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Barragáns Kine-Aisthetik und die Farbe. ORTE DER FARBE

2019, Orte der Farbe

Key takeaways

  • Und der damalige Erkenntnisgewinn für Barragan lag darin, dass es bei der >neuen mexikanischen Architektur <2, die er allm ählich zu entwerfen begann, weniger um das ( vor-)Bild ging, sondern viel mehr um das Inszenieren von Räumen und um das Aufhau en von Sequenzen , in denen man diese Räume mit all seinen Sinnen immer wieder neu erfahren konnte.
  • Hannes Meyer, der seit 1939 als Direktor des neu gegründeten Mexikanischen Instituts für Städtebau und Planung in Mexico Cit y arbeitete, beschrieb dies Ende der vierziger Jahre, in einem Brief an den Schweizer Architekten Paul Artari a, (sprech end über Barragan) wie folgt: » Eine Form der Landspekulation ist es, wenn Leure eine Parzelle kaufen und dann einfach die Einfriedung und den Garten entwickeln ( ohne Haus) und sodann das Ganze zum dreifachen Wert verkaufen .« 4 Und der Dichter und Schriftsteller Salvador Novo, ein guter Freund von Barragan , beschrieb dessen Tätigkeit ( in 1944 ) wie folgt: » Lui s Barragan has abandoned the construction of building s, which has made him so much money, for the hobb y of gardening, which has given him so much happiness .
  • Ausgehend von den bestehenden Mauern und den Geländeformationen, entwickelte er hier, in zwei Phasen und über mehrere Jahre hinweg , für sich selber eine Choreografie, die aus H aus-und Gartenräumen bestand.
  • Die eigencliche >Architektur < war in diesem Fall das Produkt einer Art räumlichen Szenografie der direkten sinnlichen Erfahrungen vor Ort, ein Experiment, das unter der Regie von Barragan und seinen Beratern stattfand, wobei die inner e sowie die äußere >Bewegung <, sprich Emotion und räumliche Sequenz, ausschlaggebend war für das hinterher wahrn ehmbare >Zwischenresultat< (mit dem man später wiederum weiter experimentieren konnte, wie wir an seinen eigenen Wohnhäusern gesehen haben).
  • Goeritz beschreibt sogar ein wenig die Entwicklung, die Barragan als Architekt selber durchlaufen hatte : von jemandem , der sich am Anfang an >Vor-Bildern< orientierte, also an einer äußeren Ästhetik, die man als eine Art Formalismus der anfanglich mediterranen und später funktionalistischen Architekturformen definieren könnte , bis hin zu einem Architekten, der eine Art organischen Regionalismus in den vierziger Jahren prägte .