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2017, Unser Sachsen
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Sachsen-Anhalts „Land der Frühaufsteher“-Kampagne kennzeichnete einen Tiefpunkt im Prozess der Entfremdung dieses Bundeslandes von seiner geschichtsträchtigen Kulturlandschaft. Abgesehen davon, dass die Kampagne bei der Frage, warum denn der Sachsen-Anhalter früher aufstehen muss, schnell ihren Witz verlor, offenbarte sie auch die Unfähigkeit, den gegenwärtig existierenden sachsen-anhaltischen Staat aus der Geschichte seines Landesgebietes heraus erklären und legitimieren zu können. Das Klischee seiner angeblichen „Künstlichkeit“ wurde so einmal mehr bedient. Dabei liegt der Schlüssel zum historischen Verständnis Sachsen-Anhalts in seinem Landesnamen und den heraldischen Symbolen seiner Landesflagge offen greifbar zutage. Während aber bezüglich des historischen Verhältnisses zum Freistaat Anhalt kaum Zweifel aufkommen, bereitet der Namensbestandteil „Sachsen“ Probleme, da sich doch scheinbar alle sächsischen Traditionen im gleichnamigen Freistaat mit seiner Hauptstadt Dresden manifestieren. Die Broschüre „Unser Sachsen“ möchte den Leser in unterhaltsamer Form zu einer Reise in ein „vergessenes“ Land einladen. Jenseits seiner wettinischen Phase zeichnet die Publikation mit zahlreichen großformatigen Fotografien, Karten und Zitaten das Bild eines weitgehend unbekannten Sachsens. Der Autor, Olaf Böhlk, konnte mit seiner erfolgreichen Kampagne zur Umwandlung der Sachsen-Anhalt-Flagge zur Landesflagge bereits einen Akzent zu mehr sä(!)chsisch-anhaltischem Selbstbewusstsein in Sachsen-Anhalt setzen. Mit der Broschüre „Unser Sachsen“ liefert er nun eine handliche „Gebrauchsanleitung“ für ein neues, die unterschiedlichen Landschaften integrierendes und historisch begründetes Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt nach. Die Broschüre „Unser Sachsen“, Softcover, A4, 32 S., ISBN 978-3-00-057662-1 Schutzgebühr 2,00 € kann hier bezogen werden: https://supr.com/ksb-shop/publikationen/unser-sachsen-die-wiederentdeckung-eines-vergessenen-landes/
In der „Verordnung wegen des Königlichen Titels und Wappens“ vom 9. Januar 1817 befahl der preußische König Friedrich Wilhelm III. Bestimmungen bezüglich der Neugestaltung seines königlichen Herrschaftstitels nach dem Wiener Kongress. Sowohl im „größeren“ als auch im „mittleren“ Titel erschien nun die Wortgruppe „Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen“. Die Form „dux Westfaliae et Angariae“ trat bereits in Bezug auf den Askanier Bernhard, Sohn Albrechts des Bären und Nachfolger Heinrichs des Löwen im sächsischen Herzogsamt, in der Gelnhäuser Urkunde des Jahres 1180 auf. Albrecht I., der als Nachfolger in der sächsischen Herzogswürde das Erbe seines Vaters antrat, führte den Titel „Herzog von Sachsen, Engern und Westfalen“ („dux Saxonie Angarie et Westfalie“) ab dem Jahr 1227. Von da an blieb die Wortkombination Ausdruck der Kontinuität des sächsischen Herzogtums. Durch die Verordnung des Jahres 1817 stellte der preußische König klar, dass er die infolge der Regelungen des Wiener Kongresses übernommene Landesherrschaft über das Herzogtum Sachsen und den diese Herrschaftswürde repräsentierenden Herzogstitel in jener sächsisch-mittelalterlichen Tradition stehend begriff. Die Tatsache, dass „die Mächte von Europa“ im Verbund mit den „Fürsten und freien Städte(n) Deutschlands“ auf dem Wiener Kongress des Jahres 1815 die Existenz ZWEIER sächsischer Landesherrschaften anerkannten, wurde bisher sowohl in der Landesgeschichte des Bundeslandes Sachsen-Anhalt als auch in der Landesgeschichte des Freistaates Sachsen nur wenig beachtet. Der Artikel beschäftigte sich mit der Bedeutung dieses „vergessenen“ landesherrschaftlichen Territoriums für das historische Verständnis unseres Bundeslandes Sachsen-Anhalt und soll als Diskussionsbeitrag für die bevorstehende Tagung „1815: Europäische Friedensordnung – Mitteldeutsche Neuordnung“ vom 5.-7. November 2015 in Merseburg verstanden werden. Weiterhin habe ich, als Abrundung, den von mir bereits am 23. Juli 2015 publizierten Artikel zur Rolle des „Bernburger Erbfalls 1212“ für ein neuartiges „sächsisch-anhaltisches“ Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt hinzugefügt. Der Bernburger Erbfall 1212 und der Wiener Kongress des Jahres 1815 können als zwei konstituierende Geschichtsereignisse der sächsisch-anhaltischen Landesgeschichte aufgefasst werden!
2017
In einem Brief vom 28. Mai 1916 hielt die aus Australien stammende Caroline Ethel Cooper fest, daß sich die Einheimischen schon vor Beginn der Erntezeit Sorgen um ihr Getreide machten: "Sachsen ist ein unglücklicher Flecken", schrieb sie. "Wenn es irgendwo regnet, hagelt es hier, oder wenn es in Preußen trocken ist, herrscht in Sachsen die Dürre!" 2 Man kann solche Vergleiche nutzen, um Sachsen innerhalb Deutschlands zu verorten. Einen etwas anderen Erklärungsansatz dafür, was Sachsen in Deutschland einzigartig machte, lieferte ein halbes Jahrhundert früher Wilhelm Liebknecht mit der Beschreibung eines Wandergenossen aus der sozialdemokratischen Bewegung: "In Christian Hadlich traf ich zum ersten Male in Deutschland einen Menschentypus, den ich später im sächsischen Erzgebirge und Vogtland häufiger finden sollte: aus dem braunen, lebendigen Auge Verstand und Herzensgüte hervorleuchtend, der Körper schwach, [...] im Antlitz der Ausdruck schmerzvollen Sinnens, tiefen Nachdenkens und des bohrenden Bewußtseins menschlichen Elends, empfunden am eigenen Leib und gefühlt an den leidenden Mitmenschen f..]" 3 1 Die Thesen dieses Aufsatzes wurden am 4. Oktober 1999 im Rahmen des Leipziger Sonderforschungsbereiches 417, "Regionenbezogene Identifikationsprozesse. Das Beispiel Sachsen", vorgetragen. Bei der Erweiterung und Durcharbeitung des Texts habe ich versucht, den vortragsähnlichen Stil beizuhalten. Für ihre freundliche Gastgeberschaft und wissenschaftliche Unterstützung bin ich Cathrin Friedrich, Ulrich Heß, Matthias Middell und Heinz-Werner Wollersheim besonders dankbar. Für seine Hilfe bei der Übersetzung möchte ich Thomas Adam herzlich danken. Dieser Aufsatz ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, das großzügige finanzielle Unterstützung vom University of Toronto 's Connaught Fund, vom Social Sciences and Humanities Research Council of Canada, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, von der Alexander-von-Humboldt Stiftung und vom TransCoop Program der Stiftung Deutsch-Amerikanisches Akademisches Konzil erhielt.
Sächsische Heimatblätter, 2017
Ist Sachsen anders? Eine historische Bestandsaufnahme André Thieme 1 Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1992; Aleida Assmann: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München 1999.
Neues Archiv für sächsische Geschichte, 2012
Vor 20 Jahren wurde der Freistaat Sachsen wieder gegründet von BERND KUNZMANN Am 3. Oktober 2010 hat der Freistaat Sachsen zusammen mit den anderen neuen Bundesländern seinen 20. Geburtstag gefeiert. Ein solches Jubiläum ist sicherlich kein ungeeigneter Anlass zu der Frage: Wie sächsisch ist eigentlich dieser Freistaat Sachsen? Am 28. Mai 2008, 16 Jahre und ein Tag nachdem die vierte sächsische Verfassung unterzeichnet und ausgefertigt worden war, legte gemäß Art. 61 der Verfassung der erste in Sachsen geborene und aufgewachsene Ministerpräsident im Sächsischen Landtag seinen Amtseid ab. Der von Art. 61 vorgeschriebene Amtseid kann mit der Beteuerung "So wahr mir Gott helfe" geleistet werden. Diese Beteuerung benutzte Ministerpräsident Tillich, als er nach seiner mit den Stimmen von CDU und SPD erfolgten Wahl seinen Amtseid leistete, und er ergänzte sie um drei weitere Worte: "Z BoÏej pomocu". 1 Eigentlich war das nur eine Bekräftigung der religiösen Eidesformel in seiner obersorbischen Muttersprache, doch kann man darin auch ein symbolisches Ereignis sehen. Es ging damit der erste Abschnitt in der Geschichte des im Jahre 1990 wieder gegründeten sächsischen Staates zu Ende: Der Abschnitt der Entfremdung von sich selbst. 193 Z BoÏej pomocu 3 Im Frühjahr 1990 gab es vereinzelte Überlegungen, ob es nicht möglich sei, innerhalb der DDR das Land Sachsen wieder zu gründen. Sachsen hätte dann den Staatsverband der DDR verlassen und sich nach einer mehr oder weniger langen Zeit eigenstaatlicher Existenz der Bundesrepublik Deutschland anschließen können. Im Verfassungsentwurf der "Gruppe der Zwanzig" wurde die Idee vertreten, dass im wieder gegründeten Land Sachsen zunächst die Sächsische Verfassung von 1947 fortgilt. Nach dieser sollte die Landesregierung gewählt werden und diese wiederum dem Volk den Entwurf einer neuen sächsischen Verfassung zur Volksabstimmung vorlegen. Am Tage des Beitritts zum Geltungbereich des Grundgesetzes (im Folgenden: GG) sollte die neue sächsische Verfassung in und die Verfassung von 1947 außer Kraft treten; vgl.
Totalitarismus und Demokratie, 2021
Dieses Heft stellt für die Zeitschrift des Hannah-Arendt-Instituts (HAIT) ein Novum dar. Die zum Thema Beitragenden sind nicht nur Wissenschaftler:innen, sondern auch Aktive, die sich aus unterschiedlichen Gründen in Initiativen und Vereinen zur Erinnerungsarbeit zum Nationalsozialismus in Sachsen engagieren und „Graswurzelarbeit“ vor Ort oder in der Region leisten. Daher enthält das Heft nicht nur wissenschaftliche Beiträge, sondern auch Essays, transkribierte Interviews und Texte mit sehr persönlichen Eindrücken.
2013
Gutachten im Auftrag der Sachsischen Staatskanzlei. Bildung ist eine der zentralen foderalen Aufgaben in Deutschland. So konnen die Bundeslander die Bildungspolitik weitgehend alleine gestalten, mussen allerdings auch die Ausgaben dafur tragen. Die Bildungsausgaben stellen einen der grosten Posten den Landerhaushalten dar. Okonomisch interessant und politisch brisant werden die foderalen Bildungsausgaben vor dem Hintergrund der innerdeutschen Wanderung. Fur den Freistaat Sachsen werden in diesem Projekt die mit den Wanderungsstromen fliesenden Bildungsinvestitionen von und nach jedem Bundesland bestimmt. Um die Bildungsinvestitionssalden zu bestimmen, erfolgt in einem ersten Schritt eine altersspezifische Analyse der einzelnen Wanderungsstrome mit jedem Bundesland. Es zeigt sich, dass aus den anderen ostdeutschen Flachenlandern eine Nettozuwanderung nach Sachsen stattfindet, wahrend mehr Menschen aus Sachsen in die westdeutschen Lander abwandern, als von dort zuwandern. Die meisten ...
Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde, 2022
This discussion paper is dedicated to serve as a critical examination of the meaning of the term “Saxon” in the state name of Saxony-Anhalt. The text is being published on occasion of the announcement of the “13th Day of Saxony-Anhalt Regional History” under the motto “The Name Saxony,” which will take place from June 29 to July 1, 2023, in Magdeburg. The two-part state name enables the federal state of Saxony-Anhalt to take possession of the term “Saxony”. In favor of an integrative and sustainable concept of “Saxony”, outdated notions of “Saxony” as an alleged historical or contemporary unity of “people and space”, in the sense of inaccurate historicizations such as the topos of “Stammessachsen” or the politically instrumentalized identity construct of a “mitteldeutsches” Saxony, are meant to be overcome. Anlässlich der Ankündigung des „13. Tags der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte“ unter dem Motto „Der Name Sachsen.“ vom 29. Juni bis 1. Juli 2023 in Magdeburg, widmet sich der vorliegende Diskussionsbeitrag einer kritischen Auseinandersetzung mit der Bedeutung des „Sachsen“-Begriffs im Landesnamen „Sachsen-Anhalt“. Sein zweigliedriger Landesname ermöglicht es dem Bundesland Sachsen-Anhalt, sich des „Sachsen“-Begriffs zu ermächtigen, ohne dabei an über Historisierungen wie dem Topos „Stammessachsen“ oder dem politisch instrumentalisierten Identitätskonstrukt eines „mitteldeutschen Sachsens“ tradierte Vorstellungen von „Sachsen“ als angeblicher historischer oder gegenwärtiger Einheit aus „Volk und Raum“ anknüpfen zu müssen.
2015
Im Jahr 2015 - 900 Jahre nach der Schlacht am Welfesholz, 200 Jahre nach der Konzeption der preußischen Provinz Sachsen und 25 Jahre nach der Wiedereinrichtung des Landes Sachsen-Anhalt unterbreitet der Sonderdruck der Kulturstiftung Bernburg Impulse für eine neue historische Sicht auf das Bundesland Sachsen-Anhalt.
Sächsische Heimatblätter
Razionalismi. Percorsi dell'abitare – Zweckmäßig wohnen: Bolzano/Bozen 1930–40, 2015
L'articolo prende in esame le profonde modifiche urbanistiche subite dalla città di Bolzano fra le due guerre e il loro particolare contesto storico-politico, che in parte coincide con l’epoca fascista. Prendendo spunto da un testo del 1973 ('Stadt im Umbruch', edito dal Südtiroler Kulturinstitut), ancor oggi spesso citato e nel quale vengono descritti le attività edilizie durante il Ventennio come mera distruzione di una Bozen ancora ancorata a diversi e precedenti modelli, di estrazione nordica, il saggio tenta di mettere invece in luce l'ambigua modernità delle iniziative architettoniche, sia pubbliche sia private, nella Bolzano negli anni Trenta. Infatti, pur essendo queste legate a disegni di chiara matrice fascista, vi convivono elementi estetici di tutto pregio legati al futurismo, al razionalismo e al monumentalismo, ed è proprio attraverso la lente di un futurista quale Uberto Bonetti che si intende delinearne la particolare qualità che fa di Bolzano un vero, seppur contraddittorio, laboratorio del Novecento.
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transcript Verlag eBooks, 2024
De Gruyter eBooks, 2023
Altertum und Mittelmeerraum: Die antike Welt …, 2006
Totalitarianism and Democracy, 2021
Neues Archiv für sächsische Geschichte
Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung, 1971
Historisch-Politische Mitteilungen, 1996
Colloquium: New Philologies, 2021
Erinnern als höchste Form des Vergessens? (Um-)Deutungen des Holocaust und der 'Historikerstreit 2.0', 2023
Migration und Populismus, 2018
Cultural inquiry, 2017
Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde, 2023
Schweizerischer Gewerkschaftsbund (ed.): 100 Jahre Landesstreik: Ursachen, Konfliktfelder, Folgen. Reader zur Tagung vom 15.11.2017, 2018
KULT_online, 2017
die horen, 2013
Archäologie in Westfalen-Lippe, 2021
In: Bernd Witte (ed.) Topographien der Erinnerung (Königshausen & Neumann)p. 216-225, 2008