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Mimesis ist eine zentrale Kategorie bei Walter Benjamin. Er fasst sie als anthropologisches Vermögen. Damit geht er über Platon und Artistoteles hinaus. Das mimetische Vermögen wird zu einer Erkenntnisfunktion jenseits des ideologischen Schleiers. Die Kategorie der Hellsicht, die Benjamin in seiner metaphysischen Phase untersuchte, wird in seiner materialistischen Phase in die Mimesis umgeschmolzen. Das heißt, die Mimesis ist eine materialistische Kategorie. Der Aufsatz untersucht die Bedeutung der Mimesis bei Benjamin, ihre Beziehung zur Sprache und zur Erkenntnis und grenzt sie gegen die Konzeptionen der Mimesis anderer Forscher ab. Insbesondere die Interpretationen der Benjaminschen Mimesis durch Michael Taussig und Jean-Michel Palmier sind Gegenstand einer kritischen Betrachtung.
in: Hogh/Deines: Sprache und Kritische Theorie, 2016.
Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort. Josef von Eichendorff Nicht für sich, dem Bewusstsein nach, jedoch an sich will, was ist, das Andere, und das Kunstwerk ist die Sprache solchen Willens und sein Gehalt so substantiell wie er. Theodor W. Adorno 1. Einleitung -Sprachen der Kunst »Es gibt eine Sprache der Plastik, der Malerei, der Poesie. [...] [D]ie Sprache der Kunst [läßt] sich nur in tiefster Beziehung zur Lehre von den Zeichen verstehen.« (Benjamin 1977a: 156) Diese Sätze stammen aus Walter Benjamins früher Schrift Über die Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen von 1916. Man könnte sie aber leicht auch für programmatische Aussagen aus Nelson Goodmans 1969 erschienenem Buch Sprachen der Kunst halten, in dem dieser systematisch ein zeichentheoretisches Instrumentarium entwickelt, mithilfe dessen sich die Besonderheiten der Zeichen beziehungsweise der Sprachen der verschiedenen Künste im Verhältnis zueinander und im Verhältnis zu nicht-künstlerischen Zeichen bestimmen lässt. (Vgl. Goodman 1998 [1969]) Diese überraschende Ähnlichkeit zweier Denker, die bezüglich ihrer Prämissen, Verfahren und Ziele kaum weiter voneinander entfernt sein könnten, deutet auf eine Tendenz in der Ästhetik des 20. Jahrhunderts hin, die spezifischen Formen und Leistungen der Kunst zu explizieren, indem man die verschiedenen Künste als Sprachen (oder in Analogie zu diesen) und die Kunstwerke als sprachliche Äußerungen (oder in Analogie zu diesen) begreift. Und dabei sind keineswegs nur diejenigen Künste gemeint, die, wie die Literatur oder das Theater, mit dem Medium der begrifflichen Sprache
Ein Promotionsvorhaben im Fachbereich Philosophie: Walter Benjamin, der große Philosoph des 20. Jahrhunderts, kam auf seine Aussagen durch ein mystisches Bewusstsein, das er u.a. als "profane Erleuchtung" bezeichnet. Damit verbindet er den historischen dialektischen Materialismus mit dem jüdischen Messianismus. Die wahre Sicht auf die Welt und die Dinge ist eine erleuchtete, die außerhalb des Zweck-Mittel-Zirkels intentionslos und in Echtzeit operiert. Er nannte es auch "Dialektik im Stillstand".
Mimesis - Repräsentation - Imagination : Literaturtheoretische Positionen Von Aristoteles bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, edited by Jörg Schönert and Ulrike Zeuch, 2004
In der griechischen Literatur hat es vor Platon zahlreiche Reflexionen auf die Literatur selbst gegeben, angefangen mit der Darstellung von Sängern wie Phemios und Demodokos in den homerischen Epen über die selbstbewussten Äußerungen der frühen Lyriker, insbesondere Pindars, bis hin zu den in der jüngeren Forschung vermehrt herausgearbeiteten Befunden von Metatheatralizität in der Tragödie des 5. Jahrhunderts. Eine ausführliche theoretische Durchdringung dessen, was Literatur respektive Dichtung bedeuten könnte, begegnet uns in den erhaltenen Texten der Antike zum ersten Mal aber erst bei Platon. Dabei erhebt sich sogleich die Frage, inwieweit man bei den Aussagen in Platons Dialogen überhaupt von einer Theorie sprechen kann. Zum einen dürfen die Beiträge der Dialogpartner nur unter Einrechnung des jeweiligen Kontextes verortet, also nur vermittelt als Platons eigene Ansichten verbucht werden. Zum anderen scheint es-ringt man sich erst einmal durch, bestimmte, immer wiederkehrende Konzepte als Platonisch anzusehen-bei Platon so widersprüchliche Aussagen zu geben, dass sie nicht in ein System oder eine einheitliche Theorie zu zwingen sind. Ein Musterbeispiel dieser Widersprüchlichkeit kann man im Nebeneinander des Mimesis-und des Enthusiasmus-Konzeptes erblicken. Während die Kritik an der Dichtung im 10. Buch der Politeia den rationalistischen Maßstab anlege, Dichtung als sinnlich-widerspiegelnde und damit bloß partielle Erfassung der Welt prinzipiell abzulehnen, verstehe Platon im Ion oder im Phaidros den inspirierten Dichter als jemanden, der Gespür für das Sinnlich-Ästhetische habe und gerade dadurch den nach Regel und Schablone arbeitenden Verstandesdichter weit hinter sich lasse. 1 1 Auf diesen vermeintlichen Widerspruch kann hier nicht näher eingegangen werden. Es sei nur angedeutet, dass er wohl mehr auf die bei der Interpretation angewendeten Kategorien als auf die Texte Platons zurückgeführt werden dürfte. So setzt diese Interpretation für Platon eine Psychologie voraus, in der die Seele in eine zwar vorbewusst-unkontrollierte, aber reiche Sinnlichkeit und einen zwar bewusst-reflektierenden, aber abstrakten, inhaltlich armen Verstand geteilt ist; aus den Attributen dieses Oppositionspaares Sinnlichkeit-Verstand kann man dann-durch verschiedene Akzentsetzungen innerhalb dieses Modells-entgegengesetzte Paare herauslösen (Betonung der methodischen Reflexion des Verstandes gegenüber der
Franz Joseph Molitor, die Kabbala und jüdisches Denken – ›Magie‹ taucht in Benjamins Sprachtheorie an zentraler Stelle auf, er definiert sie aber nicht. Zur Klärung des Begriffs wird deshalb Franz Josef Molitors Werk über die Kabbala herangezogen, in dem ›Magie‹ die tragende Kategorie ist. Die biografische Untersuchung zeigt, dass Benjamin das Werk zur Zeit der Abfassung des Sprachaufsatzes bekannt war und ein Thema in seinen Gesprächen mit Gershom Scholem war. Die Spurensuche in Molitors, Benjamins und auch Scholems Schriften ergibt ein sehr komplexes Bild des Magie-Begriffs. Die Konnotationen dieser Autoren gehen weit über triviale Vorstellungen hinaus und unterscheiden sich von ethnologischen Definitionen. Die Bedeutung bezieht sich bei ihnen auf den Geist, der ohne materielle Mittel arbeitet. In diesem Sinn beschreibt das Wort bei Benjamin die nicht-materielle, unmittelbare Wirkung der Sprache. Benjamins wichtigstes Thema war die profane Welt, die er mit einer eigenen Methode untersuchte. Diese Methode entstand in einem immanenten Bezug auf die jüdische Mystik der Kabbala, die neben Religion und Aufklärung einen dritten Weg bietet, die Welt zu verstehen. +++ English abstract: ›Magic‹ appears in a central place in Benjamin's theory of language, but he does not define it. Franz Josef Molitor's work on the Kabbalah, in which ›magic‹ is the main category, is therefore used to clarify the term. The biographical investigation shows that Benjamin was familiar with the work at the time he wrote the language essay and that it was a topic in his conversations with Gershom Scholem. The search for traces in Molitor's, Benjamin's and also Scholem's writings yields a very complex picture of the concept of magic. The connotations of these authors go far beyond trivial notions and differ from ethnological definitions. For them, the concept refers to the spirit that works without material means. In this sense, the word in Benjamin's work describes the non-material, immediate impact of language. Benjamin's most important subject was the profane world, which he investigated with his own method. This method arose in an immanent reference to the Jewish mysticism of the Kabbalah, which offers a third way of understanding the world alongside religion and the Enlightenment.
Tierstudien, 2017
veröffentlicht in: Tierstudien 11/2017 (Mimesis, Mimikry, Mimese -Herausgegeben von Jessica Ullrich und Antonia Ulrich) S. 41-47.
2000
in: Joachim Valentin und Saskia Wendel (Hgg.), Jüdische Traditionen in der Philosophie des 20. Jahrhunderts, Darmstadt 2000
Musik und Ästhetik, 2010
Den Großen wiegen die vollendeten Werke leichter als jene Fragmente, an denen die Arbeit sich durch ihr Leben zieht.« 1 Dieser Aphorismus aus Walter Benjamins Einbahnstraße, mit dem Herausgeber Rolf Tiedemann die Erstausgabe von Adornos Beethoven-Fragmenten einleitete, ist auch für Adornos Aufzeichnungen zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion bedeutungsvoll. Im Dezember 1927 skizzierte Adorno den ersten Entwurf einer umfassenden Theorie der musikalischen Interpretation. Im Frühjahr 1946 fing er an, seine Reflexionen zu diesem Thema einigermaßen systematisch im sogenannten »Schwarzen Buch« festzuhalten; zu einer definitiven Ausformulierung ist es jedoch nie gekommen. 2 Nicht nur die fragmentarische Form dieser Aufzeichnungen, die sie mit vielen Schriften Benjamins gemeinsam haben, sondern auch ihre inhaltlichen Aspekte rufen manchmal den Namen des etwas älteren Freundes in Erinnerung. Adornos Benjamin-Rezeption tritt vor allem in der Erörterung zweier zentraler Themen seiner Reproduktionstheorie hervor: des Verhältnisses zwischen Musik und Sprache und der Mimesis-Konzeption. Neben verschiedenen Verweisen auf Benjamins Schriften heißt es in einer Aufzeichnung: »Benjamins Sprachtheorie behandeln«. 3 Im folgenden wird die Funktion von Sprache und Mimesis in Adornos Theorie der musikalischen Reproduktion anhand von zwei Texten untersucht, in denen Benjamin diese Konzeptionen hauptsächlich entwickelt hat: Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen (1916) und Über das mimetische Vermögen (1933). Beide Texte blieben zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht und wurden erst 1955 im Rahmen von Benjamins Schriften von Theodor und Gretel Adorno herausgegeben. Der Zeitpunkt dieser Ausgabe fällt wohl nicht zufällig mit der Periode von Adornos intensivster Auseinandersetzung mit den Begriffen von Sprache und Mimesis in ihrer Relation zur Musik zusammen, von der -abgesehen von den Aufzeichnungen zu seiner musikalischen Reproduktionstheorie -auch andere seiner Schriften zeugen.
Rechtsgeschichte - Legal History, 2010
Anzuzeigen ist eine Neuauflage eines literaturwissenschaftlichen Klassikers, der zum Grundbestand einer Handbibliothek all derjenigen gehört, die sich für die europäischen Literaturen seit der Antike interessieren. Erich Auerbach (1892-1957) gehört unstreitig zu den wichtigen Gestalten der Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts; 1 von Hans-Ulrich Gumbrecht wurde Auerbach zu den großen Romanisten der Zeit gezählt. 2 Und seine Essays zum Thema Mimesis beziehen sich auf das große Thema der Bezüge von Literatur zur Wirklichkeit, angeregt durch die "platonische Fragestellung im 10. Buch des Staates", aber dann "verengt und präzisiert" durch weitere Beobachtungen, zu denen vor allem der Gedanke zählt, daß sich Wandlungen im Verhältnis des Realismus zu den stilistischen Höhenlagen feststellen ließen, die z. B. im Falle Stendhals und Balzacs darauf hinausliefen, mit der klassischen Position zu brechen.
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Genealogy & Critique, 2024
Jüdische Wissenskulturen und Allgemeine Literaturwissenschaft
Beitragsarchiv zur des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – »Wege der Musikwissenschaft«,, 2017
Innen, Aussen, Anders. Körper im Werk von Gilles Deleuze und Michel Foucault, A.C. Drews, K. D. Martin (Hg.), Bielefeld: Transcript, S. 51-69., 2017
BIBLIOTEKARZ PODLASKI , 2018
Philostrats Apollonios und seine Welt: Griechische und nichtgriechische Kunst und Religion in der Vita Apollonii , 2016
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 98, p. 93-130, 1976
Andreas Böhn, Vollendete Mimesis. Wirklichkeitsdarstellung und Selbstbezüglichkeit in Theorie und literarischer Praxis, 1995
Klang und Musik bei Walter Benjamin, hrsg. von Tobias Robert Klein unter Mitarbeit von Asmus Trautsch, 2013
Jewish Studies Quarterly, 2006