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Solon -- der erste europäische Krisenmanager und Reformer?, in: W. Riess (Ed.), Colloquia Attica. Neuere Forschungen zur Archaik, zum athenischen Recht und zur Magie, Stuttgart 2018, 61-79.
Die Polis Athen befand sich in spätarchaischer Zeit in einer schweren ökonomischen, sozialen, politischen und auch moralischen Krise, in welcher der soziale Basiskonsens wegbrach und Bürgerkrieg drohte. Bauern hatten sich, aus welchen Gründen auch immer, bei reichen Aristokraten so sehr verschuldet, dass viele von ihnen in die Schuldknechtschaft, z. T. ins Ausland verkauft wurden. Selbst freie Bauern hatten keinerlei politische Mitsprachrechte. Die Reichen dominierten nicht nur sozial und politisch, sondern auch in der Rechtsprechung, bei der sie sich oft von der reicheren Gerichtspartei bestechen ließen, so dass ihr Anspruch auf gesellschaftliche Suprematie jegliche Legitimität verlor. Die Situation erschien aussichtslos, doch die Athener schafften es, sich auf einen Schiedsrichter, wir würden sagen, Mediator, zu einigen, einen Aristokraten, der offenbar integer war und dem man zutraute, die mannigfachen Konflikte lösen zu können, Solon, der vielleicht als der erste Reformer europäischen Formats gelten kann. 1 Da die Verhältnisse im archaischen Griechenland noch relativ einfach zu überschauen sind, können Althistoriker sie wie in einem Brennglas beobachten und soziale Entwicklungen in statu nascendi studieren. Die Alte Geschichte kann so mit einer phänomenologischen Analyse der vielfältigen Solonischen Gesetze und Regelungen die historische Tiefendimension einer generationenwährenden Krise herausarbeiten und durch einen kulturgeschichtlichen Zugang zur Thematik Impulse zur Reflexion auf die gegenwärtige Krise Europas geben und damit gewisse Aktualitätsbezüge herstellen.
Mein Vater, Paul Freiburghaus, wurde im Jahr des Untergangs der Titanic geboren. Das war 1912. Seine Vorfahren stammten aus dem Weiler Freiburghaus in der Gemeinde Neuenegg, wohnten aber schon seit Generationen in Laupen. Sein Großvater -mein Urgroßvater -war Jurist und Gerichtspräsident gewesen, verstarb früh und hinterließ zehn Kinder. Sein Vater musste also bald Geld verdienen, machte eine Eisenhändlerlehre und übernahm eine bestehende Eisenwarenhandlung in Laupen. Er heiratete die Tochter eines Weinhändlers aus Bern und baute für sie eine schöne kleine Villa. Da wuchs mein Vater Paul neben drei Schwestern auf. Er war ein unternehmungslustiger junger Mann. Er baute ein Zelt und ein Faltboot, fuhr mit dem Velo nach Budapest und Neapel, bemalte Porzellan, fotografierte und entwickelte und vergrößerte die Bilder selbst. Er hätte gerne Geologie oder Archäologie studiert -und hatte wohl auch das Zeug dazu. Doch die Zeiten wurden schlecht, eine Handelsschule in Neuenburg musste reichen. Dann machte er die Eisenhändlerlehre bei der Firma Christen in Bern. Meine Mutter war die Tochter des Schlossermeisters Ernst Klopfstein aus Laupen, Heimatort Laupen. Als junger Mann war Ernst Sozialist gewesen, nach dem Ersten Weltkrieg ging er auf die Straße, nach dem Zweiten besaß er eines der ersten Autos im Städtchen und beschäftigte in seiner Werkstatt fünf Arbeiter. Meine Mutter Hedi machte eine kaufmännische Lehre bei der Firma Kiener&Wittlin Eisenwaren in Bern. Die beiden kannten sich schon von der Schule her und kamen sich beim Eislaufen auf dem Entenweiher näher. 1938 heirateten sie und übernahmen mitten im Krieg, als mein Großvater starb, die Eisenhandlung in Laupen. Die Geschäfte liefen nicht sehr gut, und drei Kinder kamen zur Welt. Mein Vater war bei der Infanterie; er wurde Hauptmann und war während des Krieges oft an der Front oder im Gebirge. Die Mutter und ein Angestellter führten das Geschäft, welches die Familie auf bescheidenem Niveau ernährte. Auch nach dem Krieg diente Paul mit Überzeugung dem Vaterland als Kompaniekommandant. Unsere Sonntagsausflüge dienten oft der Rekognoszierung des nächsten Wiederholungskurses. Er war zudem Sektionschef in Laupen und wurde später Alpinoffizier einer Brigade. Dass sein ältester Sohn auch Offizier wurde, verstand sich damals von selbst. Der schon weißhaarige Hauptmann und der junge Leutnant trafen sich einmal per Zufall auf einer Alpweide im Berner Oberland. Es war Kalter Krieg. Überlegung war, dass, wenn gebaut wurde, die Handwerker mehr bei uns einkauften. Die Rechnung ging auf. Ich staune aber noch heute darüber, wie er es gewagt hatte, sich erst einmal kräftig zu verschulden. Später baute er ein Wochenendhaus und, als meine Schwester und ihr Mann das Geschäft übernahmen, zuerst ein Haus für sie und dann eins für sich und seine Frau. Er kannte aus dem Militärdienst einen Architekten, der damals groß im Kommen war. Dieser erkannte die Fähigkeiten seines Kameraden und bot ihm an, in sein Büro einzusteigen. Mein Vater rang mit sich, aber die Selbstständigkeit ging im über alles. Er war natürlich der Typus des »ehrlichen Kaufmanns«. Aktionen und Sonderrabatte lehnte er ab, denn seine Preise waren seriös kalkuliert. Der Kunde war König, ohne Ansehen der Person, des Standes und der Konfession. Wenn sich jedoch nach Auffassung meines Vaters ein Kunde nicht »anständig« verhielt -indem er etwa zu Unrecht die Qualität der Ware oder den Preis bemängelte -, dann bat er ihn, den Laden nicht mehr zu betreten. Wir kauften das Brot abwechslungsweise bei allen vier Bäckereien ein, denn alle waren Kunden. Welches davon besser schmeckte, war kein Kriterium. Ins Konsum ging man nicht, und eine Migros konnte verhindert werden. Einmal kam ein gut gewandeter Herr von den Bernischen Kraftwerken in den Laden. Die BKW bauten damals das Atomkraftwerk GESELLSCHAFT 3 Mühleberg und waren auf den Goodwill der Bevölkerung angewiesen. Der Herr bestellte eine Mikrometerschraube von etwa einem halben Meter Länge! Natürlich führte keine ländliche Eisenwarenhandlung ein solch kostbares Gerät, aber man konnte es bestellen und liefern. Noch lange danach hatte mein Vater Gewissensbisse, dass er sich auf diesen Deal eingelassen hatte, denn die Absicht hinter der Bestellung war offensichtlich. »Anständig« war für ihn überhaupt ein moralischer Schlüsselbegriff, und erst viel später merkte ich, dass er tatsächlich brauchbar ist: der zivilisierte Umgang der Menschen untereinander, welcher eine freie Gesellschaft erst möglich macht. Paul Freiburghaus war ein aktiver Bürger, Mitglied der FDP. Zu dieser Partei gehörten in Laupen die drei Fabrikbesitzer, einige KMU-Chefs, mehrheitlich die Freiberufler und höhere Angestellte. Damals warb diese Partei noch nicht mit dem Slogan »Mehr Freiheit und Selbstverantwortung -weniger Staat«. Aber es war dieser Geist, der meinem Vater zusagte. Dass in diesem Berner Landstädtchen die Bauern-, Gewerbe-und Bürgerpartei (die heutige SVP) vorherrschte, versteht sich von selbst. Doch auch die Sozialdemokraten hatten seit der bescheidenen Industrialisierung einen festen Anteil an der Wählerschaft. Mein Vater diskutierte gerne mit der Kundschaft über Politik, auch wenn im Büro »Zehn Gebote des Verkäufers« hingen, die dies verboten. Aber er war eben der Chef. Höhere politische Ämter, gar eine Parteikarriere, strebte Paul Freiburghaus nicht an, er stand nicht gerne im Rampenlicht. Er diente jedoch der Gemeinde in verschiedenen Kommissionen und war während vieler Jahre Kommandant der Laupener Feuerwehr. Dies hat uns Kindern manche unruhige Nacht beschert, aber dafür waren wir am Morgen in der Schule gefragte Auskunftspersonen. Mein Vater ging regelmäßig an die Gemeindeversammlungen, und ich ging als Zuhörer schon früh mit. Er ergriff nicht bei jeder Gelegenheit das Wort, aber wenn, dann sprach er deutsch und deutlich. Es gab einmal einen heftigen Streit in der Gemeinde: Sollte eines der ältesten Wohnhäuser im Kanton Bern -der Freienhof -gekauft und saniert oder sollte ein Schwimmbad gebaut werden? Emotional neigte mein Vater zum Denkmalschutz, aber er votierte für das Schwimmbad -im Sinne der Jugend. Oft gerieten die Interessen des Kaufmanns und diejenigen des Staatsbürgers Paul Freiburghaus in Konflikt miteinander: Mein Vorteil oder das Gemeinwohl? Wir Kinder kriegten sein Werweißen mit, und mal siegte der eine, mal der andere Aspekt -eine Schule der direkten Demokratie. Der Vater las den Bund und hörte regelmäßig Nachrichten und Echo der Zeit . Da hieß es für uns, still zu sitzen und zuzuhören. Er kommentierte die Weltlage in derselben abwägenden Weise wie die Gemeindepolitik. Was wir nicht verstanden, erklärte er uns. Ein Globus, ein Atlas und ein Lexikon waren immer zur Hand. Auch die sechs Bände von Churchills Zweitem Weltkrieg las ich schon früh. Eine andere Figur, die mein Vater bewunderte, war Mustafa Kemal, genannt Atatürk: Dass eine so starke Persönlichkeit ein Land umkrempelt und nicht zum Diktator wird, das hat ihn beeindruckt. Seit seiner Jugend war er Italien zugetan, sprach auch recht gut italienisch. Wir zelteten in Marina di Ravenna und lernten byzantinische Kunst kennen -aber auch Wassermelonen und Daniel Müller-Jentsch/Patrik Schellenbauer: Der strapazierte Mittelstand Avenir Suisse und NZZ Libro; 292 S., 38.-Fr Eine widerspruchsvolle Mischung, dieser Mann: lokal tief verwurzelt, aber offen für das Weltgeschehen; konservativ in Bezug auf Arbeit und Anstand, den Kindern aber die Freiheiten lassend, die sie zu ihrer Entwicklung brauchten; sparsam im Konsumieren, großzügig im Investieren; ein tüchtiger Kaufmann und ein engagierter Citoyen. Ein typischer Vertreter des Schweizer Mittelstands. 1994 ist mein Vater gestorben. COPYRIGHT: ZEIT ONLINE ADRESSE: http://www.zeit.de/2012/48/Paul-Freiburghaus-Schweiz-Mittelstand
Scripts of a course on religions of "possession" which I gave at the University of Leipzig 2015
Ueli Haefeli (2017): Beobachter einer mobilen Welt. Gedanken zum mobilitätshistorischen Wert belletristischer Quellen am Beispiel Friedrich Dürrenmatt, in: Wege und Geschichte 2017/1, 35-39
in: F. Kopitzsch -- D. Brietzke (Eds.), Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Band 7, Göttingen 2019, 369-371, 2019
Dettelbach a. M.; ev.; Althistoriker. Erich Ziebarth wirkte als erster Lehrstuhlinhaber für Alte Geschichte an der Universität Hamburg von 1919 bis 1936. Seine Forschungsschwerpunkte bildeten das griechische Vereinswesen sowie die griechische Epigraphik. Als Sohn des Staatsanwalts und späteren ordentlichen Jura-Professors Karl Ziebarth besuchte Erich Ziebarth das Gymnasium zu Göttingen und danach die Landesschule Schulpforta, wo er das Reifezeugnis im Februar 1888 ablegte. Von 1888 bis 1892 studierte er in Göttingen und München Altertumswissenschaften. Prägende akademische Lehrer waren in Göttingen Hermann Sauppe, Rudolf von Ihering, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Friedrich Leo, in München Rudolf Schoellvor allem auf dem Gebiet des griechischen Rechts -, Eduard Wölfflin, Wilhelm von Christ und Heinrich Brunn. Das Studium schloss er 1892 mit der Doktorarbeit "De iureiurando in iure graeco quaestiones" bei Wilamowitz-Moellendorff ab. 1893 folgte das Staatsexamen in Göttingen. Von 1892 bis 1894 war Ziebarth als Hauslehrer auf Schloss Rothenburg bei Görlitz angestellt.
Mosses from three wells of the linear pottery culture in Saxonia were studied and their ecological and economical importance were discussed.
It is a common belief that religion is an implicit censorship of any laughter.
The Marmara segment of the North Anatolian Fault Zone (NAFZ) in NW Turkey currently represents a ‚seismic gap' that has not been activated since 1766 and that has the potential to host a M>7 earthquake in the near future close to the Mega-City Istanbul with its 14 million inhabitants. To characterize the Marmara fault segment a local seismic network was installed offshore Istanbul on the Princes Islands in the direct vicinity to the fault (PIRES campaign) as part of the GFZ Plate Boundary Initiative.
www.saw-leipzig.de/conf_friedrich_christian
In: Martin Doll (Hg.): Cutting Edge! Positionen der Filmmontage. Berlin 2019, S. 65-78., 2019
Lie | Triebbild und Triebmontage 65 D esign und Verbrechen: Hal Fosters polemische Formel einer Verschränkung von gloss und gore in der postmodernen Architektur kann auf die filmische Verschmelzung von Design und Trieb übertragen werden. Im zeitgenössischen Kino des Triebbildes verkleidet sich destruktive Desublimierung als Design deluxe: »Design handelt immer von Begehren, doch erscheint dieses Begehren heute seltsam subjektlos und ›glatt‹. Design scheint so eine neue Art Narzissmus zu befördern, einen, der nur das Oberflächenbild kennt, ohne tiefere Dimension -eine Apotheose des Subjekts, in der sein potentielles Verschwinden mitschwingt.« 1 Das Begehren wird vom Trieb subsumiert, der Mangel vom Exzess und die Subjektivität von einem Mehr-Genießen. Nicolas Winding Refns drive (2011; C: 2 Mat Newman) ist ein wahres Exerzitium solch einer ornamental designten Gewalt, in dem der Titel bereits ganz wörtlich den Mechanismus des Films exponiert: Der Signifikant ›drive‹, so möchte ich behaupten, bedeutet in erster Linie nicht ›fahren‹, sondern exemplifiziert den psychoanalytischen Begriff des ›Triebs‹.
Jerusalem. Himmlische Visionen - Irdische Grundlagen, 2017
Wie bei vielen Städten und Orten sind auch die Ursprünge Jerusalems mit einer Reihe von Gründungsmythen oder Visionen verbunden, von denen manche kaum reale Bezugspunkte haben bzw. historischen Tatsachen sogar entgegenstehen. Hinter den meisten dieser Visionen verbergen sich politische Intentionen ihrer Zeit. Im Fall von Jerusalem wirken die Gründungsmythen mit solcher Intensität durch die Jahrhunderte, dass sie diese und ihre jeweilige Realität nicht nur überstrahlen, sondern auch prägen. 1 Obwohl Jerusalem weder an einem Fluss noch am Meer lag und der Ort auf keine nennenswerte Geschichte zurückblicken konnte, die ihm Autorität verlieh, wählte König David ihn bewusst als seine Hauptstadt aus. Die erforderliche Legitimation verschaffte er Jerusalem, indem er dort ein Stück Land erwarb, das er zur Wohnstätte des einen Gottes Israels bestimmte (2 Sam 24,18-25). Wer erinnerte sich in späteren Zeiten, nachdem sein Sohn Salomon an diesem Ort den Tempel gebaut hatte (1 Kön 6-7) noch daran, dass König Davids Wahl in erster Linie einem politischen Zweck diente, nämlich der friedlichen Vereinigung der Stämme Juda und Israel, und er Jerusalem aufgrund seiner zentralen geopoliti-1 Mein herzlicher Dank gilt Maria Dorninger, die mir auf ruhige, sorgfältige und beharrliche Art die Augen für wichtige Verbindungen zwischen Salzburg und Jerusalem geöffnet hat. Dank gebührt ebenfalls Anne Betten, die uns miteinander bekannt gemacht hat, sowie der Stadt Salzburg und insbesondere Verena Braschel, die mir mehrere inspirierende Aufenthalte am Ufer der Salzach ermöglichte.
Zitat in Deutsch oder Englisch Los hombres de las diversas Américas permanecemos tan concomunicados que apenas nos conocemos por referencia, condados por Europa. 1. Interamerikanische Wahrnehmung: Paris und das kulturpolische Paradigma Ein Beitrag zur Ehrung eines Kollegen ist ein Ritus, zu dem auch gehört, dass man sich mit dem Werk des Geehrten auseinandersetzt. Im Falle von Herwig Friedl bedeutete diese Aufgabe zugleich eine Einladung, sich mit einer "anderen" Seite des interamerikanischen und transatlantischen Dialogs und einer Seite der Moderne auseinander zu setzen, die der Geehrte für die amerikanische Literatur und Kunst unermüdlich beleuchtet hat, und ich in Bezug auf Lateinamerika als ein relativ "unentdecktes" ästhetisches Kontinent vorfand. Diese andere Sicht stammt aus der vom Pragmatismus gelegte Spur, die auf Ralph Waldo Emersons, Walt Whitman oder Henry James zurückgeht. Interamerikanische Forschung und Lehre findet gewiß seit einigen Jahren auch in Deutschland statt; wird jedoch von den postkolonialen Studien mehr oder weniger beherrscht. Eine "andere Sicht" des interamerikanischen Dialogs ist indes nur punktuell bearbeitet worden. Beginnen möchte ich mit einem Essay von Jorge Luis Borges: "El otro Whitman" -Der andere Whitman -aus dem Jahr 1929. Mit dem gewohnt luziden, synthetischen Blick identifiziert Borges das Problem interamerikanischer Wahrnehmung und dementsprechend auch interamerikanischer Forschungen: Los hombres de las diversas Américas permanecemos tan incomunicados que apenas nos conocemos por referencia, condados por Europa. En tales casos, Europa suele ser sinécdoque de París (139). 1 Die Menschen der verschiedenen Amerikas verfehlen den Dialog miteinander, weil sie sich nicht direkt, sondern nur vermittelt durch die Erzählungen der Europäer kennen. Sie nehmen sich auf dem Umweg von Erzählungen wahr, die aus Europa stammen. In Borges' Satzstruktur stehen sich die Menschen Amerikas und die Erzählungen Europas gegenüber. Zwischen ihnen ist eine Leerstelle, die durch die Blicke und Fiktionen der Europäer gefüllt wird. Die konkreten und vielfältigen intellektuellen Zeugnisse der Menschen in Amerika werden damit von europäischen Phantasien überschrieben. Borges denunziert überdies die 1 Borges, Jorge Luis. «El otro Whitman:» Discusión (1932). Prosa Completa, V. I, Barcelona: Bruguera, 1975: 139-142. eurozentrische, gar frankozentrische Perspektive, denn er macht deutlich, dass selbst die Vielfalt Europas auf ein einziges Zentrum reduziert wird: Paris. Die Auswirkungen eines in vielen Studien thematisierten euro-bzw. frankozentrischen Blickes 2 auf die transatlantischen Studien wird Thema meiner nachfolgenden Überlegungen sein. Wie Borges es weiter ausführt, verharrte die wechselseitige Wahrnehmung beider Amerikas auf der Vermittlung über europäische Blicke. Der Bezugspunkt war der Gang der europäischen Modernisierungsgeschichte, gesehen aus dessen Zentrum: Paris. Paris ist für Lateinamerika das Zentrum des cartesianischen, rationalistischen und später positivistisches Denkens, und dieses Denken ist wiederum zentralistisch. Tatsächlich wurde seit Ende des 19.
Review: Grünberg, J. M., Gramsch, B., Larsson, L., Orschiedt, J. & Meller, H. (eds.) (2016). Mesolithic burials – Rites, symboles and social organisation of early postglacial communities. International Conference Halle (Saale), Germany, 18th-21th September 2013 (Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 13,1- 2). Halle (Saale)
Cenni sulle importazioni italiche nella Raetia. In: M. Buora (Ed.), I rapporti tra le regioni a nord e sud delle Alpi in epoca Romana / Beziehungen zwischen den Gebieten nördlich und südlich der Alpen in römischer Zeit.
Das Ziel dieses Beitrages ist eine neue Etymologie der slawischen Adjektive *širъ und *širokъ, welche einer Wortbildungsanalyse und gründlichen Diskussion der traditionellen etymologischen Erklärung folgt. Argumente, die für die mitteliranische Quelle *(k)šīra-‚(breites) Land' sprechen, werden von semantischen Parallelen unterstützt und in einen detaillierten, durch Autoren der Antike und des Mittelalters vermittelten, historisch-geographischen Kontext gestellt. 1 Bedeutung ‚breit', auch ‚ausgedehnt, geräumig' (bulg., mk., serb., kroat., slk., tsch., p., os.), ‚umfangreich' (serb, kroat., sln., slk., tsch., wr., ukr.), ‚ausführlich' (slk., tsch., ukr.), ‚frei (über Kleidung)' (bulg., mk., sln., wr.), ‚reichlich, freigiebig' (kasch.), ‚ausführlich' (russ.), ‚wirklich, tatsächlich' (russ. dial.). Von der kürzeren Form wurden auch einige weitere Derivate
Eine Liste meiner wichtigsten Publikationen. Stand Juli 2019. Ohne kleinere Beiträge, Zeitungsrezensionen, CD-Booklettexte etc. A list of my publications up to July 2019.
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