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Tolle et lege – Nimm und lies. Der Psychopharmakologe Felix Hasler hat mit „Neuromythologie. Eine Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung“ ein lange fälliges Buch geschrieben. Die Streitschrift wendet sich nicht gegen die Neurowissenschaften als solche, sondern gegen die überzogenen Ansprüche dieser mit der Hirnforschung befassten Disziplinen (Medizin, Psychologie und Biologie). Hat man sich bereits lange daran gewöhnt, in schöner Regelmäßigkeit Gen XYZ als vermutlichen Auslöser von Verhalten ZYX präsentiert zu bekommen, so wurde dieser Reigen pseudowissenschaftlicher Aussagen spätestens seit der von Präsident Bush in den USA der 1990er-Jahre ausgerufenen sog. „Dekade des Gehirns“ um diejenigen der neurowissenschaftlichen Aussagen erweitert.
In Gottfried Benns Erzählung "Gehirne" aus dem Jahr 1916 begegnen wir Dr. Rönne, einem jungen Arzt, der als Pathologe zwei Jahre lang Gehirne seziert hat. Diese Tätigkeit löst schließlich eine existenzielle Krise in ihm aus. Er verliert den Kontakt zur Wirklichkeit, und sein Grübeln kreist nur noch um die Objekte seiner Sektionen: "Oft fing er etwas höhnisch an: er kenne diese fremden Gebilde, seine Hände hätten sie gehalten. Aber gleich verfiel er wieder: sie lebten in Gesetzen, die nicht von uns seien, und ihr Schicksal sei uns so fremd wie das eines Flusses, auf dem wir fahren. Und dann ganz erloschen, den Blick schon in der Nacht: um zwölf chemische Einheiten handele es sich, die zusammengetreten wären ohne sein Geheiß, und die sich trennen würden, ohne ihn zu fragen." 1 Die Erkenntnis, sich einem solch hinfälligen Gebilde zu verdanken, stürzt Rönne in eine radikale Selbstentfremdung: Er selbst, der Beobachtende, Forschende und Denkende, scheint nichts weiter zu sein als das Objekt seiner Studien, nämlich ein Klumpen grauer Materie, die ihren eigenen Gesetzen folgt und mit der Welt des Menschen nichts zu tun hat. Rönne verliert den festen Boden seiner Existenz und fällt am Ende in Wahnsinn:
Oft totgesagt oder verabschiedet, ist sie doch nicht totzukriegen, die Meta-physik. Eine ehrwürdige philosophische Disziplin, die sich dem Seienden als Seienden widmet, wurde Jahrtausende überliefert, um schließlich späte-stens im 19. und 20. Jahrhundert in eine triefgreifende Krise zu geraten. Hier war dann davon die Rede, daß ein bestimmter Philosoph wie z.B. Nietzsche der vielleicht letzte Vertreter der metaphysischen Tradition war, wenn auch sicher in eigenartiger Gestalt, oder es galt, die Metaphysik durch Analyse der bzw. ihrer Sprache aufzuheben, ausgehend von der Vorstel-lung, die sich auch gern als Einsicht ausgab, metaphysische Fragen seien letztlich Scheinfragen, auf die man vergebliche Mühen wendet. All das ist philosophiegeschichtlich von großer Bedeutung, aber metaphysi-sche Fragen lassen sich nicht ausschalten, auch wenn man bestimmte me-taphysische Konzeptionen aus verschiedenen Gründen kritisieren mag. So hat denn auch das vorliegende Handbuch, das von dem in Düsseldorf leh-renden Philosophieprofessor Markus Schrenk herausgegeben wurde, sei-nen Sinn. Es ist dabei wenig sinnvoll, vorgängig einen Metaphysik-Begriff zu etablieren, der dann wieder von allen möglichen Seiten dekonstruiert wer-den kann. Vielmehr geht das Buch selbst davon aus, daß Bestimmungen der Metaphysik strittig sind, weshalb verschiedene Themen und Methoden in den Blick geraten sollen. Der Band 1 beginnt nach einleitenden Überlegungen mit einem Durchgang durch die Geschichte der Metaphysik von Antike und Mittelalter bis zur Neu-zeit mit den Hauptströmungen Rationalismus, Empirismus und Idealismus, bis sich schließlich die Parallelität von sogenannter kontinentaler und analy-tischer Philosophie entwickelte, die bis heute prägend ist, auch wenn es in-zwischen sogar Versuche gibt, den deutschen Idealismus als Form der ana-lytischen Philosophie zu verstehen und so den Unterschied zwischen bei-den Strömungen als Selbstmißverständnis zu kennzeichnen. 2 Darauf folgt dann ein systematischer Teil, der erstens die Frage Was gibt es? stellt und dabei auf Eigenschaften, Gegenstände, Komplexe Entitäten,
Heideklang, Julia/ Pflüger, Hans-Joachim/ Kettenmann, Helmut. De fabrica systematis nervosi evertebratorum. Die kommentierte Dissertation von/ commented Thesis by Hermann Helmholtz. Darmstadt: WBG Academic, 2021
Hermann von Helmholtz (1821–1894) war einer der berühmtesten und einflussreichsten Wissenschaftler seiner Zeit und trug wesentlich zum Verständnis optischer, akustischer, thermodynamischer und elektrischer Phänomene bei. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er jedoch mit einer in Latein geschriebenen, vergleichenden Doktorarbeit über den Aufbau der Nervensysteme von Wirbellosen. Dieser bisher wenig beachtete lateinische Wissenschaftstext soll durch die vorliegende Arbeit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Als Doktorand von Johannes Müller, dem Begründer einer wissenschaftlichen Zoologie, untersuchte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin die Nervensysteme von Insekten, Spinnen, Krebsen, Schnecken und Würmern und verglich ihre äußeren Strukturen sowie die innere Feinstruktur. Dank der vorhandenen sehr guten Mikroskope beschrieb er Nervenzellen mit ihren Fasern und erkannte schon den allgemeinen Aufbau von Ganglien des Bauchmarks. Das führte ihn zu der Überlegung, dass die zentralen Nervensysteme von Wirbellosen und Wirbeltieren viele Gemeinsamkeiten besitzen. Hermann von Helmholtz (1821-1894) was one of the most famous and influential scientists of his time and made mayor discoveries with respect to understanding optical, acoustic, thermodynamic, and electrical phenomena. Less well known is that he started his career with a doctoral thesis, written in Latin, on a comparative study of the structure of invertebrate nervous systems. This present publication makes the intriguing, yet so far neglected Latin scientific text available to a broad audience. As a doctoral student of Johannes Müller, the founder of scientific zoology, at Friedrich-Wilhelm-University Berlin, he examined the nervous systems of insects, spiders, crustaceans, snails and worms, and compared their outer as well as their inner structures. Due to the available excellent microscopes he described nerve cells with their fibers and recognized the general composition of ventral nerve cord ganglia leading to his speculation on commonalities between the nervous systems of invertebrates and vertebrates.
Junge Welt, 2019
Eine Erinnerung an den vor 100 Jahren geborenen Nervenarzt, Psychotherapeuten und LSD-Forscher Hanscarl Leuner und seine herausragenden Beitraege zu einer neuen "konditional-genetischen Psychopathologie".
Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte
Fragment und Makulatur. Überlieferungsstörungen und Forschungsbedarf bei Kulturgut in Archiven und Bibliotheken, hg. von Hanns Peter Neuheuser und Wolfgang Schmitz (Buchwissenschaftliche Beiträge 91), Wiesbaden: Harrassowitz 2015. VIII, 447 S., 84 Abb. ISBN 978-3-447-10383-1. Geb. € 120,–
Werner Heuler-Neuhaus, 1990/1995 - Thiou (Yatenga). Natürliche und gesellschaftliche Voraussetzungen von Gesundheit, Krankheit und Heilung in einer sudano-sahelischen Übergangsregion. Eine Studie über die Zone Médicale Thiou im nördlichen Yatenga (Burkina Faso), Thiou (Yatenga) / Bandiagara (Mali) , 1995
Die Studie über den damaligen nördlichen Yatenga, die in den Jahren 1990-1995 verfasst wurde, liest sich heute fast wie ein Requiem auf eine untergegangene Welt. Denn große Teile des Gebiets befinden sich (nach ersten Attacken 2018) seit 2019/ 2020 fest in der Hand terroristischer Gruppen, die sich auf einen fundamentalistischen und dogmatischen Islam berufen, in Wirklichkeit aber Teil einer Bewegung mit totalitären Zügen sind. Die Studie untersucht für das Gebiet von Thiou im nördlichen Yatenga/ Burkina Faso wie die geoökologische Bedingungen, die historischen Voraussetzungen und die gesellschaftlichen (alten und neugeschaffenen, manchmal oktroyierten) Traditionen das Zusammenleben der verschiedenen ethnischen und sozialen Gruppen prägen und, nicht zuletzt, den Bereich von Gesundheit, Krankheit und Heilung beeinflussen. Die Studien beruht in wesentlichen Teilen auf der Auswertung von Erhebungen, die ich in den Jahren 1988 bis 1990, unterstützt durch den Dorfgesundheitshelfer und Dolmetscher Assama Ouarmé aus Doubaré, in insgesamt 105 der 118 Dörfer durchgeführt habe.
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MAAT - Nachrichten aus dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München, Ausgabe 09/2018, 18-23.
Der Nervenarzt, 2005
Donnerkeil - Opfermesser - Thränengefäß, 2014
in: LiLi 176, 2014, H. 4: Diagramm und Narration, hrsg. v. Hartmut Bleumer, S. 149-170.
ains · Anästhesiologie · Intensivmedizin · Notfallmedizin · Schmerztherapie, 2002
Floristische Rundbriefe, 2009
Ungründe. Potenziale prekärer Fundierung
Schweizer Monat, Nr. 1019, 2014
Ein- und Ausströmungen. Zur Medialität der Atmung, 2022
Aschen Fundchronik 2017, NNU Beiheft 22 , 2018
Rivista del Museo Egizio, 2017
Zeitschrift für Medizinische Physik, 2013
„Erst wenn sie ein paar erschossen hatten, schmeckte ihnen das Frühstück!“, 2016