Ding (oder Qualität?) beziehen wir uns, wenn wir etwas als rot, grün oder blau bezeichnen? Di � Debatte über den Status von Farben gehört zu den interessantesten und of fensten innerhalb der Philosophie und bildet zudem einen Schnittpunkt zu Erkenntnissen der Kognitionsforschung und der Neurowissenschaften. Spä testens seit Descartes stehen dabei insbesondere Fragen zur Farbwahrnehmung und Ontologie der Farben im Mittelpunkt der Diskussion. Der Band bietet einen systematischen Überblick über aktuelle und historische Farbtheorien aus verschiedenen Wissensbereichen. Dabei zeigen sich faszinierende Paralle len, aber auch Brüche in den unterschiedlichen theoretischen Auseinander setzungen mit dem Phänomen der Farben.
Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, 1981
Da Goethes Farbenlehre im allgemeinen allein unter dem Blickwinkel der darin enthaltenen methodologischen Thesen untersucht wird, tritt hier die Rekonstruktion ihres physikalischen Gehalts in den Vordergrund. Es zeigt sich auf diese Welse, da~ die Farbenlehre als eine Verbindung physikalischer und sinnesphysiologischer Aspekte einlge der zentralen Versuche der Newtonschen Optik angemessen interpretieren kann. Die Diskusslon der Methodologie zeltigt anschlief~end ein zukunftweisendes Element: die Erkennmis der Bedeutung der Mef~apparatur fiir die Konstitution der Theorie. Schlief~lich wird Goethes Naturbild und seine Aktualisierung in den Bestrebungen der kritischen Theorie er6rtert. I. DIE REKONSTRUKTION DER PHYSIK IN GOETHES FARBENLEHRE
Zur Farbenlehre : Entdeckung der unordentlichen Spektren S. 11-20, 2008
Als Goethe in seiner monumentalen Farbenlehre (1810) versuchte, Newtons Theorie des Lichts und der Farben anzugreifen, setzte er eine Methode ein, die er als Vermannigfachung der Erfahrungen bezeichnete: Er variierte verschiedene Parameter der newtonischen Experimente, um neuen Spielraum für Alternativen zur Theorie Newtons zu gewinnen. Dabei erzielte er durchaus Erfolge. U.a. entdeckte er das Komplement zum newtonischen Spektrum (das aussieht wie dessen Farbnegativ und durch Vertauschung der Rollen von Licht und Finsternis entsteht). Ingo Nussbaumer hat Goethes Methode kongenial fortgeführt. Dabei hat er sechs weitere Farbspektren entdeckt. Sie entstehen, wenn man anstelle des Hell/Dunkel-Kontrasts (in Newtons und Goethes Experimenten) mit Paaren von Komplementärfarben arbeitet. Die neuen Farbspektren sehen genauso differenziert aus wie Newtons und Goethes Spektrum; doch anders als diese enthalten sie die unbunten "Farben" Schwarz und Weiss. Die vielfältigen Ordnungsbeziehungen und Symmetrien, die Ingo Nussbaumer in der Farbenwelt der insgesamt acht Spektren ausgemacht hat, verhelfen uns vielleicht zu einem tieferen Verständnis der Prinzipien menschlicher Farbwahrnehmung. Abgesehen davon haben sie einen hohen ästhetischen Reiz. Und sie regen dazu an, über kontrafaktische Verläufe der Wissenschaftsgeschichte zu spekulieren: Wie gut hätte sich Newtons Theorie des Lichts und der Farben in den Jahren nach ihrer Veröffentlichung (1672) durchsetzen können, wenn damals das newtonische Spektrum zusammen mit seinen sieben Gegenstücken bekannt geworden und daher nicht das einzige Spektrum gewesen wäre, mit dem die Theorie hätte fertigwerden müssen?
Die Musikforschung, 2021
Torquato Tassos Lyrik stellt aufgrund ihrer forcierten klanglichen Gestaltung einen Sonderfall der Lyrik des Cinquecento dar. Eine Ausnahme neben den Vertonungen Claudio Monteverdis, welche dem Neuartigen von Tassos Lyrik besondere Aufmerksamkeit schenkten und diese musikalisch untermalten, stellen die Madrigalkompositionen Giaches de Werts dar. Letzterer stand in engem Kontakt zu Tasso selbst, da er regelmäßig am Hofe Alfonso II. d'Este verkehrte und zahlreiche, über dessen kurze Lyrik hinausgehende Texte Tassos vertont hatte, insbesondere Teile aus "Gerusalemme liberata". Gerade die auf einer sehr frühen Textfassung beruhende Komposition "Giunto alla tomba" muss eine große Aufmerksamkeit am Ferrareser Hof erregt haben, da Tasso einerseits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Komposition im Irrenhospital eingesperrt war und andererseits die Vertonung dieses hinsichtlich seiner intensiven klangmotivischen Verdichtung besonderen Textes als außerordentlich an...
Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung, 2015
2021
Sprachbiographien werden oft durch multimodale Zugangsweisen unterstützt, dazu gehören auch die sogenannten Sprachenportraits. In eine Körpersilhouette können die Sprachen einer Person eingezeichnet werden, so dass ein Bild des sprachlichen Repertoires entsteht, das auf dem Spracherleben beruht. In diesem Aufsatz wird das Vorkommen von Farben in Sprachenportraits von Studierenden zunächst quantitativ dargestellt; in einem zweiten Schritt wird dann unter Rückgriff auf semiotische (Kress und van Leeuwen 2006) und kulturlinguistische Studien (Sharifian 2015 und 2017) der Bedeutung des Farbgebrauchs für die Darstellung nachgegangen. Abschließend wird ein Sprachenportrait mit Farben in seiner Gesamtheit beschrieben und interpretiert. This study has been carried out as part of the MIUR Excellence Project DIVE-IN Diversity & Inclusion, conducted by the Department of Modern Languages, Literatures, and Cultures - Alma Mater Studiorum - Università di Bologna (iniziativa Dipartimenti di Eccell...
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