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In der gegenwärtigen Mode der sogenannten Geschlechterforschung, die im ereich der deutschen Literatur-und Kulturwissenschaften weitgehend von den angloamerikanischen und französischen Konzepten abhängig zu sein scheint, 1 gibt es insofern eine gewisse Korrektur langjähriger Einseitigkei-ten, als mit dem Fokus auf " Männlichkeit " 2 die feministische Frauen-und Geschlechterforschung ohne Männer an ihr Ende kommt. Das ist natürlich erfreulich, galt doch lange gleichsam Genderforschung an sich als femini-stisch. Inzwischen gibt es überzeugende Modelle etwa zur Literaturge-schichtsschreibung aus Sicht der Geschlechterforschung, 3 die sich von den bekannten ideologischen Einseitigkeiten solcher " feministischer Wissen-schaft " (begrifflich sozusagen eine Fortsetzung von Konzepten wie " proleta-rischer Wissenschaft ") abheben, und nach vielen Forschungen zu Männer-phantasien richtet sich nun der Blick gar auf Frauenphantasien. 4 Das ist im Sinne eines Differenzierungsgewinns sicherlich zu begrüßen, weil dann erst die ganze Komplexität der Geschlechterbeziehungen erschlossen werden kann.
Der vorliegende Band wendet sich einem Seitenthema der Intellektuellen-geschichte zu, denn als Intellektuelle, so die These, würden oft nur Männer wahrgenommen. Karin Hausen hat dazu in einem Band über Ricarda Huch geschrieben. 1 So macht sich denn der Band daran, ausgewählte Intellektuelle weiblichen Geschlechts vorzustellen, die zugleich auch irgendwie als Vorbilder dienen sollen, auch wenn die konkrete Art ihres "Eingreifens" natürlich sehr unter-schiedlich ist. In der Einleitung geht die Bielefelder Historikerin Ingrid Gil-cher-Holtey, die sich vor allem mit der Geschichte der 68er-Zeit befaßt hat, auf die verschiedenen Intellektuellentypen ein, die in der Intellektuellenfor-schung soziologischer und zeitgeschichtlicher Art sozusagen als Idealtypen herausgearbeitet wurden. Es handelt sich dabei um die Typen des "allge-meinen", "spezifischen", "kollektiven" und "öffentlichen" Intellektuellen (S. 9). 2 Gegen diese Kategorien lassen sich natürlich manche Einwände vorbrin-gen, aber als heuristische Erkenntnismittel kann man damit sicherlich sinn-voll operieren, zumal man sich auf die Eigenbezeichnungen oder das Selbstverständnis der einzelnen Frauen nicht ohne weiteres beziehen kann. Eine Reihe von ihnen hätte es wohl abgelehnt, als Intellektuelle bezeichnet 1 Eine eigentümliche Gewißheit …-…. dass Intellektuelle im 20. Jahrhundert ausnahmslos unter Menschen männlichen Geschlechts zu finden seien / Ka-rin Hausen. // In: Denk-und Schreibweisen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert : über Ricarda Huch / hrsg. von Gesa Dane und Barbara Hahn.-Göttingen : Wall-stein-Verlag, 2012.-223 S. ; 23 cm.
Der Ruhm Walter Benjamins stieg seit den sechziger Jahren stetig an, ein Aufstieg, der aber zunächst stark unter den Vorzeichen der kritischen Theo-rie stattfand. Das Phänomen eines Wissenschaftlers, dessen Versuch einer Habilitation in den zwanziger Jahren zwar scheiterte, dessen als Habilitati-onsschrift eingereichte Arbeit über die Ursprünge des deutschen Trauer-spiels jedoch nach wie vor als preiswerte Taschenbuch-Ausgabe vorliegt, dürfte nicht allzu häufig sein. Das Anregungspotential, das von Benjamins Texten ausgeht und weit über die linksmarxistischen Kreise hinausreicht, scheint noch lange nicht erschöpft. Auch wem die in literatur-bzw. kultur-wissenschaftlichen Kreisen anzutreffende und auch vom Herausgeber übernommene Apostrophierung Benjamins als eines Philosophen (" der phi-losophisch Gewichtigste " aller deutschen Intellektuellen der Weimarer Re-publik und des Exils; S. VIII) übertrieben zu sein scheint, wird doch die kul-turgeschichtliche Bedeutung seines Werkes nicht bestreiten können. Zudem weist der Herausgeber zu Recht darauf hin, daß es sich im Falle Benjamins nur um eine Philosophie handeln kann, " die sich mit den akademisch vor
Das bereits längere Zeit (seit 2010!) angekündigte Handbuch zu Johann Gottfried Herder, herausgegeben von Stefan Greif unter Mitwirkung von Marion Heinz und Heinrich Clairmont, kommt zur rechten Zeit, da sich die Herder-Forschung derzeit in einer recht lebendigen Phase befindet. 1 So ist Herder nicht nur traditionell eine wichtige Figur in der Sprachphilosophie, 2 in der Geschichte der Übersetzungen 3 und der Rhetorik, 4 sondern auch in ver-1 Es erscheint auch seit Bd. 1 (1992) ein entsprechendes Jahrbuch: Herder-Jahrbuch = Herder yearbook. -Heidelberg : Synchron, Wissenschaftsverlag der Autoren. -Zuletzt: 12 (2014) / hrsg.
Es gehört zu den Gemeinplätzen über die Komik, daß es keine an und für sich komischen Dinge gibt. Vielmehr erscheint diese oder jenes in bestimm-ten Kontexten bestimmten Menschen als komisch – und wie das genau funktioniert, ist Gegenstand der Komikforschung in verschiedenen Berei-chen. Denn Komik kommt einerseits in Alltagsbezügen zur Geltung, aber auch in allen möglichen Kunst-und Medienformen, so daß es durchaus un-wahrscheinlich ist, daß man alle Komikformen nach einer einheitlichen Theorie angemessen erfassen kann. Dazu kommt die Schwierigkeit, daß die Komik immer auch bezogen auf anthropologische Fragestellungen behan-delt werden sollte, wobei es vor allem das Lachen als spezifische Ausdruck-form der menschlichen Existenz in den Blick zu nehmen gilt.
Stuttgart [u.a.] : Metzler, 2014. -VIII, 378 S. ; 25 cm. -ISBN 978-3-476-02464-0 : EUR 69.95 [#3582] Das notwendig interdisziplinäre Forschungsgebiet der materiellen Kultur ist sehr vielschichtig und gehört unstreitig zum Interessensgebiet der Kulturwissenschaftler. Es geht bei der materiellen Kultur letztlich immer um Dinge bzw. Sachen und ihre Bedeutung für die Kultur. 1 Da liegt es nahe, bei materieller Kultur zunächst an die Archäologie als Leitwissenschaft zu denken, die sich mit der Auffindung und Erhaltung von materiellen Spuren menschlicher Vorgeschichte und Geschichte befaßt. Es wird daher auch nicht verwundern, daß mit Manfred Eggert ein ausgewiesener Archäologe zu den Herausgebern des neuen Metzler-Handbuches gehört, das hier anzuzeigen ist. 2 Mit Stefanie Samida 3 ist eine Zeithistorikerin und mit Hans Peter Hahn ein Ethnologe am Band verantwortlich beteiligt.
Ein schönes Thema auf gelungene Weise analysiert – das findet man in dieser Frankfurter Dissertation 1 von 2014, die auf über 500 Seiten darstellt, in welchen Dimensionen sich das Thema Aufrichtigkeit in der englischen Ratgeberliteratur für Frauen bzw. Damen auffächern läßt. Die für eine Dis-sertation durchaus lange Arbeit überzeugt mit einer gründlichen Aufarbei-tung der Fragestellung. Wird zunächst handelsüblich die Textsorte Ratge-berliteratur und der Forschungsstand sowie die Auswahl der behandelten Texte aus der Zeit von 1688 bis 1797 diskutiert, fokussiert die Autorin Cor-nelia Dahmer den zentralen Begriff der Aufrichtigkeit, dem in der Aufklä-rungsepoche eine große Bedeutung zukam. 2 Hier liegt naturgemäß der Schwerpunkt auf Aufrichtigkeit im Kontext weiblichen Verhaltens, aber jede Erörterung von Aufrichtigkeit kommt nicht umhin, sich auch mit den vielfälti-gen Gegenbegriffen auseinanderzusetzen, zumal im Kontext von Verhal-tenslehren. So spielen denn auch Aspekte wie Verstellung, Höflichkeit, Heuchelei, Betrug etc. eine Rolle, andererseits aber auch Teilaspekte der Aufrichtigkeit wie Ehrlichkeit, Offenheit und Freimütigkeit. Die Autorin stellt dies alles sehr nachvollziehbar, klar formuliert und ertrag-reich dar, indem sie nacheinander der Aufrichtigkeit im 18. Jahrhundert nachgeht, das Vokabular der Aufrichtigkeit in den conduct books analysiert und auch die Frage in einem gesonderten Kapitel behandelt, inwiefern sich die Autoren der conduct books selbst als aufrichtige Personen inszenieren. Zu dem ganzen Thema der Verhaltenslehren, die noch im 17. Jahrhundert
Heidegger-Handbuch : Leben -Werk -Wirkung / Dieter Thomä (Hrsg.). Unter Mitarb. von Florian Grosser ... -2., überarb. und erw. Aufl. -Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2013. -XX, 604 S. ; 25 cm. -ISBN 978-3-476-02268-4 : EUR 59.95 [#3220] Das von Diether Thomä herausgegebene Heidegger-Handbuch war schon in der ersten Auflage, die vor zehn Jahren erschien, 1 ein höchst wertvolles und informatives Kompendium des Wissens über Heidegger und seine Rezeption. Die zweite Auflage ist nun noch besser, da sie einige Umstrukturierungen vorgenommen hat, auch ergänzt und erweitert wurde. Vor allem ist auch dem seither weitergehenden Interesse der Forschung an Heideggers Philosophie mittel durchgängig aktualisierter Bibliographien Rechnung getragen worden, so daß man sich mit dem Handbuch sehr gut über den aktuellen Forschungsstand informieren kann. Eine Neuauflage des verdienstvollen Informationsmittels war aus mehreren Gründen notwendig geworden. Denn erstens sind seither eine stattliche Zahl von Briefwechseln, aber auch weitere Bände der Gesamtausgabe mit Vorlesungs-und Seminartexten Heideggers publiziert worden, die das Gesamtbild des Denkers in seiner Zeit weiter differenzieren und erhellen. Dazu gehören etwa die Briefwechsel mit Kurt Bauch oder Rudolf Bultmann, um nur zwei Beispiele zu nennen. 2 An Seminartexten sind etwa solche zu
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