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2018, IDZ Fact Sheet
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Seit einigen Jahren kursiert das Narrativ des ‚großen Austauschs' in rechtsradikalen Zirkeln, wonach eine europäische ‚Stammbevölkerung' durch kulturell ‚fremde' Bevölkerungsgruppen ersetzt werde. Dieser ‚Austausch' verlaufe nach einem Plan des sogenannten Establishments, das sich durch Multikulturalismus, Feminismus und offene Grenzen an der Macht halte und somit zum Verfall der ‚Stammvölker' und ihrer ‚Widerstandskraft' beitrage. Das Konzept des ‚großen Austauschs' kann als ein Meta-Narrativ der extremen Rechten verstanden werden, das verschiedene Agitationsthemen unter einen gemeinsamen Schirm bringt - etwa Migration, ‚Islamisierung', Kriminalität, Elitenkritik oder Souveränität.
Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2020
Abstract (deutsch; English below) In diesem Aufsatz analysieren wir aus kommunikationstheoretischer und empirisch-datenbasierter Sicht ein Phänomen der Netzkultur, das wir mit dem Begriff des «konnektiven Zynismus» beschreiben. Damit verweisen wir auf ein sowohl medientechnologisches («phatische» Konnektivität auf Sozialen Medien) als auch ideologisches (zynischer rechter Populismus/Neue Rechte) Phänomen. Beide Aspekte haben zwar einen unterschiedlichen Ursprung, sind jedoch in Sozialen Medien eng miteinander verschränkt. Denn der in die Plattformarchitektur der Sozialen Medien integrierte operatorbasierte (Likes, Favs usw.) oder sich dort ausbreitendende sprachliche phatische Kommunikationsstil eignet sich sowohl zum ironischen Spiel mit rechtem Vokabular (wie im Fall des Protagonisten unserer YouTube-Analysen) als auch zur bewusst-propagandistischen Affirmation des Jargons rechter und rechtspopulistischer Milieus. Neben einer theoretischen Diskussion des Begriffs des konnektiven Zynismus zeigen wir unter Einsatz eines von uns entwickelten Tools anhand einer Reihe von datenbasierten Experimenten, wie sich auf Sozialen Medienplattformen (YouTube) die Neue Rechte konnektiv-zynisch über Vlogs und dazugehörige Kommentare sehr erfolgreich mit einem bestimmten Spektrum von rechtsaffinen aber sich als unpolitisch bezeichnenden YouTube-Influencern (in unserem Fall der Dresdner YouTuber Adlersson) algorithmisch und phatisch vernetzen. Abstract (english) Connective Cynicism, the New Right and Dresden-based YouTouber Adlersson In this article we look into a phenomenon on social media that we describe as «connective cynicism» from a theoretical and a data-analytical perspective. Connective cynicism has a media technological (i.e. «phatic» connectivity) and an ideological (i.e. the cynical stance of right-wing populism) dimension. Although both aspects have different origins, they are closely intertwined on social media. We argue that social media have integrated the operator-based (likes, favs, etc.) and the phatic communicative style employed by right-wingers and social media users alike into their platform architectures. In addition to a theoretical discussion of the concept of connective cynicism, we present results from data-based inquiries on the algorithmic and phatic connective relationship between actors of the New Right and Dresden-based YouTuber Adlersson, using a tool developed by members of our research team.
Rassismus
Der rassistische Diskurs der Neuzeit, der wohl mit das "kälteste Gesicht" der Moderne darstellt, entwickelt sich zu einer Art Staatsraison im Verlauf des 19. Jahrhunderts und zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch Denken und Praxis zeitgenössischer Gesellschaften. Bevor aber weiter unten beginnend und sich dann durch die gesamte vorliegende Schrift hindurchziehend auf die verschiedenen Erscheinungsformen dieses neuzeitlichen Rassismus in Theorie und Praxis eingegangen werden wird, sei es an dieser Stelle erlaubt, kurz auf vergleichbare vor-neuzeitliche Strukturen einzugehen. Solch ein vor-neuzeitliches Denken soll hierbei im weitesten Sinne als ethnozentrischer Diskurs konzeptualisiert werden, da ihm manche Kennzeichen der enger gefassten zeitgenössischen Rassismus-Begrifflichkeit noch fremd sind. So werden zwar schon in der Antike bestimmte Gruppen von der "eigenen" höherwertig eingestuften Bevölkerung ausgeschlossen, wie wir es beispielsweise am klarsten ausgedrückt finden bei der dichotomischen Konstruktion der Unterscheidung zwischen "zivilisiert" vs. "barbarisch" in der Philosophie der griechischen Stadtstaaten, wobei dies allerdings mehr Ausdruck eines kulturell-politischen Kastensystems denn einer ethnisch-biologistischen Konzeptualisierung des Bildes vom Menschen ist. Letzteres bedarf ja zudem einer pseudo-wissenschaftlichen Argumentation, bedarf einer "Vermessung" des Menschen, einer rationalen "Verwertung" seiner spezifischen Merkmale und die propagandistische Indienstnahme für Klassenherrschaft; bedarf also der Dinge, die sich erst seit dem endgültigen globalen Siegeszug des Kapitalismus im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts in Klarheit ausmachen lassen können. Es sei aber der Vollständigkeit halber dennoch erwähnt, dass es bereits im alten Ägypten Darstellungen des "Anderen" gibt, die auf der Darstellung von physiologischen Merkmalen basieren. Hier sei beispielsweise auf Wandmalereien verwiesen, auf denen Ägypter in roter, Asiaten in gelber, Afrikaner in schwarzer und Europäer in weisser Hautfarbe dargestellt sind. Aber dies zeige nur, wie Alâeddin enel betont, "dass … [die Ägypter] … lediglich über die Existenz von Rassen wussten, nicht aber, dass sie Rassisten waren" 1. Ähnliche Darstellungen finden sich auch im vor-neuzeitlichen China. Aber auch hier mag es wohl treffender sein, von frühen Rasse-"Theorien" zu sprechen denn von rassistischen Lehren.
transcript Verlag eBooks, 2024
Der Band geht auf eine Ringvorlesung an der TU Chemnitz im Sommersemester 2022 zurück, die von den Herausgebern initiiert und durchgeführt wurde. Wir möchten uns bei allen Vortragenden für ihre anregenden Vorträge sowie dem Publikum für seine Fragen und Anmerkungen ganz herzlich bedanken. Rudolf Boch hat dankenswerterweise die Entstehung dieser Publikation in besonderem Maße befördert.
Seit Herbst 2012 organisieren sich junge Erwachsene in Europa als AktivistInnen sogenannter „identitärer“ Gruppen. Ihren Ursprung h aben sie in Frankreich, wo sich die Génération Identitaire als Jugendorganisation der Wahlpartei Bloc Identitaire gegründet hat. Ein Vorbild dieser rechtsextremen Gruppen, deren Ableger sich auch in Deutschland und Österreich finden, ist unter anderem Casa Pound in Italien (Vgl. Koch 2013), eine neofaschistische Organisation, die über eine groß angelegte Infrastruktur verfügt und schon seit 2003 das betreibt, was auch deutschsprachige Identitäre zum Ziel haben: die Kulturrevolution von rechts befördern. Die Identitären sind Teil einer jungen Generation innerhalb der Neuen Rechten, die sich zwar vom Nationalsozialismus abwendet, sich jedoch auf alternative rechtsextreme Deutungsmuster stützt. Mit populärkulturellen Elementen, Aktionen und neurechter Rhetorik sind die Identitären anschlussfähig und popularisieren Rechtsextremismus.
Soziologiemagazin, 2020
2019 veröffentlichte Suhrkamp das kleine Bändchen „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“. Druckvorlage der Ausgabe war die Tonaufnahme eines Vortrages, den Adorno am 6. April 1967 auf Einladung des Verbands Sozialistischer Studenten Österreichs in Wien hielt. Der Vortrag zählt damit zu einer der politischen Interventionen des Soziologen und Philosophen in die gesellschaftliche Debatte im deutschsprachigen Raum. Anlass dazu war das damalige Erstarken der NPD. Noch acht Jahre zuvor klammerte Adorno die „Frage neonazistischer Organisationen“ (Adorno 2003: 555) in seinem Vortrag „Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit“ explizit aus. Warum erscheint ein fast 50 Jahre alter Vortrag zu einer Partei, die heute keine Rolle mehr spielt, obwohl der Redner selbst gleich zu Beginn betont, keine Theorie des Rechtsradikalismus, sondern nur ein paar lose Bemerkungen zu den aktuellen Entwicklungen vorstellen zu wollen (vgl. S. 9)? Und wieso geht dieser Band bereits im gleichen Jahr in die fünfte Auflage?
FEMINA POLITICA - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 2020
Ausgehend von einer Rekonstruktion der zentralen Argumentationsmuster rechtsextremer Reproduktions- und Bevölkerungspolitik im deutschsprachigen Raum widmet sich der Beitrag der Analyse von entsprechenden Narrativen am Beispiel der rechtsextremen ,Identitären‘, insbesondere deren ab 2014 gestarteten Kampagne ,Stoppt den Großen Austausch‘. Im Rahmen einer kritischen Diskursanalyse wird dabei den Fragen nachgegangen, inwiefern die ,Identitären‘ trotz einer teilweise modernisierten Sprache die über Jahrzehnte tradierten, zentralen bevölkerungs- und reproduktionspolitischen Argumentationsmuster der extremen Rechten erneuern und welche Rolle geschlechtsspezifische Aspekte darin einnehmen. Dabei zeigt sich, dass sich rechtsextreme Reproduktions- und Bevölkerungspolitiken vor allem rund um Erzählungen eines Geburtenrückgangs unter der autochthonen Bevölkerung, eines ,Bevölkerungsaustauschs‘ durch Zuwanderung, Multikulturalismus und Islamisierung sowie einer ,Vergreisung der Gesellschaft‘ f...
Die "Neuen Menschenrechte" als Rahmen für Selbstreflexion. In: Simon W. Kolbe, Jean-Pol Martin, Margret Ruep (Hrsg): Neue Menschenrechte? Bestandsaufnahme eines bedürfnisorientierten Handlungsansatzes. Gabriele Schäfer Verlag. Herne. 2020 (172-189), 2020
Das vom Verfasser entwickelte Modell besteht aus drei Teilen: (1) Einem anthropologischen Konstrukt, das im Rahmen des Projektes "Lernen durch Lehren" entwickelt wurde und kognitionspsychologisch, bedürfnistheoretisch und systemtheoretisch fundiert ist. (2) Einem ethischen Teil, der vom anthropologischen Modell logisch abgeleitet wird und als "Neue Menschenrechte" erscheint. (3) Einem politischen Programm zur Implementierung der formulierten "Neuen Menschenrechte". Sowohl das anthropologische Konstrukt als auch die "Neuen Menschenrechte" regen zur Selbstreflexion an, denn sie thematisieren alle Bedürfnisse, die Menschen haben, und die Strategien, die sie anwenden können, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. In diesem frühen Stadium des Projektes kann noch nicht auf eine breite empirische Untersuchung verwiesen werden, die die Wirksamkeit des Modells belegen könnte. Dennoch werden nachfolgend einige Berichte abgedruckt, die Auseinandersetzungen mit den Kerngedanken des Konzeptes dokumentieren und einen Eindruck über die Tiefe der Reflexionen vermitteln, die ausgelöst werden. Abstract: The model developed by the author contains three parts: (1) An anthropological construct developed within the project "Learning by Teaching" which is founded on cognitive psychology, need orientation and system theory. (2) An ethical part derived logically from the anthropological model and which appears as "New Human Rights". (3) A political programme for the implementation of the newly formulate "New Human Rights". Both the anthropological construct and the New Human Rights encourage self-reflection because they address all the needs that people have and the strategies they can use to meet those needs. At this early stage of the project it is not yet possible to refer to a broad empirical study that could prove the effectiveness of the model. Nevertheless, a number of reports are printed below that document discussions of the core ideas of the concept and give an impression of the depth of the reflections that are triggered.
IDZ Fact Sheet, 2018
Mit der Wahl des US-Präsidenten Donald Trump erlangte eine bislang weitgehend unbekannte Bewegung Prominenz: die Alternative-Right-Bewegung (Alt-Right). Die Alt-Right unterstützte Trump im Wahlkampf und einige Sympathisant_innen konnten schließlich auch hochrangige Posten in der Regierung einnehmen. Geboren als eine radikale Alternative zum US-ame-rikanischen Konservatismus, entwickelte sie sich erst in Online-Foren und bildete bald politische Thinktanks. Ihre rassistische Botschaft verbreitet sie hauptsächlich über eine zynische Bildsprache und provokative Äußerungen in den Medien. Sie nimmt Einfluss auf die demokratische Kultur und politische Debatten. Spätestens seit dem rechtsextremen Aufmarsch in Charlottesville (Virginia, USA) im August 2017 verdeutlicht sich allerdings, dass dieser online geschürte Hass schnell in Gewalt und politischen Mord umschlagen kann.
2021
Zur kulturphilosophischen Analyse des Neoliberalismus - Veröffentlicht auf ThinkAlternative
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Nationalsozialismus digital, 2021
perspektivends , 2018
kurz & bündig, 2024
Inklusion und Intersektionalität in institutionellen Bildungskontexten, 2020
Die neue Mitte? Ideologie und Praxis der populistischen und extremen Rechten, 2021
Diskurs 1/2018, 2018
Juridikum. Zeitschrift für Kritik, Recht, Gesellschaft, 2018
Identitätskonzepte in der Literatur (Passagen. Literaturen im europäischen Kontext, Bd. 6), 2021
Antisemitismus in der postnazistischen Migrationsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme, 2023
Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung, 2019
In: Søren Fauth/Rolf Parr (Hg.): Neue Realismen in der Gegenwartsliteratur, 2016
www.gender-blog.de, 2018
M. Rechenauer, K. Staudacher, N. Zuber, D. Winter (Hg.): Rationalität – Freiheit – Verantwortung. Beiträge zur Philosophie Julian Nida-Rümelins, 2024
Blätter für deutsche und internationale Politik, 2019
Identitärer Terror, 2023
Jahrbuch für marxistische Gesellschaftstheorie #3, 2024
Nicht zu fassen. Das Extremismuskonzept und neue rechte Konstellationen, 2019